KÖLN: Tötungsdelikt z. N. von Andrea Weltzer (1992)
Der Mord an Andrea Weltzer
Wer hat Andrea Weltzer getötet?
Im heutigen Beitrag möchte ich auf einen Cold Case aus dem Jahr 1992 aufmerksam machen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen in dem Cold Case wieder aufgenommen und macht verstärkt in den Medien auf den Fall aufmerksam.
Der Mord ereignete sich im Januar 1992 in Köln, im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Bis heute ist der Fall ungeklärt, aber vielleicht ändert sich das bald.
Der Mord an Andrea Weltzer ist seit 1992 ungeklärt. Wer hat Andrea Weltzer getötet? Foto: Polizei |
Der Fall Andrea Weltzer
Andrea Weltzer wurde 1963 in Leverkusen im Bundesland Nordrhein-Westfalen geboren. Andrea lebte zunächst gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem acht Jahre jüngeren Bruder in einem Einfamilienhaus in Leverkusen. Andrea Weltzer hat eine Realschüler besucht und erfolgreich mit der Mittleren Reife abgeschlossen. Nach ihrem Abschluss machte sie eine Ausbildung zur Postangestellten.
Umzug nach Köln-Ehrenfeld
Nach ihrer Ausbildung hat Andrea Weltzer bei der Telekom in Köln gearbeitet. Andrea ist deshalb auch nach Köln gezogen. Sie lebte bis zu ihrem Tod alleine in einer Dachgeschosswohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Gutenbergstraße in Köln-Ehrenfeld. Mit den anderen Hausbewohnern und Nachbarn hat sie nichts zu tun. Allgemein lebte sie doch recht zurückgezogen. Wie bereits erwähnt, hat Andrea Weltzer einige Jahre als Postangestellte bei der Telekom in Köln gearbeitet. Mit dieser Tätigkeit war sie jedoch nicht sehr zufrieden, deshalb ließ sie sich im Oktober 1991 beurlauben. Sie wollte sich beruflich verändern. Andrea Weltzer hatte auch schon konkrete Pläne für ihren beruflichen Lebensweg. Sie wollte das Fachabitur nachmachen und dann Psychologie studieren.
Kontakte in die linke Hausbesetzer-Szene
Die 28-jährige Andrea Weltzer hat Kontakte zur linken Hausbesetzer-Szene. Sie bezeichnete sich selbst als links-radikal und sympathisierte mit den Grünen, aber sie erschien nicht übermäßig politisch. Mit ihren Eltern kam es immer wieder zu Spannungen, aber sie besuchte sie regelmäßig in Leverkusen. Das machte sie auch am 30. Dezember 1991. Nach dem Mittagessen bei ihren Eltern machte sie sich wieder auf den Weg nach Köln.
Andrea Weltzer hatte Kontakte zur linken Hausbesetzer-Szene. Foto: Polizei |
In Köln-Lindenthal unterwegs gewesen
Für die Kriminalpolizei war es sehr schwierig, die nächsten Tage von Andrea Weltzer lückenlos zu rekonstruieren. Bis heute fehlen der Polizei wichtige Teile in ihrer Rekonstruktion. Fest steht, dass die 28-jährige Andrea Weltzer sich vor ihrem Tod mehrmals in Köln-Lindenthal aufgehalten hat.
Das erste Mal war sie am 5. Januar 1992 [Sonntag] in Köln-Lindenthal unterwegs. Andrea Weltzer soll am Nachmittag in einer für sie untypischen Kneipe namens "Malote-Stüffje" gegessen haben, direkt gegenüber dem Melaten-Friedhof. [Anm. Lindenthal ist der Stadtbezirk Nr. 3 von Köln. Der Stadtbezirk Ehrenfeld (Stadtbezirk Nr. 4) grenzt direkt an Lindenthal. Lindenthal umfasst die Stadtteile Braunsfeld, Junkersdorf, Klettenberg, Lindenthal, Lövenich, Müngersdorf, Sülz, Weiden und Widdersdorf. Mit mehr als 150.000 Einwohnern ist er der bevölkerungsreichste der neun Stadtbezirke Kölns.] Es ist bis heute unklar, welchen Bezug sie nach Köln-Lindenthal hatte.
Lindenthal ist der Stadtbezirk Nr. 3 von Köln. Der Stadtbezirk Ehrenfeld [Stadtbezirk Nr. 4] grenzt direkt an Lindenthal. Foto: Google Maps |
Erneut in Köln-Lindenthal unterwegs gewesen
In der Nacht zum 7. Januar 1992 [Dienstag] hörte eine Nachbarin gegen 1.30 Uhr eine männliche Stimme aus der Wohnung von Andrea Weltzer. Die 28-Jährige selbst wurde eine Stunde später, gegen 2.30 Uhr, erneut auf der Aachener Straße in Köln-Lindenthal gesehen. Eine Zeitungszustellerin, die zu dem Zeitpunkt mit dem Auto stadtauswärts fuhr, wurde auf die junge Frau am Straßenrand aufmerksam. Die Zeitungszustellerin hatte den Eindruck, dass die junge Frau [Andrea] mitgenommen werden wollte. Wohin Andrea Weltzer mitgenommen werden wollte, ist unklar? Andrea hielt danach noch gut 45 Minuten in der Gegend auf. Sie hatte mittlerweile die Straßenseite gewechselt und lief wieder stadteinwärts.
Die Entdeckung
In den frühen Morgenstunden des 7. Januar 1992 gegen 3.15 Uhr wurde Andrea Weltzer von einem Taxifahrer auf der Aachener Straße in Köln-Lindenthal aufgefunden. Sie war bewusstlos und hatte schwere Verletzungen. Andrea lag knapp 800 Meter stadteinwärts auf dem Fahrradweg, direkt gegenüber des Melatenfriedhofs. In der Hand hatte Andrea Weltzer ein Cuttermesser, das sie immer zum Schutz und zu ihrer Verteidigung dabei hatte. Der Taxifahrer, der die bewusstlose Andrea Weltzer entdeckt hat, alarmierte sofort den Notarzt. Andrea Weltzer wurde ins Krankenhaus gebracht, aber kurze Zeit später starb sie an den Folgen ihrer Verletzungen. Die Leiche von Andrea Weltzer wurde für forensische Untersuchungen zum Rechtsmedizinischen Institut Köln transportiert.
Hier, auf dem Fahrradweg an der Aachener Straße, nur ein paar Meter von der Einmündung zur Pfitznerstraße entfernt, wurde Andrea Weltzer gefunden. Foto: Google Maps |
Gegenüber des Fundorts von Andrea Weltzer befindet sich der Eingang des Melatenfriedhofs in Köln-Lindenthal. Foto: Google Maps |
Die Autopsie
Die Autopsie wurde durch den zuständigen Rechtsmediziner durchgeführt. Die Identität von Andrea Weltzer war zunächst völlig unklar.
Andrea hatte weder ein Portemonnaie, einen Ausweis noch andere Dokumente dabei, die einen Hinweis auf ihre Identität gaben. Der Rechtsmediziner stellte fest, dass die Frau Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Ihr Angreifer hatte mit einem kleinen Obstmesser mehrmals auf sie eingestochen. An den Folgen dieser Verletzungen ist Andrea Weltzer auch gestorben. Die genaue Todesursache war eine spitze Gewalteinwirkung gegen den Körper. Außerdem wurden an der Leiche sogenannte Abwehrverletzungen festgestellt, die darauf hinweisen, dass Andrea Weltzer sich massiv gegen ihren Angreifer zur Wehr gesetzt hat.
Diese Kleidung trug Andrea Weltzer bei der Tat. Foto: Polizei |
Identität weiterhin unklar
Die Identität der unbekannten Toten [Andrea Weltzer] von der Aachener Straße in Köln-Lindenthal blieb zunächst unklar. Die Polizei hat sich dann dafür entschieden, ein bearbeitetes Bild der noch unbekannten toten Frau in den Medien zu verbreiten. Dieses Bild haben auch die Eltern von Andrea Weltzer in der Zeitung gesehen, aber sie erkannten weder ihre Tochter noch konnten sie eine Verbindung zu ihrer Tochter herstellen. Anschließend versuchten die Eltern, tagelang ihre Tochter vergeblich telefonisch zu erreichen. Nach drei Tagen gingen sie zur Polizei, um ihre Tochter als vermisst zu melden. Die Beamten erhielten ein Foto von Andrea Weltzer und zogen gleich einen Zusammenhang zur unbekannten Toten von der Aachener Straße in Köln-Lindenthal. Die Beamten überprüften ihren Verdacht und es konnte sehr schnell bestätigt werden, dass es sich bei der unbekannten toten Frau um Andrea Weltzer handelte. Die Eltern von Andrea Weltzer erfuhren noch auf der Polizeidienststelle von dem Tod und der Ermordung ihrer Tochter.
Mit diesem Bild ging die Polizei 1992 an die Öffentlichkeit. Foto: Google |
Die Rekonstruktion der Tat
Die Ermittler der Kriminalpolizei Köln haben anhand der Spuren die Tat rekonstruiert.
Andrea Weltzer wurde in den frühen Morgenstunden des 7. Januar 1992 gegen 3.10 Uhr an der Einmündung zur Pfitznerstraße von einem unbekannten Mann zunächst mit Schlägen attackiert. Anschließend hat der Täter mehrfach mit einem kleinen Küchenmesser auf Andrea Weltzer eingestochen. Nach der Tat ist der Täter geflüchtet. Die Tatwaffe ließ er jedoch am Tatort zurück. Ob Andrea Weltzer ihren Angreifer kannte, ob es ein Überfall war oder ob es die Folgen eines Streits war, konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden. Alle diese Varianten könnten durchaus möglich sein.
Der Melatenfriedhof befindet sich in der Aachener Straße in Köln-Lindenthal. Foto: Google Maps |
Hier an der Einmündung zur Pfitznerstraße wurde Andrea Weltzer von ihrem Angreifer attackiert. Foto: Google Maps |
Die Tatwaffe
Bei der Tatwaffe hat es sich um ein Küchen- oder Obstmesser des Herstellers "LUNA" gehandelt.
Das Messer hat einen schwarzen Griff und eine ca. 5,5 cm lange Klinge.
Die Tatwaffe. Foto: Polizei |
Die Ermittlungen
Die Ermittler fanden heraus, dass Andrea Weltzer Kontakte in die linke Hausbesetzer-Szene hatte. Die Aussagebereitschaft in dieser Szene tendierte gegen Null. Niemand wollte mit den Ermittlern sprechen. Das machte es für die Ermittler nicht leicht, mehr über das Leben von Andrea Weltzer herauszufinden. Die Ermittler fanden heraus, dass Andrea Weltzer rund zwei Jahre mit einem Mann namens Klaus liiert gewesen sein soll. Dieser Mann soll als Psychologe für die Stadt Heidelberg gearbeitet haben. Ab Herbst 1991 soll sie dann mit einem Mann namens Thomas oder Tommy zusammen gewesen sein. Bis heute konnten beide Männer nicht identifiziert und ausfindig gemacht werden. Sie werden immer noch als wichtige Zeugen gesucht.
Warum war Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal unterwegs?
Die Tat bleibt für die Kriminalpolizei bis heute rätselhaft. Viele Aspekte des Falls werfen bis heute Fragen auf. Beispielsweise konnte nicht geklärt werden, warum sich Andrea Weltzer mehrfach dort aufgehalten hat? Welchen Bezug hatte sie nach Köln-Lindenthal? Hatte sie dort jemanden besucht? Gab es dort ein besetztes Haus, von dem die Polizei keine Kenntnis hatte? Oder gab es für ihre Besuche nach Köln-Lindenthal eine andere Erklärung?
Welchen Bezug hatte Andrea Weltzer nach Köln-Lindenthal? Foto: Google |
Familie wurde ebenfalls befragt
Natürlich wurde auch die Familie von Andrea zu ihren Kontakten in die linke Hausbesetzer-Szene befragt. Für die Familie war es eine große Überraschung, dass Andrea solche Kontakte pflegte.
Die Angehörigen konnten es nicht glauben, dass Andrea solche Kontakte hatte. Gerade weil Andrea als ruhig, zurückhaltend, häuslich, naturverbunden und tierlieb galt, passte es für sie einfach nicht zusammen. Als die Angehörigen die Wohnung von Andrea Weltzer ausräumen mussten, fanden sie viele linke und kommunistische Schriften und Bücher, wie beispielsweise ein Buch von Mao und "Das Kapital" von Karl Marx. Für ihren Bruder passt es bis heute nicht zu seiner Schwester, obwohl die Fakten was anderes sagen.
Ermittlungen wurden eingestellt
Obwohl die Beamten umfangreiche Ermittlungen durchgeführt haben, kamen sie in dem Fall einfach nicht weiter. Es lag vor allem daran, dass keine Personen aus dem linken Milieu mit den Beamten sprechen wollten. Wie bereits erwähnt, tendierte die Aussagebereitschaft in dieser Szene gegen Null. Alle Hinweise verliefen letztendlich immer im Sande. Die Polizei hatte irgendwann keine neuen Ermittlungsansätze und Hinweise mehr, deshalb wurden die Ermittlungen eingestellt.
Die Nachwirkungen
Die Familie von Andrea Weltzer lebt seit über drei Jahrzehnten in Ungewissheit, wer sie getötet hat und warum sie sterben musste.
Andreas Vater lebt nicht mehr, er hat nie erfahren, wer seine Tochter getötet hat. Nun möchten die Mutter und der Bruder von Andrea Weltzer, dass ihre Fragen beantwortet werden und der Fall aufgeklärt wird.
Die Ermittler sind motiviert und möchten den Fall aufklären. Bis heute konnte nicht ermittelt werden, wer der damals 28-jährigen Andrea Weltzer die schweren und letztendlich tödlichen Verletzungen zugefügt hat. Auch ist bis heute ungeklärt, wo sich Andrea am Abend des 6. Januar 1992 bis hin zu ihrer Auffindung gegenüber des Melatenfriedhofs aufgehalten hat.
Ich hoffe, dass die Polizei den Fall nach über drei Jahrzehnten aufklären kann.
Aktuelle Einstufung des Falls
Der Tod von Andrea Weltzer wurde als Mord bzw. als Tötungsdelikt eingestuft. Der Fall ist mittlerweile ein Cold Case. Trotzdem wurde die Akte nie ganz geschlossen. Aktuell ermittelt die Ermittlungsgruppe Cold Case in dem Fall. Die Ermittler nehmen weiterhin Hinweise aus der Bevölkerung entgegen. Die Ermittler sind auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um im Fall weiterzukommen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein.
Die Belohnung
Für Informationen hat die Staatsanwaltschaft Köln eine Belohnung von 5.000 Euro ausgelobt, die zur Aufklärung des Falls führen.
Fragen der Ermittler:
- Wer kannte Andrea Weltzer und kann Angaben zu ihrem damaligen Umfeld und ihren damaligen sozialen Kontakten machen?
- Wer war 1991/1992 auch in der linken Hausbesetzer-Szene unterwegs und kannte Andrea Weltzer?
- Wer glaubt, die beiden Männer namens Klaus und Tommy zu kennen, die als Zeugen gesucht werden?
- Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe der Tat?
- Wer weiß, wer für den Tod von Andrea Weltzer verantwortlich gewesen sein könnte?
- Wer hat Gerüchte über den Mord an Andrea Weltzer gehört?
- Wer hat andere Beobachtungen oder Wahrnehmungen gemacht, die mit dem Mord an Andrea Weltzer in Zusammenhang stehen könnten?
- Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?
Wer Informationen zu diesem Fall hat, wird gebeten, sich an die Kriminalpolizei Köln unter der Rufnummer 0221 / 22 90 zu wenden.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen