UPDATE/MÜNCHEN: Tötungsdelikt z. N. von Sonja Engelbrecht (1995)

Der Fall Sonja Engelbrecht

Wer tötete Sonja Engelbrecht?


Dieser Cold Case stammt aus dem Jahr 1995. Der Fall ereignete sich in München. Ich habe mehrmals hier über das Verschwinden von Sonja Engelbrecht berichtet. Nun gibt es wieder neue Entwicklungen und ich habe meinen letzten Beitrag gelöscht und eiben neuen verfasst. Möglicherweise könnte der Fall nun doch noch aufgeklärt werden.

Der Mord an Sonja Engelbrecht ist weiterhin ungeklärt.
Wer tötete Sonja Engelbrecht?
Foto: Polizei

Der Fall Sonja Engelbrecht

Sonja Engelbrecht wurde im Jahr 1976 geboren. Im April 1995 war Sonja Engelbrecht 19 Jahre alt und lebte bei ihren Eltern in München, Bayern. [Anm. München ist die Landeshauptstadt des Freistaates Bayern. Sie ist mit 1.487.708 Einwohnern (31. Dezember 2021) die bevölkerungsreichste Stadt Bayerns, die drittgrößte Gemeinde Deutschlands und mit 4788 Einwohnern pro Quadratkilometer die am dichtesten bevölkerte Gemeinde Deutschlands. Verwaltungsrechtlich ist München eine kreisfreie Stadt. Sie bildet das Zentrum der Metropolregion München (rund 6,2 Millionen Einwohner) und der Planungsregion München (2,93 Millionen Einwohner).]
Zu ihren Eltern hatte sie eine sehr enge Beziehung. Sonja ging noch zur Schule und stand kurz vor dem Abitur. Sonja hat noch eine ältere Schwester, die im Jahr 1995 bereits eine Tochter hatte.

Sonja Engelbrecht lebte bis zu ihrem Verschwinden im Jahr 1995 bei ihren Eltern in München.
Foto: Michelin

Unterwegs mit einem Freund

Sonja Engelbrecht war mit einem Freund in der Nacht zum 11. April 1994 im Münchner Nachtleben unterwegs. Gegen 2.30 Uhr trennten sich die damals 19-jährige Sonja Engelbrecht und ihr Freund am Stiglmaierplatz, um sich auf dem Heimweg zu machen. Sie wurde zuletzt lebend in München am Stiglmaierplatz im Bereich einer Telefonzelle gesehen. Danach war sie für die nächsten 25 Jahre spurlos verschwunden.

Hier, an den Telefonzellen am Stiglmaierplatz in München, wurde Sonja Engelbrecht das letzte Mal lebend gesehen. Das Bild zeigt den Stiglmaierplatz im Jahr 1995.
Foto: Polizei

Bei der Polizei als vermisst gemeldet

Die Eltern von Sonja meldeten ihre Tochter bei der Münchner Polizei als vermisst. Der Fall wurde damals zunächst polizeilich als normaler Vermisstenfall einer jungen Frau behandelt. Zunächst stufte die Polizei Sonja als Ausreißerin ein. 

Die Eltern meldeten Sonja Engelbrecht bei der Polizei als vermisst.
Foto: Polizei

Ermittlungen wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes eingeleitet

Doch schon kurze Zeit später wurden dann jedoch Ermittlungen des damaligen Kommissariat 111 wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes eingeleitet. Lange Jahre gab es hierbei keinerlei konkrete Hinweise, was mit Sonja Engelbrecht passiert ist.

Familie machte immer wieder auf den Fall aufmerksam

Die Familie Engelbrecht hat in den vergangenen 25 Jahren immer wieder auf das Verschwinden aufmerksam gemacht. Viele Menschen hat das Schicksal von Sonja Engelbrecht sehr berührt. Auch in vielen Internet-Foren wurde über den Fall diskutiert. 

Letzter Begleiter stand unter Generalverdacht

All die Jahre wurde der letzte bekannte Begleiter unter Generalverdacht gestellt, obwohl es keine Beweise gab, die seine Täterschaft belegen. Ich kann aber nachvollziehen, warum viele Menschen glaubten, dass der letzte Begleiter etwas mit dem Verschwinden von Sonja zu tun hat, denn seine Aussage über den Abend warf auch bei mir einige Fragen auf. Auch die Polizei hat den letzten Begleiter irgendwann offiziell als Verdächtigen ausgeschlossen und trotzdem hörten die Verdächtigungen nicht auf. Ich möchte damit nur aufzeigen, wie schnell man jemanden fälschlicherweise verdächtigen kann und wie man durch falsche Verdächtigungen einen Menschen fertig machen kann, denn dieser junge Mann hat sehr darunter gelitten.

Die Entdeckung

Wie ich bereits berichtet habe, kam es im Sommer 2020 in einem Waldgebiet bei Kipfenberg zur Auffindung eines menschlichen Oberschenkelknochens. Dies führte in der Folge in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landeskriminalamt zu einem DNA-Treffer mit Bezug auf die seit 1995 vermisste Sonja Engelbrecht aus München.

Die sterblichen Überreste von Sonja Engelbrecht wurden in einem Waldstück bei Kipfenberg, im Landkreis Eichstätt entdeckt. Der Leichenfundort ist etwa 100 km von München entfernt.
Foto: Michelin

Weitere sterbliche Überreste gefunden

Im Rahmen weiterer intensiver Absuchemaßnahmen konnten schließlich im März 2022 die sterblichen Überreste von Sonja Engelbrecht in dem betreffenden Waldgebiet in Kipfenberg im Bereich einer Felsspalte aufgefunden werden.

Die Ermittlungen

In der weiteren Folge wurden nun akribische Auswertungen und Untersuchungen bei den aufgefundenen Knochenteilen und sonstigen Gegenständen durchgeführt. Aktuell wird von Seiten der Ermittler davon ausgegangen, dass Sonja Engelbrecht mutmaßlich das Opfer eines Sexualverbrechens wurde. Es erscheint zudem äußerst wahrscheinlich, dass der Täter zumindest im Jahr 1995 einen Ortsbezug zu Kipfenberg bzw. zur Region Ingolstadt/Eichstätt hatte. Hierfür kommen beispielsweise ein Wohnort, ein Arbeitsplatz oder auch ein Urlaub in Frage.

Leiche war in Müllsäcken und Planen verpackt

Die Leiche war in Müllsäcke und Planen verpackt. Deren Analyse ergab, dass diese zuvor bei Bau- oder Renovierungsarbeiten verwendet worden waren. Es kann daher vermutet werden, dass der Täter im Jahr 1995 entweder privat renoviert oder gebaut hat oder aber auch in diesem Bereich beruflich tätig war.

Klebeband mit weißer Farbanhaftung.
Foto: Polizei

Plastikplane, in die die Leiche von Sonja eingewickelt war.
Foto: Polizei

Müllsack mit Klebeband, in dem die Leiche von Sonja ebenfalls verpackt war.
Foto: Polizei

Müllsack mit Klebeband, in dem die Leiche von Sonja ebenfalls verpackt war.
Foto: Polizei

Dazu konnten noch die Überreste einer Decke aufgefunden werden.

Beschreibung der Decke
  • Die Decke war ca. 2 Meter lang und 1,20 Meter breit. 
  • Es war eine Wolldecke in den Farben blau und schwarz. 
  • Die Vorder- und Rückseite waren nicht identisch, sondern farblich spiegelverkehrt gestaltet. 
  • Auffällig war auf beiden Seiten das markante Pflanzenmuster. 
  • Die Decke hatte ein Etikett mit Aufschrift "Acryl Velours" und bestand zu 90 Prozent aus Polyacryl.
Die Decke konnte mithilfe einer Hobby-Ermittlerin aus Nordrhein-Westfalen im Netz gefunden werden. Nach zwei Stunden hatte sie die Decke im Netz gefunden und alles an die Kriminalpolizei München weitergeleitet.
So sah die komplette Decke aus, die am Fundort entdeckt wurde.
Foto: Polizei


Decke Rückseite.
Foto: Polizei

Decke Vorderseite.
Foto: Polizei

Belohnung
Es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass für Hinweise, die zur Klärung der Tat oder zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt wurde.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer kann ergänzende Angaben zu den mitgeteilten Informationen machen? 
  2. Wer hat insbesondere so eine Decke bereits einmal gesehen? 
  3. Wer kennt jemanden, der in Besitz einer solchen Decke war bzw. besitzt noch so eine Decke (auch andersfarbig), die man uns für Vergleichszwecke zur Verfügung stellen könnte?
  4. Wer hat nach dem 11. April 1995 eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug in dem Waldgebiet bei Kipfenberg wahrgenommen?
  5. Wer hat in dem Waldgebiet bei Kipfenberg nach dem 11. April 1995 andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Fall Sonja Engelbrecht in Zusammenhang stehen könnten?
  6. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Personen, die hierzu oder auch zu anderen Punkten des Falls "Sonja Engelbrecht" Angaben machen können, werden gebeten, sich mit dem zuständigen Kommissariat 11, Tel. 089/2910-0 oder auch jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

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