KEMPTEN IM ALLGÄU: Tötungsdelikt z. N. von Sonja Hurler (1981)

Der Mord an Sonja Hurler

Wer tötete Sonja Hurler?

Im heutigen Beitrag geht es um einen Cold Case aus dem Jahr 1981. Der Mord ereignete sich in Kempten im Allgäu im Regierungsbezirk Schwaben, Bayern. Die Polizei konnte den Fall bislang nicht aufklären, doch nun haben die Staatsanwaltschaft Kempten und die Kriminalpolizei in Kempten, die Ermittlungen wieder aufgenommen und sind hochmotiviert den oder die Mörder von Sonja Hurler zu identifizieren. 

Der Mord an Sonja Hurler ist seit 1981 ungeklärt. Wer tötete Sonja Hurler?
Foto: Polizei 

Der Fall Sonja Hurler

Sonja Hurler wurde im Jahr 1968 in Kempten im Allgäu, Bayern geboren. Sonja wuchs in Kempten [im Allgäu] auf und ging dort auch zur Schule. Die Mutter und der Vater von Sonja waren mittlerweile getrennt. [Anm. Kempten (im Allgäu) ist eine kreisfreie Stadt mit rund 70.000 Einwohner im Allgäu im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Sie ist das Ober-, Schul- und Verwaltungszentrum der umliegenden Wirtschafts-, Urlaubs- und Planungsregion Allgäu mit rund 480.000 Einwohnern. Kempten ist die südlichste kreisfreie Stadt Deutschlands.]
Im Jahr 1981 lebte die 13-jährige Sonja Hurler mit ihrer Mutter und deren Lebensgefährten in einem Haus in Kempten. Sonja Hurler besuchte zu diesem Zeitpunkt das Gymnasium in Kempten.

Sonja Hurler lebte mit ihrer Mutter und deren Lebensgefährten in einem Haus in Kempten im Allgäu im Regierungsbezirk Schwaben, Bayern.
Foto: Google Maps 

Das Stadtfest

Am späten Abend des 4. Juli 1981 besuchte Sonja Hurler mit ihrer Mutter und deren Lebensgefährten das Stadtfest in Kempten. Anschließend gingen die drei in die Gaststätte "Geflügeltes Rad" in der Strigelstraße 1 Kempten. [Anm. Die Gaststätte gab es bis vor ein paar Jahren noch, heute befindet sich dort ein vietnamesisches Restaurant.]

Die Gaststätte "Geflügeltes Rad " befand sich im Jahr 1981 in der Strigelstraße 1 in Kempten [im Allgäu].
Foto: Google Maps 

Der Streit 

In den frühen Morgenstunden des 5. Juli 1981 kam es gegen 1.30 Uhr zu einem Streit zwischen Sonja Hurler und ihrer Mutter. Sonja Hurler verließ kurze Zeit später die Gaststätte "Geflügeltes Rad", um sich alleine auf den Weg nach Heiligkreuz [im Allgäu] zu machen. Das Mädchen wollte zu Fuß zum leerstehenden Haus ihrer Oma in Heiligkreuz gehen, um darin zu übernachten. Doch dort kam Sonja Hurler jedoch nie an. [Anm. Heiligkreuz ist ein Pfarrdorf in der kreisfreien Stadt Kempten (Allgäu). Heiligkreuz ist die größte Ortschaft in der Gemarkung St. Lorenz und war seit 1945 Sitz der Gemeindeverwaltung dieser bis 1972 selbständigen Gemeinde. Die Entstehung von Heiligkreuz steht in engem Zusammenhang mit dem dortigen Kloster Heiligkreuz. Heiligkreuz hat heute 496 Einwohner.]

Sonja Hurler machte sich alleine und zu Fuß auf den Weg nach Heiligkreuz [im Allgäu], um dort in dem leerstehenden Haus ihrer Oma zu übernachten. 
Foto: Google Maps 

Bei der Polizei als vermisst gemeldet 

Am nächsten Tag meldete die Mutter die 13-jährige Sonja Hurler bei der Polizei in Kempten als vermisst. Die Polizei leitete sofort polizeiliche Suchmaßnahmen nach der vermissten Sonja Hurler ein, doch alle Maßnahmen blieben zunächst erfolglos.

Foto: Google/Allgäuer Zeitung 


Zeugen meldeten sich bei der Polizei 

Nachdem die Polizei Kempten im gesamten Stadtgebiet auf das Verschwinden der 13-jährigen Sonja Hurler aufmerksam gemacht hatte, meldeten sich mehrere Zeugen bei der Polizei, die interessante Beobachtungen und Wahrnehmungen gemacht haben. In der Nacht zum 5. Juli 1981 haben mehrere Anwohner des Stadtteils Thingers Hilfeschreie eines jungen Mädchens wahrgenommen. Zudem gab es Augenzeugen, die beobachtet haben, wie eine Gruppe von vier bis sechs Jugendlichen ein um Hilfe rufendes Mädchen durch den Stadtteil bis hinter das damalige "Thingerstreff" zerrten. Der "Thingerstreff" befand sich 1981 bei der damaligen Wirtschaft "Zwick" unmittelbar am Schwabelsberger Weiher. Dort wurde in der Morgenstunden des 5. Juli 1981 ein letzter lauter Schrei gehört, wie eine Zeugin später der Polizei erzählte. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Schrei mit hoher Wahrscheinlichkeit von Sonja Hurler stammte.

Sonja Hurler machte sich von der Gaststätte "Geflügeltes Rad " in Strigelstraße 1 zu Fuß auf den Weg nach Heiligkreuz. Zwangsläufig führte ihr Weg auch durch den Stadtteil Thingers.
Foto: Google Maps 

Nach meiner Recherche befand sich der Thingerstreff 1981 im Gebäude des heutigen Vereins Ikarus Thingers e. V. in unmittelbarer Nähe zum Schwabelsberger Weiher in Kempten Thingers. Hier haben Anwohner und Zeugen die interessanten Wahrnehmungen gemacht.
Foto: Google Maps 

Die Entdeckung 

Erst im Oktober 1981, drei Monate nach dem Verschwinden von Sonja Hurler, wurde ihre Leiche entdeckt. Ein Jugendlicher hatte die sterblichen Überreste von Sonja Hurler unter einem Holzschuppen entdeckt, etwa 500 Meter Luftlinie vom damaligen "Thingerstreff" entfernt, wo der letzte Schrei von der Zeugin vernommen wurde. Ob der Leichenfundort auch zugleich der Tatort war oder ob die Leiche dorthin transportiert wurde, ist den Ermittlern zufolge unklar. Die Leiche wurde für weitere forensische Untersuchungen in das zuständige Pathologische Institut ins Klinikum Kempten gebracht.

Im Oktober 1981 wurde die Leiche von Sonja Hurler unter einem Holzschuppen entdeckt.
Foto: Polizei 

Die Autopsie 

Bei der Autopsie durch einen Rechtsmediziner wurde festgestellt, dass eine genaue Todesursache aufgrund der langen Liegezeit nicht mehr feststellbar war. Aufgrund der Auffindesituation und der Gesamtumstände geht die Polizei davon aus, dass Sonja Hurler offensichtlich Opfer eines Sexualdeliktes wurde und anschließend ermordet wurde. Der Todeszeitpunkt wurde auf die Morgenstunden des 5. Juli 1981 festgelegt.

Die Ermittlungen 

Obwohl die Kriminalpolizei Kempten im Jahr 1981 und in den Jahren danach umfangreiche Ermittlungen durchgeführt hat, konnte der Mörder oder konnten die Mörder nicht identifiziert werden. Zudem waren die technischen Analyseverfahren und Untersuchungsmethoden damals noch sehr begrenzt oder gar nicht verfügbar gewesen. Dies hat sich aber mittlerweile geändert und die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei Kempten machen nun einen erneuten Versuch, den Mörder von Sonja Hurler zu identifizieren. Die Kriminaltechniker und die Rechtsmediziner haben erneut alle Beweise überprüft. 

Die DNA-Reihenuntersuchung

Aufgrund verfeinerter wissenschaftlicher Methoden ist es gelungen, mutmaßlich tatrelevante DNA-Spuren zu sichern. Das Amtsgericht Kempten erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kempten einen Beschluss für eine DNA-Reihenuntersuchung. Anlass hierfür ist, dass in der Tatnacht mehrere Anwohner des Stadtteils Thingers Hilfeschreie eines jungen Mädchens gehört haben. Auch gab es Augenzeugen, die beobachtet haben, wie eine Gruppe von vier bis sechs männlichen Jugendlichen ein um Hilfe rufendes Mädchen durch den Stadtteil bis hinter den damaligen "Thingerstreff", unmittelbar am Schwabelsberger Weiher, gezogen haben.

Männer sollen Speichelprobe abgeben 

Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Ermittler der Kripo gehen davon aus, dass es sich hierbei mit hoher Wahrscheinlichkeit um Sonja Hurler handelte. Im Zuge der angeordneten Reihenuntersuchung werden in den nächsten Tagen mehrere hundert Männer, die zur Tatzeit in der näheren Umgebung des mutmaßlichen Tatortes gewohnt haben, von der Kripo Kempten mit der Bitte angeschrieben, eine freiwillige Speichelprobe abzugeben.

Weiterhin Zeugen gesucht

Weiterhin bittet die Kriminalpolizei Zeugen, die zur Tatzeit im Zusammenhang mit dem Verschwinden beziehungsweise der Ermordung des Mädchens Wahrnehmung gemacht haben, sich zu melden.
Die Ermittler gehen davon aus, dass Personen Wahrnehmungen aus der Tatnacht bislang nicht gemeldet haben, da sie eventuell Sorge haben, selbst beispielsweise wegen unterlassener Hilfeleistung belangt zu werden. 42 Jahre nach der Tat sind alle Straftaten verjährt, bis auf die, die unmittelbar mit der Ermordung des Mädchens zusammenhängen.

Daher ergeht erneut die dringende Bitte, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

Die Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat in den frühen Morgenstunden des 5. Juli 1981 in Kempten im Stadtteil Thingers Hilfeschreie eines jungen Mädchens wahrgenommen oder beobachtet hat, wie ein junges Mädchen hinter vier bis sechs Jugendlichen hinterher gezogen wurde?
  2. Wer weiß, wer für den Mord an Sonja Hurler verantwortlich gewesen sein könnte?
  3. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe der Tat?
  4. Wer hat Gerüchte über den Mord gehört?
  5. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Sonja Hurler und dem Mord an Sonja Hurler in Zusammenhang stehen könnten?
  6. Wer hat sonstige Informationen über den Mord an Sonja Hurler?

Wer Informationen hat, wird gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Kempten unter der Rufnummer 
0831/9909-1991 oder online über das Kontaktformular des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West in Verbindung zu setzen. 

Kommentare

  1. Mehrere Menschen hören ein schreiendes Mädchen und sehen sogar Jugendliche, die ein Mädchen vor sich her zerren und schreiten weder ein, noch rufen sie die Polizei????? Oh man bei solchen braven Bürgern, wünscht man sich doch Gerechtigkeit.... Irgendwie kommt mir das alles merkwürdig vor. Ich hoffe, die Täter hatten keine ruhige Minute mehr

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