SCHWEIZ: Tötungsdelikt z. N. von Rebecca Bieri (1982)

Der Mord an Rebecca Bieri

Wer tötete Rebecca Bieri?

Der heutige Beitrag hat mich in die Schweiz, in das Kanton Bern geführt. Dieser Cold Case stammt aus dem Jahr 1982 und der Mord ereignete sich in dem Ort Gettnau, im Kanton Luzern, Schweiz. Leider ist nicht besonders viel über den Fall bekannt, deshalb fällt der Beitrag kürzer aus. Bis heute konnte der Fall nicht aufgeklärt werden.

Der Mord an Rebecca Bieri ist seit 1982 ungeklärt.
Foto: Google

Der Fall Rebecca Bieri

Rebecca Bieri wurde im Jahr 1974 in der Schweiz geboren. Rebecca hatte mehrere Geschwister. Über ihr Leben bis zu ihrem Tod ist nicht viel bekannt. Die Eltern von Rebecca betrieben einen landwirtschaftlichen Betrieb in Gettnau, im Kanton Luzern, so wie die meisten Einwohner von Gettnau.


 Das Dorf Gettnau, im Kanton Luzern, Schweiz.
Foto: swisscastles

Besuch der Grundschule

Im Jahr 1982 war Rebecca Bieri 7 Jahre alt. Sie war Schülerin der Grundschule in Gettnau, im Kanton Luzern. Rebecca ging sehr gern in die Schule. Sie war eine sehr fleißige und aufgeweckte Schülerin.
Wegen ihrer fröhlichen und offenen Art war sie bei ihren Mitschülern sehr beliebt.

Ein ganz normaler Schultag

Am Samstag, dem 20. März 1982 besuchte die 7-jährige Rebecca Bieri den Unterricht im Schulhaus von Gettnau. Das Wetter an diesem Tag war ziemlich ungemütlich. Es schneite und es war sehr kalt draußen.

Beendigung des Unterrichts

Gegen 11.30 Uhr war der Unterricht zu Ende und Rebecca Bieri machte sich auf dem Heimweg zum elterlichen Bauernhof. Rebeccas Heimweg war rund zwei Kilometer lang.

Der Heimweg

Auf dem Heimweg ging Rebecca an der Dorfkirche von Gettnau vorbei. Sie wechselte dann auf die andere Straßenseite, wo die Kühbergstrasse beginnt. Dann ging sie die Hügel hinauf, in Richtung Chüeberg, wo sich der Hof der Familie Bieri befand.

Anwohner sah Rebecca Bieri auf ihrem Heimweg

Ein Anwohner hatte Rebecca Bieri noch auf halber Strecke zum Hof gesehen. Sie war noch ungefähr 600 Meter von 
zu Hause entfernt.

Die Entführung

Irgendwo auf dieser 600 Meter langen Strecke, musste der Entführer dann Rebecca Bieri gepackt und entführt haben. Auf dem Hof der Familie kam Rebecca Bieri nie an.

Diesen Weg musste Rebecca Bieri hoch laufen, um den elterlichen Bauernhof zu erreichen. Hier muss sie auf ihren Entführer und Mörder getroffen sein.
Foto: Google

Eltern waren nicht auf dem Hof anwesend

Die Eltern von Rebecca Bieri waren an jenem Tag nicht auf dem Hof anwesend, da sie ihren älteren Sohn auf der Rekrutenschule in Luzern besuchten. Aber die anderen Geschwister bemerkten das Verschwinden von Rebecca recht schnell und schlugen Alarm.

Bei der Polizei als vermisst gemeldet

Die Geschwister meldeten Rebecca Bieri bei der Polizei als vermisst, nachdem sie eigenständig nach Rebecca gesucht hatten. Sie konnten Rebecca nicht finden. Die Polizei nahm das Verschwinden von Rebecca Bieri sehr ernst und leitete umgehend erste polizeiliche Suchmaßnahmen ein.

Die Suche

Polizeikräfte, Feuerwehr und Pfadfinder durchkämmten am Nachmittag das ganze Gebiet um Gettnau, jedoch fehlte zunächst jede Spur von der 7-jährigen Rebecca Bieri.

Fund von Rebeccas Schulrucksack

Am Sonntag, dem 21. März 1972, nur einen Tag nach dem Verschwinden von Rebecca Bieri, fanden Kinder ihren Schulrucksack in einem Bachbett in der Nähe des Ortes Rohr bei Aarau. [Anm. Rohr ist ein Dorf im Schweizer Kanton Aargau und seit der Fusion mit Aarau ein Stadtteil des Kantonshauptortes. Bis 2009 war Rohr eine eigenständige Einwohnergemeinde im Bezirk Aarau. Der Ort liegt an den Flüssen Aare und Suhre.]

Der Rucksack von Rebecca Bieri wurde in einem Bachbett bei Rohr im Kanton Aargau entdeckt.
Foto: Google

Die Entdeckung

Erst ein halbes Jahr später wird die Vermutung zur schrecklichen Gewissheit. Am 15. August 1982 wurden ihre sterblichen Überreste in der Nähe von Niederbipp im Kanton Bern gefunden. Ihr Skelett lag in
in einer Waldlichtung bei Niederbipp, im Kanton Bern. Der Täter konnte bis heute nicht ermittelt werden.

Das Skelett von Rebecca Bieri wurde in einem Waldstück bei Niederbipp im Kanton Bern gefunden.
Foto: Michelin

Die Autopsie

Aufgrund des Verwesungszustands, konnte keine genaue Todesursache mehr festgestellt werden. Die Umstände ihres Verschwindens und die Auffindesituation, deuteten darauf hin, dass Rebecca Bieri einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel. Der Rechtsmediziner und die Ermittler vermuteten, dass Rebecca Bieri sexuell missbraucht wurde. Diese Annahme wurde durch den Fund des Rucksacks und der Kleidung bekräftigt. Aus dem Fund schlossen die Ermittler schon im März 1982, dass Rebecca Bieri entführt worden ist und wahrscheinlich einem Sexualverbrechen zum Opfer fiel. Der genaue Todeszeitpunkt wurde auf den Tag des Verschwindens [Anm. 20. März 1982] von Rebecca Bieri festgelegt.

Die Beerdigung von Rebecca Bieri.
Foto: Google

Die Ermittlungen

Die Ermittlungen gestalteten sich von Beginn an schwierig, da es kaum Spuren gab, mit denen die Polizei arbeiten konnte. Die Polizei versuchte herauszufinden, was mit Rebecca Bieri genau passiert war, jedoch kamen die Ermittler einfach nicht weiter. Die Umstände des Verschwindens und was danach mit der 7-jährigen passierte, ist für die Ermittler bis heute unklar. 


Der Zeuge

Es gelang der Polizei, einen Zeugen zu finden, der eine interessante Beobachtung am Tag von Rebecca Bieris Verschwinden in Gettnau gemacht hat. Der Zeuge hatte an jenem Samstagmittag gesehen, wie ein weißer Mercedes mit Zürcher Nummernschildern um die Mittagszeit die Kühbergstrasse in Gettnau hinauf- und wieder zurück fuhr. Kurz darauf wäre der Wagen in die Hauptstraße eingebogen.

Nummernschilder aus Zürich

Das Auto war dem Beobachter nur aufgefallen, weil damals in dieser Gegend nicht alle Tage ein Mercedes mit Zürcher Kontrollschildern vorbeifuhr. Den Fahrer oder andere Insassen konnte der Zeuge jedoch nicht erkennen, auch ein Mädchen oder Kind hatte er nicht wahrgenommen. 

So ein weißer Mercedes mit Züricher Nummernschilder könbte bei dem Fall, eine wichtige Rolle gespielt haben.
Foto: Polizei

Aussage als glaubwürdig eingestuft

Die Polizei hält die Aussage des Zeugen für glaubwürdig. Noch heute sind die Ermittler davon überzeugt, dass der Mörder von Rebecca Bieri den Mercedes steuerte. In den Monaten nach der Entdeckung von Rebecca Bieri wurden 1090 weiße Fahrzeuge dieser Marke mit Zürcher Kennzeichen überprüft. Die Ermittler befragten 700 Personen, jedoch brachte dies die Ermittler nicht weiter. 
Die Ermittler sind sich sicher, dass man den Täter wohl mit der heutigen DNA-Spurensuche gefasst hätte. Es ist durchaus möglich, dass die Ermittler damals sogar das Auto des Täters gefunden und untersucht haben. Die damaligen Methoden der Spurensicherung, hätten nicht zu einem Beweis geführt. Eine gründliche Reinigung des Autos wäre zur Beseitigung von Spuren ausreichend gewesen.

Auf den Mercedes-Fahrer weisen auch weitere Umstände hin, denn am Tag der Entführung lag ein wenig Schnee, und an einer Stelle, wo die Straße zu Rebeccas Elternhaus von dichtem Wald gesäumt ist, gab es Spuren eines Autoreifens. Die Ermittler glauben, dass sich der Täter dort einen Augenblick sicher und unbeobachtet fühlt hat. Er könnte das Kind in sein Auto gezerrt haben und weggefahren sein. Vielleicht habe er es auch in den Kofferraum gesperrt.

Gibt es ähnlich gelagerte Fälle?

Der Fall Rebecca Bieri hat Ähnlichkeit mit dem Fall Ylenia. Die 5-jährige Ylenia wurde am 31. Juli 2007 in Appenzell nach einem Besuch im Hallenbad entführt. Am 15. September 2007 fand ein Mann ihre Leiche in einem Wald bei Oberbüren, im Kanton St. Gallen. Ihr Rucksack mit ihren Kleidern lag knapp drei Kilometer vom Leichenfundort entfernt im Wald. Es stellte sich heraus, dass Urs Hans von Aesch für die Entführung und den Mord an Yelenia verantwortlich gewesen war. Kurz nach der Tat beging Urs Hans von Aesch Suizid. Zur Tötung Ylenias konnte er nicht mehr befragt werden.

Der Mord an Yelenia konnte aufgeklärt werden.
Foto: Google

Trotz vieler Parallelen halten es die Ermittler für unwahrscheinlich, dass Urs Hans von Aesch auch für den Mord an Rebecca Bieri verantwortlich gewesen war. Die Sonderkommission habe sein Vorleben in den Achtzigerjahren genau untersucht und keine konkreten Hinweise gefunden, dass er etwas mit dem Mord an Rebecca Bieri zu tun hatte, aber komplett ausgeschlossen ist es natürlich nicht.

Wird der Mord an Rebecca Bieri jemals gesühnt?

Nein, dieses Verbrechen wird leider nicht mehr gesühnt werden. Sogar wenn sich heute der Täter bei der Polizei meldet und sich zu der Tat bekennt, braucht der Täter keine Angst vor einer strafrechtlichen Verfolgung haben. Er könnte ohne strafrechtliche Konsequenzen sein Leben einfach weiterleben, denn in der Schweiz verjähren solche Gewaltverbrechen nach 30 Jahren. Ich kritisiere diesen Umstand schon sehr lange, da ich finde, dass bei so einem schweren Delikt es keine Verjährungsfrist geben sollte. Vor allem, da es damals nicht diese Untersuchungsmethoden und Analyseverfahren gab. Man sieht ja auch in Deutschland, dass viele dieser Cold Case in der heutigen Zeit mithilfe der neuesten forensischen Untersuchungsmethoden  aufgeklärt werden konnten. Ich denke, bei so einem schweren Delikt sollte es keine Verjährungsfrist geben. Es kann ja nicht sein, dass ein schweres Gewaltverbrechen, wie ein Betrug, Raub, Einbruch oder Diebstahl behandelt wird. Es ist für mich in Ordnung, dass diese Delikte irgendwann verjähren. Das ist auch in Deutschland so, aber ein Gewaltverbrechen sollte niemals verjähren. In Deutschland gab es auch mal die Verjährungsfrist für Mordfälle, jedoch wurde dieses Gesetz nach dem Zweiten Weltkrieg geändert. Es wurde damals nur geändert, da man auch Menschen verurteilen wollte, die im zweiten Weltkrieg solche schwerwiegenden Straftaten begangen hatten. Da eine Vielzahl dieser Täter ins Ausland abgetaucht waren, wollte man sie nicht davonkommen lassen und sie auch noch Jahrzehnte später verurteilen. Es ist
schwer für mich zu ertragen, dass der Mörder von Rebecca Bieri heute in eine Polizeistation marschieren kann, einfach das Verbrechen an Rebecca Bieri gestehen kann und dann als freier Mann, ohne Konsequenzen zu befürchten, die Polizeistation wieder verlassen kann und sein Leben weiterleben kann. Das schweizer Justizsystem sollte das Gesetz zur Verjährung überdenken und es verändern.

Die Nachwirkungen

Die Familie Bieri wartet seit 1982 auf Antworten. Sie leben seit 40 Jahren in Ungewissheit, was genau mit Rebecca passiert ist und wer dafür verantwortlich war.

Im Fall Rebecca Bieri wird es wohl nie eine juristische Aufarbeitung des Falls geben. Der Täter hat es geschafft, mit einem Kindermord, ungestraft damit durch zu kommen.
Foto: Polizei

Es wird in dem Fall wohl nie Gerechtigkeit geben, jedoch haben die Angehörigen ein Recht auf Antworten und die Wahrheit.

Aktuelle Einstufung des Falls

Der Tod von Rebecca Bieri wurde als Sexualmord eingestuft. Der Fall ist ein Cold Case und es wird in dem Fall aufgrund der Verjährungsfrist nicht mehr in dem Fall ermittelt.
Die Ermittlungen wurden eingestellt.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Rebecca Bieri am 20. März 1982, nach 11.30 Uhr, auf dem Heimweg von der Schule in Gettnau zum elterlichen Bauernhof gesehen?
  2. Wer hat am 20. März 1982 um die Mittagszeit einen weißen Mercedes mit Zürcher Nummernschildern wahrgenommen, der die Kühbergstrasse in Gettnau hinauf- und wieder zurückfuhr?
  3. Wer weiß, ob jemand in Gettnau oder in der näheren Umgebung, vielleicht Besuch von jemandem aus Zürich oder der Umgebung hatte?
  4. Wer hat am 20. oder 21. März 1982, eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug in der Nähe eines Baches bei Rohr im Kanton Aargau wahrgenommen? Die Person könnte einen Rucksack bei sich getragen haben.
  5. Wer hat am 20. März 1982 oder in den Tagen danach, eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug, möglicherweise einen weißen Mercedes mit Züricher Nummernschildern, in einem Waldstück in der Nähe von Niederbipp im Kanton Bern wahrgenommen?
  6. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe dieser Tat?
  7. Wer weiß, wer fur den Mord an Rebecca Bieri verantwortlich gewesen sein könnte?
  8. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Rebecca Bieri oder dem Mord an Rebecca Bieri, in Zusammenhang stehen könnten?
  9. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Polizeibehörde Luzern
Kasimir-Pfyffer-Strasse 26
6002 Luzern, Schweiz
Telefon Einsatzleitzentrale: 041 248 81 17.

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