RÖTHENBACH A.D.PEGNITZ: Tötungsdelikt z. N. von Claudia Obermeier (1990)

Der Mord an Claudia Obermeier 

Wer tötete Claudia Obermeier?

[Der Beitrag wurde heute (10. November 2023) noch einmal von mir aktualisiert.]

Im heutigen Beitrag geht es um einen Cold Case aus dem Jahr 1990. Der Mord ereignete sich in Röthenbach an der Pegnitz im Landkreis Nürnberger Land, im Bundesland Bayern. Ich kenne diesen Fall schon viele Jahre, da vor vielen Jahren [1991] auch in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY" ein Filmbeitrag über den Tod von Claudia Obermeier ausgestrahlt wurde. Der Fall gilt weiterhin als ungeklärt, aber die Kriminalpolizei Schwabach rollt den Fall nun neu auf.

Der Mord an Claudia Obermeier ist seit 1990 ungeklärt. Wer tötete Claudia Obermeier?
Foto: Polizei 

Der Fall Claudia Obermeier 

Claudia Obermeier wurde im Jahr 1968 in Bayern geboren. Im Jahr 1990 war Claudia Obermeier 22 Jahre alt. Sie ist bereits mit ihrem 26-jährigen Mann verheiratet und die beiden haben eine 6-jährige Tochter. Die kleine Familie lebt in Röthenbach an der Pegnitz im Ortsteil Renzenhof. Der Ortsteil Renzenhof liegt in einem Waldgebiet etwa 3 Kilometer von Röthenbach an der Pegnitz. [Anm. Röthenbach an der Pegnitz (amtlich: Röthenbach a.d.Pegnitz) ist eine Stadt im mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land. Sie hat 12.531 Einwohner.]

Die Karte zeigt Röthenbach an der Pegnitz und den Ortsteil Renzenhof. Der Renzenhof liegt etwa drei Kilometer von Röthenbach an der Pegnitz entfernt. 
Foto: Google Maps 

Die Karte zeigt den Ortsteil Renzenhof.
 Claudia Obermeier lebte bis zu ihrem Tod mit ihrem Ehemann und der gemeinsamen Tochter im Ortsteil Renzenhof.
Foto: Google Maps 

Gaststätte "Floraheim"

Claudia und ihr Ehemann betrieben 1990 gemeinsam eine Gaststätte. Die Gaststätte "Floraheim" befindet sich in einem Kleingartenverein in der Siedlerstraße in Röthenbach an der Pegnitz. 

Die Gaststätte "Floraheim" befand sich 1990 in Röthenbach an der Pegnitz.
Foto: Google Maps 

Die Gaststätte "Floraheim" befand sich 1990 in der Siedlerstraße in Röthenbach an der Pegnitz. Die Gaststätte befindet sich auf dem Gelände des Kleingärtnervereins. Die Gaststätte von 1990 gibt es heute immer noch. Sie wird jedoch unter einem anderen Namen weitergeführt.
Foto: Google Maps 

Kirchweih und Blumenfest

Am 24. August 1990 fanden die Kirchweih und das Blumenfest in Röthenbach an der Pegnitz [Landkreis Nürnberger Land] statt. Claudia Obermeier und ihr Mann sind auch anwesend, sie feiern gemeinsam mit Freunden und Bekannten im Bierzelt. In den frühen Morgenstunden des 25. August 1990 [nach Mitternacht] verlassen beide das Fest. Sie machen sich gemeinsam auf den Weg in ihre gepachtete Gaststätte "Floraheim". 

Der Streit

Kurze Zeit nachdem Claudia Obermeier und ihr Mann das "Floraheim" erreicht haben, geraten beide in einen heftigen Streit. Der Streit war nicht nur verbal, sondern es kam auch zu einer körperlichen Auseinandersetzung zum Nachteil von Claudia Obermeier durch ihren Ehemann. 

Ehemann machte sich auf den Heimweg 

Anschließend verließ der Ehemann die Gaststätte "Floraheim" und machte sich auf den Heimweg in den Ortsteil Renzenhof. Claudia Obermeier bleibt nach dem Streit und der körperlichen Auseinandersetzung noch im "Floraheim".

Das letzte Mal lebend gesehen 

Gegen 2.00 Uhr morgens verließ dann auch die 22-jährige Claudia Obermeier das "Floraheim". Vorher hatte sie sich noch ein Taxi bestellt, um zu einer Freundin zu fahren. Claudia wartet aber nicht auf das Taxi, sondern macht sich zu Fuß auf den drei Kilometer langen Heimweg durch den Wald. Der Taxifahrer war ihr zwar auf dem Weg begegnet, aber sie wollte nicht ins Taxi einsteigen. Er war die letzte bekannte Person, die Claudia Obermeier noch lebend gesehen hat. Claudia Obermeier hat es nicht mehr nach Hause geschafft.

Das ist der Heimweg von Claudia Obermeier von der Gaststätte "Floraheim" zum Renzenhof. 
Foto: Google Maps 

Die Entdeckung 

Am Morgen des 25. August 1990 gegen 8.00 Uhr machte ein Passant eine schreckliche Entdeckung. Er fand die Leiche von Claudia Obermeier in einem Waldstück direkt neben der Ortsverbindungsstraße nach Renzenhof an einem Autobahnübergang. Die Leiche lag 20 Meter abseits der Straße. Der Passant alarmierte sofort die Polizei.

Es ist nicht ganz klar, wo sich genau der Leichenfundort von Claudia Obermeier befindet. Ich denke, dass er sich in dem rot markierten Bereich befindet.
Foto: Google Maps 

Der vermutliche Leichenfundort von Claudia Obermeier in dem Waldstück an der Ortsverbindungsstraße von Röthenbach an der Pegnitz zum Ortsteil Renzenhof an der Autobahnüberführung.
Foto: Google Maps 


Der Leichenfundort. Hier wurde im August 1990 die Leiche der 22-jährigen Claudia Obermeier gefunden.
Foto: Polizei 

Polizei erreichte Leichenfundort 

Die Polizei nahm sofort die Arbeit auf, nachdem sie den Fundort erreicht hatte. Die Auffindesituation am Leichenfundort/Tatort sprach für ein Sexualdelikt. Claudia Obermeier wurde ohne Hose und Unterhose gefunden. Die Kriminaltechniker sicherten alle Beweise und Spuren am Fundort/Tatort und die Leiche von Claudia Obermeier wurde für weitere forensische Untersuchungen in das zuständige Rechtsmedizinische Institut gebracht.

Uhr am Leichenfundort gefunden 

Am Fundort der Leiche von Claudia Obermeier wurde eine Herrenarmbanduhr der Marke "Wilhelm Eppler" mit schwarzem Ziffernblatt und rotem Sekundenzeiger sowie zerrissenem Metallarmband gefunden.

Diese Uhr wurde am Leichenfundort gefunden.
Foto: Polizei 

Die Autopsie 

Bei der Autopsie wurden keine Beweise für ein Sexualdelikt gefunden. 
Die genaue Todesursache war Erwürgen. Der Todeszeitpunkt war in den frühen Morgenstunden des 25. August 1990 kurz nach 2.00 Uhr morgens.

Claudia Obermeier wurde erwürgt. Die junge Frau hinterließ eine 6-jährige Tochter. Wer ist für den Tod von Claudia Obermeier verantwortlich?
Foto: Polizei 

Die Ermittlungen 

Aufgrund der Auseinandersetzung rückte der Ehemann von Claudia Obermeier sofort ins Visier der Ermittler. Andere Verdächtige wurden nicht genannt. Im Jahr 1997, sieben Jahre nach der Tat, erging in dem Fall Haftbefehl gegen Obermeiers Ehemann. Er musste sich 1997 wegen der Tat vor Gericht verantworten, wurde aber 1998 aus Mangel an Beweisen freigesprochen. 

Der Fall wurde kalt

Nachdem der Ehemann von Claudia Obermeier freigesprochen wurde, mussten die Ermittler noch einmal den Fall überprüfen. Irgendwann verliefen alle Spuren im Sande. Die Polizei hatte keine neuen Ermittlungsansätze mehr und der Fall wurde allmählich kalt.

DNA-Profil konnte extrahiert werden 

Ein Ermittler hat noch einmal alle eingelagerten Asservate im Fall Claudia Obermeier überprüfen lassen, da sich die Analyseverfahren seit 1990 verbessert und weiterentwickelt haben. Bei der Auswertung von eingelagerten Beweisen aus der Asservatenkammer mittels moderner Analysemethoden hat sich nun eine vielversprechende Spur ergeben. Es ist gelungen, ein DNA-Profil zu extrahieren. Es liegt nun ein vollständiges DNA-Profil vor, das zum Abgleich in Datenbanken genutzt werden kann. Auch mögliche Verdächtige könnte man nun ausschließen. Ein DNA-Abgleich in der Datenbank ergab tatsächlich einen sogenannten Spur-Spur-Treffer, denn die DNA des Mannes wurde schon einmal polizeilich gesichert, doch er ist noch nicht identifiziert.

Unbekannter Mann noch einmal straffällig geworden 

Nach der Tat ist der Unbekannte in Nürnberg nochmals straffällig geworden. Im Mai 2012, 32 Jahre nach dem Mord an Claudia Obermeier, ist er in einem Rohbau in der Blütenstraße 91 in Nürnberg eingebrochen und hat dort Werkzeug und Sicherungen gestohlen.

Man erkennt die Nähe der Tatorte. Der Täter muss einen lokalen Bezug haben.
Foto: Google Maps 

Gestohlene Werkzeuge 
  • 2 Bohrhämmer, Akku-Kombi-Hammer, Marke Milwaukee, Modell V28HX;
  • 1 Bohrhammer mit Hammerbohrkrone 58er Durchmesser;
  • 2 Akku-Bohrschrauber: AEG BS18C und Milwaukee S18TXC;
  • blauer Ratschenkasten;
  • 30 Sicherungsautomaten, 16A, Marke „Vynckier“, weiß/grau;
  • Kabeltrommel mit 50m Kabel, Marke „Schill  HT311“;
  • Handleuchte 
Das sind die Werkzeuge, die gestohlen wurden. 
Foto: Polizei 

Ermittlungskommission (EKO) "Flora" gegründet 

Nun haben die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth und die Kriminalpolizei Schwabach den Mordfall Claudia Obermeier neu aufgerollt. Nun arbeiten sieben Ermittler an dem Cold Case und werten weitere Spuren aus und lassen hierbei die neu gewonnenen Erkenntnisse in ihre Ermittlungsarbeit einfließen, um auf die Spur des Mörders von Claudia Obermeier zu kommen. Die Ermittler werden auch ab dem 3. November 2023  in Röthenbach an der Pegnitz Flugblätter verteilen und Plakate aufhängen, um auf den Fall aufmerksam zu machen. Sie erhoffen sich dadurch neue Hinweise aus der Bevölkerung.




Die Belohnung 
Für Informationen hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth eine Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters oder zur Aufklärung des Falls führt.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat in den frühen Morgenstunden des 25. August 1990 nach 2.00 Uhr ein verdächtiges Fahrzeug oder eine verdächtige Person auf der Ortsverbindungsstraße von Röthenbach an der Pegnitz zum Ortsteil Renzenhof wahrgenommen?
  2. Wer hat Claudia Obermeier in den frühen Morgenstunden des 25. August 1990 nach 2.00 Uhr auf der Ortsverbindungsstraße von Röthenbach an der Pegnitz Richtung Renzenhof laufen gesehen?
  3. Wer hat am 25. August 1990 eine verdächtige Person beobachtet, die sich aus dem Waldstück rasch entfernt hat?
  4. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Claudia Obermeier?
  5. Wer weiß, wer für den Tod von Claudia Obermeier verantwortlich gewesen sein könnte?
  6. Wer hat nach der Tat irgendwelche Gerüchte über den Tod von Claudia Obermeier gehört?
  7. Wer hat andere Beobachtungen/Wahrnehmungen gemacht, die mit dem Mord an Claudia Obermeier in Zusammenhang stehen könnten?
  8. Wer kennt eine Person, die sich nach dem 25. August 1990 plötzlich anders verhalten hat oder mit einer Veränderung von den üblichen Verhaltensweisen aufgefallen ist?
  9. Wer kennt einen Mann mit Bezügen nach Nürnberg und Umgebung, der 2021 plötzlich im Besitz von Werkzeugen und Sicherungen war?
  10. Wo wurden die gestohlenen Gegenstände damals zum Kauf angeboten?
  11. Wem hat sich der Täter in der Zwischenzeit möglicherweise anvertraut?
  12. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Schwabach unter der Telefonnummer 0800 7766310 [Tag und Nacht] entgegen. 

Für anonyme Hinweise steht zusätzlich die kostenlose Telefonnummer 0800 1999200 zur Verfügung.

Kurze Information 

Wie bereits 1991 [ein Jahr nach der Tat] wenden sich die Ermittler am kommenden Mittwoch [08. November 2023] auch an die Öffentlichkeit. Der erste Kriminalhauptkommissar Wolfgang Eberle, Leiter der EKO Flora, sowie der Kriminaloberkommissar Stephan Fulde stellen in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY…Ungelöst" den Fall vor und präsentieren neue Ermittlungsansätze. Die Beamten erhoffen sich, mit Hilfe der Bevölkerung, die entscheidenden Hinweise zu erhalten, um den heute unbekannten Täter zu ermitteln.

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