COLD CASE DES MONATS: Vermisst Jean-Christophe Morin und der Tod von Ahmed Hamadou (2011 & 2012)

Das Verschwinden von Jean-Christophe Morin und der Tod Ahmed Hamadou

Wer oder was ist für das Verschwinden von Jean-Christophe Morin und für den Tod von Ahmed Hamadou verantwortlich?


Dieses Mal habe ich einen Missing Cold Case und einen Cold Case für das Format "Der Cold Case des Monats" ausgewählt. Bin bin leider etwas später dran, als gewöhnlich, aber der Fall ist so komplex, dass ich einfach Euch keine Information vorenthalten wollte. Die Fälle stammen jeweils aus den Jahren 2011 und 2012. Diese Fälle ereigneten sich auf einem Elektro-Festival im Fort de Tamié in der Nähe von Albertville in Savoie. Jean-Christophe Morin und Ahmed Hamadou sind während des Elektro-Festivals Fort de Tamié, im Abstand von einem Jahr verschwunden. Die zwei jungen Männer kannten sich vermutlich nicht, aber trotzdem meinen viele Personen, dass zwischen diesen zwei Fällen eine Verbindung gibt. Diese zwei Fälle gehören zu einer Reihe von anderen ungeklärten Vermissten und Mordfällen in der Auvergne-Rhône-Alpes Region, die möglicherweise einem Serienmörder zuzuordnen sind. Ich habe versucht dies alles chronologisch zusammenzufassen.

Der 22-jährige Jean-Christophe Morin verschwand im September 2011 und der 45-jährige Ahmed Hamadou verschwand im September 2012 spurlos, nach einem Besuch eines Elektro- Festivals im Fort de Tamié.
Foto: Google

Der Fall Jean-Christophe Morin

Der 22-jährige Jean-Christophe Morin lebte eigentlich in Paris. Da er dort aber einige Probleme und Schwierigkeiten hatte, entschied er sich im Jahr 2009, zu seiner Schwester Adeline, nach Sallanches ins Departement Haute-Savoie zu ziehen. Dort wollte er als Erntehelfer arbeiten und andere Gelegenheitsjobs annehmen. Zuerst klappte das Zusammenleben mit seiner Schwester in einer Wohnung gut, aber irgendwann traten Probleme auf. Das lag daran, dass Jean-Christophe Morin die Arbeit nicht mehr so ernst nahm und lieber feiern ging und seine Freunde traf. Er war ein lebenslustiger und geselliger junge Mann der sein Leben einfach genießen wollte. Jean-Christophe Morin verstanden sich auch nach dem Auszug mit seiner Schwester Adeline gut. Es war auch nicht so das Jean-Christophe überhaupt nicht arbeitete, sondern es war eher so, dass er einige Zeit arbeitete und dann mal wieder nicht und dann suchte er sich wieder eine neuen Arbeitsplatz. Jean-Christophe Morin war mit seinem Leben zufrieden. Nach seinem Auszug bei seiner Schwester Adeline lebte Jean-Christophe in einem Wohnwagen, der am Ufer des Passy-Sees (Haute-Savoie) stand.

Was ist Jean-Christophe Morin im September 2011 zugestoßen?
Foto: Google

Der Besuch des Elektro-Musik-Festival im Fort de Tamié

In der Nacht vom 10. auf den 11. September 2011 feierte der 22-jährige Jean-Christophe Morin, auf 1.000 Metern Höhe im Fort de Tamié in der Nähe von Albertville in Savoie. Wie jedes Jahr fand dort an diesem Abend ein Elektro-Musik-Festival statt. Da Jean-Christophe nur den Wohnwagen besaß und kein Auto hatte, entschied sich Jean-Christophe mit einem seiner besten Freunde per Anhalter zum Festival fahren.

Fort de Tamié ist ein millitäres Gebäude, eine militärische Festung, die frei zugänglich ist. Hier findet jedes Jahr im September, das beliebte Elektro-Festival statt.
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Aus den Augen verloren

Im Laufe des Abends, etwa
gegen 23.00 Uhr verloren sich die beiden jungen Männer aus den Augen. Einer der Kassenmanager erinnerte sich später, wie Jean-Christophe Morin gegen 1.00 Uhr morgens ausgezehrt, panisch und fluchtartig das Festivalgelände wieder verließ. Jean-Christophe Morin hätte einen einzigen Satz zu ihm gesagt:

„Jemand ist sauer auf mich und will mir weh tun!“

Der 13. September 2011

Zwei Tage später klopfte der Freund, der ihn zum Festival nach Fort de Tamié begleitet hatte, an den Wohnwagen, in dem er lebte. Doch Jean- Christophe öffnete den Wohnwagen nicht. Der Freund telefonierte überall herum, aber Jean-Christophe war nirgendwo aufzufinden. Er rief auch die Schwester von Jean-Christophe an und teilte ihr seine Bedenken mit.

Bei der Polizei als vermisst gemeldet

Jean-Christophe Morins Schwester Adeline und ihr Vater Daniel Morin meldeten sein Verschwinden in den folgenden Stunden der Gendarmerie in Sallanches. 

Die Suche

Die Gendarmerie suchte per Helikopter und mit Einsatz von Spürhunden nach dem vermissten Jean-Christophe Morin. Doch diese Suchmaßnahmen brachten nicht den erhofften Erfolg. Jean- Christophe Morin blieb spurlos verschwunden.

Rucksack von Jean-Christophe Morin entdeckt

Einige Wochen nach seinem Verschwinden organisierte Jean-Christophes Familie eine kleine private Suche am Stadtrand von Fort Tamié. Bei dieser Suche wurde der Rucksack von Jean-Christophe gefunden. Neben dem Rucksack stand ein kleiner Glasbehälter mit zehn Euro drin.

 Der Zeuge

Es gab eigentlich nur einen zuverlässigen geltenden
Zeugen, der Jean-Christophe in der Nacht seines Verschwindens auf dem Festival gegen 1.00 Uhr morgens in großer Nervosität und Panik sah. Der Zeuge, der Kassenmanager, versuchte mit ihm zu reden, aber der Jean-Christoph stieß den späteren Zeugen weg und sagte:

„Jemand ist sauer auf mich und will mir weh tun!“

Der Zeuge sah wie er in den Wald lief. Ab diesem Zeitpunkt hat niemand mehr Jean-Christophe Morin gesehen.

Elektro-Musik-Festival im September 2012

Ein Jahr später, im September 2012, ging die Familie Morin zur nächsten Ausgabe des Festivals und stellte auf einem Parkplatz, auf dem Elektrofans parkten, einen Informationsstand mit Fahndungspostern und Flyern auf. Die Familie wollte die Besucher des Festivals ansprechen, die auch im Jahr 2011 beim Festival waren. Die Familie hoffte auf neue Hinweise und Zeugen. 
Bei Einbruch der Dunkelheit ereignete sich vor ihren Augen ein Vorfall. Zwei Männer, die in einem Auto saßen, hatten richtige Probleme ihr Auto auf dem Weg zu halten. Sie kamen richtig ins rutschen. Das war für die Beobachter dieser Szene, wie ein "Rodeo-Ritt" aus. Sicherheitskräfte des Festivals beobachteten ebenfalls die Situation und sobald das Fahrzeug angehalten hatte, setzten die Sicherheitskräfte den Fahrer fest. Sein Beifahrer hingegen blieb ruhig und entfernte sich diskret aus der Situation. Sein Name war Ahmed Hamadou. Und ein paar Minuten später verschwand auch er spurlos auf dem Gelände des Festivals.


Der Fall Ahmed Hamadou

Der 45-Jährige Ahmed Hamadou lebte in einer Wohnung in Chambéry-le-Haut. Am Abend des 8. September 2012 ging er mit einem Mann, den er einige Tage zuvor kennengelernt hatte, in ein paar Bars der Stadt. Dieser Mann namens Yann Kersuzan bot Ahmed Hamadou an, mit ihm zum Elektro-Festival zu fahren. Ahmed Hamadou, der zu dieser Zeit ledig war, fragte ihn, ob es dort Mädchen geben werde und ließ sich nach der bejahenden Antwort seines Gesprächspartners in Versuchung führen. Der Abend nahm eine dramatische Wendung, als sein Bekannter am Steuer des Wagens, der sie nach Fort Tamié brachte, vor dem Sicherheitspersonal in rutschen kam und der Wagen fast von der Fahrbahn abkam. Ab diesem Zeitpunkt hat niemand mehr mit Ahmed Hamadou gesehen oder gesprochen.

Ahmed Hamadou verschwand im September 2012 spurlos vom Festival.
Foto: DL

Bei der Polizei als vermisst

Kurz nach dem unerklärlichen Verschwinden von Ahmed Hamadou, machten sich seine Familie und sein Umfeld große Sorgen um den 45-jährigen. Seine Familie meldete ihn schließlich bei der Gendarmerie als vermisst.

Auch der Freund mit dem Ahmed Hamadou das Festival besuchte war ebenfalls wie das Fahrzeug verschwunden, in denen beide zu Festival fuhren.
Aber zwei Wochen später tauchte nur der Freund von Ahmed Hamadou, Yan Kersuzan, wieder auf. Die von den Gendarmen durchgeführten Durchsuchungen nach Ahmed Hamadou ergaben nichts. Das Auto, in dem die beiden Männer zuletzt gesehen wurden, ein weißer Citroën AX, wurde nicht gefunden.

Der Vater von Jean-Christophe Morin

Als der Daniel Morin davon hörte, dass wieder ein Mann der das gleiche Festival wie sein Sohn besuchte, verschwunden war, setzte er Himmel und Erde in Bewegung, um gehört zu werden. Er machte die Polizei auf eine mögliche Verbindung zwischen den zwei Fällen aufmerksam, aber die Polizei sagte ihm, dass es keine Verbindung gäbe.

Daniel Morin kämpft für eine Aufklärung des Falles.
Foto: m6videobank.com

Sind diese beiden Vermisstenfällen am selben Ort nur ein Zufall?

Die Gendarmerie dachte offenbar zunächst, dass es sich um einen Zufall handelte. Sie sahen zwischen diesen Vermisstenfällen keine Parallelen oder Verbindungen. In beiden Fällen gab es Suchmaßnahmen, die aber zu keinen neuen Erkenntnisse zum Verbleib der Männer führten. Zum Entsetzen der beiden Familien beschränkten sich die Ermittlungen nur auf die Suche nach Leichen, doch auch diese Suche blieb vergebens. Die Ermittlungen im Fall Jean-Christophe Morin wurden im Jahr 2013 und die Ermittlungen im Fall Ahmed Hamadou wurden im Jahr 2014 mangels neuer Beweise eingestellt.

Kritik an den Ermittlungen

Die Schwester von Jean-Christophe kritisierte die Ermittlungen. Sie bedauerte, dass es keine wirkliche Untersuchung gab. Es wurden weder die Ursachen oder die Umstände für das Verschwinden ihres Bruders genauer untersucht. Sechs Monate nach Abschluss der Ermittlungen wurde die Akte von Jean-Christophe aus der Fahndungsliste bzw. aus der Fahndungsakte gelöscht.

Gemeinsamkeiten zwischen Jean-Christophe Morin und Ahmed Hamadou

Der 45-Jährige Ahmed Hamadou verschwand nicht nur am selben Ort, unter mysteriösen Umständen wie der 22-jährige Jean-Christophe Morin, sondern die beiden hatten noch mehr gemeinsam. Beide lebten in prekären Verhältnissen. Ahmed Hamadou war arbeitslos. Er wurde laut Gutachten als behinderter und eingeschränkter Arbeiter eingestuft, da er sich Jahre zuvor auf einer Baustelle seine Schulter ausrenkte, und somit seine Arbeit als Bauarbeiter nicht mehr ausüben konnte. Deshalb lebte Ahmed Hamadou von Zuschüssen in einer Wohnung in Chambéry-le-Haut. Obwohl er immer wieder versuchte Jobs zu finden, wollten ihn viele Arbeitgeber wegen seiner Einstufung als behinderter und eingeschränkter Arbeiter nicht einstellen. Jean-Christophe Morin arbeitete kurzfristig in Gelegenheitsjobs oder bei einem Zeitarbeitsunternehmen, aber es gab immer wieder Perioden in denen er arbeitslos war. Und es gab noch eine Auffälligkeit Ahmed Hamadou war ebenfalls wie Jean-Christophe Morin zu Fuß auf dem Festival, beide wollten zurück per Anhalter fahren und beide hatten Alkohol getrunken.
 
Familien Morin und Hamadou kämpften für eine Neubewertung der Fälle

Im Laufe der folgenden Jahre kämpften die Familien der beiden Männer dafür, dass um eine Neubewertung der Fälle von den Strafverfolgungsbehörden und das man die endlich Vorfälle ernst nahm. Wie ich schon berichtet habe, wurden von den Strafverfolgungsbehörden in den ersten Monaten werden zwar Suchaktionen gestartet, ein Ermittlungsverfahren wurde in beiden Fällen jedoch nicht eingeleitet. Mangels neuer Beweise wurden beide Fälle schnell schon zu den Akten gelegt. Die Fälle wurden kalt.

Enttäuschung der Familien 

Die Enttäuschung der Familien über das Rechtssystem in Frankreich ist bei Weitem nicht die einzige Last, welche die Familien zu tragen haben. Sie leiden vor allem darunter, dass die Ursachen für das Verschwinden ihrer Angehörigen im Dunkel blieben. Sie hatten das Gefühl, dass sie in einer ausweglosen Welt ohne Wahrheit und Antworten - und ohne die Möglichkeit, Abschied zu nehmen, lebten. Doch dann trat eine neue Person auf den Plan, und die Situation nahm eine unerwartete Wendung.

Der Ex-Soldat Nordahl Lelandais

Die Jahre waren vergangen, als plötzlich ein potenzieller Serienmörder auftauchte. Im Dezember 2017 erfuhr ganz Frankreich, dass der Hauptverdächtige, Nordahl Lelandais, bei der Entführung der kleinen Maëlys de Araujo im August 2017 auch für den Tod des 24-jährigen Arthur Noyer verantwortlich sein könnte. 

Hat Nordahl Lelandais auch etwas mit dem Verschwinden von Jean-Christophe Morin und Ahmed Hamadou zu tun?
Foto: Google

Vater Morin untersuchte Videosequenzen des Festivals

Als Daniel Morin von Nordahl Lelandais hörte, vermutete er sofort eine Verbindung zu dem Verschwinden seines Sohnes und Ahmed Hamadou. Da er Zugriff auf ein Videos der Party hatte, analysierte er nacheinander die Gesichter der Teilnehmer des Festivals. Es war eine wirklich mühsame Arbeit. Durch das Betrachten eines Videoaufnahme des Festivals erkannte er den Ring von Nordahl Lelandais. Leider nahm ihn und seine Entdeckung zu diesem Zeitpunkt niemand von der Polizei ernst. Schlimmer noch, die Schwester Adeline und der Vater Daniel Morin von Jean-Christophe bemerkten mit Bestürzung die Gleichgültigkeit der Polizei. 
Dann verstärkte die Familie Morin ihre Bemühungen, die Spur des Mannes zu finden. Sie veröffentlichten
Zeugenaufrufe, Plakate, Veröffentlichungen in sozialen Netzwerken und bei Youtube. 

Das Geständnis

Anfang 2018 gestand der im Département Savoie wohnhafte Ex-Soldat, Nordahl Lelandais, die Morde an der kleinen Maëlys im August 2017 und an Arthur Noyer im April 2017. Diese zwei Fälle, hielten ganz Frankreich monatelang in Atem. 

Der Fall Maëlys de Araujo

Die 8-jährige Maëlys de Araujo wurde zuletzt am frühen Morgen des 27. August 2017 bei einer Hochzeit, in der Region Chambéry im Südosten Frankreichs, lebend gesehen. Ihre sterblichen Überreste wurden am 14. Februar 2018 entdeckt, nachdem Nordahl Lelandais die Ermittler in das Gebiet führte, in dem er die Leiche entsorgt hatte.

Maëlys de Araujo
Foto: wikipedia

Der Fall Arthur Noyer

Nordahl Lelandais hatte den 23-Jährigen Unteroffizier Arthur Noyer am Abend des 11. April 2017 in Chambéry in seinem Auto mitgenommen. Nach Angaben von Lelandais gab es dann einen Streit um Noyers vermeintlich gestohlenes Handy. Arthur Noyes bezichtigte den Nordahl Lelandais, ihm das Mobiltelefon gestohlen zu haben. Die beiden schlugen sich. Nordahl Lelandais habe Arthur Noyer einen Fausthieb verpasst, der ihn K.O. schlug. Erst später bemerkte der Angeklagte angeblich, dass Arthur Noyer keinen Puls mehr hatte. Nordahl Lelandais habe versucht, ihn per Herzmassage wiederzubeleben. Später habe Nordahl Lelandais die Leiche in den Kofferraum verbracht. Er wäre dann in der Gegend  herumgefahren, um eine ruhige Stelle zur Entsorgung der Leiche zu finden.

Nordahl Lelandais gestand Arthur Noyer getötet zu haben.
Foto: Francebleu.fr

Noch mehr ähnlich gelagerte Fälle?

Einige Journalisten recherchierten intensiv im Fall Nordahl Lelandais und brachten ihn mit weiteren ungeklärten Vermisstenfällen in der Region. Darunter waren auch die Vermisstenfälle  Jean-Christophe Miron und Ahmed Hamadou.

Was ist mit Jean-Christophe Morin und Ahmed Hamadou passiert?
Foto: Google

Familien fassungslos

Die beiden Familien waren fassungslos, über die neuesten Entwicklungen. Sie hatten immer recht, ihr Gefühl hatte sich nicht getäuscht. Der Killer, der gerade alle Schlagzeilen in Frankreich beherrschte, trat plötzlich in ihr Leben. Nachdem sich jahrelang niemand um die Familie Morin und Hamadou und um das Schicksal der beiden vermissten Männer gekümmert hatte, standen sie auf einmal selbst im medialen Rampenlicht. 

Kontakt zu Anwälten

Ein Journalist brachte die Familien in Kontakt mit zwei renommierten Pariser Anwälten, Corinne Herrmann und Didier Seban, die sich auf Serienmörder spezialisiert haben und gerade am  Vermisstenfall Estelle Mouzin arbeiteten.

Kurze Information zum Fall Estelle Mouzin

Im Jahr 2003, verschwand die 9-jährige Estelle Mouzin, auf dem Rückweg von der Schule in Guermantes. Sie wurde zum letzten Mal vor einer Bäckerei gesehen, als sie zum Haus ihrer Mutter Suzanne Mouzin zurückkehren wollte, die sich gerade von ihrem Vater Eric Mouzin scheiden ließ. Ihre Mutter meldete die Tatsache, dass sie vermisst wurde, kurz nach 19.00 Uhr der örtlichen Polizeistation. Ihr Verschwinden löste im ganzen Land eine große Medienberichterstattung aus.

Was ist Estelle Mouzin tatsächlich zugestoßen?
Foto: Google

Der Serienmörder Michel Fourniret

Das 9-jährige Mädchen war das mutmaßliche Opfer von Michel Fourniret im Jahr 2003. Doch die sterblichen Überreste konnten bis dato nicht von der Polizei gefunden werden. Es gab aber auch Personen, die glaubten dass Estelle Mouzin möglicherweise noch leben könnte. Die Anwälte sind damit beauftragt alles über Estelle Mouzin und ihr Verschwinden herauszufinden. Die Familien der zwei vermissten junge Männer, hatten ein gutes Gefühl von den Juristen, die sich auf solche Fälle spezialisiert haben. Sie fühlten sich und ihr Anliegen gut vertreten. Die Familien möchten nun der Unterstützung der Anwälte erreichen, dass die Fälle neu aufgerollt werden.

Die Polizei teilte öffentlich mit, dass
 Michel Fourniret die 9-jährige Estelle Mouzin tötete.
Bis heute wurden ihre sterblichen Überreste nicht gefunden.
Foto: wikipedia

Beim Untersuchungsrichter

Im November 2018, 7 und 6 Jahre nach dem Verschwinden von Jean-Christophe und Ahmed, treten die Familien zum ersten Mal vor den Untersuchungsrichter. Die Familien waren sehr hoffnungsvoll und hofften das ihre Stimmen gehört werden und das man erneut in den zwei Vermisstenfällen ermittelt. Doch die anfängliche Euphorie endet in Ernüchterung, denn nach dem Gespräch beim Untersuchungsrichter ändert sich nichts. Es wird nicht erneut ermittelt. Ein erneuter Versuch einen Termin und ein Geschpräch dem Richter zu vereinbaren, gelang leider nicht. Der Richter wollte nicht mehr mit den Familien Morin und Hamadou sprechen.

Noch mehr Fälle die in Verbindung zu Nordahl Lelandais stehen?

In den folgenden Wochen identifiziert ein auf die Suche nach vermissten Personen spezialisierter Verein ARPD knapp dreißig Verdachtsfälle in der Region Auvergne-Rhône-Alpes, die möglicherweise in Zusammenhang mit Nordahl Lelandais stehen könnten. 

Fort Tamié liegt nur 80 Kilometer von Domessin (Savoie) entfernt, wo die Familie Lelandais lebte. Das Nachtleben, die damit verbundenen Drogen, bringen uns zurück zum Profil des ehemaligen inhaftierten Soldaten, notorischen Partygängers und Kokainkonsumenten. Die beiden Vermissten fuhren manchmal per Anhalter … wie Arthur Noyer in der Nacht, in der er seinen Mörder traf. Schließlich hatte Ahmed Hamadou seine Gewohnheiten in La Bridoire, einer Nachbarstadt von Domessin. Kannten sie sich von irgendwo her?

So viele beunruhigende Punkte, die Lelandais zu einem ernsthaften Verdächtigen machten. Was aber auch reiner Zufall sein kann. 
Die Strafverfolgungsbehörden müssten die Fälle nun erneut überprüfen, ob eine Täterschaft von Nordahl Lelandais tatsächlich möglich ist. Jetzt mussten die Behörden reagieren.
Justiz und Gendarmerie reagierten und öffneten mehrere ältere (Missing) Cold Cases wieder. 

Familien erstatteten Anzeige wegen Entführung

Die Familien Morin und Hamadou erstatteten
jedoch im Februar 2018 eine Anzeige wegen "Entführung", um somit einen neuen Untersuchungsrichter für die neuen Ermittlungen zu erhalten. Diesmal verlaufen die Ermittlungen anders. Alle Möglichkeiten werden in Betracht gezogen. Es wurde die Möglichkeit eines freiwilligen Verschwindens, die eines Unfalls, und die eines Verbrechens, gründlich überprüft. Und bei diesem letzten Szenario gibt es mögliche Verbindungen zu Nordahl Lelandais. 

Neue Suchmaßnahmen

Nach meinen Informationen wurden seit 2018 mehrere Suchmaßnahmen angeordnet. Es gab Durchsuchungen in den Gletscherspalten um Fort Tamié, neue Anhörungen und Ermittlungen in der Region.

Schwester von Ahmed Hamadou glaubt an Mord

Für Farida Hamadou, die Schwester von Ahmed, besteht kein Zweifel an der kriminellen These:   

„Ich bin mir sicher, dass mein Bruder getötet wurde. In Anbetracht der Leute, zu denen er Kontakt hatte, sagte ich mir sogar, dass möglicherweise mehrere gemeinsam das Verbrechen begangen haben könnten. Ich denke das die Leute mit denen mein Bruder zu tun hatte, in kriminellen Aktivitäten verstrickt waren und auch mein Bruder mit ihnen zusammengearbeitet hat.“

Die Leute, die in kriminellen Aktivitäten verstrickt waren und mit denen er zusammengearbeitet hat? 

Dies ist vielleicht ein weiterer gemeinsamer Punkt der beiden verschwundenen: die Kontakte oder das Leben am Rande einer sozialen Gruppe oder der Gesellschaft. Ich meine Bezüge zum kriminellen Milieu. Jean-Christophe Morin wurde wegen eines Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz  vor Gericht in Bonneville (Haute-Savoie) vorgeladen, die Anhörung sollte im Oktober 2011 stattfinden, einen Monat nach seinem Verschwinden. Und auch Ahmed Hamadou hatte Kontakte zum kriminellen Milieu.

Der unauffindbare Geldbetrag

Es wurde auch ein merkwürdiges Detail bekannt, denn wenige Stunden bevor Ahmed über Nacht spurlos verschwand, hatte er angesichts seiner finanziellen Situation, eine große Abhebung von 300 Euro getätigt. Während er Yann Kersuzan, der ihn an diesem Abend nach Fort de Tamié fuhr, versicherte, dass er kein Geld mehr habe, um sich eine Eintrittskarte zu leisten. Wo ist die Summe abgeblieben? Könnte es sein, dass hinter dem einen oder anderen Mysterium ein kriminelles Motiv steckt?

Ohne Erklärungen, überwältigt vom langen Schweigen der Justizbehörden, werden die Familien darauf reduziert, sich alles vorzustellen. 

Knochen entdeckt

Im Januar 2021 wurde durch die lokalen Medien bekannt gegeben, dass man Knochen in der Nähe von Fort Tamié entdeckt hatte. Ein Fund, der tatsächlich schon auf Mitte Oktober 2020 zurückging, aber den Angehörigen der beiden Männer nicht mitgeteilt wurde. Die erfuhren aus den Medien von der Entdeckung. Es stellte sich heraus, dass ein Schädel gefunden wurde. Da nur der Schädel gefunden wurde, konnte man nicht alle forensischen Test durchführen. Obwohl noch nicht alle Tests abgeschlossen sind, wurde bekannt gegeben, dass es sich um den Schädel von Ahmed Hamadou handelte. Es konnte auch nicht festgestellt werden, wie Ahmed Hamadou zu Tode kam.
Der Fundort des Schädels wurde erneut großflächig abgesucht, aber es wurden keine weiteren Knochen gefunden.

Polizei gibt Ermittlungsergebnisse der Spezialeinheit Ariane bekannt

Seit Nordahl Lelandais Ende 2017 wegen des Mordes an Maëlys de Araujo und an dem Unteroffizier Arthur Noyer, wurde der Name des 38-jährigen ehemaligen Hundeführers weiterhin in Zusammenhang mit vielen Cold Cases untersucht.

900 ungeklärte Fälle untersucht

So wurde im Januar 2018 innerhalb des Zentraldienstes für kriminalpolizeiliche Aufklärung der Gendarmerie eine Spezialeinheit mit dem Namen Ariane geschaffen, die einen Abgleich zwischen 900 ungeklärten Fällen (Verschwinden oder verdächtige Todesfälle) und den entsprechenden Aufenthaltsorten des mutmaßlichen Mörders vornahm.

40 Fälle genauer untersucht

Ein Jahr später, im Februar 2019, gaben die Ermittler bekannt, dass bei etwa vierzig Fällen, die  Verwicklung des Nordahl Lelandais noch eingehender untersucht werden muss. Die Spezialeinheit wurde inzwischen geschlossen und die Akten an die zuständigen Ermittlungsrichter übergeben.

Die Fälle, in denen gegen ihn ermittelt wird

Ich habe hier einige Fälle aufgeführt, bei denen eine Täterschaft von Nordahl Lelandais noch näher untersucht werde. Es bestehe aber die Annahme Nordahl Lelandais bei vielen Fällen als Täter infrage komme.

Der Tod von Maëlys De Araujo

Das achtjährige Mädchen verschwand am 27. August 2017 gegen 3.00 Uhr morgens während einer Hochzeit im Dorfsaal von Pont-de-Beauvoisin (Isère). Schnell verdächtigt, wurde Nordahl Lelandais, damals 34 Jahre alt. Er wurde am 3. September 2017 wegen "Entführung" der 8-jährigen angeklagt. Eine DNA-Spur von Maëlys wurde in seinem Auto entdeckt. Am 30. November 2017 zeigten Fotos von einer Überwachungskamera, wie der Verdächtige die Hochzeit mit dem Kind verließ und ohne sie zurückkehrte. Er wurde in diesem Fall wegen Mordes angeklagt.

Am 14. Februar 2018, nach der Entdeckung eines Blutflecks in seinem Auto, gab er zu, Maëlys getötet zu haben. Laut seiner Aussage geschah dies "unfreiwillig". Er führte die Ermittler zu der Leiche des Mädchens, in Domessin (Savoie), in der Nähe des Hauses ihrer Eltern. Ende 2018 wurde der Akte die Aussage eines Mitgefangenen hinzugefügt. Der ehemalige Soldat soll dem Mitgefangenen anvertraut haben, dass er das Mädchen vergewaltigt hat, bevor er sie tötete. Die Ermittlungen sind seit dem 18. Februar 2021 offiziell abgeschlossen und ebnen den Weg für einen Prozess, der Anfang 2022 stattfinden könnte.

Maëlys De Araujo
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Das Verschwinden von Arthur Noyer

Im Dezember 2017 ergab die Untersuchung des Bewegungsprofil des Telefons von Nordahl Lelandais, im Rahmen der Ermittlungen zum Verschwinden von Maëlys, dass er mit einem jungen Bergjäger, dem 23-jährigen Unteroffizier Arthur Noyer, unterwegs war, als dieser in der Nacht vom 11. auf den 12. April 2017 in der Nähe von Chambéry spurlos verschwand. Nach zwei Tagen in Polizeigewahrsam wurde Nordahl Lelandais am 20. Dezember 2017 auch in diesem Fall wegen Mordes angeklagt. Der Verdächtige gab daraufhin zu, den damals vermissten Arthur Noyer mitgenommen zu haben. Aber er bestritt aber jede Beteiligung an seinem Tod.

Im März 2018 führten die Ermittler Nordahl Lelandais an den Fundort eines Schädels, der dem vermissten Mann zugeschrieben wird, etwa zwanzig Kilometer von Chambéry entfernt. Dort gab der Verdächtige zu, den Unteroffizier Arthur Noyer getötet zu haben. Er beschrieb einen Kampf, der dann zu einem tödlichen Sturz geführt hatte. Im Februar 2020 klagte ihn der Staatsanwalt von Chambéry wegen Mordes ohne Vorsatz an. Dieser Prozess beginnt am 3. Mai 2022.

Arthur Noyer
Foto: Unbekannt

Sexuelle Übergriffe auf drei Cousinen 

Im Zusammenhang mit dem Fall Maëlys ergibt die Analyse der Telefone von Nordahl Lelandais im Juni 2018 den Verdacht eines sexuellen Übergriffs auf seine kleine sechsjährige Cousine. Die Tat hätte sich eine Woche vor dem Mord an Maëlys De Araujo ereignet. Ein Video zeigte, wie das kleine Mädchen von einer Hand berührt wurde, die dem ehemaligen Militär gehören könnte. Im Juli 2018 wurde er deshalb wegen sexueller Nötigung angeklagt.

Fünf Monate später wurde Nordahl Lelandais erneut des sexuellen Übergriffs auf eine zum Tatzeitpunkt vierjährigen Cousine zweiten Grades beschuldigt. Der Übergriff, den er auch filmte, soll im Sommer 2017 begangen worden sein. Nordahl Lelandais erkannte diese beiden sexuellen Übergriffe an.

Im Februar 2020 folgte eine neue Anklage gegen den ehemaligen Soldaten: Ihm werden sexuelle Übergriffe auf eine Cousine dritten Grades vorgeworfen. Die Tat soll im März 2017 begangen worden, als das Mädchen 14 Jahre alt war. In einem Video, das von BFMTV ausgestrahlt wurde, gab das Opfer an, dass sie am Tag der Beerdigung ihres Vaters von Nordahl Lelandais sexuell belästigt wurde.

Der Tod von Thomas Rauschkolb

Der 18-jährige Teenager wurde am 28. Dezember 2015 tot am Rande eines Flusses gefunden, nachdem er den Abend in einer Diskothek von Grésy-sur-Aix (Savoie) verbracht hatte. Die Untersuchung im Oktober 2017 ergab zunächst, einen unfallbedingten Sturz. Aber es war tatsächlich Nordahl Lelandais, der auch diesmal ins Visier der Ermittler gerät.

Am 9. März 2018 beschloss ein Untersuchungsrichter in Chambéry, die Leiche des jungen Mannes für eine Autopsie exhumieren zu lassen, deren Ergebnisse bis heute noch nicht bekannt sind. Auch ein Foto, das der Vater von Thomas Rauschkolb auf Facebook erhalten hat, untermauert den Verdacht. Darauf war Nordahl Lelandais drei Jahre vor der Tat in eben dieser Diskothek von Grésy-sur-Aix zusehen.

Thomas Rauschkolb
Foto: France 3

Das Verschwinden von Jean-Christophe Morin und Ahmed Hamadou 

Die beiden Männer verschwanden im Abstand von einem Jahr während des Musikfestivals von Fort de Tamié (Savoie). Der erste wurde zum letzten Mal in der Nacht vom 9. auf den 10. September 2011, gegen 3.00 Uhr morgens, beim Verlassen des Festivals gesehen. Laut einem Zeugen war er offenbar sehr besorgt, als er die Party verließ. 

Drei Tage später melden ihn seine beste Freundin und seine ältere Schwester als vermisst. Eine Suche wurde organisiert, sie blieb aber vergebens. Nur sein Rucksack wurde Ende September 2011, in der Nähe des Forts gefunden. 

Ein Jahr später, am 8. September 2012, ging die  Familie Morin zum Festival und stellte ein Zelt mit Fahndungsaushängen auf dem Parkplatz des Festivals auf. An diesem Tag verschwand ein weiterer Mann: der 45-jährige Ahmed Hamadou.

Die Ermittlungen zu diesen beiden verschwundenen Personen zeigten, dass das Fort von Tamié, nur etwa 80 km von Domessin entfernt ist, wo Nordahl Lelandais vor seiner Verhaftung mit seinen Eltern wohnte. Dieser Ort (das Fort von Tamié) ist als Drogenumschlagplatz bekannt. Es besteht eine gute Chance, dass Lelandais dort vorbeikam. Das sagten die Anwälte der Familien, Didier Seban und Corinne Herrmann, in einer Tageszeitung. Ahmed Hamadou wohnte in Pont-de-Beauvoisin, wo Nordahl Lelandais Maëlys entführte und tötete. Und laut seinem Cousin, der von France 3 interviewt wurde, kannten sich die beiden Männer "vom Sehen". Der Anwalt Didier Seban gab gegenüber einer Zeitung an, dass mehrere Leute dachten, sie hätten Lelandais gesehen. Die Möglichkeit, dass er an den Abenden, als die jungen Männer verschwanden, dort gewesen sein könnte, bleibt also bestehen. Die Familien warteten darauf, dass die Ermittler das untersuchten. Im Oktober 2020 wurde ein Schädel von einem Spaziergänger in der Nähe von Fort Tamié gefunden. Es ist höchstwahrscheinlich der Schädel von Ahmed Hamadou. Weitere forensische Test sind noch nicht abgeschlossen.

Jean-Christophe Morin und Ahmed Hamadou
Foto: unbekannt

Zwei Cold Cases in der Drôme

Eines Abends im August 2011 verließ die 29-jährige Nelly Balmain, mit ihrem Motorroller das Haus ihrer Eltern in Saint-Jean-en-Royans. Am nächsten Tag alarmierten die Eltern die Polizei, die daraufhin eine Suchaktion starteten. Doch die Indizien sind  sehr dünn: Die junge Frau war ohne Handy und ohne Zahlungsmittel verschwunden. Untersuchungen werden gestartet und die Eltern unterstützen die Bemühungen der Polizei. Dies war aber vergebens nach. Weder von der jungen Frau noch von ihrem Roller wurde eine Spur gefunden. Aus Mangel an Beweisen wurde der Fall im Jahr 2015 eingestellt.

Was ist Nelly Balmain zugestoßen?
Foto: Polizei

Fünf Jahre später, im September 2016, verschwand der 47-jährige Eric Foray, während er einkaufen war, etwa dreißig Kilometer vom Haus der Balmains entfernt. Der ehemalige Weinvertreter war auf den Überwachungskameras eines Supermarktes und dann einer Bäckerei zu sehen, bevor er spüren verschwand. Die Gendarmen starteten eine Suchaktion und auch seine Angehörigen machten wochenlang mobil. Sein Lebensgefährte, Régis Pique, sagte zwei Wochen nach dem Verschwinden:

„Ich kann nicht glauben, dass er aus freiem Willen sein gewohntes Lebensumfeld verlassen hat. Er hatte nur 60 Euro in der Tasche, und seit seinem Verschwinden gab es keine Bankbewegung auf dem Konto.“ 

Im April 2018 nahm die Staatsanwaltschaft von Valence die Ermittlungen zu den beiden Vermisstenfällen wieder auf, um der Spur Nordahl Lelandais nachzugehen.

Was ist mit Eric Foray passiert?
Foto: Polizei

Das Verschwinden von Malik Boutvillain

Am Morgen des 6. Mai 2012 verließ der 31-jährige Malik Boutvillain, sein Haus in Echirolles (Isère) ohne Geld, Mobiltelefon oder Ausweispapiere und ging joggen. Auch dieser Fall wurde zunächst im Jahr 2014 eingestellt. Anfang 2018 wurde jedoch von dem Anwalt der Familie eine Klage gegen "Unbekannt" eingereicht, wodurch die Ermittlungen wieder aufgenommen wurden und mittlerweile wird eine Verbindung zu Nordahl Lelandais nicht mehr ausgeschlossen.

Malik Boutvillain ist seit 2012 spurlos verschwunden.
Foto: Polizei

Das Verschwinden von Adrien Fiorello

Am 6. Oktober 2010 brach der 22-jährige Student zum Jurastudium in Saint-Etienne (Loire) auf, 15 km von seinem Wohnort entfernt. Aber er kehrte nie zurück. Sein Fall ist Gegenstand der “besonderen Aufmerksamkeit” der Polizei der Spezialeinheit Ariane. Denn Adrien Fiorello hätte Etablissements frequentiert, die bei der homosexuellen Gemeinschaft sehr beliebt sind. Das interessiert die Ermittler besonders, da Lelandais auch Beziehungen zu Männern hatte. Auch das Telefon des Opfers wurde auch in Chambéry geortet, einer Stadt, in der der Verdächtige Lelandais in diesem Jahr lebte.

Was ist Adrien Fiorello im Oktober 2010 zugestoßen?
Foto: Facebook

Das Verschwinden von Nicolas Suppo

Der 30-Jährige Nicolas Suppo verließ am 15. September während seiner Mittagspause seine Firma in Echirolles (Isère). Seine Kollegen haben ihn nie wieder gesehen. Er ging ohne seine Ausweispapiere, ohne Kreditkarte, ohne Geld. Seitdem hat es sich sein Vater zur Gewohnheit gemacht, mit seinem Wohnmobil kreuz und quer durch die Region zu fahren, um nach dem kleinsten Hinweis zu suchen. Nach einem ersten Verfahren ohne Anklage und einer Einstellung im Jahr 2014 wurde der Fall 2018 nach einer Klage seiner Eltern wieder aufgenommen. Domessin, der Wohnort von Lelandais, ist nur etwa 50 Kilometer von Echirolles entfernt.

Der Vater von Nicolas Suppo mit einen Foto von seinem Sohn Nicolas Suppo.
Was ist mit Nicolas Suppo passiert?
Foto: ledauphine.fr

Untersuchungen zum Massaker von Chevaline

Auch eine mögliche Beteiligung von Nordahl Lelandais an dem Vierfachmord von Chevaline wurde von den Ermittlern bestätigt. Wenige Tage vor Ahmed Hamadous Verschwinden machte die britische Familie Al-Hilli Urlaub am Ufer des Sees von Annecy. Am 5. September 2012 wurden Vater, Mutter und Großmutter auf einer Forststraße erschossen in ihrem Auto aufgefunden, genau wie ein vorbeifahrender französischer Radfahrer. Nach vielen Jahren der Ermittlungen ist der Mörder immer noch nicht identifiziert. 

Hier ist der Tatort des Vierfachmord eingezeichnet.
Foto: Bild

Die Spur eines ehemaligen Soldaten war damals von den Gendarmen erwähnt worden, weil es sich bei der Tatwaffe, einer Luger P06 des Kalibers 7,65, um eine Waffe handelt, die die Schweizer Armee ausrüstete. Nordahl Lelandais, ein ehemaliger Soldat, könnte ein potenzieller Verdächtiger sein.

Die Tatwaffe, einer Luger P06 des Kalibers 7,65.
Foto: Google

Das Verschwinden von Stéphane Chemin

Am 24. September 2012 verschwand der 33-jährige Stéphane Chemin, in Bourg-d’Oisans. Dieser Fall findet sich ebenfalls auf der Liste der Spezialeinheit Ariane als zu untersuchender Verdachtsfall.

Wo ist Stéphane Chemin?
Foto: Unbekannt

Das Verschwinden von Georgette Bonnet

Die 79-jährige Rentnerin war im Belledonne-Massiv unterwegs, als sie verschwand. Die bevorzugte Hypothese wär bisher ein Bergunfall, aber der mutmaßliche Ort des Verschwindens der 79-jährigen liegt nicht weit vom damaligen Aufenthaltsort von Nordahl Lelandais entfernt. Dieser Fall ist einen von fast 40 Fällen, bei denen die Ermittlungen im Februar 2018 von der Staatsanwaltschaft Grenoble wieder aufgenommen wurden.

Was ist Georgette Bonnet zugestoßen?
Foto: Google

Das Verschwinden von Coralie Moussu

Die Leiche dieser im November 2009 in Vénéjan (Gard) vermissten Mutter wurde ein Jahr später in der Rhone gefunden. Die Staatsanwaltschaft von Nimes schrieb Ende Januar an den für den Fall Lelandais zuständigen Ermittlungsrichter, um ihn zu bitten, seine mögliche Anwesenheit im Gard zum Zeitpunkt der Tat zu überprüfen. Patrick Gontard, der Anwalt der Familie, sagte im Jahr 2018.

Tötete Nordahl Lelandais auch Coralie Moussu?
Foto: Google

Aktivster Serienmörder Frankreichs?

Die fortschreitenden Ermittlungen und Entwicklungen des Falles des mutmasslichen Mörders Nordahl Lelandais halten Frankreich in Atem. Er könnte sich um als einer der aktivsten Serienmörder Frankreichs entpuppen.

Wieviele Menschen hat Nordahl Lelandais ermordet?
Foto: Google 

Was wird nun mit den Fällen Jean-Christophe Morin und Ahmed Hamadou?

Da die Ermittlungen zu den Fällen nicht abgeschlossen sind und bis heute nur der Schädel (höchstwahrscheinlich)  von Ahmed Hamadou gefunden worden ist, werden die Ermittlungen zeigen wie es weitergeht. Vielleicht gesteht Nordahl Lelandais für das Verschwinden von Jean-Christophe Morin und Ahmed Hamadou verantwortlich zu sein. 

Da man nun aber weiß, dass Nordahl Lelandais auch homosexuelle Beziehungen zu Männern pflegte, sollte man ein sexuelles auch nicht komplett ausschließen. Möglicherweise war Nordahl Lelandais auf der Suche nach einem sexuellen Abenteuer und Jean-Christophe Morin und Ahmed Hamadou lehnten dies ab, da sie heterosexuell waren. Vermutlich haben auch Drogen an diesem Abend im September 2011 und 2012 eine Rolle gespielt. Die Wahrheit werden wir wohl nur erfahren, wenn es neue Zeugen gibt, Jean-Christophe und Ahmed gefunden werden oder Nordahl Lelandais ein Geständnis ablegen sollte.

Die Nachwirkungen

Es wäre für die Familien gut zu wissen, was genau auf diesem Festival im Jahr 2011 und 2012 passiert ist. 
Die Familien kämpfen weiterhin für eine Aufklärung der Fälle. Sie Leben seit über 10 Jahren in Ungewissheit.

Die Familien Morin und Hamadou stellten am Ort des Verschwindens eine Informationstafel auf und machen weiterhin auf die Fälle aufmerksam.

Die Polizei sucht weiterhin nach Zeugen und Hinweisen in den Fällen Morin und Hamadou.

Die Informationstafel am Ort des Verschwindens.
Foto: Facebook

Fragen der Polizei:
  1. Wer hat Jean-Christophe Morin in der Nacht vom 10. auf den 11. September 2011 auf dem Festival im Fort de Tamié gesehen oder gesprochen?
  2. Wer hat gesehen ob Jean-Christophe Morin auf dem Festival bedrängt oder bedroht wurde?
  3. Wer hat Jean-Christophe Morin am 10. September 2011 nach 23.00 Uhr, in Begleitung gesehen?
  4. Wer hat Foto- oder Filmaufnahmen vom Festival im Fort de Tamié aus dem Jahr 2011 gemacht?
  5. Wer hat Jean-Christophe Morin nach dem 11. September 2011 gesehen oder gesprochen?
  6. Wer weiß, was mit Jean-Christophe Morin passiert ist?
  7. Wer hat Nordahl Lelandais auf dem Festival im September 2011 im Fort de Tamié wahrgenommen?
  8. Wer kennt die genauen Hintergründe seines Verschwindens?
  9. Wer weiß, wer für das Verschwinden von Jean-Christophe Morin verantwortlich sein könnte?
  10. Wer hat im September 2012 auf dem Festival im Fort de Tamié andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Jean-Christophe Morin in Zusammenhang stehen könnten?
  11. Wer kannte Nordahl Lelandais und kann mehr über ihn erzählen?
  12. Wer hat Ahmed Hamadou im September 2012 auf dem Festival im Fort de Tamié gesehen oder gesprochen?
  13. Wer hat Ahmed Hamadou an diesem Abend in Begleitung gesehen?
  14. Wer weiß, was mit Ahmed Hamadou passiert ist?
  15. Wer hat Ahmed Hamadou nach September 2012 gesehen oder gesprochen?
  16. Wer hat Nordahl Lelandais im September 2012 auf dem Festival im Fort de Tamié gesehen oder gesprochen?
  17. Wer hat Foto- oder Filmaufnahmen vom Festival im September 2012 gemacht?
  18. Wer weiß, wer für das Verschwinden und den Tod von Ahmed Hamadou verantwortlich sein könnte?
  19. Wer kennt die genauen Hintergründe seines Verschwindens und Todes?
  20. Wer kannte Nordahl Lelandais und kann mehr über sein Umfeld, seine Gewohnheiten, seine kriminellen Aktivitäten oder seine homosexuellen Kontakten sagen?
  21. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Ahmed Hamadou, in Zusammenhang stehen könnten?
  22. Wer hat sonstige Informationen zu den zwei Fällen? 

Wer es gesehen hat, wird gebeten, sich an die Gendarmerie Nationale in Sallanches unter der Rufnummer +33 (04 50 58 00 55) oder +(06 07 17 02 47) zu wenden.

Kommentare

  1. Der Fall Thomas Rauschkolb (vgl. o.) ist einer von Hunderten Fällen, die ich – auf der Suche nach sog. „Missing411“-Fällen im bundesdeutschen und z. T. europäischen Raum – genauest-möglich recherchiert habe. Ablauf und Details sind wahrhaft sinnverwirrend. In der Hoffnung, diesen einzigartigen und wichtigen Blog dadurch zu bereichern, poste ich hier die Kurzfassung der Recherche-Ergebnisse:

    THOMAS RAUSCHKOLB (verst.), 18, Elsässer, aufenthältig in Elternwohnung in Grésy-sur-Aix (Gemeinde), Département Savoie (= Savoyen), Region Auvergne-Rhône-Alpe, Kanton Aix-les-Bains-1, Arrondissement Chambéry/ Frankreich; wohnhaft Lingolsheim (Gemeinde), Département Bas-Rhin (67), Region Grand Est, Metropolregion Straßburg/ Elsaß (bis 2015; seitdem: Frankreich)

    TIMELINE:

    Nacht vom 26. auf 27.12.2015: Besuch von/ Aufenthalt in Nachtclub/ Discothek („Studio 54“, 27 Rte de Bauges) am Stadteingang von Grésy-sur-Aix

    Außentemperatur bei Vermissung: minus 5° C (Quelle: https://www.bfmtv.com/police-justice/y-a-t-il-encore-d-autres-affaires-nordahl-lelandais_AN-202202190067.html)

    Sonntag, 27.12.2015, ca. 02h30 a.m.: T. R. verläßt den Nachtclub alkoholisiert und in Hast zu Fuß

    Daunenjacke trotz Winterkälte in Umkleidekabine des Clubs zurückgelassen

    seitdem kein Lebenszeichen mehr

    nachträglich rekonstruiert: schlägt – rennend – die seinem Heim- bzw. Rückweg (Elternhaus) entgegengesetzte (!) Richtung ein

    dazu Kommentar von T. R.s Vater: „Das ergibt keinen Sinn.“

    nachträglich rekonstruiert: rennt panisch – als sei er auf der Flucht (!) – in eine Wohnsiedlung und dort zu einem Haus in einer Sackgasse

    nachträglich rekonstruiert: überklettert hier zwei „ziemlich hohe“ Zäune (bzw. Palisaden) mit Metallpfosten und Maschendraht – einer davon mit Holztor –, die ein Privatgrundstück umge-ben und dieses offenbar gegen eine 13 bis 15 Meter* tiefe Schlucht bzw. Klippe abgrenzen, die gleich dahinter steil zum Bachbett des Sierroz abfällt
    → Memo: T. R.s Gürtel (vgl. u.) oben am ersten der beiden Zäune hängend entdeckt
    *) variierende Medienangaben

    nachträglich rekonstruiert: „Und Thomas war [am Grund der Schlucht] umhergelaufen [!], hatte sich von einem Punkt aus, zum Beispiel von einer Brücke aus, am Fluß entlangbewegt und war so dorthin [= zum Fundort seiner Leiche] gelangt.“ (Aussage des Anwalts der Familie Rauschkolb, Me Bernard Boulloud/ Quelle: https://www.happyscribe.com/public/l-heure-du-crime/l-integrale-thomas-rauschkolb-victime-de-nordhal-lelandais)

    (Forts. siehe Folgeposting)

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  2. Fall Thomas Rauschkolb/ Forts.:
    Fall Thomas Rauschkolb/ Forts.: PARALLEL-TIMELINE → Ermittlungsbehörden; Eltern):

    Sonntag, 27.12.2015, ca. 16h50: Alarmierung der Behörde/n durch T. R.s Vater, Francis Rauschkolb

    ab ca. 17h00: Beginn erfolgloser Suchaktionen „mit beträchtlichen Ressourcen“ durch Gendar-men, Feuerwehrleute und Rettungsdienste; u. a. suchen Taucher den Sierroz ab (= „Le Sier-roz“: in Clubnähe bzw. neben dem Club gelegener Wildbach/ Flüßchen – ebendort wird etwas später T. R.s Leiche gefunden – s. u.)

    ca. 18h30: Gendarmen richten Suchbereich rund um den Club ein, „insbesondere in Richtung der Brücke, die an dieser Stelle den Sierroz überspannt“ (Quelle: https://www.ledauphine.com/savoie/2015/12/27/un-important-deploiement-de-sauveteurs-pour-retrouver-un-jeune-homme-disparu); mit beteiligt: Feuerwehr von Aix und Hundeteam des Chamonix High Mount Gendarmerie Platoon (PGHM); Absuche des Sierroz durch vier Taucher

    21h15: Suchaktionen ergebnislos abgebrochen

    Montag, 28.12.2015: Fortsetzung der Suchaktionen bei Tagesanbruch mit etwa 15 Gendarmen sowie der Seebrigade von Aix-les-Bains

    -> Forts. siehe Folgeposting

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  3. Forts. TIMELINE → Thomas Rauschkolb:

    ca. 10h00 a.m.: Leichenfund am Fuß einer kleinen, 13 – 15 Meter hohen Klippe am Ufer des Wildbachs/ Flüßchens Le Sierroz, im Nahbereich der kurz zuvor abgesuchten (!) Brücke; Fundort in steil abfallender kleiner Schlucht gelegen, direkt neben dem Lac du Bourget*

    *) Der Lac du Bourget [...] ist der größte natürliche See, der vollständig innerhalb Frankreichs liegt. Er befindet sich im Nor-den des Départements Savoie. [...] Aufgrund seiner reichen Natur ist der See seit dem 19. Jahrhundert auch ein bedeutendes touristisches Reiseziel. - Der See hat eine Fläche von rund 44,5 km² und ist ca. 18 km lang. Der in Nord-Süd-Richtung liegen-de See ist dabei maximal 3,5 km breit. Seit Menschengedenken war der 145 m tiefe See noch nie zugefroren.- Das westliche Ufer des Sees wird von den südlichsten Ausläufern des Juragebirges gebildet. Die Hügelkette wird Chaîne de l'Épine genannt [...] und fällt schroff zum See ab. [...] Dieses Ufer ist nur sehr dünn besiedelt.- Das östliche Ufer wird vom Massif des Bauges dominiert. Dieses Massiv [...] beherbergt den Naturpark gleichen Namens.- Der See liegt in einer ca. 560 km² großen Ebene. Die größten Städte dieser Ebene sind die am südlichen Ostufer liegende Bäderstadt Aix-les-Bains sowie das ca. 10 km südlich des Sees gelegene Chambéry. Die Gemeinde Le Bourget-du-Lac am Südufer trägt den Namen des Sees. [Hervorhebung: I. A., Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lac_du_Bourget]

    Leichenfundort „wenige hundert Meter“ vom Nachtclub und ca. 1,5 Kilometer vom Elternhaus entfernt

    Auffindesituation: Leichnam mit dem Gesicht nach unten am Ufer liegend, „an einer etwas eingeengten Stelle“; Körper „nicht vollständig im Fluß eingetaucht“ (Quelle: https://www.happyscribe.com/public/l-heure-du-crime/l-integrale-thomas-rauschkolb-victime-de-nordhal-lelandais)

    Leichnam weist Kopfverletzungen – Fraktur/en im Bereich des Schädeldachs – sowie Genick-bruch auf (Quelle: https://www.happyscribe.com/public/l-heure-du-crime/l-integrale-thomas-rauschkolb-victime-de-nordhal-lelandais)

    „keine Spuren von Blut ringsherum“ [i. O.: „Il n'y avait pas de trace de sang autour.“ ( Quelle: https://www.bfmtv.com/police-justice/y-a-t-il-encore-d-autres-affaires-nordahl-lelandais_AN-202202190067.html)]

    Leichnam weist Spuren an den Fingern auf, die T. R.s Vater als hypothetische Abwehrverlet-zungen betrachtet (Quelle/ Video: https://twitter.com/i/events/966750423544680448, ab 00:58 min.)

    Bekleidungsstatus bei Auffindung: lediglich T-Shirt und Jeans; Leichnam trägt nur noch einen Schuh (Typ: „Adidas“-Turnschuh); der andere bleibt unauffindbar

    -> Forts. siehe Folgeposting

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  4. Forts. Thomas Rauschkolb, TIMELINE:

    T. R.s Gürtel oben am ersten der beiden überkletterten Zäune/ Palisaden hängend entdeckt – „seltsamerweise nur wenige Dutzend Meter von seinem [toten] Körper entfernt“ (Quelle: http://www.leparisien.fr/faits-divers/mo...019-8078280.php)

    Polizei befindet auf Unglücksfall, bzw. Unfalltod unter Alkoholeinfluß infolge eines (ange-nommenen) 13 bis 15 Meter tiefen (Ab-)Sturzes von der Klippe...

    ... und sieht keine Anhaltspunkte für kriminelles Szenario

    „[Es] war nicht möglich, festzustellen, ob die Leiche [T. R.s] direkt in den Fluß gefallen war, auch nicht ins Flußbett.“ (Aussage des Anwalts der Familie Rauschkolb, Me Bernard Boulloud/ Quelle: https://www.happyscribe.com/public/l-heure-du-crime/l-integrale-thomas-rauschkolb-victime-de-nordhal-lelandais)

    Verzicht auf Obduktion; Justiz schließt Akte sehr bald

    T. R.s Eltern zweifeln offizielle Unfallthese an, lassen den Leichnam daher nicht einäschern

    Eltern argwöhnen Tötungsdelikt, nachdem sie davon Kenntnis erhalten haben, daß Nordahl Le-landais – der zuvor mutmaßlich zwei Menschen ermordete – das o. g. „Studio 54“ kannte und sich im fraglichen Zeitraum in der betreffenden Region aufhielt – infolgedessen:

    09.03.2021: Exhumierung von T. R.s Leichnam (Friedhof Straßburg) auf Veranlassung der El-tern

    keine Zeugen der „Tatnacht“ bekannt

    notabene: 12 Parallelfälle aus o. g. Region: „Opfer mit einem ähnlichen Profil (!) und Szenarien, die einander ähneln wie zwei Wassertropfen“ (Quelle: https://www.happyscribe.com/public/l-heure-du-crime/l-integrale-thomas-rauschkolb-victime-de-nordhal-lelandais) ( Anm.: Clustergebiet?)

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  5. letztes Posting: KARDINALFRAGEN zum Fall Thomas Rauschkolb:

    → Wovor floh T. R., bzw. was bewog ihn, den Nachtclub in solcher Hast zu verlassen?
    → Was veranlaßte ihn, seine Jacke zurückzulassen?
    → Weshalb schlug er die seinem Heimweg (Elternhaus) entgegengesetzte Richtung ein?
    → Was trieb T. R. dazu, ggf. gleich zwei „ziemlich hohe“ Zäune/ Palisaden zu überklettern? Und: Ist es zweifelsfrei bewiesen, daß er sie überkletterte – oder handelt es sich lediglich um eine Schlußfolgerung/ Vermutung hinsichtlich der Fundorte des Gürtels sowie der Leiche?
    → Wieso konnte T. R. – bzw. seine Leiche – trotz mehrfacher, aufwendiger Suchaktionen ca. 19 ½ Stunden lang nicht gefunden werden?
    → Wie gelangte T. R.s Gürtel an die Stelle, an der man ihn auffand?
    → Wie konnte T. R. einen Turnschuh „verlieren“, der aufgrund der Schnürung doch wohl fest am Fuß saß?
    → Wann kam es zum Verlust dieses Schuhs?
    → Was geschah mit dem Schuh? Warum wurde er nie gefunden?
    → Wo befand T. R. – bzw. seine Leiche – sich tatsächlich im Zeitraum zwischen Vermissung und Auffindung? [Anm.: Daß sie bei den vorangegangenen Suchaktionen „übersehen“ wurde, erscheint völlig abwegig – zumal der Körper laut Aussage des RTL-Regionalkorrespondenten Serge Puyo „nicht vollständig im Fluß eingetaucht“, d. h., vermutlich sichtbar war (Quelle s. o.).]
    → Wann und wodurch – da T. R. am Grund der Schlucht noch umher- bzw. am Sierroz entlanggeirrt und so erst zum nachherigen Fundort seiner Leiche gelangt sein soll – entstanden seine Schädelfrakturen? Und: Wann und wie kam es zum Genickbruch?
    → Stürzte T. R. wirklich ab, oder widerfuhr ihm etwas gänzlich anderes?
    → konkrete Todeszeit: Wann genau starb T. R. (Anm.: nicht mehr feststellbar)?
    → Todesursache: Woran verstarb T. R.?
    → Wie hoch war T. R.s BAK (Blutalkoholkonzentration) zum Zeitpunkt der Auffindung? Gab es noch andere Drogen in seinem Körper (z. B. GHB)?
    → Besaß T. R. ein Handy, und trug er es im fraglichen Zeitraum bei sich? Versuchten die Eltern, ihn im Vermissungszeitraum anzurufen? Mit welchen Resultaten?
    → Was bedeutet der vorhandene Cluster von insgesamt (mindestens) 12 sehr ähnlichen Vorfällen mit ähnlichen viktimologischen Signifikanzen in der Region Chambéry? (Anm.: Repräsentiert dieser Cluster eine Art „Revier“?)

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  6. Letztes Posting:

    Wir wollen Erklärungen. Am besten einfache. Immer. Wir wollen verstehen. Was wir am wenigsten akzeptieren können, ist, daß etwas unerklärlich ist. Das gilt ganz besonders im Fall eines Todes, der mit so vielen offenen Fragen und Rätseln befrachtet ist wie der von Thomas Rauschkolb.

    Wer jetzt sagt, ich würde hier bloß etwas „hineingeheimnissen“, macht es sich zu leicht und hat sich ganz sicher nicht mit den Einzelheiten auseinandergesetzt. Hier paßt definitiv zu vieles nicht zusammen. Obendrein gibt es viel zu viele Fälle (nicht nur in Frankreich, sondern überall!), die diesem hier bis ins Detail gleichen.

    Nordahl Lelandais war zu gegebener Zeit zweifellos DAS gefundene Fressen für die Medien. Binnen kurzem wurde seine Person zu einer Ikone, einem Faszinosum; er wurde regelrecht zu einer Art „Star“ unter den Serienkillern hochstilisiert. Auch ich habe die Berichterstattung verfolgt – insbesondere unter dem Aspekt, daß dieser eher impulsive Mann womöglich 10 oder gar noch mehr Morde begangen und die Körper so effizient beseitigt haben soll, daß sie entweder gar nicht oder aber viel zu spät gefunden wurden, um noch festzustellen, woran sie gestorben waren.

    Ich finde es völlig unglaubhaft, daß eine Einzelperson in wer weiß wievielen Fällen tötet und anschließend die Leichen komplett verschwinden läßt, ohne auch nur EINMAL dabei beobachtet worden zu sein. So etwas erfordert (das ist gesichertes Wissen) perfekte Organisation und eine extrem gute „Logistik“; und wenn Lelandais einen Komplizen hatte – oder sogar mehrere –, so wuchs damit auch das Entdeckungsrisiko. Mittäter sind Mitwisser und in sofern nun mal gefährlich.- Meines Wissens wurde Lelandais zweier Kapitaldelikte überführt bzw. legte Geständnisse ab. Es geht um die Morde an Caporal Arthur Noyer und am Kind Maëlys de Araujo. Überdies, das ist wahr, hielt Lelandais sich in der Chambéry-Region auf, und zwar an konkreten Orten und zu konkreten Zeiten, die ihn zumindest sehr verdächtig erscheinen lassen. Aber „verdächtig“ heißt noch lange nicht „bewiesen“.

    Auch die Eltern von Thomas Rauschkolb verdächtigten Lelandais in Bezug auf den Tod ihres Sohnes. Wahrscheinlich würde ich in so einer grauenhaften Situation kaum anders fühlen und handeln. Wenn es kein Un(glücks)fall war, muß jemand schuld gewesen sein, und der Schuldige muß die Tat büßen. Unbedingt.

    Was aber, wenn dieser „Jemand“ gar nicht existiert, obwohl KEIN Unfall vorliegt? Was, wenn die Erklärung AUSSERHALB des Erfahrungshorizonts liegt, der uns zur Verfügung steht, um Erlebtes einzuordnen?

    Ich behaupte nichts Bestimmtes. Mir geht es allein darum, auf etwas hinzuweisen, das AUCH im Bereich der Möglichkeiten liegt, aber nie in den Fokus miteinbezogen wird: nämlich, daß direkt vor unserer Nase Dinge passieren – immerzu und ständig –, die wir nicht sehen. Nicht sehen wollen. Und daß es Einflüsse aus unbekannter Quelle geben könnte, denen bestimmte Personen bei bestimmten Ausgangsbedingungen zu Opfer fallen – aus unbekannten Gründen. Jedenfalls gleichen sich die Ablaufsmuster von solchen Fällen rund um den Globus viel zu sehr, um zufällig zu sein. Wie bei einem Serienkiller, der nach immer gleichem Konzept tötet, aber nie erwischt wird...

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  7. in gewisser Weise entspricht das jeder Tötung...es sei denn, der Täter hat seine Genetische Fingerabdrücke am Tatort hinterlassen. Für mich steht es außer Frage, dass viele Täter sich des Fortschritest sehr genau bewusst sind und das sich DNA in fast allem wiederfinden lässt. Sie lernen mit dem Fortschritt und unseren Medien ebnfalls dazu. Glaubt denn irgendjemand ernsthaft, dass es noch soetwas wie Sicherheit gibt? Was Anonym in seinen Thesen da aufstellt, hört sich nach Science- Fiction an. Wo jemand unter Gewalteinfluss gestorben ist, da ist auch ein Täter. Alles andere ist Blödsinn

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    1. Dann würde mich doch sehr interessieren, welches Narrativ die extremen Ungereimtheiten dieses Falls hinreichend (!) "erklärt"...

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    2. Sorry, aber "Blödsinn" ist kein Argument. Erst recht keine Widerlegung. Für eine fundierte, auf den konkreten Fallablauf und die Details gestützte Gegenhypothese bin ich jederzeit offen.

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