UPDATE/BAYREUTH: Tötungsdelikt z. N. von Daniel Witzig (2020)

Der Mord an Daniel Witzig

Neue Fragen der "Soko Radweg"

Im Fall des 24 Jahre alten Fahrradfahrers Daniel Witzig, der in der Nacht zum Mittwoch des 19. August 2020 im Stadtteil Oberkonnersreuth Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, veröffentlicht die Soko Radweg nun weitere Informationen und bittet erneut um Hinweise aus der Bevölkerung.

Die Entdeckung

Der getötete junge Mann wurde am 19. August 2020, gegen 0.45 Uhr, von Passanten auf dem Fuß- und Radweg zwischen der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und der Fraunhoferstraße entdeckt. 

Wer tötete Daniel Witzig und waru
Foto: Polizei

Die Obduktion

Wie sich im Rahmen einer Obduktion herausstellte, starb der 24-Jährige Daniel W. aufgrund massiver Gewalteinwirkung unter Einsatz eines Messers. 

Die Ermittlungen

Die über 30-köpfige Sonderkommission bei der Kripo Bayreuth und die Staatsanwaltschaft Bayreuth ermitteln seitdem unter Hochdruck nach dem bislang unbekannten Täter.

Zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung

Aufgrund der Zeugenaufrufe in den Medien gingen bei der Soko bereits viele Hinweise aus der Bevölkerung ein. Der überwiegende Teil hiervon ist inzwischen überprüft und abgearbeitet. Dadurch gelang es der Kriminalpolizei Bayreuth, den Vorfall vom späten Nachmittag des 18. August 2020 im Stadtteil Kreuz aufzuklären, bei dem ein Mann mit einem Hammer schwingend einer weiteren Person hinterherlief. Gegen den 30-jährigen Bayreuther wurden Strafverfahren wegen Körperverletzungsdelikten und Bedrohung eingeleitet. Ein Zusammenhang mit dem Mord besteht nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht.

Weiterhin werden die von den Kriminalbeamten am Tatort gesicherten Spuren beim Bayerischen Landeskriminalamt und zum Teil auch beim Rechtsmedizinischen Institut in Erlangen untersucht. Bei einigen Hinweisen und Spuren nimmt die Auswertung viel Zeit in Anspruch und dauert deshalb noch an. Zudem unterstützten Beamte des Bayerischen Landeskriminalamtes am Tatort mit einem speziellen 3D-Scanner. Mit diesem Verfahren erhalten die Ermittler auch wichtige Hinweise zum Tatort und dem möglichen Ablauf des Verbrechens.

Im Zuge der bisherigen Ermittlungen erlangten die Kriminalbeamten außerdem Erkenntnisse, dass sich weitere Personen während des tatrelevanten Zeitraumes im Bereich um den Tatort bewegten. So beschrieben bereits vernommene Zeugen Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer, die sie in diesem Umfeld wahrgenommen hatten. Diese Personen haben sich jedoch bislang noch nicht bei der Polizei gemeldet. Auch wenn solche Personen vermeintlich keine Feststellungen getroffen haben, können alle Angaben potentieller Zeugen für die Ermittlungen von Bedeutung sein.

Als Gedankenstütze für mögliche Zeugen rufen die Ermittler in Erinnerung, dass es am frühen Morgen des 19. August 2020, zwischen 0.10 Uhr und 1 Uhr, heftig regnete. Zudem fand am Vorabend das Champions League Spiel RB Leipzig gegen Paris St. Germain statt.

Hammerkopf gefunden

Besondere Fragen wirft bei den Ermittlern zudem ein Hammerkopf auf, der von den Einsatzkräften in der Tatnacht unmittelbar am Fundort der Leiche entdeckt wurde. Dabei handelt es sich um den 500 Gramm schweren Kopf eines älteren Schlosserhammers. Auffällig sind die Reste der silbernen Lackierung, die sich an Ober- und Unterseite finden (Bild 2). An der Spitze der Finne (Bild 3) und an der Seite der Finne fanden sich rötliche Lackanhaftungen. Auffällig ist auch die Abplatzung an der, von hinten gesehen, rechten Kante der Schlagfläche (Bild 4). Der Stiel des Hammers fehlt.

Bild 1 Hammerkopf
Foto: Polizei

Bild 2 Hammerkopf
Foto: Polizei

Bild 3 Hammerkopf
Foto: Polizei


Bild 4 Hammerkopf
Foto: Polizei

Inwieweit dieser Hammerkopf mit dem Gewaltverbrechen allerdings in Verbindung steht, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.

Operative Fallanalyse

Die über 30-köpfige Sonderkommission ermittelt seitdem unter Hochdruck nach dem bislang unbekannten Täter.

Da die Kripo Bayreuth auch nach umfangreichen Ermittlungen nur wenige Erkenntnisse über den Täter gewinnen konnte, hat sie die Dienststelle für Operative Fallanalyse (OFA) beim Polizeipräsidium München hinzugezogen, um Täterprofile zu erstellen. 
Mit Hilfe von Profilern der Operativen Fallanalyse (OFA) Bayern erstellten die Ermittler Hinweise zur Täterpersönlichkeit, die nun erneut der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Nach Meinung der Profiler dürfte es sich bei dem jungen Mann um ein Zufallsopfer gehandelt haben. Der Täter handelte mit einem Zerstörungsbedürfnis, zu dem es zwei mögliche Varianten gibt:

Profil 1 – Irrationale gefühlte Bedrohung

Einerseits ist es denkbar, dass der Täter im Rahmen einer psychischen Auffälligkeit gehandelt hat. Hierbei sind Gefühle, wie irrationale Angst und die Abwehr subjektiv empfundener Bedrohungen, handlungsleitend. Es wäre denkbar, dass es zu einem gesteigerten Empfinden von Angst oder Verfolgungsideen oder einem Bedrohungserleben kam und dies dem sozialen Umfeld möglicherweise auch mitgeteilt wird. Bestehende Medikation wird oftmals nicht mehr oder unregelmäßig eingenommen. Damit verbunden sind häufig auch Phasen emotionaler Instabilität und Reizbarkeit. Dies kann zu einem erhöhten Ausmaß an Aggression im Umgang mit anderen Personen führen. Zur Abwehr der gefühlten Bedrohung kommt es dabei häufig zu einer Bewaffnung und dem permanenten Mitführen von Waffen oder waffenähnlichen Gegenständen.

Laut den Profilern wäre es nach der Tat denkbar, dass es zu einem sozialen Rückzug oder einer dauerhaften sozialen Isolation kommt. Damit einhergehend ist vorstellbar, dass therapeutische und ärztliche Termine nicht mehr wahrgenommen werden. Sofern es möglich ist, wäre auch ein überraschendes Verlassen der gewohnten Umgebung denkbar.

Profil 2 – Tötungsfantasie

Andererseits wäre es aber auch möglich, dass die Tat der Umsetzung einer Tötungsphantasie diente. Der Täter setzt hierbei das Bedürfnis zur Tötung um, welches eventuell durch den Konsum von Medien mit Gewaltdarstellungen, beispielsweise Videos, Ego-Shooter-Spiele oder entsprechende Websites, forciert wurde. Im Vorfeld kann es dabei auch zur Beschäftigung mit entsprechenden Taten oder Ereignissen gekommen sein, die auch in Gesprächen thematisiert, vielleicht sogar eigene Ideen zur Nachahmung geäußert wurden. Häufig zeigen solche Täter eine hohe Affinität zu Waffen, haben das Bedürfnis mit diesen zu hantieren und auch zu posieren.

Nach der erfolgten Tatbegehung wäre es nach der Einschätzung der Profiler denkbar, dass, sofern möglich, die Gegend verlassen oder soziales oder geografisches Vermeidungsverhalten gezeigt wurde. Ein auffallendes Interesse oder Desinteresse an der Berichterstattung über das Delikt wäre als weitere Verhaltensweise denkbar.

Belohnung
Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters oder zur Aufklärung des Falles führen, wurde eine Belohnung von 10.000 € ausgelobt.

Fragen der Polizei:
  1. Wer kennt in seinem sozialen Umfeld, wie Bekanntenkreis oder auch unter den Arbeitskollegen, womöglich eine Person, auf die die geschilderten Lebensumstände und Verhaltensweisen zutreffen?
  2. Hierzu sind Personen von Bedeutung, die einen Bezug nach Bayreuth haben, also eventuell dort gewohnt haben und weggezogen sind. Aber auch solche Personen, die ihren Arbeitsplatz nahe Bayreuth haben oder hatten oder vielleicht in Bayreuth studiert haben.
  3. Wer hat Daniel Witzig in dieser Nacht zwischen 0.15 Uhr und 0.45 Uhr gesehen? Tatort ist der Verbindungsweg zwischen der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und der Fraunhoferstraße in Bayreuth-Oberkonnersreuth.
  4. Wer hat ungewöhnliche Beobachtungen in der Nähe des Tatorts gemacht, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten?
  5. Wer kennt Personen, die auf die beschriebenen Profile passen? Möglicherweise war der Täter bereits vor der Tat in Bayreuth auf der Suche nach einem Opfer.
  6. Wer kann Angaben zu dem abgebildeten Hammerkopf mit den beschriebenen Auffälligkeiten machen?
  7. Wer kann den Hammer einer Person zuordnen?Wem ist der Hammerkopf eventuell schon vor dem 19. August 2020 an dem Radweg aufgefallen?
  8. Wer war in der Zeit von Dienstag, 18. August 2020, ab 23 Uhr, bis Mittwoch, 19. August 2020, zirka 1 Uhr, im Bereich des Tatortes nahe Oberkonnersreuth, Storchennest und der Hohlmühle unterwegs
  9. Wer war in der Zeit von Dienstag, 18. August 2020, ab 23 Uhr, bis Mittwoch, 19. August 2020, zirka 1 Uhr, im Bereich des letzten Aufenthaltsortes des Opfers, Nähe Emil-Warburg-Weg, Universitätsstraße sowie am Unigelände unterwegs?
  10. Wer kann sonstige sachdienliche Hinweise zur Aufklärung des Tötungsdeliktes geben?

Hinweise nimmt die Soko Radweg unter der Tel.-Nr. 0921/506-2444 entgegen.

(Erstmeldung vom 11. September 2020)

Der Mord an Daniel Witzig

Wer tötete Daniel W. und warum?

Nach dem Gewaltverbrechen am 19. August 2020 in Bayreuth informierten die Soko und die Staatsanwaltschaft Bayreuth über den aktuellen Stand der Ermittlungen. Sie bitten die Bevölkerung um weitere Hinweise.

Das 24-jährige Opfer Daniel W. startete in der Nacht zum Mittwoch, den 19. August 2020, gegen Mitternacht mit seinem Fahrrad aus dem Emil-Warburg-Weg im Bayreuther Stadtteil Birken. Um 0.48 Uhr fanden zwei Passanten den leblosen Mann auf dem Fuß-und Radweg zwischen der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und der Fraunhoferstraße in Oberkonnersreuth. Die Soko sucht also Personen, die zu dieser Zeit auf möglichen Strecken zwischen Start und Auffindeort unterwegs waren. Dabei könnten Beobachtungen jeglicher Art für die Ermittlungen relevant sein. 
Tatortskizze
Hier wurde auf dem Fuß-und Radweg zwischen der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und der Fraunhoferstraße in Oberkonnersreuth, die Leiche von Daniel W. durch Passanten aufgefunden.
Foto: Polizei Bayern

Das Opfer wurde vom Täter mit einem Messer massiv angegriffen. Allerdings wurde in der Nähe des Tatorts auch ein Hammer gefunden. Die Beamten wollten aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Angaben machen, ob dieser ebenfalls als Tatwaffe infrage kommt.

Ersten Hinweisen zufolge hatte es wenige Stunden vor dem Delikt im Bayreuther Stadtteil Kreuz, etwa vier Kilometer vom Fundort entfernt, eine Auseinandersetzung mit einem Hammer gegeben: Ein junger Mann soll einen anderen Mann verfolgt haben. Ob dieser Vorfall im Zusammenhang mit der Tat stehe, werde derzeit ermittelt.

Zum anderen ist die Soko auch an weiteren, auffälligen Ereignissen aus der Vergangenheit im gesamten Stadtgebiet interessiert.

Die Ermittlungen laufen weiterhin in alle Richtungen. Um dem hohen Ermittlungsaufwand gerecht zu werden, arbeiten über 30 Beamte aus mehreren oberfränkischen Kriminalpolizeidienst-stellen in der Soko.

Die Soko hat folgende Fragen:
  1. Wer war in der Nacht zum Mittwoch in den Bereichen zwischen dem Emil-Warburg-Weg und der Fraunhoferstraße unterwegs?
  2. Wem sind am Abend des 18. August oder in der Nacht Personen aufgefallen?
  3. Wer hat an diesem Abend etwas auffälliges beobachtet?
  4. Wer hat sonst auffällige Beobachtungen in der Vergangenheit im Bayreuther Stadtgebiet gemacht, die im Zusammenhang stehen könnten?
  5. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Die Soko bittet in diesen Fällen, sich unter dem Hinweistelefon unter der Rufnummer 0921/5062444 zu melden.

Auch jede andere Polizeidienststelle nimmt auch Hinweise entgegen.

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