ÖSTERREICH: Tötungsdelikt z. N. von Brigitte Friedrich (2002)

Wer tötete Brigitte Friedrich?

Diesmal möchte ich mich mit einem ungelösten Wiener Mordfall aus dem Jahr 2002 befassen.
Die Wiener Kaffehausbesitzerin 

Brigitte Friedrich wurde erstochen und dann angezündet. Danach setzte der Täter das Lokal unter Wasser. Mit diesem Fall hat sich auch der Podcast "Dunkle Spuren" vom Kurier ausführlich beschäftigt. Das ist fur mich, der beste True Crime Podcast im deuschsprachugen Raum. Ich werde den Podcast hier auch verlinken. 

Dunkle Spuren: Mord im Cafe Luigi Teil 1/2

Dunkle Spuren: Mord im Cafe Luigi Teil 2/2

Brigitte Friedrich in ihrem Lokal.
Wer tötete die Wirtin?

Foto: Polizei/Privat

Ein Notruf ging um 5.30 Uhr bei der Rettungzentrale ein.

„Im Lokal Luigi in der Wiedner Hauptstraße liegt eine Erstochene! Der Mörder wohnt in def Wiedner Hauptstraße 123!“

Dann legte der anonyme Anrufer wieded auf.
Die Erstochene – sie hatte einen Namen. Brigitte Friedrich. Die 53-jährige Kaffehaus-Betreiberin wurde am 11. Januar 2002 in Wien ermordet. Ihr Mörder hatte erst 23-Mal mit einem Messer auf sie eingestochen. Danach legte er ihr Speisekarten und Geschirrtücher über den Kopf, schüttete Alkohol darüber und zündete sie an. Und schließlich setzte er das Lokal unter Wasser. Wahrscheinlich um Spuren zu verwischen.

Eines ist für die Polizei sicher: 

Der letzte Gast ist auch der Mörder!
Mehrere Male schien es so, als sei der Fall fast geklärt. Wenig später mussten die Ermittler wieder von vorne anfangen. Da der Fall sehr ausführlich im Podcast "Dunkle Spuren" behandelt wurde, hofft die Polizei auf neue Hinweise. Und die Chance das es neue Hinweise gibt ist garnicht so gering. Gerade weil 18 Jahre vergangen sind, sich Beziehungen und Freundschaften verändert haben, könnte es sein, das Hinweisgeber nun ihr Wissen offenbaren. Vielleicht haben die Personen damals aus Angst vor einer Person oder aus Loyalität zu einer Person nicht bei den Ermittlern gemeldet. Aber nun ist etwas Gras über die Sache gewachsen.


Wer war Frau Friedrich?

Das Cafe Luigi – es war ein Treffpunkt im Grätzl. Hier traf man sich auf einen Kaffee. Aber viel öfter auf ein paar Bier. Brigitte Friedrich führte das Lokal mit ihrem Ex-Mann Helmut. Täglich war von 9 Uhr bis 2 Uhr morgens geöffnet. Das ehemalige Paar teilte sich nicht nur die Wohnung, sondern auch die Schichten im Lokal. Brigitte Friedrich übernahm meist die Nachtschicht. So auch in dieser Nacht, in der sie nicht mehr nach Hause kommen sollte.


Das Café Luigi war ein beliebter Treffpunkt.
Foto: Polizei/Privat

Eigentlich sollte Brigitte Friedrich in der Nacht, nadem sie das Lokal schloss nach Hause kommen. Der Ex-Mann dachte zurerst an nichts Böses als Brigitte mitten in der Nacht noch nicht zu Hause war.
Erst als er morgens noch immer allein in der Wohnung war, wurde er misstrauisch. Der Ex-Mann zog sich an, ging die paar Schritte zum Lokal. Was er sah, war Blaulicht und Absperrband. Und schließlich zwei Männer, die einen Sarg aus dem Lokal trugen. Er begriff sofort, das Brigitte tot wsr.

Ein Ermittler war zu diesem Zeitpunkt gerade dabei, mit seinen Kollegen die Spuren auszuwerten. Das Tatmesser lag hinter der Theke. Es war das sogenannte Zitronenmesser, mit dem die Zitronenscheiben runtergeschnitten wurden. Und das gab den Ermittlern den ersten Hinweis: Die Tat war nicht geplant. Sonst hätte der Täter seine Tatwaffe mitgenommen zum Lokal.

Der Mord war spätnachts passiert. Darauf deuteten zwei Indizien hin: 

Zum einen war die Uhr des Mordopfers um 2.20 Uhr stehen geblieben. Das war der Zeitpunkt, an dem der Täter die Leiche der Frau in Brand setzte. Aber auch sämtliche Tische waren schon abgeräumt.
Bis auf zwei.

Einer, so ließ sich später rekonstruieren, war der Tisch der Wirtin. Sie hatte sich wohl noch ein Stamperl Schnaps und ein Bier gegönnt. Am zweiten Tisch standen eine Kaffeetasse, ein Wasserglas und ein voller Aschenbecher. Es war der Tisch, an dem Brigitte Friedrichs Mörder gesessen hatte.

Der Unbekannte hinterließ Spuren. Überall im Thekenbereich, beim Ausgang und bei den Toilett-Anlagen waren Blutstropfen und –wischer. Brigitte Friedrich hatte um ihr Leben gekämpft. Und der Täter hatte sich bei dem Kampf mit dem Messer selbst verletzt.

Die Blutspur zog sich auch bis nach draussen zum Gehsteig hinaus. Und auch in das ominöse Haus Nummer 123. Jenes Haus, in dem laut Anrufer der Mörder lebte. 
Und tatsächlich: Hier wohnte ein Stammgast der Friedrichs – der sogenannte Griechen-Karl. Bei Hausdurchsuchungen fand man Blut auf einem weißen Socken. Doch der Griechen-Karl war weg. Er hatte einen Flug nach Kreta gebucht. Die Polizei hatte ihn auf Kreta festnehmen lassen.

Der Fall schien damals beinahe schon geklärt – doch dann kam der Rückschlag: 

Die DNA des Griechen-Karl passte nicht mit der DNA vom Tatort zusammen.

Doch eine heiße Spur hatte die Polizei noch: den anonymen Anrufer. Die Ermittler spielten die Aufnahme des Notrufs Ex-Mann Helmut Friedrich vor und er erkannte die Stimme tatsächlich. Die Stimme gehörte zu einem Stammgast.

Und auch dieser Mann lebte im Haus 123. Ein neuer Hoffnungsschimmer für die Ermittler. Dich schnell kam die Ernüchterung. Der Stammgast wollte sich Zigaretten kaufen und hatte gesehen, dass das Lokal offen war. Da hatte er die Leiche von Brigitte Friedrich aufgefunden. Der psychisch kranke Mann lief zur nächsten Telefonzelle und alarmierte die Rettung. Anonym. Er war in Panik. Doch als Täter kam auch er nicht in Frage: Die DNA passte auch in diesem Fall nicht.

Massenhaft DNA-Tests

Die Ermittler bohrten weiter. Schritt für Schritt. Sie befragten die Familie. Sie befragten die Stammgäste. Und sie nahmen DNA-Proben. In der ersten Charge hatte die Polizei rund 130, 140 männliche Personen überprüft. Später noch einmal 150. Doch der Spurensetzer war nicht dabei.

Auch Stammgast Klaus Diensthuber musste zum DNA-Abgleich. Aber zuerst wurde er auch körperlich untersucht. Die Polizei schaute, ob Diensthuber irgendwelche Verletzungen hatte, die auf einen Kampf hinwiesen. Diensthuber war oft mit seiner Lebensgefährtin in dem Lokal zu Gast. So auch in der Tatnacht. Die beiden hatten mit der Familie B. zusammengesessen und waren dann um 23 Uhr nach Hause gegangen.

Es waren nur noch wenige Gäste im Lokal. Doch ein Gast wollte noch nicht gehen: Ein Bauarbeiter, der in dieser Woche Strohwitwer war.

Brigitte Friedrich rief vom Festnetz-Telefon die Taxizentrale für ihn an. Der Taxifahrer machte sich um 1.50 Uhr mit dem sturzbetrunkenen Mann auf den Heimweg. Und er machte eine wesentliche Wahrnehmung. Er konnte sich daran erinnern, dass am Tisch des betrunkenen Stammgastes ein weiterer Mann gesessen hatte. Es war der letzte Gast.

Eine Beschreibung konnte der Taxifahrer zwar keine liefern. Er hatte sich auf den betrunkenen Gast konzentriert. Aber eben dieser soll mit dem Unbekannten gesprochen haben.

Der Bauarbeiter allerdings erinnerte sich an nichts mehr. Doch die Ermittler gaben nicht auf. Sie hatten eine unkonventionelle Idee: Hypnose. Damit, so die Hoffnung, lassen sich die Erinnerungen doch wieder hervorholen.

Ein Funkloch

Und wieder folgte ein Rückschlag. Der Bauarbeitet hatte ein komplettes Funkloch. Da war nichts an was er such erinnern konnte, ein Black out. Oder wie es eine klinische Psychologin aus Graz, ausdrückt: 
„Alkohol hat gravierenden Einfluss auf die Erinnerungen. Da hapert es schon bei der Einspeicherung“, erklärt sie. 
Und etwas, das nicht eingespeichert wurde, kann auch nicht abgerufen werden.

Die Identität des Mörders blieb bis heute im Dunkeln. Auch über das Motiv für die Tat lässt sich nur spekulieren.

Fest steht: Das Geld aus der Kellner-Brieftasche war weg. Aber das waren höchstens ein paar Hundert Euro. Für fue Ermittler bleibt es dennoch eine Möglichkeit. Vielleicht war Frau Friedrich kurz auf die Toilette gegangen und hat dann den Täter dabei erwischt, wie er das Geld aus der Tasche nehmen wollte.

Oder eine weitere Spekulation, die Wirtin geriet in Streit mit dem letzten Gast. Denn, so beschreiben Weggefährten und Familie die Frau: Sie konnte sich durchsetzen, wurde auch manchmal laut. Und sie schimpfte auch ihre Gäste, wenn es sein musste.

Brigitte Friedrich war eine lieber Mensch, eine zarte Person, aber sie konnte sich auch druchsetzten. Das ging garnicht anders, als Gastwirtin.

Das Lokal ist bis heute geschlossen. Es steht schon seit vielen Jahren leer. Die Aufschrift auf der Scheibe ist aber noch immer zu erkennen. Alle Menschen aus dem Familien und Fteundeskreis wünschen sich nach 18 Jahren nur noch eins, das der Mord aufgeklärt wird. Aber vielleicht passiert das doch noch. Mit etwas Glück, durch einen guten Hinweis oder durch puren Zufall.
Wenn der Täter nämlich irgendwann auffällig wird und er seine DNA abgeben muss. Dann schnappt die Falle zu. Darauf hoffen such die Ermittler. Die Akte bleibt solange offen, bis ein Täter ermittelt wurde.


Wenn es Personen gibt, die Informationen über diesen Fall haben, bitte wenden Sie sich an die Ermittler des Landeskriminalamt.

Hinweise bitte an das Landeskriminalamt Wien unter der Rufnummer 01/31310-33800.

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