COLD CASE DES MONATS: Tötungsdelikt z. N. von Petertje Oort (1982)

Der Mord an Petertje Oort

Wer tötete Petertje Oort?

Der Monat September ist schon ein paar Tage alt und somit möchte ich Euch auch den neuen Cold Case des Monats vorstellen. Ich versuche für dieses Format Cold Cases zu finden, die in der Regel aus Deutschland kommen und über die ich hier noch nicht berichtet habe. Es ist jedoch unausweichlich, dass ich manchmal auf Cold ⁰Cases zurückgreifen muss, die aus den angrenzenden Nachbarländern kommen. Und für diesen Monat habe ich für das Format "Cold Case des Monats" einen niederländischen Cold Case ausgewählt. Der Fall stammt aus dem Jahr 1982 und der Mord ereignete sich in Purmerend in der Provinz Noord-Holland [Nord-Holland], Niederlande. 

Der Mord an Petertje Oort ist seit 1982 ungelöst. Wer tötete Petertje Oort?
Foto: Polizei 

Der Fall Petertje Oort

Petertje Oort wurde im Jahr 1972 als Sohn von Sientje Oort in der Provinz Noord-Holland geboren. [Anm. Der Name des Vaters wurde nie veröffentlicht.] Die Familie Oort hatte drei Söhne und Petertje war der jüngste der drei Söhne. Die Familie Oort war eine ganz normale und durchschnittliche niederländische Familie. Der Vater leitete eine Fahrschule und Mutter Sientje kümmerte sich um den Haushalt und die Kinder. Die Familie Oort lebte in der Kolfstraat in Purmerend-Overwheerse. Overwheerse ist ein Stadtteil von Purmerend. [Anm. Purmerend ist eine niederländische Stadt in der Provinz Noord-Holland. Purmerend liegt im Norden der Region Waterland, an der Eisenbahnstrecke Zaandam–Enkhuizen. Durch die Autobahn A 7 wird Purmerend direkt mit Amsterdam verbunden. Purmerend hatte bis 2001 den größten holländischen Viehmarkt. Der Handel im Freien ist nach einer Epidemie der Maul- und Klauenseuche im Februar 2001 eingestellt worden. In einer Halle wird noch ein kleiner Markt mit Schafen und Kälbern betrieben. Die Stadt hat einige Industrie, unter anderem eine Türenfabrik. Es gibt viele Großhandelsbetriebe. Auch die Landwirtschaft in der Umgebung spielt wirtschaftlich eine große Rolle. Purmerend hat aktuell 94.003 Einwohner.]

Die Familie Oort lebte im Jahr 1982 in Purmerend in der Provinz Noord-Holland, Niederlande.
Foto: Google Maps 

Die Familie Oort lebte im Stadtteil Overwheerse in Purmerend.
Foto: Google Maps 

Die Familie Oort lebte im Jahr 1982 in einem Haus in der Kolfstraat in Purmerend-Overwheerse.
Foto: Google Maps 

Schüler an der Grundschule in Purmerend 

Im Jahr 1982 war Petertje Oort zehn Jahre alt und besuchte die Grundschule in Purmerend. Petertje war ein sehr glücklicher und freundlicher Junge. Er war sehr beliebt und hatte viele Freunde. Er war sehr intelligent und der Unterricht in der Schule machte ihm viel Spaß. Er hatte zu seiner Familie eine sehr gute Beziehung und er galt als zuverlässig.

Die Geburtstagsfeier 

Der Onkel von Petertje Oort feierte am 15. August 1982 seinen Geburtstag. Die gesamte Familie war zu der Geburtstagsfeier gekommen. Die Geburtstagsfeier fand im Haus des Onkels in der Boeierstraat in Purmerend-Wheermoolse statt. [Anm. Wheermoolse ist ein Stadtteil von Purmerend.] Petertje Oort hatte irgendwann genug von der Geburtstagsfeier und er wollte nach Hause gehen, um dort noch etwas im Fernsehen anzuschauen. Am Abend machte sich der 10-jährige Petertje Oort auf den Weg von der Boeierstraat im Stadtteil Wheermoolse zur Kolfstraat im Stadtteil Overwheerse. Vom Haus seines Onkels bis zum Haus seiner Eltern waren es nur 10 Minuten zu Fuß und Petertje kannte die Strecke sehr gut,
deshalb erlaubten ihm seine Eltern, nach Hause zu gehen. Der Fußweg vom Haus des Onkels bis zum Haus der Familie Oort dauert nur zehn Minuten.

Petertje Oort machte sich alleine zu Fuß auf den Heimweg, doch er kam dort nie an.
Foto: Google Maps 

Das Verschwinden 

Die Eltern kamen gegen 2.00 Uhr von der Geburtstagsfeier nach Hause. Sie rechneten damit, dass Petertje bereits schlafen würde, da es schon sehr spät war. Sientje Oort und ihr Mann wollten sich ebenfalls hinlegen, deshalb schaute sie auch kurz in das Zimmer von Petertje rein und musste feststellen, dass Petertje nicht in seinem Bett lag. Sein Bett war unberührt. 
Sientje sagte ihrem Mann Bescheid und beide suchten panisch nach ihm. Für die Eltern stand schnell fest, dass Petertje es nicht nach Hause geschafft hatte. Sie alarmierten die lokale Polizeibehörde und meldeten ihn als vermisst. Die Polizei leitete umgehend erste Suchmaßnahmen ein. Mehrere Streifenwagen waren in Purmerend unterwegs und suchten nach dem Jungen. Am Morgen sollten die Suchmaßnahmen erweitert werden.

Petertje Oort wurde noch in den frühen Morgenstunden des 16. August 1982 bei der Polizei als vermisst gemeldet. Offiziell gilt er seit dem 15. August 1982 als vermisst. 
Foto: Google 

Die Entdeckung 

Am 16. August 1982 gegen 15.00 Uhr war eine Motoryacht auf dem Purmerringvaart unterwegs, als der Fahrer etwas im Wasser treiben sah. Als der Fahrer näher an den im Wasser treibenden Gegenstand heranfuhr, stellte er mit erschrecken fest, dass es sich um eine Kinderleiche handelte. Der Fahrer der Motoryacht informierte die Wasserschutzpolizei von seinem Fund. Schon kurze Zeit später erreichte die Wasserschutzpolizei den Fundort und zog die Leiche aus dem Wasser und brachte sie an Land.

Der Purmerringvaart ist ein Kanal, der bei Wassersportlern sehr beliebt ist. Die Leiche wurde in der Purmerringvaart entdeckt. Es ist jedoch unklar, wo genau sich der Leichenfundort befindet, da der Kanal ziemlich weitläufig ist.
Foto: Google Maps 

Ermittler erreichten Fundort 

Die Ermittler waren bereits vor Ort, als die Leiche aus dem Wasser geborgen wurde und an Land gebracht wurde. Es stellte sich heraus, dass es sich bei der Leiche um Petertje Oort handelte, der seit den Abendstunden des 15. August 1982 spurlos verschwunden war. Die Leiche wurde für weitere forensische Untersuchungen in das zuständige Rechtsmedizinische Institut gebracht.

Die Ermittler erreichten den Leichenfundort. Es ist unklar, wo genau sich der Leichenfundort befindet. Es ist unklar, ob sich der Fundort innerhalb oder außerhalb von Purmerend befunden hat.
Foto: Google Maps 

Der Purmerringvaart ist ein doch recht schöner Kanal.
Foto: Google Maps 

Das ist ebenfalls der Purmerringvaart.
Foto: Google Maps 

Die Autopsie 

Der zuständige Rechtsmediziner führte eine umfangreiche Autopsie der Leiche durch. Es stellte sich heraus, dass die genaue Todesursache Ertrinken war. Petertje Oort war durch Ertrinken ums Leben gekommen. Er war aber wahrscheinlich bereits bewusstlos, als er im Wasser landete. Diese Annahme ergab sich unter anderem aus den zahlreichen Gewaltspuren am Körper des Jungen. An seinem Hals waren Spuren einer Strangulation zu erkennen, außerdem hatte Petertje mehrere Verletzungen am Kopf und an den Armen. Die traurige Schlussfolgerung war, dass das 10-jährige Kind höchstwahrscheinlich auch sexuell missbraucht wurde. Er wurde somit Opfer eines Sexualdelikts. Der Todeszeitpunkt wurde auf den Abend des 15. August 1982 festgelegt.

Haare entdeckt 

An Petertjes Körper wurden mehrere seltsame Haare gefunden. Dabei handelte es sich unter anderem um ein 9 Zentimeter langes schwarzes Haar. Allerdings brachte dies die Ermittler im Jahr 1982 noch nicht weiter, da die DNA-Untersuchungen noch in den Kinderschuhen steckten. Erst Ende der 1980er Jahre setzte das Niederländische Forensische Institut [NFI] die DNA-Untersuchung ein. Das Niederländische Forensische Institut [NFI] war einer der ersten Institute in Europa, die diese Untersuchungsmethode und Analyseverfahren zur Verbrechensbekämpfung einsetzte und diese Techniken weiterentwickelte. 

Der Leichenfundort 

Der Leichenfundort erweckte den Eindruck, dass der Täter den Jungen zum Tatort gebracht haben musste, als er bereits bewusstlos war. Die einzigen Hinweise, die gefunden werden konnten, waren zertrampeltes Gras und eine verstreute Zigarettenkippe.

Pflanzenreste gefunden 

Die Ermittler entdeckten Pflanzenreste zwischen der Kleidung von Petertje. In seinen Socken befanden sich Klettbälle und auf dem T-Shirt wurden Stücke von Nadelbaumzweigen gefunden. Aus der Unterhose des Jungen ragte vermutlich ein abgetrennter Stock eines Ligusters heraus. [Anm. Die Liguster, oder auch selten Rainweiden genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Ölbaumgewächse. In deutschsprachigen Texten ist mit "Liguster" meist der Gewöhnliche Liguster gemeint. Ligustrum-Arten wachsen als laubabwerfende oder immergrüne Sträucher oder kleine Bäume. Die Rinde ist behaart oder kahl. Liguster werden oft als Heckengewächse verwendet.]
Es verstärkte den Verdacht der Ermittler, dass Petertje Oort an einem anderen Ort misshandelt worden sei. An und um den Fundort seiner Leiche wuchsen weder Ligusterhecken noch Nadelbäume.

Bei der Leiche von Petertje Oort wurde ein Ligusterzweig entdeckt.
Foto: Wikipedia 

Grüne Fasern entdeckt 

Ein hoffnungsvoller Hinweis auf Kleidung von Petertje und auf dem Körper von Petertje waren auch eine Reihe glänzender, zickzackförmiger synthetischer Fasern in grüner Farbe. Das Niederländische Forensische Institut [NFI], damals noch das Niederländische Forensische Labor [NFL] stellte fest, dass diese Fasern zu einem alten Teppich gehörten. 

Die Ermittlungen 

Zunächst ging die Polizei der Frage nach, woher der Ligusterzweig stammen könnte? Es stammte mit ziemlicher Sicherheit von einer Stelle, an der kürzlich ein Schnitt durchgeführt worden war. Wenn der Ort aufgespürt werden würde, dann könnte dies bei der Aufklärung des Falls enorm wichtig und hilfreich sein. 
Trotz intensiver Bemühungen der Ermittler konnte der Ursprung des Zweigs jedoch nicht zurückverfolgt werden.

Zeugen gesucht 

Die Ermittler erkannten schnell, dass Zeugen in diesem Fall eine Schlüsselrolle spielen könnten. Deshalb leiteten die zuständigen Ermittler des Falls eine intensive Nachbarschaftsermittlung ein. Darüber hinaus sprachen sie mit verschiedenen Bewohnern von Purmerend, die dann auch interessante Informationen lieferten.

Zeugenaufruf der Polizei.
Foto: Google 

Die Sichtungen und die Hinweise 

So berichtete eine Zeugin, dass sie Petertje Oort gegen 21.00 Uhr dabei beobachtet habe, wie er an ihrem Haus vorbei in Richtung der Churchillaan lief.

Schreie eines Kindes wahrgenommen 

Eine weitere Person aus der Nachbarschaft gab an, zwischen 21.30 und 21.45 Uhr Schreie eines Kindes gehört zu haben, die aus der Richtung eines Jugendzentrums kamen.

Ungewöhnliches Fahrverhalten beobachtet 

Von zwei weiteren Personen erhielten die Ermittler Hinweise über einen Schrei eines Kindes, allerdings in Kombination mit dem ungewöhnlichen Fahrverhalten eines Autofahrers. 

Ich habe versucht, die Orte einzureichen, wo die Zeugen ihre Wahrnehmungen und Beobachtungen gemacht haben. 
Foto: Google Maps 

Fahrer einer roten Simca 1100-Limousine 

Eine andere Zeugin hat am tatrelevanten Abend eine sehr interessante Wahrnehmung gemacht. An diesem Abend fuhr die Frau gegen 21.40 Uhr mit ihrem Auto in einer Seitenstraße von Churchillaan, als sie auf eine rote Simca 1100-Limousine stieß. Die Zeugin ärgerte sich sehr über den Fahrer der roten Simca 1100-Limousine, weil er ständig grundlos bremste und beschleunigte. Der Zeugin kam es so vor, als wäre der Fahrer mit etwas ganz anderem beschäftigt. In der Nähe eines Papierverarbeitungsunternehmens schaltete der Fahrer des Simca plötzlich seine Lichter aus und lenkte mit hoher Geschwindigkeit nach rechts. Das Auto blieb vor dem Zaun der dort befindlichen Mülldeponie stehen. Auf dem Fahrersitz saß laut Zeuge ein dunkelhaariger Mann mit eher schmalem Gesicht. Sie hatte den kleinen Jungen nicht sehen können, der neben ihm saß. Aus diesem Grund wurde ein Hypnotiseur hinzugezogen. Ein weitreichender Versuch der Ermittler, zu einer Beschreibung des möglichen Täters zu gelangen. Unter Hypnose konnte die Frau jedoch keine weiteren Angaben machen. Der Fahrer des roten Simca wurde nie gefunden.

So eine rote Simca 1100-Limousine könnte bei dem Fall eine Rolle gespielt haben.
Foto: Polizei 

Wahrnehmung eines Busfahrers 

Unter den Zeugen war auch ein Busfahrer. Er teilte der Polizei mit, dass er in Purmerend-Noord, in der Nähe des Gemeindezentrums De Kooi unterwegs war, als er zwei etwa 18-jährige Jungen zusammen mit einem Kind gesehen habe. Das Kind entsprach der Beschreibung von Petertje Oort. Zu diesem Zeitpunkt war es ungefähr 21.45 Uhr. Der Busfahrer ist auch nur auf die Situation aufmerksam geworden, da das Kind regungslos auf dem Radweg lag. Der Busfahrer dachte zunächst, dass es sich um einen Unfall handelte. Da in der Umgebung weder ein Auto, ein Mofa noch ein anderes Fahrzeug stand, vermutete der Busfahrer jedoch, dass es sich um einen Scherz handelte und fuhr weiter. Das Ermittlerteam schloss damals nicht aus, dass die beiden älteren Jungen etwas mit dem Fall zu tun hatten. Sie berücksichtigten beispielsweise, dass es sich um ein tödliches Toben und Raufen gehandelt haben könnte und der Junge anschließend mit Hilfe eines Autos zum Ringkanal gebracht wurde. Die Polizei startete einen Zeugenaufruf und fragte Buspassagiere und Anwohner nach Hinweisen. 

Verwechslung und Fehler 

Obwohl die Aussage des Busfahrers ein guter Ausgangspunkt zu sein schien, stellte sich nach langen polizeilichen Ermittlungen heraus, dass der Mann an diesem Tag einen Fehler gemacht hatte und dass der Junge, den er für Petertje Oort gehalten hatte, nur ein Junge war, der in das Glas geschaut hatte zu viel. Es war ein großer Rückschlag für die Ermittler. 

Eine Reihe weiterer Verdachtsmomente

Obwohl die Ermittlungen nach einem Jahr erheblich zurückgefahren wurden, gab es einige Momente, in denen die Ermittler hofften, den entscheidenden Hinweis zu haben. So stellte sich zum Zeitpunkt des Mordes heraus, dass sich ein Pädophiler in einem Park in der Nähe von Petertjes Elternhaus herumgetrieben hatte. Die Recherche zu dieser Geschichte ergab jedoch nichts.

Die Kindermörder Michel S. und Gerard S. 

Zu einem späteren Zeitpunkt richteten die Ermittler ihre Aufmerksamkeit auf die Kindermörder Michel S. und Gerard S. Die Ermittlungen zur Beteiligung von Michel S. blieben ergebnislos. Die Verdachtsmomente gegen Gerard S. waren etwas konkreter, aber es stellte sich jedoch heraus, dass er über ein stichhaltiges Alibi verfügte. Beide wurden von der Liste der Verdächtigen gestrichen.

Hellseherische Hilfe

Eine niederländische Fernsehsendung hatte im Jahr 1984 die Idee, den berühmten Hellseher Peter Hurkos in die Sendung einzuladen und sich an dem Fall zu beteiligen. Peter Hurkos lebte in Amerika und behauptete oft, dem FBI bei der Lösung mysteriöser Fälle geholfen zu haben. Er war eine ziemlich prominente Persönlichkeit. Er wurde einmal sogar in den Vereinigten Staaten zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er sich in einem Fall als FBI-Agent ausgegeben hatte.

Zusammen mit den Ermittlern und dem Journalisten Peter R. de Vries [Anm. Peter R. de Vries setzte sich jahrelang für die Opfer von Verbrechen und für die Aufklärung von Verbrechen ein. Er gründete eine Stiftung und sammelte Geld für die Opfer von Verbrechen und zur Verbrechensbekämpfung. Er hatte über die vielen Jahre seiner Tätigkeit ein großes Netzwerk von Experten, ehemaligen Ermittlern, Profilern und anderen Freiwilligen gebildet. Er war immer wieder in Fernsehsendungen zu sehen, wie er auf bestimmte Vermissten- und Mordfälle aufmerksam machte. Leider wurde er vor ein paar Jahren erschossen.]
ging Peter Hurkos zurück zu dem Ort, an dem Petertjes Leiche gefunden worden war. Im strömenden Regen hatte er seine übernatürlichen Kräfte eingesetzt, um Informationen über den Kindsmord zu erhalten. Nach seiner Séance gelangte er zu neuen Erkenntnissen über den Täter. Ein Name, ein Alter und ein Auto. Die Polizei schaltete sich sofort ein und ging den neuen Hinweisen nach. Zunächst waren sie positiv überrascht, denn einige Dinge schienen tatsächlich zu stimmen. Doch bald stellte sich heraus, dass die Geschichte des 73-jährigen Hellsehers falsch war. Um das Leben unschuldiger Menschen nicht zu ruinieren, stellten die Ermittler die Ermittlungen zu Hurkos' Behauptungen ein.

Fall wurde allmählich kalt 

Trotz der umfangreichen Untersuchung im Mordfall Petertje Oort wurde der Fall allmählich kalt und die Ermittlungen langsam runtergefahren. Die Polizei hatte einfach keine neuen Ermittlungsansätze mehr und alle Ermittlungen verliefen irgendwann im Sande. 

Neue Ermittlungen 

Jahrelang wurde es still um den Mord, und die Lösung schien weiter entfernt als je zuvor. Bis im Jahr 1996, vierzehn Jahre nach der Tat eine Frau das Polizeirevier betrat und eine belastende Aussage über ihren Ex-Freund machte. Ihr zufolge war er ein Pädophiler und hätte Petertje Oort am Abend des Verschwindens gesehen. Dies hatte er später bei der Nachbarschaftsermittlung durch die Polizei verheimlicht. Der Mann war Gärtner und hätte zum Zeitpunkt des Mordes in einem Garten in der Nähe vom Wohnhaus der Familie Oort gearbeitet. Die Polizei ging dem Hinweis nach, musste jedoch zu dem Schluss kommen, dass der Gärtner erst ein Jahr nach dem Mord in diesem Garten gearbeitet hatte.

Böse Gerüchte und falsche Verdächtigungen 

Petertjes Tod löste sehr große Trauer in der Familie aus. Sientje Oort und ihr Ehemann gingen unterschiedlich mit dem schweren Verlust und der Trauer um. Die Ehe hielt der Belastung nicht stand und das Paar ließ sich schließlich scheiden. Auch die Fahrschule seines Vaters wurde geschlossen. Dass sich die Jungs aus Petertjes Klasse irgendwann für den Führerschein entschieden, war einfach zu konfrontativ für ihn. Erschwerend kam hinzu, dass die Familie Oort mit einem hartnäckigen Gerücht konfrontiert wurde. In Purmerend ging das Gerücht rum, dass der damals 16-jährige Cor [Bruder von Petertje] etwas mit dem Mord zu tun hatte. Viele Leute glaubten, dass Cor seinen Bruder Petertje ermordet hatte. Obwohl die Polizei die Geschichten unterdrückte, indem sie schlüssig feststellte, dass beide Brüder nichts mit dem Mord zu tun hatten, kursierte das Gerücht weiterhin in Purmerend. Die Gerüchte wurden schließlich zu viel für Cor. Im Jahr 2000 nahm Cor sich nach langer Qual durch die Einnahme einer Überdosis Pillen das Leben.

Die Nachwirkungen 

Sientje Oort [Mutter von Petertje] verstarb im November 2020 im Alter von 83 Jahren.
Sie hat nie erfahren, wer der Mörder ihres Sohnes und indirekt auch ihres anderen Sohnes war. Kurz nach dem Tod machte der Kriminalreporter Peter R. de Vries in Zusammenarbeit mit RTV Purmerend erneut auf den Fall aufmerksam. Im Laufe der Jahrzehnte hatte Peter De Vries eine besonders enge Beziehung zu Sientje und der Familie aufgebaut. Der Mord an Petertje war der erste Kindermord, über den er als Journalist für De Telegraaf berichtete. Das Verbrechen stand ganz oben auf der Liste von Peter R. Nach der Ausstrahlung von "Koffie Lokaal" gingen viele neue Hinweise ein, darunter einer, der von der Polizei ernsthaft untersucht wurde. Allerdings wurde die Person, ein mutmaßlicher Pädophiler, der in diesem Hinweis der Beteiligung an dem Mord verdächtigt wurde, nach den Ermittlungen freigesprochen. Es stellte sich heraus, dass er nichts mit dem Fall zu tun hatte.

Aktuelle Einstufung des Falls 

Mehr als vierzig Jahre später ist der grausame Mord an dem 10-jährigen Petertje Oort aus Purmerned noch immer ungelöst. Der Tod von Petertje wurde als Mord eingestuft. Der Fall ist heute ein Cold. Mittlerweile sind die Ermittlungen und das Verfahren offiziell abgeschlossen, was bedeutet, dass der Täter [sofern er noch am Leben ist] nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden kann. In den Niederlanden verjähren Tötungsdelikte nach 30 Jahren. In Deutschland ist es anders, denn Mord verjährt hier nicht.
Dennoch möchte die niederländische Polizei gemeinsam mit den verbliebenen Angehörigen herausfinden, wer Petertje Oort ermordet hat. Die Angehörigen haben ein Recht auf Antworten.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Petertje Oort am Abend des 15. August 1982 auf der Strecke Boeierstraat [Stadtteil Wheermoolse] - Kolfstraat [Stadtteil Overwheerse] in Purmerend gesehen?
  2. Wer hat Petertje Oort am Abend des 15. August 1982 allein oder in Begleitung in Purmerend gesehen?
  3. Wer hat Petertje Oort am Abend des 15. August 1982 dabei beobachtet, wie er mit einem Autofahrer sprach oder in ein Fahrzeug eingestiegen ist?
  4. Wer hat Petertje Oort am Abend des 15. August 1982 dabei beobachtet, wie er mit einem Fahrer einer roten Simca 1100-Limousine gesprochen hat oder in dieses Fahrzeug eingestiegen ist?
  5. Wer kann Angaben zu der roten Simca 1100-Limousine machen, die am Abend des 15. August 1982 in Purmerend gesehen wurde?
  6. Wer hat andere Beobachtungen oder Wahrnehmungen gemacht, die mit dem Verschwinden und Tod von Petertje Oort in Zusammenhang stehen könnten?
  7. Wer hat in den späten Abendstunden des 15. August oder in den frühen Morgenstunden des 16. August 1982 eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug in der Umgebung des Purmerringvaart wahrgenommen?
  8. Wer weiß, wer für den Tod von Petertjes Oort verantwortlich gewesen sein könnte?
  9. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Petertje Oort?
  10. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Hinweise nimmt das Cold-Case-Team unter der Rufnummer 0900-8844 oder Report Misaad Anonymous unter der kostenlosen Rufnummer 0800-7000 entgegen.

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