CUXHAVEN: Vermisst Nancy Köhn (2009)

Das Verschwinden von Nancy Köhn

Was ist mit Nancy Köhn passiert?


Heute möchte ich nochmals auf das spurlose Verschwinden von Nancy Köhn im aufmerksam machen. Viele die diesen Blog regelmäßig lesen, kennen den Fall sicherlich. Das Verschwinden von Nancy Köhn war einer der ersten Fälle, warum ich mit diesem Blog angefangen habe. Deshalb liegt mir dieser Fall besonders am Herzen. Das letzte mal habe ich im November 2019 über den Fall hier im Blog berichtet.
Nun hat die Kriminalpolizei den Fall aufgerollt und heute Abend wird in der Sendung "Aktenzeichen XY" auch über den Fall berichtet. Auch eine Belohnung wurde ausgelobt. Da Nancy Köhn schon über zehn Jahre spurlos verschwunden ist, muss man mit dem Schlimmsten rechnen.


Nancy Köhn und ihr Ford Mondeo.
Foto: Polizei

Was ist mit Nancy passiert?

Ihre Leiche wurde nie gefunden. Das ist aber auch bislang das einzige Indiz dafür, dass Nancy Köhn noch lebt. Sie war 26 Jahre alt, als sie im März 2009 verschwand, seither gilt sie als vermisst. Nun haben die Ermittler Hoffnung, den Fall aufzuklären.

Wer war Nancy Köhn?

Nancy Köhn wuchs in Toddin auf, einem 500-Seelen-Dorf in Mecklenburg-Vorpommern bei Hagenow, 30 Kilometer von Schwerin entfernt. Mit ihrem fünf Jahre älteren Freund aus Hagenow zog  sie im Jahr 2004 zunächst nach Hamburg, beide hatten dort Arbeit gefunden. Nancy arbeitete als Packerin bei einem Versandhandel für Outdoorbekleidung, ihr Freund bei einer Firma, die Fisch verarbeitete und verpackte. Sie kauften sich ein Haus am Ortsrand von Hechthausen-Bornberg im Kreis Cuxhaven, etwa 100 Kilometer von Hamburg entfernt. Beide pendelten zu ihren Arbeitsstellen.

Arbeit verloren

Im Jahr 2008 verlor Nancy Köhn ihren Job. Sie heuerte dann bei einer Zeitarbeitsfirma an, arbeitete mal hier, mal dort. Die Sorge um die monatlichen Ratenzahlungen für das Haus und ihr Frust über die ständig wechselnden Jobs belasteten die Beziehung.

Besuch bei den Eltern vereinbart

Im März 2009 rief Nancy Köhn zu Hause bei ihren Eltern in Toddin an. Der Mutter sagte sie, dass sie zum Osterfeuer nach Hause kommen würde. Doch Nancy kam nicht wie vereinbart zu Besuch. Ihre Familie war enttäuscht - und zunächst auch beleidigt. Als sich Nancy jedoch wochenlang nicht meldete und auch die Anrufe und Kurzmitteilungen, die ihre Familie auf dem ausgeschalteten Handy hinterließ, nicht beantwortete, machte ihr Bruder Danny auf den Weg zu ihr nach Hause. Er wollte nach Nancy schauen.

Nancy lebte nicht mehr mit ihrem Lebensgefährten zusammen

Dort traf er aber nur Nancys Lebensgefährten an. Nach einem Streit habe sich das Paar getrennt, erzählte der Mann. Er wisse nicht, wo sich Nancy aufhalten könnte,  und er könnte sich ihr Verschwinden auch nicht erklären.

Alle Sachen zurückgelassen

Nancy Köhn soll das gemeinsame Haus verlassen haben - aber warum hat sie nichts eingepackt? Ermittlern zufolge hat sie weder persönliche Dinge noch Kleidung mitgenommen. Selbst ihren geliebten Hund hat sie zurückgelassen.

Mit ihrem Auto wurden eventuell Beweismittel vernichtet

Ende Juli 2009 meldete Danny Köhn seine Schwester als vermisst. Die Polizeiinspektion Cuxhaven/Wesermarsch richtete die Ermittlungsgruppe "Nancy" ein. Die Ermittler erfuhren, dass das Auto der Frau am 30. April 2009 im Hamburger Stadtteil Allermöhe im Bezirk Bergedorf gefunden wurde. Der blaue Ford Mondeo mit dem Kennzeichen CUX-LW 562 parkte an der S-Bahn-Station Mittlerer Landweg.


Fahndungsplakat der Polizei Cuxhaven
Foto: Polizei

Die Plakette zur technischen Hauptuntersuchung war abgelaufen. Mehrfach schrieb die Straßenverkehrsbehörde die Halterin an, die Post kam als unzustellbar zurück, weil ihr Freund angab, nicht zu wissen, wo sich Nancy Köhn aufhalte. Der nicht versicherte Wagen kam schließlich in die Schrottpresse. Da Nancy Köhn zu diesem Zeitpunkt noch nicht als vermisst gemeldet war, wurde das Auto nicht untersucht. Vielleicht wurden durch die Verschrottung wichtige Beweismittel vernichtet.

Lebensgefährte arbeitete in der Nähe

Ihr Lebensgefährte arbeitete zu diesem Zeitpunkt in der Nähe: in einer Fischfabrik im Gewerbegebiet Allermöhe, wenige hundert Meter vom Parkplatz entfernt.

Die Ermittler rekonstruierten, dass Nancy Köhn irgendwann zwischen dem 12. und dem 18. März 2009 verschwunden ist. Die Ermittler vermuteten, dass ihr Lebensgefährte einer der Letzten war, die die 26-Jährige lebend gesehen hat. Auch der Polizei sagte der Mann, die Beziehung wäre zerbrochen, man habe sich im März 2009 getrennt. Eine Vermisstenanzeige habe er nicht aufgegeben, da er davon ausgegangen war, dass sie sich bei ihren Eltern einquartiert habe.

In Widersprüche verstrickt

Nancy Köhns Lebensgefährte verstrickte sich bei den Vernehmungen in Widersprüche, er gilt als Hauptverdächtiger. Das 2000 Quadratmeter große Grundstück des Paares wurde aufwendig untersucht. Mit Spezialgeräten wurden etwa tausend Löcher in den Boden gebohrt, um Hunden das Finden möglicher Spuren zu erleichtern. Auch ein Teich auf dem Grundstück wurde drei Meter tief ausgehoben. Die Suche blieb ohne Erfolg.

Ermittlungen eingestellt

Im März 2010 stellte die Staatsanwaltschaft Stade die Ermittlungen ein. "Die Staatsanwaltschaft hat einen Tatverdacht aufgrund verschiedener Indizien, aber diese haben nicht ausgereicht, um Anklage gegen ihn zu erheben. Die Strafverfolgungsbehörden  konnten zum damaligen Zeitpunkt auch nicht ausschließen, dass Nancy Köhn doch noch lebt.

Keine Spuren 

Aber Lebende hinterlassen immer Spuren. Nancy Köhn hat seit Jahren keine Spuren hinterlassen. Es gibt keine Telefonate, keine Behördengänge, keine Arztbesuche, keine Kontobewegungen, die belegen, dass Nancy Köhn tatsächlich noch am Leben ist. Eine ihrer Leidenschaften war es, im Internet zu chatten. Doch auch dort gibt es seit ihrem Verschwinden keine Einträge mehr von ihr.

Beschreibung von Nancy Köhn
  • Sie ist etwa 1,55 Meter groß und wog zum Zeitpunkt ihres Verschwindens 100 Kilogramm.
  • Ihre schulterlangen, dunkelblonden Haare trug  sie damals meist mit Mittelscheitel, auch wenn sie sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.

Verschwinden ist rätselhaft

Der Fall gilt auch unter erfahrenen Ermittlern als seht rätselhaft. Im Jahr 2012 wandten sich Fahnder der Ermittlungsgruppe "Nancy" erneut in der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY  ungelöst" an die Öffentlichkeit, denn ein Außendienstmitarbeiter einer Vertriebsfirma sagte, dass er am 9. April 2009 auf einem kleinen, nicht einsehbaren Waldparkplatz an der Landstraße 121 bei Aukrug, einer Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde, Nancy Köhns blaues Auto gesehen habe  und einen Mann.

Der Augenzeuge habe vermutet, der Mann wolle illegal Abfall entsorgen, sagte damals der leitende Ermittler in dem Vermisstenfall. In dem Wagen will der Zeuge große blaue Säcke gesehen und zudem beobachtet haben, wie ein etwa 30 Jahre alter Mann aus dem Waldstück kam. Dieser bemerkte offenbar, dass ihn jemand gesehen hatte und fuhr davon.

Die Ermittler halten die Aussage für "sehr glaubwürdig". Der Mann erinnerte sich aufgrund eines Zeitungsartikels an den Fall und war beruflich viel unterwegs. Er hatte einen blauen Ford Mondeo mit CUX-Kennzeichen bemerkt und sich später wieder daran erinnert als der den Zeitungsartikel laß.

Waldstück duchsucht

Bereitschaftspolizisten durchsuchten im Jahr 2010 das etwa 20 Hektar große Wald- und Moorgebiet, doch wieder wurde keine Spur von Nancy Köhn gefunden.

Die Ermittler halten es für wahrscheinlich, dass der Mann, den der Zeuge in dem Waldstück gesehen hat, seine Pläne geändert und wichtige Beweise im Fall Nancy Köhn an einem anderen Ort versteckt hat, vielleicht sogar in der Nähe. 

Die Ermittler suchen nun weitere Zeugen: 
Wem ist in dieser Umgebung oder auch auf dem Weg Richtung Hamburg im Zeitraum April 2009 der Wagen aufgefallen? Und wo? Vielleicht hat nur drei Kilometer weiter jemand eine ähnliche Beobachtung gemacht.

Sendung "Aktenzeichen XY" befasste sich schon mehrmals mit dem Fall

Der Kriminalfall war im Februar 2010 schon einmal Thema der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst". Damals meldeten sich Zeugen, die Nancy Köhn im benachbarten Ausland gesehen haben wollen. Hinweise auf Frauen, die der Gesuchten ähnelten, hätten sich jedoch jedes Mal als Verwechslung erwiesen.

Haus zwangsversteigert

Das Haus in Hechthausen-Bornberg, in dem Nancy Köhn und ihr damaliger Freund wohnten, wurde inzwischen zwangsversteigert. Nancys Freund ist zurück in die gemeinsame Heimat gezogen.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Nancy Köhn oder ihren Ford Mondeo nach Anfang März 2009 gesehen?
  2. Wer kann Angaben zu ihrem Aufenthaltsort machen?
  3. Wer parkte das blaue Auto auf dem Parkplatz der S-Bahnstation Mittlerer Landweg in Hamburg, Allermöhe?
  4. Wer kennt die genazen Hintergründe ihres Verschwindens?
  5. Wer könnte für ihr Verschwinden verantwortlich sein?
  6. Wer hat sonstige Beobachtungen gemacht, die mit dem spurlosen Verschwinden von Nsncy Köhn in Verbindung stehen könnten?
  7. Wer kennt ihren derzeitigen Aufenthaltsort?
  8. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise bitte an:
Polizei Cuxhaven unter der Telefonnummer
(0 47 21) 57 30
oder
jede andere Polizeidienststelle.

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