ESSEN: Tötungsdelikt z. N. von Marijana Karjina (1993)

Der Mord an Marijana Karjina

Wer tötete Marijana Karjina?

Ich habe mich mit diesem Fall in der Vergangenheit schon mehrmals beschäftigt. Da die Kriminalpolizei erneut an die Öffentlichkeit gegangen ist, möchte ich auch nochmals auf diesen Cold Case aufmerksam machen. Dieser Cold Case stammt aus dem Jahr 1993 und ereignete sich in Essen im Stadtteil Altenessen.

 Der Mord an Marijana Karjina ist seit 1993 ungeklärt.
Wer tötete Marijana Karjina?
Foto: Polizei

Der Fall Marijana Karjina

Marijana Karjina wurde im Jahr 1984 als Tochter von Ivan und Ratka Karjina geboren. Marijana hatte noch sechs Geschwister. Marijana und ihre Familie stammen aus Bosnien. [Anm. Andere Quellen sagen das sie aus Kroatien stammt.]
In den Sommerferien, im August 1993, war sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Ante zu Besuch bei ihrem Vater. Die anderen Geschwister sind in Bosnien geblieben. Er lebte und arbeitete damals in Essen im Stadtviertel Altenessen [Süd]. Er arbeitete ihr Vater als Pflasterer in Essen.

Marijana Karjina verbrachte die Ferien in Essen-Altenessen (Süd). Sie lebte in dieser Zeit in der Wohnung ihres Vaters "Am Schlagbaum 5".
Foto: Wikipedia

Das Verschwinden

Die 9-jährige Marijana Karjina verließ am 31. August 1993 [Dienstag], gegen 17.45 Uhr, die Wohnung "Am Schlagbaum", um ihrer Mutter entgegenzulaufen, die zum Einkauf bei "Woolworth" an der  Altenessener Straße war.  Marijana Karjina war vorher schon ein paar Mal zu Besuch in Altenessen, um die Ferien bei ihrem Vater zu verbringen. Sie kannte sich ein wenig in der näheren Umgebung aus, aber sie sprach kein Deutsch. Die Mutter kam wenig später allein von ihren Einkäufen zurück. Zunächst war die Familie noch nicht beunruhigt. Als Marijana aber nicht wieder zur Wohnung zurückkehrte, wurden die Eltern sehr nervös und suchten vergebens nach der 9-jährigen.

Das ist Weg auf dem Marijana Karjina spurlos verschwunden ist.
Foto: Google

Bei der Polizei als vermisst gemeldet

Gegen 22.00 Uhr alarmierten die Eltern die Polizei, die sofort erste Suchmaßnahmen einleitete.

Die Suche

Rund 30 Streifenwagen fuhren damals durch die Stadt. Taxi- und Busfahrer beteiligten sich ebenfalls an der Suche. Es wurden Handzettel verteilt, Plakate aufgehängt, Lautsprecherwagen rollten durch die Straßen. Der Polizeihubschrauber suchte aus der Luft, die Einsatzhundertschaft durchkämmte das Gelände um die Zeche Carl und Taucher der Feuerwehr suchte Teiche im Kaiserpark und an der Schonnefeldstraße nach einer Spur ab, aber dies war alles vergeblich. Von Marijana Karjina fehlte weiterhin jede Spur.



Die Entdeckung

Am Freitagabend, dem 3. September 1993 gegen 19.40 Uhr hielt ein junges Paar auf dem einsam gelegenen Parkplatz an der Bundesstraße 75 nordöstlich der niedersächsischen Ortschaft Scheeßel bei Bremen hält. Die Frau wollte dringend austreten und suchte sich dafür einen Brombeerstrauch am Rand der Parkbucht auf. Die Frau machte dann eine schreckliche Entdeckung. In einer Blutlache lag ein totes Mädchen. Der violette Pullover mit weißen Bommeln war blutverschmiert, und die Jeans zerrissen. Das junge Paar alarmierte sofort die Polizei.

Der Leichenfundort bei Scheeßel, Niedersachsen.
Foto: Google Maps

Polizei erreichte Fundort

Als die Polizei den Leichenfundort am Parkplatz an der Bundesstraße 75 erreichte, nahm sie sofort ihre Arbeit aus. Sie sperrten den Fundort ab und leuchteten ihn aus. Danach bargen sie die Leiche des Mädchens. Zu diesem Zeitpunkt war die Identität des Opfers noch unklar. Der Körper wurde für forensische Untersuchungen in das zuständige rechtsmedizinische Institut gebracht.

Die Obduktion

Bei der Obduktion konnte das Opfer als die 9-jährige Marijana Karjina aus Altenessen identifiziert werden. Das Mädchen wurde sexuell missbraucht, gewürgt und mit mehreren Messerstichen getötet.

Gibt es ähnlich gelagerte Fälle?

Ja, die gibt es tatsächlich.
DNA-Spuren beweisen:l, dass der Mord an Marijana  mit dem versuchten Tötungsdelikt an dem ebenfalls neunjährigen Mädchen im Jahr 1992 zusammenhängt.

Versuchtes Tötungsdelikt im Jahr 1992

Am 6. Februar 1992, nach 17 Uhr, machte sich ein 9-jähriges Mädchen aus Essen-Altenessen auf den Nachhauseweg. Das Mädchen war auf einem Kindergeburtstag.
Unterwegs wurde das Mädchen von einem Mann angesprochen. Der nicht identifizierte Mann lockte sie in sein Auto. Der Mann hatte ihr versprochen, sie nach Hause zu bringen. Anstatt das Kind nach Hause zu bringen, fuhr er mit dem Kind zu einem unbekannten Ort. Dort betäubte und missbrauchte er das 9-jährige Mädchen. Er würgte sie und schlug ihr anschließend mit einem stumpfen Gegenstand massiv auf den Kopf.

An der Gladbecker Straße in Essen traf das erste Opfer auf den Täter. Diese Begegnung überlebte das Kind nur knapp.
Foto: Google

Etwa zehn Stunden später, nach 3.00 Uhr nachts, wachte das Kind schwerverletzt in einem Gebüsch auf einem Parkplatz auf. Der Parkplatz befindet sich rund 30 Kilometer von Altenessen entfernt, nahe einer Landstraße. Das schwerverletzte Mädchen schaffte es sich zum Fahrbahnrand zu schleppen, wo es dann von einer Autofahrerin entdeckt wurde. Das Kind kam umgehend ins Krankenhaus, wo ein Schädelbasisbruch festgestellt wurde. Das Mädchen überlebte diesen Angriff nur knapp.
Und gut eineinhalb Jahre später beging der gleiche Mann den Sexualmord an Marijana Karjina.

Hatte Marijana vor der Tat Kontakt mit dem Täter?

Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass Marijana Karjina wenige Wochen vor dem Mord zusammen mit einem Spielkameraden Kontakt zu einem unbekannten Mann hatte. Der unbekannte Mann hatte die beiden Kinder auf dem Marktplatz in Essen-Altenessen angesprochen. Die Beschreibung des Mannes, die Marijanas Freund von dem Täter abgab, deckte sich mit der des ersten Opfers. 

Der Marktplatz in Altenessen.
Hier wurde Marijana Karjina vor dem Mord angesprochen.
Foto: Google

Beschreibung des Täters
  • Zum Tatzeitpunkt [Anfang der neunziger Jahre] war der Mann etwa 35 bis 40 Jahre alt. Er hatte grau-braun-meliertes Haar und Geheimratsecken. Er hat eine ruhige Art und eine auffällig hohe Stimmlage.
  • Der Mann hatte im Jahr 1992/1993 einen Ankerpunkt in Essen-Altenessen, lebte hier vielleicht sogar. Denn er kannte Örtlichkeiten wie das damalige Familien-Hallenbad "Oase". Er könnte beruflich viel unterwegs gewesen sein und Bezugspunkte nach Düsseldorf und in den Norden Deutschlands gehabt haben, etwa nach Hamburg oder Schleswig-Holstein.
Phantombild des Täters. So soll der Mann im Jahr 1992/1993 ausgesehen haben.
Foto: Polizei

Beschreibung des Fahrzeug des Täters
  • Der Mann fuhr damals einen weißen Kastenwagen, möglicherweise einen Renault Rapide. 
  • Das erste Opfer gab an, dass die Türöffner des Wagens in die Armlehne integriert und die Rücksitze ausgebaut waren. 
  • Im Fond des Fahrzeugs will die 9-jährige Bettwäsche in Brokatmuster und eventuell benutzte, kleinere Farbeimer und Lackdosen gesehen haben.
So einen weißen Kastenwagen soll der Mann in Jahr 1992/1993 gefahren haben.
Foto: Polizei

Wichtige Örtlichkeiten

Erstes Opfer

Beide Mädchen sind aus dem Stadtteil Altenessen in Essen verschwunden. Das erste Opfer stieg am Abend des 6. Februar 1992 in der Gladbecker Straße – vermutlich zwischen Berthold-Beitz-Boulevard und Gorillostraße – in das Auto des Täters. Gefunden wurde das schwerverletzte Kind gut zehn Stunden später etwa 30 Kilometer entfernt im Norden von Düsseldorf, im Stadtteil Kaiserswerth.

Zweites Opfer

Marijana Krajina wurde am Abend des 31. August 1993 vom Täter vermutlich am Marktplatz in Altenessen angesprochen. Sie wurde am 3. September 1993 gut 300 Kilometer entfernt – nahe einer Bundesstraße in der Gemeinde Scheeßel in Niedersachsen – tot aufgefunden.

Fragen nach Zeugen:
  1. Wer kennt einen Mann, zu dem die Beschreibung passt und der 1992/1993 über einen weißen Kastenwagen verfügte?
  2. Wo wurden Anfang der neunziger Jahre im norddeutschen Raum andere Kinder von einem Mann angesprochen, auf den die Beschreibung zutrifft?
  3. Wer hat generell Beobachtungen gemacht, die mit den beiden Taten in Verbindung stehen könnten?
  4. Wer erkennt den Mann anhand der Phantombildzeichnung und der Beschreibung wieder?
  5. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Essen unter der Rufnummer: 0201 / 82 90 entgegen.

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