ÖSTERREICH: Tötungsdelikt z. N. von Julia Margarita Rijo (1992)

Die Tote aus dem Burgenland

Vor fast zwei Wochen bin ich wieder auf einen Fall aufmerksam geworden.
Den Fall kannte ich schon sehr lange, ich wollte auch schon lange darüber berichten, aber irgentwie bin ich davon abgekommen. 


Der Podcast "Dunkle Spuren" vom Kurier hat in zwei Teilen sehr ausführlich über den Fall berichten. Ich werde Euch den Podcast auch hier verlinken.

Dunkle Spuren Podcast

Ein Mordfall aus dem Jahr 1993 beschäftigt die Ermittler auch heute noch. Sie sind auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

Vermutlich war es mitten in der Nacht, als der Mörder ihre Leiche ins Auto zerrte und sie dann hastig zwischen den Bäumen und weitläufigen Feldern abwarf. Noch schnell abgefallenes Geäst zusammensuchen, um den toten Körper zu bedecken, ist es doch ein gut einsichtiger Ort hier nahe der Pferdekoppel – das könnte der Mörder gedacht haben. 
Ihm war aber mit Sicherheit ganz klar, dass man die Tote bald entdecken würde.

Wer tötete Julia Margarita Rijo im Jahr 1992?
Foto: Bundeskriminalamt

Ein junger Reiter machte am Vormittag des 17. April 1993 den grausamen Fund. Wenig später stand die Kriminalpolizei an Ort und Stelle. Schnell war klar, dass die Frau ermordet wurde. Die Leiche wurde nach Wien in die Sensengasse, zur Obduktion, gebracht  So etwas Schlimmes, war in dem kleinen Ort noch nie passiert. Der kleine Ort, ist eine 2.600-Seelen-Gemeinde St. Margarethen im Burgenland in Österreich. Ganz in der Nähe liegen Rust, Mörbisch und der von Touristen sehr beliebte Neusiedlersee.

Rote Fingernägel

Die Frauenleiche aus dem Jahr 1993 war als sie gefunden wurde, schon 
verwest, teilweise skelettiert und die Tiere hatten sich schon dran gemacht. Was man aber ganz klar erkennen konnte, waren die rot lackierten Fingernägeln, der unbekannten Toten.

In diesem cerwesten und teiweise skelettierten Zustand hätte niemand erkennen können, um wen es sich da wohl gehandelt hatte.

In Wien auf dem Obduktionstisch konnte dann Folgendes festgestellt werden: 


  • Die Frau war um die 30 Jahre alt.  
  • Ihr Oberarm war gebrochen und es hatte zuvor einen Kampf gegeben. 
  • Der Mörder hatte versucht, sie zu zersägen, es aber nicht geschafft. 
  • Laut Bericht war die Todesursache „starke Gewalteinwirkung auf den Hals“.
  • Sie wurde erdrosselt. Ansonsten wusste man, dass sie rotbraune Haare hatte, 160 cm groß, schlank und Raucherin war. 
  • Zu ihrer Identität gab es keinen einzigen Hinweis. 
  • Sie hatte nichts bei sich, war unbekleidet. 
  • Sogar der Schmuck wurde ihr abgenommen. 

Es konnte recht schnell festgehalten werden, dass die Unbekannte bereits im Herbst 1992 getötet worden war und dann bis zum April 1993 in einem gut durchlüfteten, trockenen Raum gelagert wurde, zum Beispiel in einer Scheune.
Offenbar war der Täter an diesem 17. April gezwungen, sie schnell „loszuwerden“.

Kommen und gehen

Warum wurde die Frau von niem
nden vermisst? 

Es war das es in den Neunzigern bei dieser Art Frauen einfach so war.  
Die sind gekommen und gegangen. 
„Wir dachten, sie wird wohl in einem anderen Club in einem anderen Bundesland arbeiten“, sagt etwa ein Bordellbetreiber, der
burgenländischen Rotlichtszene. Er kannte Rosi, sie war „das Mädchen vom Herbie“, einem anderen Zuhälter von damals, der heute sehr zurückgezogen lebt.

Sowohl der Borddellbesitzer aus dem Burgenland als auch "Herbie" wurden von den Ermittlern als vergleichsweise "gute Zuhälter" beschrieben, denn damals, in den Neunzigern, hätte es "richtig furchtbar brutale Männer" gegeben, doch die beiden seien immer recht ordentlich zu ihren Frauen gewesen. Es wird also ausgeschlossen, dass sie mit der Tat in Verbindung stehen könnten.

Was weiß man über Rosis letzten Tage? 


Im August 1992 wurde sie aus einem Bordell in Eisenstadt geschworfen, weil sie einem Gast Sekt über den Kopf schüttete. 
„Sie hatte geweint und  ihre Sachen gepackt“, erzählt eine ehemalige Prostituierte, die im selben Etablissement mit ihr arbeitete. 
„Wir hatten keine Handys und konnten kaum Deutsch, ich habe nie wieder etwas von ihr gehört.“ 
Dieser Gast wurde von den Ermittlern damals als Täter rasch ausgeschlossen.

Anna*, der absolute Anonymität zugesichert wurde, ist heute in ihren Fünfzigern. Sie kam damals, genau wie Rosi, aus der Dominikanischen Republik nach Österreich, es war das Jahr 1990. Eine Schweizer Agentur hatte der gelernten Floristin ein besseres Leben versprochen. Also packte sie all ihre Arbeitsmaterialien zusammen und freute sich auf ihre neue Zukunft. Doch als die beiden Frauen dann hier waren, kam alles anders. 


Burgenländische Ermittler erinnertn sich zurück und erzählten, dass diesen Frauen damals sofort die Reisepässe abgenommen wurden, damit sie nicht flüchten können. 

Sie wohnten damals in den schmuddeligen, abgewohnten Séparées, in denen sie auch ihre Kunden empfingen. Viele seien in diesen kleinen Räumen sogar eingesperrt worden.

Warum wurde die tote Frau nie mit Rosi zuvor in Verbindung gebracht? 


Die ersten Ergebnisse der Obduktion und die  daraus folgenen Ermittlungen. Diese Untersuchungen liefen in eine komplett falsche Richtung. Man fertigte nämlich aufgrund der ersten Obduktionsergebnisse ein komplett falsches Phantombild an. Das falsche Phantombild zeigte eine weiße Frau mit kaukasichen Merkmalen. Diese Frau sollte aus Osteuropa stammen. Mit diesen Bild ging man an die Öffebtkichkeit und bekam keine Hinweise. Jahre später wurde eine Isotopenanalyse durchgeführt. Diese ergab das die Frau eher aus dem Afrikanischen Raum oder aus Südamerika stammte. Später schickte man die
Proben an eine niederländische Universität, um noch bessere Erkenntnisse zu erhalten. Und die neuen Untersuchungen zeigten, das die tote Frau aus der Karibik oder aus der Dominikanischen Repulik stammte.


Mit dem falschen Phantombild versuchte die Polizei vergebens die Frau zu identifizieren.
Foto: Polizei Österreich


Die Frauen konnten kein Deutsch, haben keine Zeitungen gelesen, nichts. Sie wussten nicht einmal davon, dass eine Leiche aufgefunden wurde. Erst viele Monate später erfuhren die anderen Frauen davon. 

Am nächsten Tag gab es eine Sichtung, wonach Rosi in der Wiener Neustadt in den Zug gestiegen sein soll. Kurz darauf wurde ihr Ausweis in Wels bei einer Gesundenuntersuchung vorgelegt, wobei bis heute nicht klar ist, ob sie selbst dort war oder ob eine andere Frau ihren Ausweis verwendet hat.

Die Polizei hat diese Dinge zur Kenntnis genommen. Die Ermittler wissen aber nach wie vor nicht, wer Rosi getötet hat und unter welchen Umständen das passiert ist. Die Polizei brauche die Unterstützung der Bevölkerung. Es könnte natürlich sein, dass der oder die Täter  heute nicht mehr am Leben sind.


Der Burgenländische Bordellbetreiber ist sicher, dass Rosi nicht mit einem Fremden mitgegangen wäre oder bei einem ihr nicht bekannten Mann ins Auto eingestiegen wäre. 

Sie hatte ihren Mörder  gekannt, da ist er sich sehr sicher.
Außerdem muss der Mann aus der Gegend sein und in der Nähe eine Art Scheune, wo die Leiche vorher doch monatelang aufbewahrt wurde, besessen haben. Keiner fährt ewig mit einer Toten herum, um sie dann hier abzulegen. Er wisse aber nicht, ob der Täter noch am Leben ist. 

Fragen der Polizei:


  1. Wer kannte Julia Margarita Rijo und hat noch nicht mit der Polizei gesprochen?
  2. Wer hatte mit Julia Margarita Rijo im Sommer/ Herbst 1992 kontakt?
  3. Wer weiß wo und mit wem sie Kontakt hatte?
  4. Wo lebte sie in dieser Zeit?
  5. Wo arbeitete sie in dieser Zeit?
  6. Wer kann sonstige Angaben zu dem Fall mschen?


Der Fall ist bis heute ungelöst!

Hinweise bitte an das Bundeskriminalamt unter 01/24836 DW 985025 oder an dunklespuren@kurier.at

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