REGENSBURG: Vermisst Kerstin Lee Langley (2007)

Das Verschwinden von Kerstin Lee Langley

Was ist mit Kerstin Lee Langley passiert?


Ich habe zuletzt im September 2021 über den Fall berichtet. Der Fall war damals der "Cold Case des Monats". Da die Polizei nun in den Medien verstärkt auf den Fall aufmerksam macht, möchte ich natürlich auch hier noch einmal auf den Fall aufmerksam machen. Ich habe den alten Beitrag deshalb überprüft und teilweise auch mit neuen Informationen aktualisiert. Der bayerische Missing Cold Case stammt aus dem Jahr 2007. Der Fall ereignete sich in der Stadt Regensburg.
Der Polizei ist es nicht gelungen, die Umstände des Verschwindens von Kerstin Langley aufzuklären.

Kerstin Lee Langley ist seit den Sommermonaten 2007 spurlos verschwunden.
Foto: Polizei

Der Fall Kerstin Lee Langley 

Kerstin Lee Langley wurde am 2. November 1967 in Quedlinburg [Sachsen-Anhalt] der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik [DDR] geboren. Sie ist dort mit drei Halbgeschwistern aufgewachsen. Besonders zu ihrem jüngsten Halbbruder hat sie eine enge Verbindung. Man kann sagen, dass Kerstin und ihre Geschwister in einem problematischen familiären Umfeld aufgewachsen sind. Als Kerstin die Schule absolviert hatte, machte sie eine Ausbildung zur Textilreinigerin. 

Die Hochzeit und die Scheidung 

Im Jahr 1988 heiratete die damals 21-Jährige ihren ersten Ehemann. Im Jahr 1989 kam ihr gemeinsamer Sohn zur Welt. Die Ehe hält jedoch nicht lange. Im Jahr 1999 ließ Kerstin sich nach nur drei Jahren Ehe von ihrem ersten Ehemann scheiden. Anschließend zog Kerstin mit ihrem Sohn zu einem Freund nach Hessen. Ihr jüngster Halbbruder folgte ihr nach Hessen und sie verbringen sehr viel Zeit miteinander. 

Zweite Hochzeit 

Im Jahr 1998 heiratete Kerstin Lee Langley einen in Deutschland stationierten US-Amerikaner. Sie nimmt seinen Nachnamen Lee Langley an. Abschließend geht sie mit ihrem zweiten Ehemann und ihrem Sohn nach Texas. Alle drei lebten dort nur zwei Jahre, bevor alle drei wieder nach Deutschland zurückkehrten. Sie lebten dann im bayerischen Sulzbach-Rosenberg. [Anm. Sulzbach-Rosenberg ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach, etwa 50 km östlich von Nürnberg. Sulzbach-Rosenberg hat 19.548 Einwohner.] Auch dieses Mal klappte es nicht mehr in der Ehe. Im Jahr 2003 ließen sich Kerstin Lee Langley und ihr zweiter Ehemann scheiden. 

Die Stadt Sulzbach-Rosenberg liegt im Landkreis Sulzbach-Amberg-Sulzbach, Bayern. 
Foto: Google Maps 

Auszug des Sohnes 

Im Jahr 2006 zog der damals 17-jährige Sohn von Kerstin Lee Langley bei ihr aus. Er zog zu seiner damaligen Freundin. Kerstin und ihr Sohn bleiben auch nach seinem Auszug eng miteinander verbunden. Sie treffen sich regelmäßig. Im Jahr 2006 lernte Kerstin Lee Langley auch einen neuen Mann kennen. Schon kurze Zeit später zog Kerstin Lee Langley zu diesem Mann nach Regensburg. [Anm. Regensburg liegt in Ostbayern und ist die Hauptstadt des Regierungsbezirks Oberpfalz mit Sitz der Regierung der Oberpfalz. Die kreisfreie Stadt ist auch Sitz des Landrats des gleichnamigen Landkreises. Die Stadt ist eines der drei bayerischen Regionalzentren und hat 159.465 Einwohner.] Die Beziehung verlief nicht gut und Kerstin Lee Langley fühlte sich zunehmend schlechter. Im Jahr 2007 merkte auch ihr Halbbruder, dass es ihr nicht gut geht. Kerstin erzählt ihrem Bruder alles und bat ihn um Hilfe. Der Mann behandelte Kerstin nicht gut und kontrollierte sie regelrecht. Ihr Halbbruder bietet ihr sofort an, dass sie bei ihm leben kann, bis sie wieder auf die Füße kommt und eine eigene Wohnung gefunden hat. Kerstin stimmte zu. Ihr Bruder sollte auch einen Transporter für den Umzug organisieren, aber zu dem Umzug kam es nicht mehr.

Kerstin Lee Langley lebte bis zu ihrem Verschwinden im Sommer 2007 in Regensburg im Landkreis Regensburg, Bayern. 
Foto: Google Maps 

Das Verschwinden

Die damals 39-jährige Kerstin Lee Langley ist irgendwann in den Sommermonaten im Jahr 2007 aus ihrem gewohnten Lebensumfeld spurlos verschwunden. Kerstin Lee Langley meldete sich nicht mehr bei ihrem Halbbruder, um den Umzugstag festzulegen. Kerstin Lee Langley war für ihre Familie nicht mehr erreichbar.
Zuletzt lebte Kerstin Langley in einer Wohnung in der Nothaftstraße in Regensburg. Zum ersten mal aktenkundig wurde der Fall im Juli 2007. Ihr  Halbbruder hatte bei der Polizeiinspektion Sulzbach-Rosenberg eine Vermisstenanzeige erstattet, nachdem Kerstin Langley sich weder bei ihm oder anderen Familienangehörigen gemeldet hatte und sie nicht erreichbar war. Der Bruder hatte mehrfach vergeblich versucht, Kerstin zu erreichen. 


In der Nothaftsstraße in Regensburg lebte Kerstin Langley bis zu ihrem Verschwinden.
Foto: onlinestreet.de

Die Ermittlungen

Die Polizei Regensburg ist für den Fall zuständig,  da Regensburg die letzte bekannte Meldeadresse von Kerstin Lee Langley war. Die Überprüfung an ihrem damaligen Wohnort in der Nothaftstraße in Regensburg ergab, dass sie nach der Trennung von ihrem Freund nicht mehr dort lebte.  
Ihr Ex-Partner sagte bei der Polizei aus, Kerstin sei angeblich von einem ihm unbekannten alten Freund abgeholt worden und in seinem dunklen Auto mit Deggendorfer Kennzeichen fortgefahren. 
Doch alle Bemühungen der Polizei, den alten Freund und das dunkle Fahrzeug ausfindig zu machen, führten nicht zum Erfolg. Da keine Anhaltspunkte für eine Straftat vorlagen, wurden auch keine weiteren polizeilichen Folgemaßnahmen eingeleitet. Ende September 2007 erfolgte durch die Stadt Regensburg die amtliche Abmeldung, nachdem auch deren Recherchen zum Aufenthalt von Kerstin Langley erfolglos geblieben waren.

Was ist mit Kerstin Lee Langley passiert?
Foto: Polizei 

Neuer Hinweis?!

In der Zeit vom Sommer 2007 - Februar 2012 gab es  keine weiteren polizeilichen Ermittlungen in dem Fall, da es nach wie vor keine Hinweise auf ein Verbrechen vorlagen. Das änderte sich aber im Februar 2012. Im Februar 2012 meldete sich ein 44-jähriger Mann bei der Polizeiinspektion Neumarkt. Der Mann teilte den Polizeibeamten mit, dass seine Bekannte, eine 42-jährige Neumarkterin, im Gespräch geäußert habe, dass ihr früherer Ehemann im Jahr 2007 zwei Frauen getötet habe. Bei einer der Toten soll es sich um die vermisste Kerstin Langley gehandelt haben.

Erneute Ermittlungen

Vor diesem Hintergrund übernahm die Kriminalpolizeiinspektion Regensburg die Ermittlungen zu den geschilderten Tötungsdelikten. Die Polizei befragte den 45-jährigen Ex-Ehemann der Neumarkterin. Der Ex-Ehemann wies die Anschuldigungen weit von sich. Er sei zwar der Lebensgefährte der vermissten Frau gewesen, habe sie aber nicht getötet. In wenigstens einem Punkt konnte die Anschuldigung seiner Ex-Ehefrau auch bereits widerlegt werden, denn die zweite Frau, die der 45-jährige Mann nach Angaben der 42-jährigen Neumarkterin getötet haben soll, lebte im Landkreis Regensburg und erfreute sich bester Gesundheit.

Die Vernehmungen

Äußerst umfangreich und zeitaufwändig war die Ermittlungsarbeit der Kripo Regensburg zum Tötungsvorwurf betreffend Kerstin Langley. Zahlreiche Vernehmungen im familiären Umfeld aber auch dem Bekanntenkreis der Vermissten führten ebenso wenig zu einem Ergebnis wie die Suche nach den sterblichen Überresten der angeblich Getöteten.

Recherchen über Kerstin Langley Lebensumstände

Neben diesen ganzen polizeilichen Maßnahmen, versuchten die Beamten auch die genauen Lebensumstände von Kerstin Langley zu recherchieren. Das führte zu zielgerichteten Nachforschungen bei der Einwanderungsbehörde der USA und beim Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland. Auch das Konsulat in Houston/Texas wurde kontaktiert, nachdem nicht auszuschließen war, dass sich die Frau, die einmal mit einem US-Staatsbürger verheiratet war, in die USA abgesetzt haben könnte.
Dies deckte sich auch mit der Aussage der Schwester der Verschwundenen, denn Kerstin Lee Langley hatte auch mal zu ihr gesagt, dass sie zurück in die USA gehen wollen. Diese Äußerung war aber schon länger her. In diese Richtung ging auch eine SMS, die auf Grund der Formulierung höchstwahrscheinlich von Kerstin Lee Langley stammte und im September 2007 an einen Familienangehörigen gesandt wurde. In der SMS stand sinngemäß, dass sie einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden habe.

Was ist im Sommer 2007 mit Kerstin Langley passiert?
Foto: Polizei

Ermittlungen eingestellt

Alle Maßnahmen erbrachten bis dato keine konkreten Hinweise zum Aufenthalt von Langley. Seit 2007 fehlt damit jede Spur von ihr. Der für die geschilderte Gewalttat an Kerstin Langley tatverdächtige, ehemalige Lebensgefährte wies jegliche Anschuldigungen von sich. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Regensburg, wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes,  wurden am 16. August 2012 wegen mangelnder Beweislage eingestellt.

Aktuelle Einstufung des Falles

Trotz der wenigen Erkenntnisse in diesem  Vermisstenfall vermutet die Polizei, dass Kerstin Langley Opfer eines Verbrechens wurde und höchstwahrscheinlich nicht mehr lebt. 

Wenn Kerstin Langley doch noch lebt, wäre sie heute 53 Jahre alt.

Beschreibung von Kerstin Lee Langley
  • Kerstin Lee Langley wurde am 2. November 1967 geboren.
  • Sie verschwand in den Sommermonaten 2007 aus Regensburg.
  • Kerstin Langley war bei ihrem Verschwinden etwa 1,60 Meter groß und hatte eine schlanke Figur. 
  • Sie hat grünbraune Augen und braune Haare.

Die Belohnung
Das Bayerische Landeskriminalamt hat für Informationen eine Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt, die zur Aufklärung des Falles führen.

Fragen der Ermittler
  1. Wer hat Kerstin Langley in den Sommermonaten 2007 gesehen oder gesprochen?
  2. Wer weiß, was mit ihr passiert ist?
  3. Wer hat Kerstin Langley nach Juli 2007 gesehen oder gesprochen?
  4. Wer kennt den derzeitigen Aufenthaltsort von Kerstin Langley?
  5. Wer kennt die genauen Hintergründe und Umstände ihres Verschwindens?
  6. Wer weiß wer für das Verschwinden von Kerstin Langley verantwortlich sein könnte?
  7. Wer kann mehr zu den sozialen Kontakten, zum Umfeld, zu den Gewohnheiten und zu den Lebensumständen von Kerstin Langley sagen?
  8. Wer hat Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Kerstin Langley in Zusammenhang stehen könnten?
  9. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise bitte an die Kriminalpolizeiinspektion Regensburg unter der Rufnummer 0941/506-2888.

In eigener Sache

Wenn ihr Lust habt schaut doch auch mal bei meinen Zweitblog rein. Dort beschäftigte ich mich mit (un)geklärten Vermissten- und Mordfällen weltweit.

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