SCHWEIZ/NÜRENSDORF: Vermisst Annika Hutter (1981)

Das Verschwinden von Annika Hutter

Was ist mit Annika Hutter passiert?


Der heutige Vermisstenfall liegt schon etwas länger zurück. Dieser Missing Cold Case stammt aus dem Jahr 1981. Der Fall ereignete sich auf der Strecke von Nürensdorf ZH nach Winterthur, in der Nähe von Kemptthal ZH, im Kanton Zürich, Schweiz. Bis heute ist es der Polizei nicht gelungen, den Fall aufzuklären. Die Polizei geht davon aus, dass Annika Hutter einem Verbrechen zum Opfer fiel. Leider gibt es nur sehr wenige Informationen zu dem Fall verfügbar.

Das Verschwinden von Annika Hutter ist seit Juli 1981 ungeklärt.
Foto: Google

Der Fall Annika Hutter

Annika Hutter ist im Jahr 1963 geboren. Ihre Mutter Eva Hutter, war eine gebürtige Schwedin und ihr Vater Josef Hutter ist Schweizer. 

Eva und Annika Hutter.
Foto: Privat 

Annika, Josef und Corinne Hutter.
Foto: Privat

Annika hatte noch jüngere Schwester. Corrine war drei Jahre jünger als Annika. Die Familie Hutter lebte in der Gemeinde Nürensdorf ZH. [Anm. Nürensdorf ist eine Gemeinde des Bezirks Bülach im Kanton Zürich in der Schweiz. Nürensdorf umfasst die Ortsteile Birchwil, Oberwil und Breite sowie die Weiler Breitenloo, Hakab und Kleinhaus. Es grenzt an die Orte Bassersdorf, Kloten, Oberembrach, Brütten und Lindau. Nürensdorf hat aktuell 5600 Einwohner.]

Die Familie Hutter lebte in Nürensdorf, im Kanton Zürich, Schweiz.
Foto: Michelin

Kurz vor dem Abschluss

Die 18-jährige Annika Hutter stand im Jahr 1981 kurz vor den Prüfungen für das Matura. [Anm. Die Matura oder Maturität (lat. maturitas ‚die Reife‘) ist die Reifeprüfung nach einer höheren Schulausbildung. Zugleich bezeichnet sie den damit erworbenen Schulabschluss. Bei uns in Deutschland wird diese Reifeprüfung als Abitur bezeichnet, in der Schweiz, in Österreich und Liechtenstein als Matura bezeichnet.] Annika Hutter ist sehr zielstrebig und ehrgeizig. Sie ist zuverlässig, ehrlich und sehr beliebt. Auch zu ihren Eltern pflegt sie eine enge Beziehung. Und Annika Hutter war im Vergleich zu anderen jungen Leuten in ihrem Alter, eine sehr reife junge Frau gewesen. Zuhause gab es nie Probleme. Andere junge Leute in ihrem Alter rebellierten Zuhause und in der Schule, aber Annika war anders. Bei ihren Mitschülern war Annika Hutter äußerst beliebt.

Annika Hutter war eine sehr beliebte junge Frau.
Foto: Privat

Das Verschwinden

Am Samstag, 11. Juli 1981, verließ die 18-jährige Annika Hutter ihr Wohnhaus in Nürensdorf (Kanton Zürich). Das Mädchen fuhr mit ihrem Moped zu einem Klassentreffen in die rund zehn Kilometer entfernte Stadt Winterthur im selben Kanton. Annika schaffte es leider nicht zu diesem Treffen.

Die Strecke Nürensdorf - Winterthur.
Foto: Google

Bei der Polizei als vermisst gemeldet

Als Annika Hutter nicht am späten Abend wieder nach Hause zurückgekehrt war, wussten die Eltern sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Annika Hutter galt als sehr zuverlässig und sie hätte ihre Eltern informiert, wenn sie etwas später nach Hause kommen oder bei einer Freundin übernachten würde. Da Annika Hutter, aber nicht angerufen hatte und auch nicht nach Hause zurückgekehrt war, waren die Eltern sehr besorgt. Sie riefen bei ihren Klassenkameraden an, mit denen sie sich an diesem Tag für ein Treffen in Winterthur verabredet hatte. Durch die Telefonate mit den Klassenkameraden erfuhren die Eltern, dass Annika nie in Winterthur angekommen war. Die Eltern gingen sofort zur Polizei und meldeten sie als vermisst.

Moped gefunden

Ihr Moped wurde am nächsten Tag, dem 12. Juli 1981, auf der Straße bei Kemptthal (Gemeinde Lindau) gefunden. Das ist direkt auf der Strecke, die Annika am Vortag zurücklegen wollte. Das Fahrzeug stand im Wald, etwa fünfzig Meter von der Straße entfernt. Es sah so aus, als wollte der Besitzer des Mofas, der es nicht benutzen wollte oder konnte, es für eine Weile zwischen den Bäumen verstecken. Tatsächlich stellte sich heraus, dass das Fahrzeug einen technischen Defekt hatte, sodass die Polizei davon ausgeht, dass die 18-jährige Annika Hutter das defekte Moped dort abgestellt und dann wieder auf die Straße gebracht hatte. Dort hatte ihr wahrscheinlich jemand angeboten, sie mitzunehmen, und dann muss etwas Schlimmes passiert sein.

Die Strecke Nürensdorf - Winterthur (rot) markiert.
Der Fundort des Moped bei Kemptthal (gelb) markiert.
Foto: Google Maps

Der Fundort des Moped bei Kemptthal, 50 Meter von der Straße entfernt.
Foto: Polizei 

Annika Hutter hatte versucht, das Moped zu verstecken.
Foto: Polizei

Die Suche

In den Tagen und dann Wochen durchkämmten dutzende Polizisten und Freiwillige den Raum Kemptthal und Lindau, jedoch fanden sie keine Spuren von Annika Hutter. Auch in den Zeitungen und im Radio wurde über das Verschwinden der 18-jährigen berichtet.

Private Suchmaßnahmen

Die Mitschüler, Freunde, Bekannte und die Familie von Annika Hutter, organisierten auch eine private Suchaktion. Sie druckten Plakate und hingen sie überall auf. Sie suchten auch die ganze Umgebung vergebens nach Annika Hutter ab. Auch in den Medien wurde immer wieder auf das Verschwinden von Annika Hutter aufmerksam gemacht und nach Zeugen und Hinweisen gesucht.

Familie Hutter wurde mit Anrufen belästigt

Nach dem Verschwinden von Annika und nach zahlreichen Berichten in den Medien über ihr Verschwinden, erhielt die Familie zahlreiche Anrufe. Jeder wollte helfen und meinte etwas zu wissen. Von Wahrsagern, Geistliche bis hinzu Privatpersonen alle riefen bei der Familie an. Das nahm solche Ausmaße an, das dass Telefon Wochenlang nicht mehr still stand, auch nachts nicht. Manche Anrufe waren auch unverschämt. Die Menschen begriffen nicht, wie sehr die Familie litt und wie sehr sie diese Anrufe belästigten.

Zahlreiche Zeugen meldeten sich

Die Polizei erhielt viele Informationen und Hinweise aus der Bevölkerung. Diese Informationen und Hinweise haben die Ermittler teilweise in ihrer Suche nach Annika sehr beeinflusst, insbesondere nach dem 24. Juli 1981. An diesem Tag wurde ein kurzer Beitrag über das Verschwinden von Annika Hutter in der TV-Sendung „Aktenzeichen XY“ ausgestrahlt. Viele Zeugen sagten, dass sie Annika in einem Mopedanhänger zwischen Kemptthal und Dübendorf fahren gesehen hätten. Der Anhänger war laut den Zeugen zufolge sehr charakteristisch, weil er einer Kiste aus Holzbrettern ähnelte und sicherlich von jemandem "zu Hause" selbst angefertigt worden ist. Aufgrund der Beschreibung von Zeugen, veröffentlichte die Polizei eine Beschreibung und auch eine Zeichnung des Anhängers.

Beschreibung des Anhängers
  • Bei dem Anhänger handelte es sich um ein circa 1,40 Meter hohes Modell, das zu jener Zeit vielfach zum Transport von Laub oder Abfällen benutzt worden sei.
  • Der Anhänger war aus brauen Holz.
  • Vermutlich wurde dieser Anhänger selber gebaut.
So soll der Anhänger ausgesehen haben.
Foto: Polizei

Polizei vermutete Gewaltverbrechen

Die Ermittler haben Grund zur Annahme, dass Annika einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Sie gehen davon aus, dass Annika Hutter auf der Kantonstraße bei Kemptthal entführt worden ist. Zeugen haben Annika später in einem selbstgebauten Kasten, ähnlichen Mofa-Anhänger, aus braunem Holz gesehen, der von Kemptthal in Richtung Dübendorf gefahren ist. Der Mann, bei dem man Annika in dem Anhänger gesehen hat, fuhr ebenfalls ein Mofa. Doch dann verliert sich die Spur der Schülerin.

Was ist mit Annika Hutter im Juli 1981 passiert?
Wee ist für ihr Verschwinden verantwortlich?
Foto: Privat

Beschreibung des unbekannten Mofofahrers
  • Er wurde als ungefähr 30 Jahre beschrieben und hatte zerzaußte braune Haare. 
  • Er sah eher ungepflegt aus.
Die Beschreibung des Mofafahrers wurde in den Medien veröffentlicht.
Foto: Google

Diese Phantombildzeichnung des Mofafahrers wurde in den Medien veröffentlicht.
Foto: Google

Ermittlungen gerieten ins stocken

Erst vergehen Wochen, dann Monate, und von Annika Hutter fehlte weiterhin jede Spur. Es gab auch weiterhin keine bestätigten Informationen darüber, was mit Annika Hutter tatsächlich passiert ist. Der Polizei stufte den Vermisstenfall Hutter, als Mordfall ein. Die Ermittler waren sich sicher, dass Annika Hutter ermordet worden ist.

Fehler in der Untersuchung

Die Staatsanwaltschaft nahm mehrere Personen fest, jedoch ohne Erfolg. Die Staatsanwaltschaft musste das Verfahren wegen fehlender Beweise gegen alle Betroffenen und vor allem wegen der Unfähigkeit, eine Straftat nachzuweisen, einstellen.

Die Verdächtigen

1. Verdächtiger "23-jähriger Mann aus St. Gallen"


Ein Jahr nach dem Verschwinden, im Jahr 1982 kam wieder Bewegung in die Ermittlungen im Fall Annika Hutter. Ein 23-jähriger Mann wurde beschuldigt, ein Mädchen aus St. Gallen getötet zu haben. Bei einem der Verhöre gab der Verdächtige zu, auch Annika Hutter ermordet zu haben. Später widerrief er diese Aussage aber wieder.
Dieser Fall wurde durch Ermittlungspannen zu einem Justizskandal.
Der Mann wurde schließlich wegen Mordes an einem Mädchen aus St. Gallen, später jedoch mangels Beweisen vom Bundesgerichtshof freigesprochen.

2. Verdächtiger "verurteilter Zweifach-Mörder"

Sieben Jahre nach dem Verschwinden von Annika Hutter, im Jahr 1988, kam erneut Bewegung in den Fall. Ein bereits inhaftierter Zweifach-Mörder gestand Annika Hutter ermordet zu haben. Angeblich hatte er sie als Anhalterin mitgenommen, missbraucht, getötet und dann verscharrt. Auch dieser Mann widerrief das Geständnis am nächsten Tag wieder. Der einzige Sonderstaatsanwalt der Schweiz arbeitet nur an ungeklärten Gewaltverbrechen und Kapitalverbrechen. Er beschäftigte sich intensiv mit dem Fall Annika Hutter. Er und ein forensischer Psychiater stuften das Geständnis des bereits inhaftierten Straftäter als glaubhaft ein. So eine Art von Tätertypus hat schon sehr viele Erfahrungen mit der Justiz gemacht und lässt sich nicht durch ihre eigenen Gefühle und von Gefühlen anderer beeindrucken. Sie glauben, dass es bei diesem Tätertypus es zu einem einmaligen Durchbruch der Wahrheit kam. Und der Widerruf des Geständnisses am nächsten Tag, würde zeigen, dass der Täter versuchen würde den "alten Zustand" wiederherzustellen. Zudem hat dieser Täter keine Vorteile durch das Geständnis, denn er wird das Gefängnis niemals wieder verlassen, da er als Wiederholungstäter, gemeingefährlich, und als untherapierbar gilt.

Die Justizbehörden eröffneten in der Folge mehrere Verfahren, die sie jedoch stets immer wieder einstellen müssen, da sich kein Verdacht erhärten ließ. Alle von der Staatsanwaltschaft eingeleiteten Verfahren gegen weitere Beschuldigte wurden auch eingestellt. Das letzte Verfahren wurde im Jahr 2009 eingestellt.

Fall wurde kalt

Der Fall wurde allmählich kalt, alle Hinweisen wurde nachgegangen und alle Zeugen wurden befragt. Die Ermittlungen waren an einem Punkt angelangt,wo es einfach nicht mehr weiter ging.

Interessengemeinschaft "IG Ungelöst"

Im Jahr 2001, zwanzig Jahre nach Annikas Verschwinden, gründete eine Gruppe in Lindau lebender Menschen einen Verein namens "Die Interessengemeinschaft für ungelöste Fälle", in der Kurzform "IG ungelöst" sammelt und veröffentlicht Informationen zu vermissten Personen in der Schweiz. Natürlich ist es ein weiteres und ebenso wichtiges Ziel der Gruppe, zur Lösung dieser Fälle beizutragen. Die Interessengemeinschaft vereint Privatpersonen und fungiert als eine Art Vermittlungsinstanz zwischen Opfern, Behördenvertretern und sogar Tätern (Der Verband ermutigt zur Bereitstellung von Informationen und gewährleistet die Anonymität der Personen, die diese melden.)

Letzter Versuch vor der Verjährung

Auch die IG ungelöst beschäftigte sich seit Beginn mit dem Fall Annika Hutter, suchte Zeugen und sammelte Informationen.
Im Jahr 2010 ergriff der Verein die Initiative, wieder nach Annika zu suchen. Dieser Zeitpunkt war nicht zufällig gewählt, denn gemäss dem Schweizer Gesetz verjährt Mord nach dreißig Jahren, so dass im Jahr 2010 nur noch ein Jahr blieb, um den oder die Mörder von Annika Hutter zu fassen und zu verurteilen.

Aktion im Radio

Der Verein organisierte eine Aktion auf dem Lokalradio in Winterthur. Die Interessengemeinschaft forderte Zeugen von Ereignissen aus der Vergangenheit auf, sich bei zu melden. Die IG ungelöst betonte, dass alle Zeugen zu 100% anonym bleiben.

Inoffizielle Zeugenaussagen

Die Resonanz war groß, aber in den ersten Wochen kristallisierte sich noch kein wirklicher Hinweis heraus. Zwei Monate später meldete sich jedoch eine Frau bei "IG", die glaubte, Annikas Entführer und Mörder könnte der damalige Partner ihrer Freundin gewesen sein. Die Frau konnte den charakteristischen Anhänger, den dieser Mann besaß, sehr genau beschreiben.

Leider verweigerte die Frau eine offizielle Aussage, wie sie es schon vor Jahren verweigert hatte. (Anm. Und aus diesem Grund konnte die Polizei den Mann damals auch nicht verhaften.)

Umfeld des Verdächtigen überprüft

Doch dank dieser Spur begann die Interessengemeinschaft sich das Umfeld des Verdächtigen, der heute im Kanton Aargau lebt anzuschauen und mit Personen zu sprechen, die Annikas Verschwinden vor Jahren miterlebt und sie in einem Mofa-Anhänger gesehen haben. Die von den Zeugen präsentierte Beschreibung des Anhängers stimmte mit der von der Frau aktuell gemachten Beschreibung überein. Da war noch etwas, denn einer dieser alten Zeugen zeigte auf das Foto des Verdächtigen (Anm. Der Zeuge wählte es aus vielen anderen Fotos aus, die die IG ihm gezeigt hatte.) und behauptete, dass es dieser Mann war, der Annika im Anhänger getragen hatte.

Beschreibung des Anhängers.
Foto: Google 

Interessengemeinschaft machte weiter

Die Mitglieder des Vereins machten weiter und fanden bald heraus, dass der Verdächtige in den 1980er Jahren kleine Landhäuser und Scheunen gemietet hatte, die sich auf Bauernhöfen in verschiedenen Orten befanden. Es stellte sich heraus, dass sich viele dieser Einrichtungen in der Nähe der Orte befanden, an denen Kinder und Jugendliche vermisst wurden. Die Interessengemeinschaft hofft, dass sich jemand meldet, von dem der Verdächtige eine Scheune oder eine Wohnung gemietet hatte. Dann könnten sie versuchen, irgendwelche Gegenstände zu finden, die Annika Hutter gehörten, wie einen Ohrring, einen Stofffetzen von ihrer Kleidung oder andere persönliche Gegenstände.

Die Interessengemeinschaft erfuhr auch, dass die Ehefrau des Verdächtigen ihn bereits im Jahr 1988 beschuldigte, Annika Hutter ermordet zu haben. Da es jedoch keine Leiche gab, konnte von Mord keine Rede sein.

Trotz verschiedener Versuche vieler Beteiligter gelang es nicht, den Verdächtigen zu befragen, da der Mann sich jedes Mal weigerte.

Kritik an Polizeiarbeit

Laut einem ehemaligen Privatdetektiv und Mitglied der Interessengemeinschaft hat die Polizei bei den Ermittlungen zum Verschwinden von Annika nicht sehr eng zusammengearbeitet. So behauptete der ehemalige Privatdetektiv, dass die Zeichnungen und Fotos des Mopeds, die im Fernsehen gezeigt wurden, nicht mit der Augenzeugenbeschreibung des Mopeds übereinstimmten; diese Diskrepanz mag natürlich dazu beigetragen haben, dass sich andere potenzielle Zeugen, die den Mann schon damals theoretisch identifizieren konnten, nicht gemeldet haben.

Die Theorien

Da sich viele Personen mit dem Fall beschäftigt haben, wie die Polizei, ein ehemaliger Polizist, die IG Ungelöst und andere Personen gibt es auch verschiedene Theorien, was mit Annika Hutter passiert sein könnte. Ich werde versuchen auf diese Theorien näher einzugehen.

1. Theorie "Mofafahrer und Einzeltäter"

Hat der Mofafahrer etwas mit dem Verschwinden von Annika Hutter zu tun und hatte sie ermordet?


Diese Theorie sollte man in Betracht ziehen.

Wie schon erwähnt, hatte Annika Hutters Mofa einen Defekt. Sie sie musste da Mofa im Wald stehen lassen. Möglicherweise hat sie versucht per Anhalter zu fahren oder der Mofa fahrer mit mit dem Anhänger sah Annika zufällig am Waldrand an der Straße stehen. Er fuhr zu Annika bat ihr seine Hilfe an. Möglicherweise kam es schon dort am Waldrand zu einer körperlichen Auseinandersetzung, wahrscheinlich wollte Annika nicht mitfahren. Deshalb wurde der Mofafahrer gewalttätig, er schlug sie, Annika fing an zu schreien, er würgte oder schlug sie bis zur Bewusstlosigkeit, dann lag er Annika in den Anhänger. Er fuhr los und wurde dabei auf der Kantonsstrasse mit Annika im Anhänger von mehreren Zeugen gesehen. Er brachte sie dann an einen Ort, wo er sie in Ruhe sexuell missbrauchen und töten konnte. Danach verscharrte er sie irgendwo.

2. Theorie "Zwei Täter"

Fiel Annika Hutter zwei Tätern zum Opfer?


Das zumindest schließt ein ehemaliger Polizist und auch die IG Ungelöst nicht aus.

Der ehemalige Privatdetektiv und Mitglied der Interessengemeinschaft teilt die gleiche Meinung, ein ehemaliger Polizist. Laut dem ehemaligen Privatdetektiv und dem ehemaligen Polizist zufolge handelt es sich bei dem Täter um denselben Mann, der den Mord vor Jahren bei Verhören gestanden und später seine Aussage zurückgezogen hat. Nach Ansicht des ehemaligen Privatdetektivs war der Mopedfahrer, der Annika in einem Anhänger transportierte, daher kein Mörder, sondern ein Zeuge des Verbrechens, und er wollte dem Mädchen nur helfen. Sie starb jedoch schließlich, vielleicht noch in dem Anhänger in dem er Annika transportierte. Er wollte selbst nicht in die Tat verwickelt sein und auch sein Moped sollte nicht mit der Tat in Verbindung gebracht werden, also ging er nicht zur Polizei und versuchte, seine Spuren zu verwischen.

3. Theorie "Verurteilter Zweifach-Mörder"

Hat der verurteilte Zweifach-Mörder etwas mit dem Verschwinden von Annika Hutter zu tun?


Das glauben zumindest der Sonderstaatsanwalt und der forensische Psychiater.
Sie halten sein Geständnis für glaubwürdig und sind weiterhin von seiner Täterschaft überzeugt, doch leider konnten keine Beweise gefunden werden, die für eine Anklage gereicht hätten.

Fazit:

Für keine der Theorien gibt es Beweise die eine der Möglichkeiten belegen. Auch wenn viele Personen, zur ersten oder zur zweiten Theorien tendieren, in der der unbekannte Mofafahrer involviert war, ist es nicht gesagt, ob die Zeugen tatsächlich Annika Hutter sahen oder ob ihre Beobachtung sich auch tatsächlich so zugetragen hat. Ich persönlich glaube den Zeugen, da mehrere unterschiedliche Zeugen das gleiche berichtet haben. Trotzdem muss man immer vorsichtig sein und für alles weitere offen sein. Auch die dritte Theorie schließe ich nicht aus, sie könnte möglich sein. Möglicherweise war alles doch alles ganz anders, und man hatte den Mörder von Annika Hutter noch nicht mal in den polizeilichen Akten gehabt. Auch wenn man heute irgendwelche stichhaltigen Beweise finden würde, müsste keiner der Verdächtigen oder der Täter eine Verurteilung befürchten, denn in der Schweiz verjähren solche Kapital- und Gewaltverbrechen nach 30 Jahren. In Deutschland verjährt Mord nicht, aber in der Schweiz ist es eben anders.

Im Juli 2011 waren die 30 Jahre vergangen und der Fall Annika Hutter ESR dann verjährt. Wie ich bereits schon erwähnt habe, gibt es in der Schweiz, diese geltenden gesetzlichen Regelungen. Hervorzuheben ist, was die Verjährung konkret im konkreten Fall Hutter bedeutet: Zum Beispiel, dass bei plötzlich auftretenden wichtigen und neuen Erkenntnissen Zwangsmaßnahmen wie Haft oder Untersuchungshaft nicht auf mögliche Beschuldigte angewendet werden können. Außerdem kann dann niemand, auch bei einer DNA-Übereinstimmung, nicht mehr für dieses Verbrechen angeklagt werden. Es ist den Strafverfolgungsbehörden nicht mal gestattet, eine Hausdurchsuchung zu machen, biologische Spuren zu sammeln oder andere Untersuchungsmethoden anzuwenden.

Pro und Contra Verjährung bei Gewaltverbrechen

Die Frage, ob die Verantwortlichkeit für Mord nach einem bestimmten Datum "aufhören" soll, taucht seit Jahren in der öffentlichen Diskussion auf und ist Gegenstand von Auseinandersetzungen in der Schweizer politischen und gesellschaftlichen Szene. Befürworter der Verjährung führen vor allem zwei Argumente an: Erstens werde es im Laufe der Jahre immer schwieriger, Schuld nachzuweisen, und die Gefahr von Fehlurteilen steige. Das zweite Argument steht in direktem Zusammenhang mit dem christlichen Vergebungsideal: Der Schweizer Gesetzgeber geht davon aus, dass der Wunsch nach Vergeltung (auch bei den Angehörigen des Ermordeten) zweitrangig wird und mit der Zeit nachlässt. Der Staat erfüllt gewissermaßen dieses Ziel und setzt hier eine konkrete Grenze – 30 Jahre; ab diesem Zeitpunkt erlöschen alle Ansprüche.

Andererseits betonen die Verjährungsgegner, dass Mord das schwerste Verbrechen ist und die bestehende gesetzliche Regelung nur Kriminelle schützt, da sie sich nach einer bestimmten Frist straffrei fühlen können, während die Angehörigen der Opfer es sind dazu verdammt, für den Rest ihres Lebens zu leiden.

Da der Fall nun verjährt ist und die Behörden nicht mehr aktiv ermitteln, kann der Fall nur noch aufgeklärt werden, wenn sich der Täter oder ein Mitwisser offenbart.

Die Nachwirkungen

Der Vermisstenfall Annika Hutter ist seit Juli 1981 ungeklärt. Die Familie Hutter litt wegen dem spurlosen Verschwinden von Annika sehr. Jedes Familienmitglied ging anders mit dem Verlust um.

Annika Hutter war klug, zuverlässig, ehrgeizig, zielstrebig und bodenständig. Sie war sehr reif für ihr Alter und hatte schon Plane fur ihr Studium gemacht.
Foto: Privat

Annikas Mutter, Eva Hutter, wurde sehr krank. Sie verließ das Haus kaum, und hatte kaum soziale Kontakte.
Annikas Vater, Josef Hutter, ging Arbeiten und traf sich mit Freunden und Bekannten. Er musste sich ablenken. Das heißt aber nicht, das er nicht gelitten hat. Er hat auch sehr unter dem Verlust von Annika sehr gelitten, aber er hielt es Zuhause kaum aus.
Die jüngere Schwester von Annika Hutter, Corinne Hutter, kam auch nicht mit dem Verlust ihrer Schwester klar.

Annika und Corinne Hutter hatten eine sehr enge Beziehung.
Foto: Privat

Die Ehe von Eva und Josef Hutter ging in die Brüche, da jeder anders mit dem Verlust umging. Eva Hutter hatte kein Verständnis für ihren Mann, dass er dich mit Freunden traf und versuchte irgendwie weiterzuleben. Sie konnte nicht verstehen, dass er sich auch nach Jahren nach dem Verschwinden von Annika auch mal wieder über etwas freuen konnte. Ich glaube das nahm sie ihm übel. Und laut Josef Hutter zufolge, ging die Ehe auch in die Brüche, da Eva jeden Mann als möglichen Täter sah. Und er glaubt, dass sie auch ihn als Täter sah, denn alle Männer waren für sie Täter.

Eva Hutter wurde nie wieder gesund, und verstarb im Jahr 2006 an den Folgen ihrer Krankheit.

Corinne Hutter kämpft bis heute mit dem Verlust ihrer geliebten Schwester.

Für Corinne wat der Verlust von Annika nur schwer zu ertragen.
Foto: Privat 

Josef Hutter hat jahrelang für eine Aufklärung in dem Fall gekämpft, nun hat er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Aktuelle Einstufung des Falls

Das Verschwinden von Annika Hutter wurde als Tötungsdelikt eingestuft. Da der Fall mittlerweile nun verjährt ist, sind der
Justiz die Hände gebunden. Sie können nicht mehr in dem Fall ermitteln, das es so oder so zu keiner Verurteilung kommen würde.
Trotzdem ist der Fall von Annika Hutter ein Missing Cold Case.
Die Ermittlungen stehen still und die Akte wurde aufgrund der Verjährung geschlossen.
Der Verbleib von Annika Hutter gilt weiterhin als ungeklärt.

Aber die IG Ungelöst untersucht den Fall weiterhin und ist für jeden Hinweis dankbar.

Fragen an Zeugen:
  1. Wer hat Annika Hutter in den späten Nachmittagsstunden des 11. Juli 1981 mit ihrem Mofa auf der Strecke Nürensdorf - Winterthur, im Kanton Zürich, Schweiz, gesehen?
  2. Wer hat Annika Hutter in den späten Nachmittagsstunden 11. Juli 1981 in der Nähe von Kemptthal ZH allein oder in Begleitung, 50 Meter von der Straße entfernt mit dem Moped stehen sehen?
  3. Wer hat am späteren Fundort des Mofas, eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug wahrgenommen?
  4. Wer hat am späteren Fundort des Mofas eine Auseinandersetzung am Straßenrand, in deinem Waldstück, in der Nähe von Kemptthal beobachtet?
  5. Wer hat sm 11. Juli 1981 auf der Strecke Nürensdorf - Winterthur ein Mofa mit einem Anhänger wahrgenommen?
  6. Wer kennt eine Person, die im Juli 1981 ein Mofa und einen Anhänger, (wie oben abgebildet) besaß oder Zugriff darauf hatte?
  7. Wer kann Angaben zum Anhänger machen?
  8. Wer weiß, wer für ihr Verschwinden verantwortlich gewesen sein könnte?
  9. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe ihres Verschwindens?
  10. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Annika Hutter in Zusammenhang stehen könnten?
  11. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise nimmt die Kantonspolizei Zürich 
Kasernenstrasse 29, 
8004 Zürich, Schweiz, unter der Rufnummer +41 44 247 22 11 oder jede andere Polizeidienstelle entgegen.

In eigener Sache

Wenn ihr Lust habt, schaut doch mal in meinen Zweiblog rein. Dort beschäftige ich mich mit (un)geklärten Mordfällen und Vermisstenfällen weltweit. Dort gibt es das wöchentliche Format "Cold Case der Woche" und das monatliche Format "John und Jane Doe des Monats".



Liebe Grüße Natalia

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

HANNOVER: Vermisst Inka Köntges (2000)

MIDLUM: Vermisst Anja Beggers (1977)

ULM: Vermisst Daniel Eberhardt