LÜBECK: Tötungsdelikt z. N. von Gisela B. (1981)

Der Mord an Gisela B.

Wer ist für den Tod von Gisela B. verantwortlich?


Dieser Cold Case stammt aus dem Jahr 1981. Der Mord ereignete sich in Lübeck. Die Cold Case Unit Schleswig-Holstein hat die Ermittlungen in diesem vier Jahrzehnten alten Mordfall wieder aufgenommen, um ihn doch noch aufzuklären.

Der Mord an Gisela B. ist seit dem Jahr 1981 ungeklärt.
Foto: Polizei

Der Fall Giesela B.

Die damals 65-jährige Gisela B. lebte in Lübeck. Ihr verstorbener Mann war Arzt. Sie war eine sehr gut situierte, spendabele, kontaktfreudige und sehr gepflegte Frau.

Sie lebte bis Februar 1980 in der Krähenstraße 1 in der Lübecker Altstadt. Nach ihrem Umzug lebte sie bis zu ihrem Tod in einem kombinierten Wohn- und Geschäftshauses in der Krähenstraße 34. Gisela B. wohnte im zweiten Stock des Eckhauses Krähenstraße/An der Mauer. Im Untergeschoss befand sich damals das Geschäft Blumen Gnirke.

Das Haus in der Krähenstraße 34 in der Innenstadt von Lübeck. Hier lebte Gisela B. und hier wurde sie auch getötet.
Foto: Polizei 

Die die Witwe galt als offen und lebenslustig, war häufig in den Kneipen der Hansestadt anzutreffen. Und sie hatte offenbar regelmäßig Männer mit nach Hause genommen. Zuhause habe sie diese dann bewirtet.

So sieht das Haus in der Krähenstraße 34 heute aus.
Foto: Polizei

Die Entdeckung

Am Morgen des 3. September 1981, fanden Polizeibeamte in dem Wohnhaus Krähenstraße 34, die Leiche der Arztwitwe. Gisela B. lag nackt auf ihrem Bett. Die 65-Jährige, war ermordet worden. Die Wohnungstür war aufgebrochen, Nachbarn hatten wegen der wegen der gewaltsam aufgestemmten Tür die Polizei verständigt. Schmuck und Bargeld waren verschwunden. Die Polizei war sich damals nicht sicher, ob es sich um einen Raubmord oder ein Sexualverbrechen handelte.

Die Obduktion

Bei der Obduktion im Jahr 1981 wurde festgestellt, dass Gisela B. erdrosselt wurde. Mehr Ergebnisse wurden seitens der Kriminalpolizei nicht veröffentlicht.

Der Mord

Die Mieter des kombinierten Wohn- und Geschäftshauses berichteten der Kripo später, dass sie Am Abend zuvor polternde Geräusche in der Wohnung von Gisela B. im zweiten Stock, wahrgenommen hatten, da das Haus insgesamt sehr hellhörig war. Die Mieter hatten diesen Geräuschen, aber keine weitere Beachtung geschenkt. Am nächsten Morgen jedoch alarmierten sie die Polizei, wegen der gewaltsam geöffneten Haustür der 65-jährigen Gisela B.

Wer Gisela B. getötet hat, konnte jedoch nie ermittelt werden.

DNA-Spur am Drosselungswerkzeug

Vor einem halben Jahr hat die Cold Case Unit Schleswig-Holstein den Fall neu aufgerollt, unter anderem weil es eine "verbesserte DNA-Spur" gibt. Diese soll vom Drosselungswerkzeug im Mordfall Gisela B. stammen.

Um den Täter 40 Jahre nach dem Mord zu fassen, bittet die Cold-Case-Unit, die bereits etliche Zeugen von damals erneut vernommen hat, die Bevölkerung um Hilfe bei der Verifizierung ihrer neu gewonnenen Erkenntnisse.

Junger Ex-Freund der Witwe ist nicht der Mörder

Die Kripo-Ermittler damals richteten ihren Tatverdacht gegen den 20 Jahre jüngeren Ex-Freund von Gisela B., konnten diesen aber nie erhärten. Die Ermittler können ihn mittlerweile komplett als Verdächtigen ausschließen.

Fingerabdrücke an ungewöhnlichen Stellen

So gab es in der durchwühlten Wohnung der Arztwitwe Fingerabdrücke an ungewöhnlichen Stellen. Nun suchen die Ermittler nach den beiden Männern, die Gisela B. im Februar 1980 bei ihrem Umzug von der Krähenstraße 1 in die Krähenstraße 34 geholfen haben. Sie fuhren einen kleinen Lkw (Farbe unbekannt und vermutlich ohne Aufschrift), dessen Ladefläche nur von hinten zu betreten gewesen sein soll. Der Besitzer soll aus Stockelsdorf oder Umgebung stammen, eine Gaststätte besessen und den Umzug nebenbei getätigt haben. Möglicherweise stammen die Abdrücke von den Umzugshelfern.

Verbindung zu anderen Mordfall aus Lübeck?

Und die Ermittler haben jetzt deutliche Parallelen zum Gewaltsamen Tod einer Frau im Jahr 1978 entdeckt, die ebenfalls in Lübeck ermordet wurde. Ich habe erst vor kurzen über den Mordfall Bärbel K. einen Beitrag dazu veröffentlicht. Ich habe den Beitrag hier verlinkt.

Bärbel K. wurde im Jahr 1978 getötet. Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Fällen?
Foto: Polizei

Was für Parallelen gibt es zwischen dem Mordfall aus dem Jahr 1978 und 1981?

1. Parallele: 

Beide Frauen lagen nackt und erdrosselt auf dem Bett

Im Februar 1978 war die 31-jährige Bärbel K. in der Hochparterre-Wohnung,  in Lübeck der Familie erdrosselt worden. Ihr Ehemann entdeckte die nackte Leiche am Abend auf dem Ehebett. Die Wohnung befand sich in am Marquardplatz 10 in Lübeck.

Drei Jahre später, im September 1981, wurden Polizisten zur Wohnung der 65-jährigen von Gisela B. in der Innenstadt gerufen. Die Wohnung befand sich in der der Krähenstraße 34 in Lübeck. Auf dem Bett im Schlafzimmer lag die Leiche der Arztwitwe - ebenfalls unbekleidet und erdrosselt.

2. Parallele: 

Tatorte lagen nicht weit voneinander entfernt

Beide Tatorte lagen nur drei Kilometer voneinander entfernt. 

3. Parallele:

Hoher Geldbetrag fehlte 

Wie bei Bärbel K. fehlte auch bei Gisela B. ein größerer Geldbetrag.

4. Parallele:

Die regelmäßigen Kneipenbesuche 

Beide Frauen waren in der Lübecker Kneipenszene bekannt. Bärbel K. wegen ihrer Jobs, sie arbeitete im Jahr 1978 als Bedienung im "Lilly II". Die Gaststätte gehörte ihrer Mutter. Und die lebenslustige Gisela B. verbrachte viel Zeit in ihren Stammkneipen. Sie hatte keine Kinder, und nahm immer wieder flüchtige Bekanntschaften mit in ihrer Wohnung. 

  • Gisela B. besuchte gerne folgenden Lokalitäten: "Rathaushof", 
  • "Kachelofen", "Gartenzwerg", 
  • "Old Inn", 
  • "Why Not?", 
  • "Wienerwald",
  • "Mühlenberg",
  • "Schiffergesellschaft",
  • "Herzbube" und
  • "Jägerklause" (hier soll sie sich am Tattag nach Zeugenaussagen aufgehalten haben). 
Aufgrund dieser Parallelen können die Ermittler einen Zusammenhang zwischen den beiden Taten daher nicht ausschließen.

Bei beiden Taten sollten die Ermittler wohl davon ausgehen, dass es sich um  Raubmorde handelte. Mittlerweile gehen die Ermittler aber davon aus, dass es sich vermutlich eher um Sexualmorde handelt, obwohl jeweils Geld in beiden Mordfällen gestohlen wurde.

Wo ist die Kette mit dem goldenen Dollar?

Außerdem erhoffen sich die Beamten Hinweise dazu, wo ein ungewöhnliches Schmuckstück der Arztwitwe geblieben ist. Es handelt sich um eine goldene Dollarmünze, die durch eine Bohrung, durch eine Kette geführt war. Die Kette samt Dollar ist verschwunden.

Dies ist auch deswegen bedeutsam, weil der Mörder von Bärbel K. im Jahr 1978 mutmaßlich eine Kette mit Anhänger am Tatort verlor. Hatte er die Kette mit der Dollarmünze als Ersatz mitgenommen – oder das ungewöhnliche Schmuckstück einfach nur verkauft?

Die Goldkette mit Anhänger.
Dieses Schmuckstück wurde beim Mord an Gisela B. in Jahr 1981 entwendet.
Foto: Polizei

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Gisela B. am Tag des Mordes noch gesehen?
  2. Wer kann etwa zum Verbleib der Kette sagen? Ist sie möglicherweise in An- und Verkauf-Geschäften oder auf Flohmärkten veräußert worden? 
  3. Außerdem interessiert die Beamten, wer Gisela B. am Nachmittag oder Abend des Tattages gesehen hat. War sie in Begleitung? 
  4. Und wurden 1981 im Umfeld ihres Wohnortes auffällige Personen gesehen oder gab es zu dieser Zeit Sexualstraftaten in der Gegend?
  5. Wer war 1981 in genannten Lokalitäten Stammgast? 
  6. In welchen Bars hielt sich Gisela B. noch auf? 
  7. Wer kann Angaben zu weiteren Kontaktpersonen machen? 
  8. Und gibt es noch Personen, die sie kannten und die bis heute nicht zum Tatopfer oder zum Mord befragt wurden? Dabei kann es sich beispielsweise um Bekanntschaften oder Barkeeper aus den in der Lübecker Innenstadt ansässigen Gaststuben und Bars handeln.
  9. Welches Umzugsunternehmen half Gisela im Jahr 1980 bei ihrem Umzug ?
  10. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Gisela B. in Zusammenhang stehen könnten?
  11. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise nimmt die Cold-Case-Unit Schleswig-Holstein unter der Rufnummer 0431 160 42856 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

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