PORTUGAL/GROßBRITANIEN: Vermisst Madeline McCann (2007)

UPDATE

Der Fall Madeline McCann 

Bundeskriminalamt bittet die Bevölkerung um Mithilfe

Ein schlafendes Kind wird 2007 aus einer Ferienwohnung verschleppt. Die polizeilichen Ermittlungen verlaufen im Sande. Auch die weltweite Suche bleibt ohne Ergebnis. Was passierte mit Madeleine McCann? Es ist einer der rätselhaftesten Kriminalfälle aller Zeiten. Jetzt geht Scotland Yard mit neuen Fragen an die Öffentlichkeit.


Seit 2007 ist Madeline McCann spurlos verschwunden.
Foto: BKA

Friedliche Tage 


Samstag, 28. April 2007. Das englische Ärzte-Paar Kate und Gerry McCann kommt mit seinen drei Kindern in Praia da Luz an der portugiesischen Algarve an. Sie wollen mit mehreren befreundeten Familien eine Woche in dem Urlaubsort verbringen. Am Rande des "Ocean Clubs", der vor allem bei britischen Touristen beliebt ist, beziehen die McCanns ein Apartment im Erdgeschoss.

Ihre älteste Tochter Madeleine ist fast vier, die beiden jüngeren Zwillinge zwei Jahre alt. Die Familie genießt unbeschwerte Tage am Strand und auf dem Tennis-Platz. Zudem werden die Kinder im "Kids Club" auf der Anlage gut betreut. Zu einem regelmäßigen Treffpunkt der Gruppe entwickelt sich eine Tapas-Bar am Pool des Clubs, knapp 50 Meter von der Ferienwohnung der McCanns entfernt.

Gemeinsames Essen

Zum gemeinsamen Abendessen treffen sich die Erwachsenen immer in der Tapas-Bar, nachdem sie ihre Kinder zu Bett gebracht haben. Mindestens alle 30 Minuten gehen die Eltern abwechselnd nachsehen, ob nicht eines der Kinder aufgewacht ist. In den ersten Tagen funktioniert das reibungslos. Auch Madeleine und ihre Geschwister schlafen stets tief und fest.

Doch am Donnerstag, dem 3. Mai 2007 kommt es zur Katastrophe. Als Kate McCann gegen 22 Uhr im Apartment nachsieht, ist Madeleine verschwunden. Das Fenster steht offen, der Rollladen des Kinderzimmers ist oben. Noch in der Nacht wird überall nach der Dreijährigen gesucht - ohne Erfolg. Auch eine großangelegte Suche der portugiesischen Polizei führt zu keinem Ergebnis.

Die portugiesische Polizei stellt am 21. Juli 2008 die Ermittlungen aufgrund fehlender Spuren ein. Scotland Yard untersucht den Fall seit 2011 und hat mehrere neue Ermittlungsansätze aufgezeigt. Wie sich zeigte, wurden im Vorfeld von Madeleines Entführung mehrere verdächtige Personen in der Nähe des Appartements gesehen. Auffällig ist zudem, dass es im April 2007 einen Anstieg von Einbrüchen in Praia da Luz gegeben hat. War es eine geplante Entführung oder vielleicht ein missglückter Einbruch, bei dem Madeleine einen Täter störte?

Es gab in den Jahren eine Reihe von Verdächtigen, aber niemanden konnte die Tat nachgewiesen werden.

Nun scheint es so, als wären die Ermittler auf der richtigen Spur und diese führt nach Deutschland.

BKA und Staatsanwaltschaft Braunschweig ermitteln gegen einen deutschen Beschuldigten wegen des Verdachts des Mordes

Am 03.05.2007 verschwand die zu diesem Zeitpunkt 3-jährige Madeleine (Maddie) Beth McCANN spurlos aus einer Hotelanlage in Praia da Luz / Portugal.

In diesem Zusammenhang führt das Bundeskriminalamt auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft Braunschweig ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Mordes gegen einen 43-jährigen deutschen Staatsangehörigen, der sich aktuell in anderer Sache in Haft befindet.

Verdächtiger Christian P., wer hatte in den Jahren 1995-2007 Kontakt zu ihm?
Foto: Polizei

Dieser lebte zwischen 1995 und 2007 mehr oder weniger dauerhaft an der Algarve, unter anderem für einige Jahre in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. Er ging in diesem Zeitraum im Raum Lagos mehreren Gelegenheitsjobs, u. a. in der Gastronomie, nach. Darüber hinaus liegen Anhaltspunkte vor, wonach er seinen Lebensunterhalt auch durch die Begehung von Straftaten wie Einbruchdiebstählen in Hotelanlagen und Ferienwohnungen sowie Drogenhandel bestritt.

Wohnhaus des Verdächtigen in Portugal.
Foto: BKA
Wohnhaus des Verdächtigen, Zimmer mit Kamin.
Foto: BKA
Wohnhaus des Verdächtigen, Zimmer mit Kamin, anderer Blickwinkel.
Foto: BKA 

Leerstehendes Wohnhaus, zur Lagerung von Diebesgut.
Foto: BKA

Weiterhin wurde der Tatverdächtige in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern zu Freiheitsstrafen verurteilt. Den meisten seiner Kontaktpersonen dürfte dies nicht bekannt sein.

Einige der damals von ihm genutzten Fahrzeuge, verschiedene Anlaufpunkte sowie eine portugiesische Mobilfunknummer sind den ermittelnden Behörden bekannt.

Das Bundeskriminalamt sowie die Staatsanwaltschaft Braunschweig bitten um Ihre Mithilfe bei der weiteren Aufklärung der Tatumstände.

Im Rahmen der Aufklärung der Tatumstände geht es insbesondere um die Feststellung des tatsächlichen Aufenthaltsortes des Beschuldigten zum mutmaßlichen Tatzeitpunkt, der zwischen 21:10 Uhr und 22:00 Uhr am Tattag liegt.

Der Tatverdächtige nutzte zur tatkritischen Zeit einen dunkelfarbenen Jaguar XJR 6, über die konkrete Zulassung vor der Tat liegen keine Erkenntnisse vor, die letzte bekannte Zulassung nach dem Tattag war von der Stadt Augsburg, sowie einen weiß-gelben VW T3 Westfalia mit portugiesischer Zulassung. Es liegen Hinweise vor, wonach er eines dieser Fahrzeuge zur Begehung der Tat genutzt haben könnte.


Fahrzeug 1: Jaguar XJR 6.
Foto: BKA

Fahrzeug 2: VW T3 Westfalia, seitenansicht.
Foto: BKA

VW T3 Westfalia, hinteransicht.
Foto: BKA

Detailinformationen zu den Fahrzeugen:

Fahrzeug 1: 
  • Jaguar XJR 6
  • Farbe: dunkelrot / aubergine
  • Kennzeichen: Die letzte bekannte Zulassung nach dem Tattag war bei der Stadt Augsburg.
  • Verbleib: Der Verbleib des Fahrzeugs ist geklärt.

Fahrzeug 2: 
  • VW T3 Westfalia
  • Farbe: weiß / gelb
  • Kennzeichen: Im Mai 2007 waren portugiesische Kennzeichen am Fahrzeug montiert.
  • Verbleib: Der Verbleib des Fahrzeugs ist geklärt.
  • Hinweis: Der Beschuldigte war nicht Halter des Fahrzeugs. Der Halter ist als Tatverdächtiger auszuschließen.

Darüber hinaus nutzte er im fraglichen Tatzeitraum mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die portugiesische Mobilfunknummer + 351 912 730 680. Mit einer bislang unbekannten Person wurde am 03.05.2007 zu einer tatrelevanten Zeit im Bereich von Praia da Luz ein Telefonat geführt. Der Gesprächsteilnehmer nutzte hierbei die portugiesische Rufnummer + 351 916 510 683. Der Nutzer dieser Nummer kommt als wichtiger Zeuge in Betracht, hielt sich während des Telefonats aber nicht in dem Bereich auf.

Das Bundeskriminalamt sowie die Staatsanwaltschaft Braunschweig bitten Sie um Ihre Mithilfe:

  1. Können Sie Angaben zu den vom Tatverdächtigen genutzten Fahrzeugen machen bzw. haben Sie diese Anfang Mai 2007 gesehen oder haben Kenntnis über ihre Abstellorte im genannten Zeitraum?
  2. Können Sie Angaben zu den genannten Rufnummern bzw. deren Nutzern im Mai 2007 machen?
  3. Können Sie Angaben zu den abgebildeten Häusern, Zimmern oder sonstigen Anlaufpunkten machen?
  4. Haben Sie sich Anfang Mai 2007 an der Algarve aufgehalten und verfügen ggf. noch über Bildmaterial wie Urlaubsfotos oder Videos?
  5. Standen Sie in Kontakt zu einer Person, welche in Verbindung zu den gezeigten Fahrzeugen, Gebäuden und Telefonnummern stand und können Sie Angaben zu dessen Aufenthalt Anfang Mai 2007 machen?
  6. Wurden Sie möglicherweise selbst Opfer einer Straftat durch diese Person?
  7. Weiterhin besteht Anlass zur Annahme, dass es neben dem Täter selbst noch weitere Personen gibt, welche über konkretes Wissen zum möglichen Tathergang und ggf. Ablageort der Leiche verfügen. Diese Personen bitten wir ausdrücklich, sich zu melden und ihr Wissen mitzuteilen.

Auf Wunsch besteht auch die Möglichkeit der Prüfung, diese Hinweise vertraulich zu behandeln!

Bilder und Videos können Sie über das BKA-Hinweisportal unter bka.hinweisportal.d
hochladen.

Wir bitten Sie, Ihre Hinweise dem Bundeskriminalamt unter + 49 (0) 611 / 55 -18444 oder jeder anderen Polizeidienststelle mitzuteilen.

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