NIEDERLANDE: Tötungsdelikt z. N. von Judit Nyari (1993)


Cold Case aus dem Jahr 1993 noch ungeklärt

Wer tötete Judit Nyari?

Am Montag, dem 6. Dezember 1993, wurde in Dronten die Leiche der 25-jährigen Judit Nyari gefunden. Ihr Körper lag am Elburgerweg in De Meerval, einem Stück Waldland, das als Angelplatz und Parkplatz genutzt wurde. Judit wurde brutal ermordet. Die Täterin, der oder die Täter haben ihr die Kehle durchgeschnitten. Sie schlugen sie zusammen. Sie wurde schwer missbraucht. Sie hatte am ganzen Körper Wunden. Das waren nicht nur Schnittverletztungen, sondern auch Verletzungen durch Schläge und Gewalt. Und dann warf man ihren fast nackten und geschundenen Körper in den Wald in Flevoland. Ein Angestellter des Krankenhauses, in dem sich Judit bis vor kurzen in Behandlung befand, hatte das Foto in der Zeitung erkannt und rief umgehend bei der Polizei an.

Wer tötete Judit?
Foto: Polizei

In den letzten Jahren arbeitete Judit als Prostituierte in Amsterdam, auf der Rückseite des Hauptbahnhofs. Normalerweise kaufte sie Drogen mit dem Geld, das sie verdient hatte. 

Als sich Judit Ende November 1993 im Krankenhaus in Amsterdam befand, erfuhr sie, dass sie HIV-positiv ist. Sie unterzog sich dort einer medikamentiven Therapie. Am 1. Dezember 1993, gegen 10:00 Uhr, verließ sie das Krankenhaus. Das letzte gesicherte Lebenszeichen von Judit war am 1. Dezember gegen 22:30 Uhr. Sie kaufte sich eine Fahrkarte. Sie wollte mit dem Zug von Amsterdam nach Utrecht reisen. Von diesem Moment an, war Judit nicht mehr auffindbar oder zu erreichen. Erst am 6. Dezember 1993 wurde ihre Leiche in einem Waldstück in Dronten aufgefunden.

Judits Vater stammte aus einem kleinen Dorf in Ungarn. Während des Aufstands floh er 1956 aus seiner Heimat. Ihr Vater war Musiker in einem Zigeunerorchester. Er beherrschte die niederländische Sprache nie wirklich. Die Nyari-Familie ist keine Modellfamilie. In Ungarn gibt es ein Sprichwort. Entweder werden Sie mit einer Goldmünze in der Hand geboren oder Sie werden mit einer Geige geboren. Judits Vater mit einer Geige. 

Es gab nicht viel Geld in der Famile. Judits Eltern konnten eine Familie nicht richtig führen. Mit zwölf Jahren verließ Judit endgültig ihr Elternhaus. Sie landete in Aufnahmezentren und in Kinder- und Jugendheimen. Der Kontakt zwischen Bruder und Schwester ging aber nicht verloren. Sie hatten  guten Kontakt. Sie riefen sich regelmäßig gegenseitig an.

In den folgenden Jahren schlug die junge Frau den falschen Weg ein. Sie rutschte ins Drogenmileu ab. Als ihr Bruder Sandor sie besuchte, vermutete er, dass sie Drogen nahm. Er sah diverse Drogen-Benutzergegenstände in ihrem Haus.

Der Bruder konfrontierte seine Schwester mit dieser Beobachtung, aber sie bestritt alles. Diese Konfrontation führte zu einer Beziehungsstörung  zwischen den beiden Geschwistern.

Sandor hatte ein eigenes Taxiunternehmen in Amsterdam. Er fuhr auch regelmäßig selber Taxi. Er kannte sich in der Stadt sehr gut aus. Als er einen Kunden hinter dem Hauptbahnhof abholen musste, sah er seine Schwester. Das war ein Schock für ihn. Er wusste erst seit einiger Zeit, dass sie als Prostituierte arbeitete. Sie ging ihrer illegalen Arbeit an vielen abgelegenen Orten im Land nach. Das tat ihrem Bruder sehr weh und er hatte große Angst um Judit.

Er spielte damals sehr oft mit dem Gedanken, sie von der Straße zu holen und sie in sein Taxi zu setzen. Sperr sie ein und lass sie nicht los. Aber er wusste: So funktioniert es nicht.

Zum allerletzten Mal

Einige Tage vor ihrem Tod erfuhr er, dass Judit im Krankenhaus lag. Ihr ging es nicht gut, obwohl unklar blieb, was genau mit ihr los war. Dort, im Krankenhaus Onze Lieve Gasthuis, sprach er zum letzten Mal mit seiner Schwester. Er bot ihr
 Schutz und seine Unterstüztung an, so bald ihre Behandlung im Krankenhaus abgeschlossen war.
Sie sagte, sie werde nach Utrecht gehen. Später, nach ihrem Tod, fand die Polizei Beweise dafür, dass sie tatsächlich nach Utrecht gereist war. Sie fuhr schwarz und wurde erwischt.

Täter bei der Beerdigung

Die Beerdigung musste aus Geldmangel von der Gemeinde bezahlt werden. Ihr Bruder ist sich bis heute sehr sicher, dass die Täter auch bei dieser Beerdigung anwesend waren und den guten Schein gewahrt haben. Er nimmt an, das es mehrere Täter waren. Diese Beerdigung hatte ihn deshalb sehr aufgewühlt.

Warum wurde sie in Dronten gefunden? 
Was hatte sie mit diesem Ort zutun? 
Der Bruder fand keinen Bezug seiner Schwester zu diesen Orten. Es scheint, dass Judit woanders getötet wurde und später in den Wald in Dronten geworfen wurde. Es gab Reifenspuren. Keine Anzeichen eines Kampfes. Es gibt Spuren von Tätern, aber was dies für Spuren sind, will die Polizei nicht veröffentlichen. Das ist Täterwissen. 

Der Bruder und die Angehörigen waren eigentlich immer sehr zufrieden mit den Ermittlungen.

Es gab aber auch Unzufriedenheit bei den Angehörigen. Zum Beispiel, wie die Ermittlungen damals liefen. Sie haben nicht alles herausgeholt, glaubt Judits Bruder. Es gab einen zweiten Mord in der Region, der Tod eines mutmaßlichen Drogenhändlers. Dieser Mordfall hätte wohl die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Und bizarr: Verschiedene Aserwarte von Judit fehlen. Besonders ein besonders wichtiges Stück, ist verschwunden. Judits Indianerhemd.

Neue DNA-Untersuchungen an ihrem "Indianerhemd" sind daher derzeit nicht möglich. Da die Analyseverfahren sich sehr verbessert haben, hätte man das "Indianerhemd" erneut untersuchen können.  Das wäre möglicherweise eine große Chance gewesen Täter DNA zu finden. Vielleicht findet sich das Hemd wieder an. 

Seit einigen Jahren ist es sehr still um diesrn Fall geworden. Judits Bruder ermittelte sogar selber. Er befragte viele Menschen und er fand auch einige Verdächtige. Diese wurden von der Polizei vernommen und dann aus mangelder Beweise wieder auf freien Fuss gesetzt. 

Auch die Polizei tat ihre Arbeit. In den letzten Jahren gab es einige Male Hoffnung. Verhaftete Mörder, die es auf Prostituierte abgesehen hatten, wurden auch in Judits Fall vernommen. Es wurden Verbindungrn zu Judits Mord gesucht, aber es gab nie eine nachweisbare Verbindung zum Fall Judit Nyari.

Die ganze Familie Nyari hat sehr unter dem Verlust von Judit gelitten. Die Mutter nahm sich das Leben und der Vater von Judit zog sich komplett aus dem familiären und sozialen Unfeld zurück. Er brach auch den Kontakt zu seiem Sohn ab. 
Judit Bruder leidet bis heute sehr unter dem Verlust seiner Schwester. Er unterzog sich vor Jahren auch einer Therapie.

Nun nach 27 Jahren gibt es einen neuen Anlauf den Mörder von Judit zu fassen. Die Cold-Case Einheit rollt den Fall erneut auf und bittet die Bevölkerung um Hinweise.

Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise eine Belohnung von 15.000€ ausgelobt, die zur Lösung dieses Falls führen.

Fragen der Polizei:
  1. Wer hat Judit Nyari nach dem 1. Dezember 1993 noch lebend gesehen?
  2. Wer weiß, mit wem sie sich treffen wollte?
  3. Hatte sie vor jemanden Angst oder hatte sie Ärger?
  4. Wer weiß, warum ihre Leiche in Dronten gefunden wurde?
  5. Hatte sie einen Bezug zu Dronten?
  6. Wer hat im Zeitraum vom 1. Dezember 1993 -6. Dezember 1993 in dem Waldstück am Elburgerweg in De Meerval verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet?
  7. Gab es 1993 oder später im Amsterdamer Drogenmileu Gerüchte über den Mord?
  8. Wer weiß warum Judit Nyari ermordet wurde und von wem?
  9. Wer hat sonstige Informationen über den Fall?

Hinweise nimmt die Niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.

Für anonyme Hinweise wurde ein Hinweistelefon unter der Rufnummer 0800-7000 eingerichtet.

Zudem nimmt jede andere Polizeidienststelle ihre Hinweise entgegen. 




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