COLD CASE DES MONATS: Tötungsdelikt z. N. von Christian Janouschek und Wolfgang Huber (2008)

Der Mord an Christian Janouschek und Wolfgang Huber 

Wer hat Christian Janouschek und Wolfgang Huber getötet?

Im Monat März möchte ich im Rahmen des Formats "Cold Case des Monats" besonders auf einen österreichischen Cold Case aufmerksam machen. Diesen Monat möchte ich den Fokus auf den ungeklärten Doppelmord aus dem Jahr 2008 legen. 
Der Mord ereignete sich in Linz-Urfahr, Oberösterreich. Leider ist es den österreichischen Strafverfolgungsbehörden bis heute nicht gelungen, den Fall aufzuklären. 

Der Doppelmord an Christian Janouschek und Wolfgang Huber ist seit 2008 ungeklärt.
Wer hat die beiden Männer getötet?
Foto: Google 

Der Doppelmord an Wolfgang Huber und Christian Janouschek  ist seit 2008 ungeklärt.
Wer hat die beiden Männer getötet?
Foto: Google 

Der Fall Christian Janouschek und Wolfgang Huber 

Christian Janouschek 

Christian Janouschek und sein Zwillingsbruder wurden im Jahr 1963 in Österreich geboren. Die beiden Brüder lebten zunächst bei ihren Eltern im Haus. Dort kam es jedoch immer wieder zu Streit und häuslicher Gewalt. Die Familie litt erst unter der häuslichen Gewalt, dann unter der Scheidung. Die beiden Brüder sind im Jahr 1985 gemeinsam nach Indien abgehauen. Die Mutter der Zwillinge reiste nach Indien und holte die beiden Brüder ab. In Indien hat sich die Mutter mit einer Tropenkrankheit infiziert. Im Jahr 1986 starb die Mutter an dieser Tropenkrankheit. Seit dem Tod der Mutter kümmerte sich die Großmutter um die beiden Brüder. 




In den 1990er Jahren rutschten beide Brüder ins Drogenmilieu ab und wurden Drogenabhängig. Christian Janouschek konnte nicht mehr zuverlässig seinen Job als Tontechniker ausüben, deshalb eröffnete er auch einen Weinhandel. Beide Brüder wurden 1996 verhaftet, weil sie gut getarnt über den Weinhandel Heroinersatz für ungefähr 94.000 Euro verkauft haben. Beide Brüder wurden vor Gericht angeklagt und letztendlich zu einer Haft- und Geldstrafe verurteilt. 

Nach den Haftstrafen lebten die beiden Zwillingsbrüder eigentlich immer gemeinsam in einer Wohnung. Christian Janouschek konnte seinen Beruf als Tontechniker aufgrund von gesundheitlichen Problemen nicht mehr ausüben. Er war an HIV erkrankt und wurde deshalb offiziell als Frührentner eingestuft. Er bekam eine kleine Rente. Christian Janouschek schaffte es nie, ganz von den Drogen wegzukommen. Er war seit einigen Jahren im Drogenersatzprogramm und wurde mit Methadon substituiert. Obwohl er Substituiert wurde, nahm er immer wieder auch noch Drogen. Außerdem verkaufte er wohl gelegentlich immer wieder kleinere Mengen an Kokain an einen ausgewählten Personenkreis. Christian Janouschek war bereits einmal verheiratet gewesen, aber die Ehe wurde irgendwann geschieden. Zu seiner Ex-Frau hatte Christian Janouschek aber ein freundschaftliches Verhältnis.

Seit einigen Jahren lebte er gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder in einer Gemeindebauwohnung in einem Wohnblock "Am Hartmayrgut 14" in Linz-Urfahr. Die Wohnung befand sich im zweiten Stock des Hauses. Die Brüder lebten zur Miete in der Wohnung. Im Jahr 2007 zog sein Bruder aus der Wohnung aus, weil er nach Lateinamerika, genauer gesagt nach Guatemala auswanderte. Er blieb aber weiterhin als Zweitmieter in der Wohnung eingetragen. [Anm. Linz ist die Landeshauptstadt von Oberösterreich und mit 210.118 Einwohnern nach Wien und Graz die drittgrößte Stadt Österreichs. Urfahr ist ein nördlich der Donau gelegener Stadtteil von Linz in Oberösterreich. Er grenzt an die Stadtteile Pöstlingberg und St. Magdalena sowie südlich der Donau an Froschberg, Innere Stadt und Kaplanhof. Urfahr war bis zu seiner Eingemeindung nach Linz im Jahr 1919 eine eigene Stadtgemeinde. Linz-Urfahr hat 23.670 Einwohner.]

Christian Janouschek lebte in Linz-Urfahr. Urfahr ist ein nördlich der Donau gelegener Stadtteil von Linz in Oberösterreich.
Foto: Google Maps 

Im Jahr 2008 lebte der 45-jährige Christian Janouschek alleine zur Miete in einer Gemeindebauwohnung "Am Hartmayrgut 14" in Linz-Urfahr. Christian Janouschek hatte sich in der Wohnung "Am Hartmayrgut" ein Musikzimmer mit Tontechnik eingerichtet. 

Christian Janouschek lebte zunächst gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder in einer Gemeindebauwohnung "Am Hartmayrgut 14" in Linz-Urfahr. 
Foto: Google Maps 

Ab 2007 lebte Christian Janouschek alleine in der Wohnung "Am Hartmayrgut 14" in Linz-Urfahr. Sein Zwillingsbruder war weiterhin als Zweitmieter eingetragen. 
Foto: Google Maps 

Wolfgang Huber 

Über Wolfgang Huber ist nur wenig bekannt. Er
wurde 1957 in Österreich geboren. Er ist ebenfalls gelernter Ton- und Bühnentechniker. Im Jahr 2008 war er arbeitslos. Er war schon viele Jahre vom Alkohol abhängig gewesen, als auch die Drogen dazugekommen sind. Wolfgang Huber zählte in den 80ern zum Technik-Team von "Dancing-Star" Waterloo. In den 90er Jahren arbeitete Wolfgang  Huber lange mit Waterloos zweiter Frau Sissi Kreutzmayr zusammen. In dieser Zeit war er auch an Lungenkrebs erkrankt, den er erfolgreich bekämpft hatte. 

Wolfgang Huber war wegen finanzieller Schwierigkeiten für seine Gläubiger und Behörden abgetaucht.
Foto: Google 

Im Jahr 2008 lebte der 51-jährige Wolfgang Huber in Molln und Mondsee. Er hatte im Jahr 2004 seine Frau und seine fünf Kinder in Reichenau im Mühlkreis verlassen und war seitdem auf der Flucht vor seinen Gläubigern gewesen. Er hatte Klagen wegen hoher Schulden bei Banken und Geschäftspartnern sowie Alimenten an seine Ex-Frau am Hals. Er war für die Behörden buchstäblich abgetaucht und tauchte nur gelegentlich für Jobs als Tontechniker für Konzerte mit den Pop-Stars auf. Wolfgang Huber und Christian Janouschek waren schon lange befreundet. Beide halfen sich immer wieder als Tontechniker aus. Seit der Zwillingsbruder von Christian Janouschek ausgezogen war, hielt Wolfgang Huber sich regelmäßig in der Wohnung von Christian Janouschek in Linz-Urfahr auf.

Wolfgang Huber lebte in Molln und Mondsee. Er hielt sich aber regelmäßig auch in Linz auf.
Foto: Google Maps 

Die Entdeckung 

Am 20. März 2008 wurde die Polizei in das Mehrfamilienhaus "Am Hartmayrgut 14" in Linz-Urfahr gerufen, da sich bereits seit einigen Tagen im ganzen Haus ein übler Verwesungsgeruch ausbreitete. Mieter Christian Janouschek wurde schon länger nicht mehr gesehen und sein Briefkasten war schon Tage nicht mehr geleert worden. Die Polizei betrat das Haus und bemerkte sofort den Verwesungsgeruch. Sie stellten fest, dass der Geruch aus der Wohnung von dem Mieter Christian Janouschek im zweiten Stock des Mehrfamilienhaus kam und ließen die Wohnungstür öffnen. Als die Beamten die schmuddelige Gemeindebauwohnung betraten, machten sie im "Musikzimmer" eine schreckliche Entdeckung. Dort fanden sie die zwei übel zugerichteten Leichen des 45-Jährigen Christian Janouschek und des 51-jährigen Wolfgang Huber. Beide Männer sind Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Die Ermittler der Mordgruppe des Landeskriminalamts Linz übernahmen die Ermittlungen und die Kriminaltechniker sammelten und sicherten Spuren am Tatort. Die Leichen von Christian Janouschek und Wolfgang Huber wurden für weitere forensische Untersuchungen in das Rechtsmedizinische Institut Linz überführt. 

Der Tatort befand sich im Jahr 2008 in der Wohnung von Christian Janouschek, im zweiten Stock des Hauses "Am Hartmayrgut 14" in Linz-Urfahr. 
Foto: Google Maps 

Die Autopsie 

Bei der Autopsie durch den zuständigen Rechtsmediziner wurde bestätigt, dass beide Männer Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sind. Die Untersuchungen zeigten, dass beide Männer schon seit über einer Woche tot waren. Beide Männer sind an den Folgen mehrerer Stich- und Schnittverletzungen verstorben. Der Drogenschnelltest zeigte, dass beide Männer Kokain im Blut hatten.

Der 45-jährige Christian Janouschek wurde von hinten angegriffen und mit mehr als 12 Stich- und Schnittverletzungen in Kopf und Hals getötet. Der Täter hatte ihm die Kehle durchgeschnitten. Der Angriff auf Christian Janouschek muss unerwartet und schnell passiert sein, weil er keine Abwehrverletzungen am Körper hatte. Der Täter hatte gezielt auf die Oberschenkelarterien von Christian Janouschek eingestehen.Es konnten aber mehr als 20 tiefe Stich- und Schnittwunden am Körper festgestellt werden. 

Der 51-jährige Wolfgang Huber wurde ebenfalls angegriffen und mit 27 Stich- und Schnittverletzungen getötet. Der Täter hatte auch gezielt auf die Oberschenkelarterien von Wolfgang Huber eingestochen. Auch ihm wurde die Kehle durchgeschnitten. Wolfgang Huber hatte verzweifelt um sein Leben gekämpft, das zeigten die massiven Abwehrverletzungen an seinem Körper. Dabei hat sich auch der Mörder verletzt und hinterließ so seine DNA. Der Mann ist aber noch nirgends in Erscheinung getreten, denn bis heute gab es in keiner Datenbank einen Treffer. 

Die Ermittlungen 

Die Beamten ermittelten im Bekanntenkreis der Opfer und im Linzer Drogenmilieu. In jedem Zimmer der Wohnung des 45-jährigen Christian Janouschek waren Drogenspuren gefunden worden. Die Ermittler gingen zunächst der Frage nach, wann genau die beiden Männer gestorben sind. Sie führten deshalb eine Nachbarschaftsbefragung und Befragungen im Drogenmilieu in Linz durch. Die Nachbarn erzählten den Ermittlern von der HIV-Erkrankung von Christian Janouschek und dass immer wieder komische Leute zu Besuch gekommen sind.

Durch die Nachbarschaftsbefragung konnten die Ermittler herausfinden, dass die beiden Männer am Abend des 10. März 2008 ermordet worden sind. Die Nachbarn hörten kurz nach 20.15 Uhr ein zehnminütiges Möbelrücken. Das war der Zeitpunkt des Mordes und der verzweifelte Todeskampf von Wolfgang Huber gewesen sein. 

Verabredung mit einer Bekannten 

Am Abend des 10. März 2008 war Christian Janouschek eigentlich noch mit einer Bekannten verabredet gewesen. Diese Bekannte klingelte gegen 21.40 Uhr in seiner Wohnung. Weil niemand aufmachte, rief sie ihn am Handy an, das erste Mal klingelte es, beim zweiten Mal wurde sie weggedrückt. Später fanden die Ermittler das Telefon mit herausgenommenen Akku. Der Täter müsse demnach noch in der Wohnung gewesen sein und ließ sich auch vom Besuch nicht aus der Ruhe bringen.

Von dieser Frau stammen auch die einzigen Hinweise zum möglichen Täter. Kurz nach 22.00 Uhr will sie einen unbekannten Mann beim Verlassen des Hauses gesehen haben. Durch ihre Hilfe konnte ein Phantombild mit Beschreibung erstellt werden. Das Phantombild und die Beschreibung befinden sich weiter unten im Beitrag.

Außerdem fiel ihr ein "Volvo-artiger" Kombi mit ungewöhnlicher Holz-Optik an der Seite auf, ähnlich einem US-Car. Das Fahrzeug soll in der Nähe des Hochhauses in der Reindlstraße geparkt gewesen sein. Doch trotz hunderter überprüfter Fahrzeuge in ganz Europa und intensiver Öffentlichkeitsfahndung konnte das Fahrzeug nicht gefunden werden.

Die Rekonstruktion der Tat

Die Ermittler konnten die Tat weitgehend rekonstruieren. Christian Janouschek muss den Täter am Abend des 10. März 2008 vor 20.15 Uhr arglos in die Wohnung gelassen haben, da es keine Spuren oder Anzeichen eines gewaltsamen Eintritts in die Wohnung gab. Kurz nach 20.15 Uhr wurde zunächst Christian Janouschek von hinten von dem Täter mit einem Messer angegriffen. Der Täter stach mehrmals auf den Kopf, den Hals und gezielt auf die Oberschenkelarterien von Christian Janouschek ein. Er verletzte ihn so schwer, dass er sich nicht mehr wehren konnte und schnitt ihm schließlich die Kehle durch.

Anschließend hatte der Täter es auf Wolfgang Huber abgesehen. Es kam zum Kampf um Leben und Tod in der Wohnung, wobei auch Möbel umgeschmissen und verschoben wurden. Die Nachbarn hörten kurz nach 20.15 Uhr ein zehnminütiges Möbelrücken. Das war der Zeitpunkt des Mordes. Und zu diesem Zeitpunkt muss sich auch der verzweifelte Todeskampf von Wolfgang Huber abgespielt haben. Der Täter stach mehrmals auf Wolfgang Huber ein. Der Täter stach auch gezielt auf die Oberschenkelarterien von Wolfgang Huber ein. Anschließend schnitt er ihm die Kehle durch. Bei der Tat ging es vermutlich nicht um Wolfgang Huber. Er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und wurde als unliebsamer Zeuge aus dem Weg geräumt.

Der Täter verließ die Wohnung nicht sofort nach der Tat. Er blieb vermutlich noch bis 22.00 Uhr in der Wohnung von Christian Janouschek. Gegen 21.40 klingelte die Bekannte von Christian Janouschek an der Wohnungstür, aber Christian öffnete die Tür nicht. Der Täter müsse demnach noch in der Wohnung gewesen sein und ließ sich auch vom Besuch nicht aus der Ruhe bringen.
Abschließend rief sie ihn an. Beim ersten Mal klingelte es noch, aber Christian nahm den Anruf nicht entgegen. Beim zweiten Mal wurde ihr Anruf weggedrückt und die weiteren Anrufe gingen sofort an die Mailbox. Die Bekannte von Christian Janouschek verließ dann das Haus und ging zu ihrem Fahrzeug. Kurze Zeit später hat der Täter die Wohnung verlassen. Der Täter zog die Tür zu, nahm das Messer mit und ließ das Licht brennen. 

Gegen 22.00 Uhr habe sie einen unbekannten Mann beim Verlassen des Hauses gesehen. Außerdem war ihr ein "Volvo-artiger" Kombi mit ungewöhnlicher Holz-Optik an der Seite auf, ähnlich einem US-Car. Das Fahrzeug soll in der Nähe des Hochhauses in der Reindlstraße geparkt gewesen sein. Zehn Tage später wurden die Leichen gefunden.

Täter ging mit äußerster Brutalität vor 

Der Täter ging jedenfalls nicht nur mit äußerster Brutalität vor, es wird auch vermutet, dass er im Umgang mit Messern sehr erfahren war, dafür würden zumindest die gezielten Stiche auf die Oberschenkelarterien der Opfer sprechen. Außerdem müsse sich es sich zudem um einen extrem abgeklärten Mörder handeln.

Beschreibung der unbekannten Person 
  • Bei der unbekannten Person soll es sich um einen Mann von kaukasischer Abstammung handeln.
  • Der Mann war etwa 30 Jahre alten und 1,80 Meter groß.
  • Er soll auffällig dünne Beine gehabt haben. 
  • Er trug eine dunkle Bomberjacke.
  • Der Mann soll den Wohnblock "Am Hartmayrgut 14" in Linz-Urfahr am Abend des 10. März 2008 gegen 22.00 Uhr verlassen haben.
Phantombild
So soll der unbekannte Mann im Jahr 2008 ausgesehen haben, der am Abend des 10. März 2008 gegen 22.00 Uhr das Haus "Am Hartmayrgut 14" verlassen hat. Wer kann den Mann identifizieren?
Foto: Polizei 

Beschreibung des Fahrzeugs 
  • Die Bekannte von Christian Janouschek und die Anwohner hatten am Abend des 10. März 2008 auch einen auffälligen Kombi mit holzfurnierähnlichen Seitenstreifen, ähnlich einem US-Car in der Nähe des Tatorts bemerkt. 
  • Das auffällige Fahrzeug soll gegen 22.00 Uhr am Hochhaus in der Reindlstraße geparkt gewesen sein. Bei dem Wagen handelte es sich um einen dunklen Kombi, vermutlich um einen Volvo.
Das Fahrzeug soll in der Nähe des Hochhauses in der Reindlstraße geparkt gewesen sein. 
Foto: Google Maps 

Die Theorien 

Der Doppelmord an Christian Janouschek und Wolfgang Huber ist weiterhin ungeklärt. Trotzdem gibt es einige Theorien darüber, warum die beiden Männer gestorben sein könnten. 

1. Theorie "Drogengeschäfte"

Wurden Christian Janouschek und Wolfgang Huber wegen Drogengeschäften getötet?

Die Ermittler halten diese Möglichkeit noch am plausibelsten. Eigentlich haben die Ermittler keinen Beweis, der diese Theorie belegt. Da sich beide Männer im Linzer Drogenmilieu bewegten, liegt es nahe, dass Drogen bzw. Drogengeschäfte das Motiv für diesen Doppelmord sind. Die beiden Opfer hatten im Linzer Drogenmilieu keinen guten Ruf. Auch wenn beide Männer keinen guten Ruf im Linzer Drogenmilieu hatten, glauben die Ermittler, dass der Angreifer es eigentlich nur auf Christian Janouschek abgesehen hatte und Wolfgang Huber als unliebsamer Zeuge auch sterben musste. Christian Janouschek verkaufte auch immer wieder Kokain. Möglicherweise hat Christian Janouschek sich dadurch Feinde gemacht. 

2. Theorie "Ex-Frau"

Hat die Ex-Frau von Christian Janouschek etwas mit dem Doppelmord zu tun?

Das kann heute ausgeschlossen werden. Als die Polizei im März 2008 der Ex-Frau von Christian J die Todesnachricht überbrachte, bemerkten die Beamten an der Kleidung der Ex-Frau kleine Blutflecken. Die Beamten vermuteten zunächst das die Ex-Frau von Christian Janouschek etwas mit dem Mord zu tun haben könnte. Die Frau wurde intensiv überprüft und ihre Kleidung wurde untersucht. Die Ermittler konnten keine Beweise für eine Tatbeteiligung finden. Auch die Blutflecken auf der Kleidung stammten von der Frau. Die Ex-Frau wurde offiziell von der Liste der Verdächtigen gestrichen.

3. Theorie "Bekannter oder Freund"

Hat ein Bekannter oder ein Freund von Christian Janouschek etwas mit dem Doppelmord zu tun?

Auch diese Möglichkeit muss in Betracht gezogen werden. Die Polizei geht davon aus, dass es bei der Tat primär um Christian Janouschek ging und Wolfgang Huber nur getötet wurde, weil er ein unliebsamer Zeuge war. Es ist nicht auszuschließen, dass eine Person aus dem Bekannten- oder Freundeskreis von Christian Janouschek etwas mit der Tat zu tun hat. Es muss nicht zwangsläufig wie bereits im ersten Abschnitt um Drogengeschäfte gegangen sein, es könnten auch unzählige andere Gründe für den Mord in Frage kommen. Es kann um Geld oder um ein ganz anderes persönliches Motiv gegangen sein.

Fazit:

Ich persönlich glaube, dass der Täter aus dem Drogenmilieu oder aus dem Bekannten- der Freundeskreis von Christian Janouschek stammt. Ich denke auch, dass Wolfgang Huber einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war und nur getötet wurde, weil er den Täter identifizieren könnte. Die Tat wurde mit äußerster Brutalität ausgeführt. Ein Ermittler sprach davon, dass in der Gemeindebauwohnung ein regelrechtes Gemetzel stattgefunden hat. Für mich deutet die brutale Tatausführung darauf hin, dass es heftige Emotionen im Spiel waren. Es handelt sich definitiv um eine Beziehungstat. Der Schlüssel dieses Falls ist das Motiv des Falls. Ich glaube, wenn die Polizei das genaue Motiv für die Tat kennen würde, vermutlich den Fall aufklären könnte. Zumindest könnten sie Personen ausschließen und den Täter weiter einkreisen. 

Wenn wir davon ausgehen, dass es bei der Tat eigentlich nur um Christian ging, dann könnte das Motiv in den Drogengeschäften von Christian Janouscheks zu finden sein. Beide Opfer bewegten sich im Linzer Drogenmilieu. Obwohl Christian Janouschek substituiert wurde, konsumierte er wohl regelmäßig Kokain. Auch Wolfgang Huber konsumierte Kokain. Beide Schnelltests bei der Autopsie belegten, dass beide Opfer vor dem Tod Kokain konsumiert haben. In der Wohnung wurden überall Spuren von Drogen gefunden. Außerdem verkaufte Christian Janouschek auch immer wieder Drogen, um sich seine Sucht zu finanzieren. Man spricht hier von der sogenannten Beschaffungskriminalität. Die beiden Opfer hatten keinen guten Ruf im Milieu. Es gab wohl immer wieder Streit wegen Drogen und Geld. Da liegt es nahe, dass das Motiv für diesen Doppelmord in Christian Janouschek Drogengeschäften und anderen kriminellen Aktivitäten zu finden ist. 

Es könnte aber auch durchaus sein, dass das Motiv im persönlichen Umfeld/Bereich von Christian Janouschek zu finden sein könnte. Nur weil sich beide Männer im Linzer Drogenmilieu bewegten, muss der Täter nicht zwangsläufig aus Drogenmilieu kommen und das Motiv auch dort nicht zu finden sein. Christian Janouschek hatte einen großen Bekannten- und Freundeskreis. Möglicherweise könnte es dort zu irgendwelchen Problemen, Konflikten oder Streitigkeiten gekommen sein, die dann in dem Doppelmord endeten. Es ist wirklich alles sehr nebulös, weil es einfach zu wenig Fakten gibt. 

Weitere Ermittlungen 

Die Ermittlungen im Linzer Drogenmilieu waren schwierig. Dort tendierte die Aussagebereitschaft gegen Null. Die Ermittler haben in der Wohnung auch die vier Mobiltelefone von Christian Janouschek gefunden und ausgewertet. In den Kontaktlisten der Telefone waren insgesamt über 300 Kontakte aufgeführt. Die Ermittler konnten die meisten Personen identifizieren und überprüfen.
Die meisten Personen kamen aus dem Drogenmilieu und hatten naturgemäß nur ein äußerst geringes Interesse an einer Kooperation mit der Polizei gehabt. Die Polizei hat insgesamt 500 Personen und ihre Alibis ohne Erfolg überprüft. 

Fall wurde allmählich kalt 

Die Polizei erzielte leider nicht den erhofften Durchbruch in den Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft Linz hatte dann auch für Hinweise eine Belohnung ausgelobt, aber auch das führte nicht zu dem entscheidenden Hinweis. Die Ermittler kamen einfach nicht weiter, weil es irgendwann keine neuen Ermittlungsansätze mehr gab. So wurde der Fall allmählich kalt.

Die Nachwirkungen 

Der Doppelmord an Christian Janouschek und Wolfgang Huber jährt sich am 10. März 2024 zum 16. Mal. Ich finde, es sollte verstärkt über den Fall berichtet werden. Der Fall darf nicht in Vergessenheit geraten. Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass sich nun auch nach so vielen Jahren doch Personen mit Informationen bei den Ermittlern melden, weil sich Beziehungen und Loyalitäten mittlerweile geändert haben können. Ich sehe darin eine kleine Chance, den Fall doch noch aufzuklären. Außerdem hat die Polizei auch noch die DNA-Spur des Mörders. Wie bereits erwähnt, konnte aus dieser DNA-Spur ein vollständiges DNA-Profil des Mörders erstellt und in die Datenbank eingegeben werden. Leider gab es bis heute keinen Treffer. Eins ist aber sicher, wenn der Täter bei einer anderen Straftat nochmals in Erscheinung tritt, dann können die Ermittler den Mörder von Christian Janouschek und Wolfgang Huber identifizieren und überführen. 

Aktuelle Einstufung des Falls 

Der Tod von Christian Janouschek und Wolfgang Huber wurde als Tötungsdelikt bzw. Doppelmord eingestuft. Der Fall ist mittlerweile ein Cold Case. Die Ermittler untersuchen den Fall aktuell nicht aktiv. Die Polizei ist weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um neue Ermittlungen anzustoßen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein. 

Die Belohnung 
Die Staatsanwaltschaft Linz hat für Informationen eine Belohnung von 3.000 Euro ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters oder zur Aufklärung des Falls führen.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat am Abend des 10. März 2008 gegen 22.00 Uhr einen Mann [siehe Phantombild] beim Verlassen des Hauses "Am Hartmayrgut 14" in Linz-Urfahr gesehen?
  2. Wer kann den unbekannten Mann auf dem Phantombild identifizieren?
  3. Wer kann etwas zu einem auffälligen dunklen Kombi [vermutlich ein Volvo] mit holzfurnierähnlichen Seitenstreifen, ähnlich einem US-Car sagen, dass gegen 22.00 Uhr in der Nähe des Tatorts am Hochhaus in der Reindlstraße geparkt gewesen sein soll? Wer hat dieses Fahrzeug dort ebenfalls bemerkt oder kennt den Besitzer?
  4. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Christian Janouschek und Wolfgang Huber?
  5. Wer weiß, wer für den Tod von Christian Janouschek und Wolfgang Huber verantwortlich gewesen sein könnte?
  6. Wer kannte Christian Janouschek und kann mehr Angaben über seine Kontakte, sein Umfeld oder seine Gewohnheiten machen?
  7. Wer hat nach der Tat Gerüchte über den Doppelmord gehört?
  8. Wer hat am Abend des 10. März 2008 rund um den Tatort andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Doppelmord an Christian Janouschek und Wolfgang Huber in Zusammenhang stehen könnten?
  9. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Hinweise nimmt das Landeskriminalamt Linz Oberösterreich unter der Rufnummer 059133/40-3333 entgegen. Hinweise können auch vertraulich behandelt werden. 

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