COLD CASE DES MONATS: Tötungsdelikt z. N. von Ida Sjamsudin (2010)
Der Mord an Ida Sjamsudin
Der Opel Combo
Dennoch erhielt die Polizei einige wertvolle Hinweise, auch dank der großen Aufmerksamkeit, die dem Fall im Fernsehen zuteil wurde. Beispielsweise befand sich nach Angaben eines Zeugen am Abend des Mordes ein dunkler Opel Combo an der Kreuzung Badhuisstraat/Westervoortsedijk. Im Auto sollen sich zwei hellhäutige Männer befunden haben.
Der asiatische Mann
Am Montag wurde gegen 6.19 Uhr auch ein asiatischer Mann gesehen, der angeblich vom Westervoortsedijk zur Rietgrachtstraat gelaufen ist. Auffällig war, dass er ohne Jacke gekleidet war und kurze Hosen trug. Und das trotz der Kälte – es war bereits Mitte November. Der Zeuge gab an, dass der Mann zudem auffallend dünne Beine hatte und vermutlich zwischen 30 und 40 Jahre alt war. Es wurde geschätzt, dass er etwa 1,70–1,75 Meter groß war.
Der Sugardaddy
Aus einer weiteren Zeugenaussage ging hervor, dass Ida Sjamsudin erzählt hat, dass sie einen Sugar Daddy hätte. Dieser Mann wurde von der Polizei gesucht, weil er sich als Zeuge oder Verdächtiger herausstellen könnte.
Der laute Schrei
Ein interessanter Hinweis kam von einem Zeugen, der der Polizei sagte, er habe Schreie in der Nähe der Badhuisstraat gehört. Das war etwa zwischen 1.30 und 2.00 Uhr.
Wer hat Ida Sjamsudin getötet?
Es ist schon wieder Zeit für den neuen "Cold Case des Monats". Diesen Monat möchte ich den Fokus auf einen niederländischen Cold Case legen.
Der Fall stammt aus dem Jahr 2010 und ereignete sich in Arnheim in der Provinz Gelderland, Niederlande. Bis heute konnte der Fall nicht aufgeklärt werden.
Der Mord an Ida Sjamsudin ist seit 2010 ungeklärt. Diesen Monat jährt sich das Verbrechen zum 14. Mal, aber man fragt sich weiterhin, wer Ida Sjamsudin getötet hat? Foto: Polizei |
Der Fall Ida Sjamsudin
Ida Sjamsudin wurde 1959 in Jakarta [Indonesien] geboren. Dort ist sie auch aufgewachsen. Wie und wann Ida Sjamsudin in die Niederlande kam, ist unklar. Fakt ist, dass Ida Sjamsudin in den Niederlanden heiratete und Mutter von drei Kindern wurde. Sie führte zunächst ein ganz normales Leben in den Niederlanden. Die Ehe von Ida Sjamsudin hielt nicht und es kam zur Scheidung zwischen Ida und ihrem Mann. Irgendwann nach der Scheidung geriet Ida Sjamsudin auf die falsche Bahn und kam mit harten Drogen [Kokain] in Kontakt. Ida Sjamsudin wurde abhängig und sie verlor ihre drei Kinder. Das Jugendamt hatte von ihrer Abhängigkeit erfahren und sich die Lebensumstände von Ida und ihren Kindern angeschaut. Die Beamten kamen zu dem Schluss, dass Ida Sjamsudin zu diesem Zeitpunkt die Rolle als Mutter nicht gewachsen ist und das jetzige familiäre Umfeld nicht gut für die Kinder war. Sie nahmen Ida die Kinder weg, was für sie sehr schlimm war. Mit der Wegnahme der Kinder fiel der letzte Halt im Leben von Ida Sjamsudin weg und sie rutschte noch weiter in die Sucht ab.
Ida Sjamsudin lebte bis zu ihrem Tod im November 2010 in Arnheim in der Provinz Gelderland, Niederlande. Foto: Google Maps |
Arbeit als Prostituierte im Spijkerkwartier
Aufgrund ihres Drogenkonsums bezahlte Ida Sjamsudin auch irgendwann die Miete nicht mehr und sie wurde Obdachlos. Bis zu ihrem Tod lebte sie wieder in einem Obdachlosenheim in Arnheim.
[Anm. Arnheim ist eine Stadt in den Niederlanden. Sie ist die Hauptstadt der Provinz Gelderland. Arnheim liegt am Nederrijn, einem relativ kurzen Abschnitt des Rheins nach der Rheinteilung, bei der die Waal und der Nederrijn, der spätere Lek, entstehen.
Arnheim hat 167.651 Einwohner.]
Außerdem fing sie an als Prostituierte zu arbeiten, um sich ihre Sucht zu finanzieren. Man kann durchaus sagen, dass Ida Sjamsudin Tag und Nacht auf dem Straßenstrich in Arnheim anschaffen ging. Bis zum Jahr 2006 befand sich der Straßenstrich von Arnheim im Spijkerkwartier.
Arbeit als Prostituierte in der Badhuisstraat
Das Spijkerkwartier in Arnheim liegt nahe dem Stadtzentrum. Die Anwohner waren über den Straßenstrich im Spijkerkwartier nicht erfreut und kämpften mit der Stadt für eine neue Lösung. Die Stadt Arnheim hat im Jahr 2006 den Straßenstrich an den Stadtrand von Arnheim verlegt. Obwohl die neue Zone des Straßenstrich nicht weit von Spijkerkwartier entfernt war, gefiel es den Prostituierten überhaupt nicht, aber sie mussten es hinnehmen. Die neue Zone des Straßenstrichs befand sich in der Badhuisstraat. Die Badhuisstraat befindet in dem Industriegebiet von Arnheim. Ab diesem Zeitpunkt ging Ida Sjamsudin, wie viele andere Frauen, dort anschaffen. Die dreifache Mutter bewegte sich in einem sehr gefährlichen Milieu mit Dealern, Zuhältern, sexhungrigen Kunden und anderen kriminellen Personen.
Der alte Straßenstrich befand sich im Spijkerkwartier in Arnheim. Die neue Zone des Straßenstrichs befand sich in der Badhuisstraat in Arnheim. Foto: Google |
Die Entdeckung
Am Morgen des 22. November 2010 erhielt die Polizei die Nachricht über den Fund einer Leiche im Bereich der Badhuisstraat in Arnheim. Ein
Mitarbeiter eines Geflügelunternehmens in der Badhuisstraat hatte zwischen den Containern mit Schlachtabfällen des Unternehmens den leblosen Körper einer Frau gefunden. Die Rettungskräfte und die Polizei waren schnell vor Ort und es wurde schnell klar, dass es sich um ein Verbrechen handelte.
Polizei erreichte den Leichenfundort
Beim Eintreffen der Polizei wurde der Leichenfundort sofort hermetisch abgedichtet. Ein Ermittlerteam mit 25 Personen wurde mit der Aufklärung des Mordes beauftragt. Ein Polizeihubschrauber wurde angefordert, um die Gegend rund um den Leichenfundort zu kartieren. Die Kriminaltechniker leiteten umgehend eine Spurenermittlung ein und hofften auf Hinweise zur Tat. Dabei fielen unter anderem recht viele in der Nähe der Karosserie liegende Torx-Schrauben auf. Auch Idas Hut wurde weiter unten an einem Betonpfosten gefunden, und auch die Basispfeife, mit der sie Drogen konsumierte, wurde geborgen. Dieser befand sich auf einem Parkplatz am Westervoortsedijk, in der Nähe des Tatorts/Leichenfundorts. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Fundort auch der Tatort ist.
Die Polizei hatte den Leichenfundort und die nähere Umgebung abgesperrt. Foto: Google |
Weitere polizeiliche Maßnahmen
Die Bereitschaftspolizei durchsuchte auch das ehemalige Gelände des Cobercokwartier [auch
Coberco-Gelände genannt], das sich direkt gegenüber der Badhuisstraat und dem Fundort lag.
Die polizeilichen Maßnahmen waren erfolgreich, denn man fand ein Mobiltelefon der Marke Nokia, Typ 1600. Das Mobiltelefon war mit einer Prepaid-SIM-Karte ausgestattet. Die Simkarte hatte die Rufnummer 06-44 84 10 51. Alle Gegenstände, die man am Fundort und in der näheren Umgebung gefunden hatte, konnten mit dem Mord in Verbindung gebracht werden. Alle Gegenstände
wurden für weitere Untersuchungen an das Niederländische Forensische Institut zugesendet.
Die Autopsie
Die Autopsie wurde durch den zuständigen Rechtsmediziner durchgeführt. Zunächst war die Identität der Toten unklar, aber durch einen Abgleich der Fingerabdrücke in der polizeilichen Datenbank konnte die Leiche identifiziert werden. Es handelte sich um die 51-jährige Ida Sjamsudin aus Arnheim. Die genaue Todesursache wurde nie von den Strafverfolgungsbehörden bekannt gegeben, aber es wurde immer wieder betont, dass Ida Sjamsudin durch schwere Gewalt gestorben ist. Durch weitere forensische Untersuchungen konnte auch der Todeszeitpunkt näher eingegrenzt werden. Der Todeszeitpunkt liegt irgendwann in den frühen Morgenstunden des 22. November 2010.
Die 51-jährige Ida Sjamsudin ist Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Wer hat sie getötet? Foto: Polizei |
Die Ermittlungen
Die Ermittlungen konzentrierten sich zunächst auf das Umfeld von Ida Sjamsudin. Ida Sjamsudin war als Prostituierte und Drogensüchtige schon mehrfach mit der Polizei in Kontakt gekommen. Die Beamten wussten, dass die 51-jährige Ida Sjamsudin als Prostituierte arbeitete, um sich ihre Sucht zu finanzieren. Die Polizei leitete eine Nachbarschaftsermittlung ein und befragte Personen, die sich im Umfeld von Ida Sjamsudin bewegten. Die anderen Prostituierten, die ebenfalls illegal auf dem Straßenstrich in der Badhuisstraat arbeiteten, hatten kein gutes Verhältnis zu der Polizei und den Polizeibeamten. Sie verfügten nur über sehr wenig wertvolle Informationen. Im Straßenstrichmilieu interessierte man sich nur für die eigenen Belange. Man mischte sich aufgrund der eigenen Probleme nicht allzu sehr ein.
Darüber hinaus waren Aussagen der Prostituierten aus den gleichen Gründen oft unzuverlässig. Auch Kunden des Straßenstrichs meldeten sich nicht freiwillig im Büro der Ermittler. Diese Art von [oft verheirateten] Männern war allgemein sehr vorsichtig und hielt sich tatsächlich von jedem Prostitutionsmord fern.
Dennoch erhielt die Polizei einige wertvolle Hinweise, auch dank der großen Aufmerksamkeit, die dem Fall im Fernsehen zuteil wurde. Beispielsweise befand sich nach Angaben eines Zeugen am Abend des Mordes ein dunkler Opel Combo an der Kreuzung Badhuisstraat/Westervoortsedijk. Im Auto sollen sich zwei hellhäutige Männer befunden haben.
Der asiatische Mann
Am Montag wurde gegen 6.19 Uhr auch ein asiatischer Mann gesehen, der angeblich vom Westervoortsedijk zur Rietgrachtstraat gelaufen ist. Auffällig war, dass er ohne Jacke gekleidet war und kurze Hosen trug. Und das trotz der Kälte – es war bereits Mitte November. Der Zeuge gab an, dass der Mann zudem auffallend dünne Beine hatte und vermutlich zwischen 30 und 40 Jahre alt war. Es wurde geschätzt, dass er etwa 1,70–1,75 Meter groß war.
Der Sugardaddy
Aus einer weiteren Zeugenaussage ging hervor, dass Ida Sjamsudin erzählt hat, dass sie einen Sugar Daddy hätte. Dieser Mann wurde von der Polizei gesucht, weil er sich als Zeuge oder Verdächtiger herausstellen könnte.
Der laute Schrei
Ein interessanter Hinweis kam von einem Zeugen, der der Polizei sagte, er habe Schreie in der Nähe der Badhuisstraat gehört. Das war etwa zwischen 1.30 und 2.00 Uhr.
Der Rucksack
Ein Hinweis kam auch von einem Zeugen, der in der Nacht, in der Ida Sjamsudin ermordet wurde, einen schwarz-rosa Rucksack auf einem Feld am Westervoortsedijk liegen sah, etwa in der Nähe der damaligen Firma 2Switch. Der Rucksack war leer, aber daneben lagen einige Dinge wie Wimperntusche und ein Spiegel.
Polizei ging allen Hinweises nach
Die Polizei ging allen eingegangenen Hinweisen nach. Das gefundene Mobiltelefon, das auf dem Gelände des ehemaligen Cobercokwartiers [Coberco-Gelände] gefunden wurde, konnte letztendlich doch nicht mit Ida Sjamsudin in Verbindung gebracht werden. Die Polizei hat den asiatischen Mann ausfindig gemacht, der am Morgen des Mordes in kurzen Hosen in der Nähe des Tatorts/Leichenfundorts gesehen wurde. Es stellte sich heraus, dass er nichts mit dem Fall zu tun hatte. Die Insassen des mutmaßlichen Opel Combo wurden nie ausfindig gemacht und auch die Identität des mutmaßlichen Sugardaddys blieb unbekannt. Die Polizei sucht noch immer nach diesen Personen.
Fall wurde allmählich kalt
Trotz der umfangreichen Untersuchung des Falls kam die Polizei in dem Fall einfach nicht weiter. Es gab keine neuen Ermittlungsansätze und der Fall wurde allmählich kalt. Die Ermittlungen wurden Anfang 2013 eingestellt. Der Mord an Ida Sjamsudin ist bis heute ein Rätsel.
Der letzte Versuch
Die Polizei nahm im Jahr 2017 erneut die Ermittlungen im Cold Case Ida Sjamsudin auf. Die Ermittler wollten den Fall im jährlichen Cold-Case-Kalender der Polizei vorstellen. [Anm. Die Sache mit dem Cold-Case-Kalender der Polizei stammt aus den Vereinigten Staaten. Dort hatte man ungeklärte Mord- und Vermisstenfälle in diesen Cold-Case-Kalender aufgenommen. Dieser Kalender wurde hauptsächlich in Gefängnissen ausgegeben und verteilt. Man erhoffte sich, dass die Insassen möglicherweise zur Aufklärung der Fälle beitragen könnten. Und tatsächlich erhielten die Strafverfolgungsbehörden neue Hinweise zu den Fällen. Manche konnten mit der Hilfe der Insassen aufgeklärt werden.] Aufgrund der Erfolge der amerikanischen Strafverfolgungsbehörden hat auch die niederländische Polizei jährlich einen jährlichen Cold-Case-Kalender veröffentlicht und ihn in den Gefängnissen und TBS-Kliniken verteilt. Manche Fälle konnten tatsächlich aufgeklärt werden. Auch der Fall Ida Sjamsudin wurde 2017 im jährlichen Cold-Case-Kalender der Polizei behandelt. In diesem Fall erhielten die niederländischen Strafverfolgungsbehörden jedoch keine nützlichen [neuen] Informationen.
Ausschnitt aus dem Cold-Case-Kalender der Polizei für das Jahr 2017. Foto: Privat |
Die Nachwirkungen
Die Schwester und die Kinder von Ida Sjamsudin möchten endlich Antworten auf ihre Fragen bekommen. Sie haben ein Recht auf die Wahrheit. Sie brauchen einen Abschluss, um Heilung zu erfahren.
Der Fall von Ida Sjamsudin darf nicht in Vergessenheit geraten, denn der Mörder wurde nicht identifiziert und zur Rechenschaft gezogen. Der Mörder könnte noch irgendwo unter uns leben.
Es wird Zeit, dass der Fall aufgeklärt wird und Ida Sjamsudin und ihre Familie wenigstens ein bisschen Gerechtigkeit erhalten.
Aktuelle Einstufung des Falls
Der Tod von Ida Sjamsudin wurde als Mord bzw
als Tötungsdelikt eingestuft. Der Fall ist mittlerweile ein Cold Case. Die Polizei ermittelt aktuell nicht aktiv in dem Fall. Die Ermittler sind weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um neue Ermittlungen anzustoßen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein.
Die Belohnung
Die niederländischen Strafverfolgungsbehörden haben für Informationen eine Belohnung von 15.000 Euro ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters und zur Aufklärung des Falls führen.
Fragen der Ermittler:
- Wer hat Ida Sjamsudin in den frühen Morgenstunden des 22. November 2010 allein oder in Begleitung im Bereich der Badhuisstraat in Arnheim gesehen?
- Wer hat in den frühen Morgenstunden des 22. November 2010 verdächtige Wahrnehmungen im Bereich der Badhuisstraat bzw. im Bereich des Geflügelunternehmens gemacht?
- Wer hat in den frühen Morgenstunden des 22. November 2010 eine verdächtige Person dabei beobachtet, wie sie vom Gelände des Geflügelunternehmens flüchtete?
- Wer weiß, wer für den Tod von Ida Sjamsudin verantwortlich gewesen sein könnte?
- Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Ida Sjamsudin?
- Wer hat Gerüchte über den Mord gehört und noch nicht mit den Ermittlern gesprochen?
- Wer hat andere Beobachtungen oder Wahrnehmungen gemacht, die mit dem Mord an Ida Sjamsudin in Zusammenhang stehen könnten?
- Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?
Wer Informationen zu diesem Fall hat, wird gebeten, sich über das Hinweisformular der niederländischen Polizei mit den Ermittlern des Falls in Verbindung zu setzen.
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