PINNEBERG: Tötungsdelikt z. N. von Karl-Hinrich Lienau (1984)

Der Mord an Karl-Hinrich Lienau

Wer tötete Karl-Hinrich Lienau?

Dieser Cold Case stammt aus dem Jahr 1984. Der Fall ereignete sich in Pinneberg, Schleswig-Holstein. Bis heute konnte der Fall nicht aufgeklärt werden, obwohl die Staatsanwaltschaft sich sicher ist, wer die Mörder sind.

Der Mord an Karl-Hinrich Lienau ist seit November 1984 ungesühnt.
Foto: Google

Der Fall Karl-Hinrich Lienau

Karl-Hinrich Lienau wurde im Jahr 1939 in Vorbruch im Kreis Friedeberg geboren. Er war 1,70 Meter groß, und war 70 Kilo schwer. Er hatte eine kräftige Statur und trug seine dunklen Haare schulterlang.

Karl-Hinrich Lienau wuchs in einer großen Familie auf

Karl-Hinrich Lienau wuchs ohne Vater, aber mit fünf Schwestern und vier Brüdern auf. Er stammte aus sehr einfachen Verhältnissen. Er machte eine Lehre zum Raumausstatter, und zog Anfang der sechziger Jahre nach Pinneberg. Er ging zur Bundeswehr und heiratete eine zwei Jahre jüngere Frau. Anfangs arbeitete Lienau im Kohlenhandel seiner Schwiegermutter und als Raumausstatter. Im Jahr 1964 wurde seine Tochter geboren, sechs Jahre später sein Sohn. Bis 1979 betrieb Karl-Hinrich Lienau ein Fuhrgeschäft mit eigenen Lastwagen, jedoch ohne Erfolg. Im Jahr 1981 war er pleite. Was von der Selbständigkeit blieb, waren die Schulden. Doch dies sollte nicht lange so bleiben, das Blatt würde sich bald wieder zugunsten von ihm drehen.

Karl-Hinrich Lienau lebte im November 1984 in Pinneberg.
Foto: Michelin

Der Lottogewinn

Am 27. Dezember 1982 stellte die Lottogesellschaft Nordwestlotto Schleswig-Holstein einen Verrechnungsscheck über 1.008.289,60 Mark auf den Namen Karl-Hinrich Lienau aus. Karl-Hinrich Lienau hatte tatsächlich eine Million Mark im Lotto gewonnen . Er war fünf Tage vorher 42 Jahre alt geworden. Der Lottogewinn schien ein Geburtstagsgeschenk und ein verspätetes Weihnachtsgeschenk vom Schicksal zu sein.

Finanzberater im Urlaub kennengelernt

Karl-Hinrich Lienau hatte im Jahr 1981 bei einem Urlaub in Kanada Baldur M. kennengelernt, einen deutschstämmigen Finanzberater, der sich Bud nannte. Das weite, wilde Land war Karl-Hinrich Lienaus Sehnsuchtsort gewesen. Ihm gefiel das Leben, die Leute und die atemberaubende Natur in Kanada. Das Leben in Kanada gehört zu den vielen Träumen, die er immer hatte und selten leben konnte. Aber Urlaub in Kanada, war immerhin für ihn möglich.

Grundstück in Kanada erworben

Schließlich kaufte Karl-Hinrich Lienau mit seiner Frau, seiner Schwester und dem Schwager ein Grundstück auf einer kanadischen Insel. Im Sommer 1982 baute er dort ein Holzhaus. In Pinneberg lief seit Mai 1982 dagegen das Zwangsvollstreckungs-verfahren gegen Karl-Hinrich Lienau.Am 6. Januar 1983 holte Karl-Hinrich Lienau in Kiel von seinem Gewinn anfangs nur 30.000 Mark in bar ab, erzählte auch niemandem davon. Er wollte den Lottogewinn gegenüber seinen Gläubigern, dem Finanzamt und seiner Frau verheimlichen. Er fuhr dann noch sechs Mal nach Kiel. Bis zum 10. März 1983 hat er die Million in fünf Schüben zwischen 7.000 und 530.000 DM in bar abgehoben. Nur 70.000 DM wurden auf sein Konto gebucht. In Kanada legte Karl-Hinrich Lienau das Geld in Aktien an.

Brandstiftung in der Diskothek Jingle in Pinneberg

Am 16. Mai 1983 wurde die Diskothek Jingle in Pinneberg von Unbekannten in Brand gesteckt. Unbekannte rollten Toilettenpapier aus, tränkten es mit Benzin und steckten die Disco in Brand. Die Täter konnte man nicht ermitteln.

Aber warum wurde die Diskothek in Brand gesteckt?

Ein möglicher Hintergrund könnte sein, dass jemand unbedingt verhindern wollte, dass dort ein Bordell eröffnet werden würde. Ein neuer Pächter, ein Gastronom aus Wedel, hatte kurz zuvor das Obergeschoss ausgebaut. Bei einem Autounfall verunglückte er jedoch kurz nach dem Brand tödlich. Er raste ohne erkennbaren Grund gegen einen Baum. Ob es Selbstmord oder ein manipuliertes Fahrzeug war, konnte seitens der Kriminalpolizei nicht festgestellt werden.

Urlaub in Kanada

Im Juli 1983, machte Karl-Hinrich Lienau mit seiner Frau und den Verwandten Urlaub auf der kanadischen Insel in seinem Blockhaus. Er blieb den ganzen Sommer dort, und er lernte Männer aus dem Frankfurter und Würzburger Raum kennen. Alle drei waren Wirtschafter in Bordellen, Pächter oder betrieben welche.
Gegen sie liefen Strafverfahren: Betrug und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Verstoß gegen das Waffengesetz, Totschlag, usw. Die Liste war ziemlich lang. Seine Ehefrau wusste nichts davon. Später sagte sie, sie habe stets ein ungutes Gefühl gehabt, wenn sie und ihr Mann mit diesen Männern zusammen war. Karl- Hinrich Linau versuchte seine Frau zu beruhigen, aber ihr ungutes Gefühl blieb bestehen.

Investoren für die Diskothek Jingle gesucht

Im September 1983 reiste der Karl- Hinrich Lienau zurück nach Deutschland. Er hörte das der 42-jährige Diskotheken-Besitzer Harald B. nach dem Brand in der Diskothek Jingle in Pinneberg, einen Investor sucht. Karl-Hinrich/Lienau beteiligte sich mit 200.000 DM.

Weitere Versuche Gewinn zu verschleiern

Im Januar 1984, schloss Karl-Hinrich Lienau in Kanada mehrere Verträge ab, die seine Lotto-Million verschleiern sollten. Er mietete auch Schließfächer. Und er legte sein Geld auf den Namen von Diskothek-Besitzer Harald B. an. Seine Frau reichte die Scheidung ein.

Heimlicher Bordellbetrieb?

Am 15. Februar 1984, saš ein halbes Dutzend attraktiver, junger Frauen an der Bar in der Diskothek Jingle. Darunter war auch die 24-jährige Maren B, eine blonde Arzthelferin, die Ex-Verlobte von Harald B., die nun die Freundin von Lienau ist. Karl-Hinrich Lienau verkündete vor der geladenen Presse, dass im Obergeschoss zwei Whirlpools eingebaut werden sollen wollen. Ist die Diskothek nun ein Bordell? Das Jingle war ein schmuckloses, zweistöckiges Haus mit einem kitschigen, grünen Plastik-Baldachin über dem Eingang. Im Erdgeschoss gab es eine kleine Tanzfläche, eine lange Bar, und einen Kamin. Schummrige Beleuchtung, Mahagoni, Messing an den Tischleuchten und die kitschige Gipsfigur einer Leichtbekleideten am Tresen. Ein Drink kostete 13 DM. Im ersten Obergeschoss waren drei Schlafzimmer, zwei Bäder, eine Küche und ein Wohnzimmer. Unter dem Dach weitere Zimmer und ein Matratzenlager. Karl-Hinrich Lienau und Harald B. wohnten auch in dem Haus, Karl-Hinrich Lienau allerdings inoffiziell. Harald B. bestreitete, daß Frauen mit Gästen nach oben gehen. Die Kreisstadt Pinneberg wollte keine Bordelle im Stadtgebiet, und einige Pinneberger behaupteten immer noch, dass das Jingle nur eine Disco wäre. Die Raumpflegerin Angela D. machte nur unten sauber. Oben reinigten die Chefs selber, sagte sie später der Polizei.

Besuch im Casino in Hamburg

Am 25. März 1984 registrierte die Spielbank Hamburg das Karl-Hinrich Lienau das Casino besuchte. Auch im April war er dort. Auf St. Pauli kaufte er im Frühjahr 1984 einen gefälschten Führerschein.

Harald B. gab heimliche Erklärung beim Notar ab

Am 15. Mai 1984 besuchte Harald B. in Pinneberg einen Notar. Der Disko-Besitzer Harald B. gab dort eine geheime Erklärung ab. Mit einer Reihe komplizierter Verträge sollte verhindert werden, daß seine Noch-Frau, die zu diesem Zeitpunkt als Köchin in Hamburg arbeitete, an die 200.000 DM herankommt, mit denen sich Karl-Hinrich Lienau ins Jingle eingekauft hatte.

Reise nach Ibiza

Am 19. Mai 1984, fuhr Karl-Hinrich Lienau mit seiner Freundin Maren B. nach Ibiza. Er schenkte ihr Schmuck, redete auf Ibiza eher beiläufig vom Lottogewinn, wie Maren B. bei einer Vernehmung später angeben wird.

Gefälschter Führerschein von Behörden entdeckt

Am 30. Mai 1984 entdeckten bei einer Kontrolle am Grenzübergang Chalampé-Neuenburg, die Beamten den gefälschten Führerschein von Karl-Hinrich Lienau. Bei der Rückreise über Frankreich nahm Karl-Hinrich Lienau den wenig genutzten Grenzübergang in Neuenburg am Rhein. Er fuhr ein Auto, das Harald B. gehörte. An der Grenze wurde der gefälschte Führerschein auf der deutschen Seite entdeckt. Die Fingerabdrücke von Karl-Hinrich Lienau wurden dann auch im BKA registriert. Über sie konnte der Tote aus dem Fass ein halbes Jahr später identifiziert werden. Karl-Hinrich Lienau reist ohne Führerschein und mit Maren B. weiter nach Würzburg ins Sauna-Paradies, das ein Bordell war. Zwei Tage, bis Anfang Juni, blieben die beiden in Würzburg, trafen sich auch wieder mit Eddi, der im Würzburg der achtziger Jahre zu den führenden Rotlichtgrößen zählte.

Karl-Hinrich Lienau schließt weitere verschleierungs Verträge ab

Im Juni 1984, schloss Karl-Hinrich Lienau in Ontario, Kanada, weitere Verschleierungs-Verträge über Konten ab, die er dann mit Geld füllte. Er reiste mit einem bordeaux-farbenen Aktenkoffer aus Leder mit Zahlenschloss. Im Koffer befanden sich die Originaldokumente, und weitere geheime Verträge, Schlüssel für ein Motorboot in Kanada, usw. Zurück in Pinneberg, legte Karl-Hinrich Lienau den Koffer in ein Versteck neben seinem Bett im Jingle. In der Ecke des Raumes ließ sich der Teppichboden anheben, unter einer herausnehmbaren Sperrholzplatte war extra ein Fach für den Koffer angelegt. Seit dem Mord ist der Koffer verschwunden, wer ihn oder die Originalunterlagen hat, gilt als dringend tatverdächtig. Von den Unterlagen tauchten jedoch nach dem Mord nur Fotokopien in Schließfächern und bei Bud M. in Kanada auf.

Wilde Partys in Kanada

Im Juli 1984, flog Karl-Hinrich Lienau erster Klasse mit Maren B. für drei Wochen nach Kanada in den Sommerurlaub. Im August sollen sie dort wilde Partys gefeiert haben. Nach Zeugenaussagen waren zu dem Zeitpunkt auch Eddi, Jan und Rainer dabei gewesen, die angeblich von Maren B. über den Lottogewinn informiert worden sind. Es hieß, dass die drei an das Geld von Karl-Hinrich Lienau wollten. Einer von ihnen wurde später mit internationalem Haftbefehl wegen Erpressung gesucht, er hatte sich schon im Juni beim Einwohneramt nach Übersee abgemeldet. Trotzdem bleibt diese Seite des Mordfalles bis heute im Dunkeln.

Das letzte mal lebend gesehen

Am 7. November 1984 war der Taxifahrer Oskar der letzte Zeuge, der Karl-Hinrich Lienau, dass letzte mal lebend sah. Der Taxifahrer Oskar H. hatte Karl-Hinrich Lienau zur Diskothek Jingle gefahren und dabei kamen die beiden Männer ins Gespräch. Die Unterhaltung endete gegen 2.15 Uhr. Danach gab es keine weiteren Person, die Karl-Hinrich Lienau noch in dieser Nacht gesehen haben. Irgendwann in dieser Nacht, wurde Karl-Hinrich Lienau ermordet. Er wurde erschossen.

Der Fasskauf

Am 8. November 1984, in der Berzeliusstraße 45, in Hamburg befand sich damals der Großhandel für Fässer, Kanister und Fasszubehör. Gegen 9.30 Uhr kamen zwei 30 bis 35 Jahre alte Männer zu Fuß auf das Gelände und suchten sich ein sog. Überfass aus. Dieses Fass war größer und wesentlich teurer als eine Regentonne und wurde vorwiegend von der Feuerwehr und der Polizei genutzt, z.B. zum Transport von Flüssigkeiten. Mit einem Spannring ist der Deckel zu verschließen. Die Männer lehnten das Angebot des Verkäufers ab, ihr Auto zum Abtransport aufs Firmengelände zu holen. Sie zahlten 191,52 DM, gaben eine falsche Adresse an und trugen das Fass fort.

Karl-Hinrich Lienau war zunächst spurlos verschwunden

Am 8. November 1984, kurz nach Mitternacht, kam Maren B. in die Diskothek Jingle in Pinneberg. Maren B. fragte mehrmals nach ihrem Lebensgefährten und wartete dort bis 3.30 Uhr vergebens auf ihn. Später erzählte sie, dass die Tür, zur Wohnung ihres Freundes verschlossen gewesen ist. Karl-Hinrich lebte in einer Wohnung im ersten Stock der Diskothek. Erst Stunden später hatte Harald B. sie in die Wohnung reingelassen. Alles in der Wohnung war richtig unordentlich gewesen, der Koffer war nicht im Versteck, die Hausschuhe waren nicht wie immer korrekt auf dem Versteck, und das Bett war ungemacht. Im Bad stand Karl-Hinrich Lienaus Nasenspray, ohne das er nie aus dem Haus ging. Maren B. war sofort klar, dass etwas nicht stimmte.

Die Entdeckung

Am 9. November 1984, um 4.50 Uhr sah ein Zeuge, ein aufrecht treibendes Fass im Osterbekkanal, Höhe Hufnerstraße, schwimmen. Um 10.15 Uhr entdeckte ein Polizist das Fass unter einer Trauerweide. Ein Alsterabfischer schleppte es zur nahen Bootswerft. Der Deckel wurde geöffnet und ein schweres Paket herausgeholt. Beim Öffnen kommt ein Schenkel zum Vorschein. Beamte der Kriminalpolizei, Spurensicherung und Wasserschutzpolizei widmen sich dem geborgenen Fass. Darin befand sich in einem Müllsack die Leiche eines Mannes. Identität des Toten ist noch nicht bekannt.

Der Osterbekkanal.
Hier wurde das Fass mit der Leiche entdeckt.
Foto: Google

Niemand meldete Karl-Hinrich Lienau als vermisst

Am 9. November 1984, sind im Jingle die Außenjalousien heruntergelassen. Karl-Hinrich Lienaus 20-jährige Tochter, kam gegen 19.30 Uhr ins Jingle um als Aushilfskellnerin zu arbeiteten. Eine Stunde später ging sie hoch in den ersten Stock, um ihren Vater zu begrüßen. Die Tür war unverschlossen, aber keiner war in der Wohnung. Später war die Wohnung dann auf einmal verschlossen. Sie wunderte sich auch, daß im Gang nach oben zum Zimmer ihres Vaters ein Rollo bei einem Fenster runtergelassen war, das war früher noch nie so.

Hantelscheiben in der Sportschule Tangun verschwunden

Am 9. November 1984 entdeckte der Eigentümer der Sportschule Tangun in Hamburg, daß zwei türkisblaue Hantelscheiben mit dem Aufdruck City-Studio fehlten. Diesen Umstand konnte er sich nicht erklären. In diesem Studio arbeitete auch Peter M. Allerdings waren die Hantelscheiben bis zum Jahr 1976 auch über ein Münchner Kaufhaus in ganz Deutschland vertrieben worden.

Die Autopsie und Identifizierung

Am nächsten Tag wurde die Leiche aus dem Fass im Rechtsmedizinischen Institut Hamburg untersucht. Es stellte sich schnell heraus, dass es sich bei dem Toten, um den 44-jährigen Karl-Hinrich Lienau aus Pinneberg handelte. Durch die Fingerabdrücke gelang die Identifizierung. Karl-Hinrich Lienaus Fingerabdrücke wurden schon vorher in der Datenbank gespeichert, als er bei einer stichprobenartigen Grenzkontrolle an der deutsch-französischen Grenze, der falsche Führerschein von Karl-Hinrich Lienau entdeckt worden war. Es stellte sich schnell raus, dass Karl-Hinrich Lienau erschossen wurde. Dreimal wurde auf ihn geschossen.
Der erste Schuss traf ihn von hinten in den Kopf, dieser Schuss war alleine schon tödlich. Der zweite Schuss ging von hinten durch die Lunge. Die Kugel vom Kaliber 7.65 mm, sechs Züge Rechtsdrall, blieb im Schlips stecken. Eine dritte Kugel zerriss auf drei Zentimeter die große Körperschlagader. Außerdem wurde der Schädel mit vier schweren Schlägen zertrümmert. Möglicherweise schlugen die Mörder mit der 15 Kilo schweren, türkisblauen Hantelscheibe zu, die im Fass gefunden wurde. Aufschrift: City-Studio. Das Opfer wurde hingerichtet nach Mafia-Manier, gefesselt, mit Sand, Zement und einer Eisenhantel kopfüber in das Fass gestopft und im Kanal versenkt.



Kamen die Hantelscheiben aus der Sportschule Tangun?

Solche Hantelscheiben lagen auch in der Tangun-Sportschule rum, in der der 35-jährige Peter M. Taekwondo trainierte. Seit 1978 arbeitete er als Türsteher im Jingle, galt als rechte Hand und bester Freund von Harald B. und übernachtete ab und zu unterm Dach im Matratzenlager.

Die Beerdigung

Am 19. November, wurde um 11.00 Uhr auf dem Stadtfriedhof in Pinneberg, Karl-Hinrich Lienau beigesetzt. Hundert Verwandte, Freunde und Bekannte gaben Karl-Hinrich Lienau das letzte Geleit. Kripobeamte fotografierten die gesamten Gäste der Beerdigung.

Stadtfriedhof Pinneberg
Foto: Google

Belohnung ausgelobt

Am 20. November 1984 wurden für Hinweise eine Belohnung von 10.000 DM ausgelobt, die zu Ergreifung des Täters oder zur Aufklärung des Falles führen. Flugblätter sind in ganz Barmbek verteilt worden. Die Polizei fragte besonders nach dem Fass. Vermutlich war es östlich der Bramfelder Brücke in den Osterbekkanal gestoßen worden. Im Flugblatt eingekreist war der Osterbekkanal östlich der Bramfelder Brücke. Diese führte dort über die laute sieben-spurige Bundesstraße 434 und liegt wenige Hundert Meter vom Fundort des Fasses entfernt. Im eingekreisten Gebiet sollte nach Einschätzung der Polizei das Fass in den Kanal gekommen sein. Die Ermittler waren sich sicher, daß Karl-Hinrich Lienau im Kreis Pinneberg erschossen und ins Fass gesteckt wurde. Das Fass musste dann 22 Kilometer nach Barmbek transportiert worden sein.

Von ihr aus, soll das Fass in den Kanal gelangt sein.
Foto: Google

Zeuge meldete sich

Es dauerte nicht lange, bis sich ein Zeuge wegen dem Fass auf den Flugblättern meldete. Der Zeuge arbeitete im der Großhandel für Fässer, Kanister und Fasszubehör in der Berzeliusstraße 45, in Hamburg. Er konnte sich daran erinnern, vor kurzen so ein Fass an zwei Männer verkauft zu haben. Der Verkäufer konnte sich noch gut an die Männer erinnern. Der größere (1,90 m) von beiden trug eine beige Bundlederjacke und hatte einen Mullverband an der linken Hand. Der kleinere (1,75 m) trug einen Vollbart. Die Ermittler vermuteten, daß sich beide mit Perücken und falschem Bart getarnt haben. Nach der Beschreibung und einem angefertigten Phantombild könnten es Harald B. und Peter M. gewesen sein. Bei einer Gegenüberstellung erkannte der Fassverkäufer die beiden Verdächtigen, jedoch nicht wieder. Die Polizei fand keinen einzigen Zeugen für die Nacht vom 7. auf den 8. und 9. November 1984 bis zum Fund des Fasses. Eine Lücke von 36 Stunden. Bis heute weiß keiner, wo Karl-Hinrich Lienau erschossen wurde, wie seine Leiche in das Fass gelangte und wie das 235 Kilo schwere Fass im Barmbeker Kanal landete. Die Story einer Zeitung über die letzten Stunden des Mordopfers erwies sich später als komplett falsch.

Ende November 1984

Ende November 1984, erschien Harald B. bei der Bank of Canada in Rathausstraße 2, in Hamburg. Harald B. möchte ein Konto einrichten, weil er eine größere Summe von seinem Bruder aus Kanada erwarte. Doch die Bank führte keine Währungskonten. Harald B. ging und kam nicht wieder.

Staatsanwaltschaft stellte Antrag auf Haftbefehl

Am 7. Januar 1985, stellte die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Antrag auf Haftbefehl wegen Mordes aus Habgier gegen M. und B. beim Gericht in Hamburg. Die Hamburger Staatsanwaltschaft war sicher, daß Karl-Hinrich Lienau das Jingle nur unter Zwang verließ oder tot herausgeschafft wurde. Es wäre eindeutig, daß er am 7. November 1984 die Wohnung im Jingle nicht verlassen wollte. Die Täter hätten den Rasierer und Mantel entfernt, um den Eindruck zu erwecken, ihr Opfer wäre verreist. Der Verdacht fiel deswegen auch auf B. und M., weil im Jingle Rollenhandtücher, Zement und Sand gefunden wurden und beide kein Alibi hatten.

Haftbefehl abgelehnt

Am 15. Januar 1985, lehnte das Gericht in Hamburg den Haftbefehl ab. Die Anhaltspunkte wären zu schwach, es fehlten Tatspuren und Indizien, und der Beweis, ob z.B. das Handtuch wirklich aus dem Jingle stammte.

Geld ging an Gläubiger

Anfang Oktober 1985, ging das von Karl-Hinrich Lienau angelegte Geld zum großen Teil an seine Gläubiger und der geringere Rest ging an seine Kinder. Das Ehepaar Lienau hatte Gütertrennung vereinbart. Lienaus Ex-Frau erbte nach der beantragten Scheidung nichts. Der Kanadier Bud M. hatte Fotokopien von Geheimverträgen gefunden und veranlasste, das Geld zurückzusenden. Die Ermittler gehen davon aus, daß die Mörder ihr Ziel, an das heimliche Lottogeld zu kommen, nicht erreicht haben. Sie sind nach wie vor davon überzeugt, daß M. und B. den Mord begangen haben.
Karl-Hinrich Lienaus Mörder wurden nie gefasst und zur Rechenschaft gezogen. 

Die Nachwirkungen

Auch 38 Jahre nach der Tat, gilt der Fall ungeklärt.
Die Täter könnten aber doch noch für den Mord zur Rechenschaft gezogen werden, wenn neue stichhaltige Beweise auf den Tisch kommen oder sich neue Zeugen melden.
Mord verjährt nicht!

Fragen der Ermittler:
  1. Wer weiß, etwas zum Mord an Karl-Hinrich Lienau im Jahr 1984?
  2. Wer kann mehr über die Beziehung zwischen Karl-Hinrich Lienau oder Harald B. sagen?
  3. Wer hat in der Nacht vom 7. auf den 8. und 9. November in der Diskothek Jingle ein verdächtige Beobachtung gemacht? Wer hat in der Nacht zum 7. November, 8. November oder 9. November 1984, oam Osterbekkanal, ein verdächtiges Fahrzeug, eine verdächtige Person oder verdächtige Personen beobachtet?
  4. Wer hat Gerüchte über den Mord gehört?
  5. Wer kennt die genauen Umstände der Tat?
  6. Wer weiß, wer für den Mord an Karl-Hinrich Lienau verantwortlich sein könnte?
  7. Wer hat andere Beobachtungen gem acht, die in Zusammenhang bmit dem Mord an Karl-Hinrich Lienau stehen könnten?
  8. Wer weiß, in welche Aktivitäten Karl-Hinrich Lienau, Harald B. oder Peter G. verwickelt waren?
  9. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise nimmt die Polizei in Hamburg-Barmbek entgegen oder jede andere Polizeidienststelle.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

HANNOVER: Vermisst Inka Köntges (2000)

MIDLUM: Vermisst Anja Beggers (1977)

ULM: Vermisst Daniel Eberhardt