EUTIN: Tötungsdelikt z. N. von Erna Kloth (1989)

Der Mord an Erna Kloth 

Wer tötete Erna Kloth?

Heute geht es um einen Cold Case aus dem Jahr 1989. Der Mord ereignete sich in Eutin im Kreis Ostholstein, Schleswig-Holstein. Ich habe einen Bezug zu diesem Fall, da meine ursprüngliche Heimat Fehmarn und der Kreis Ostholstein ist. Da meine komplette Familie dort lebt und ich meine Heimat liebe und ich mich ihr sehr verbunden fühle, wollte ich auch über diesen Fall berichten, der im ganzen Kreis bekannt ist.

Leider gibt es nicht sehr viele Informationen über den Fall, aber ich möchte trotzdem im Rahmen meiner Möglichkeiten auf diesen Fall aufmerksam machen. Bis heute gilt der Fall als ungelöst. 

Der Mord an Erna Kloth ist seit 1989 ungelöst. Wer tötete Erna Kloth? Das ist die einzige Aufnahme, die von Erna Kloth zur Verfügung steht.
Foto: Polizei 

Der Fall Erna Kloth 

Erna Kloth wurde im Jahr 1903 in Eutin geboren. Erna war das einzige Kind des Ehepaars Kloth. Die Familie Kloth lebte in einem zweistöckigen Haus in der Vahldiekstraße in Eutin. [Anm. Eutin ist die Kreisstadt des Kreises Ostholstein im Osten Schleswig-Holsteins. Eutin liegt im seereichen Naturpark Holsteinische Schweiz, der durch Moränen geprägt ist, zwischen dem Großen Eutiner See und dem Sibbersdorfer See im Osten, dem Kleinen Eutiner See im Süden, dem Dodauer See im Westen, sowie dem Keller-, Uklei- und Lebebensee im Norden der Gemeinde. Außerdem liegen im Gebiet der Kommune der nordöstlich gelegene Seeschaarwald und der sich am westlichen Ortsrand Eutins befindende Dodauer Forst, in dem unter anderem die Bräutigamseiche steht. Eutin hat heute etwa 17.000 Einwohner.]

Erna Kloth ist in Eutin aufgewachsen, aber sie hatte kein einfaches Leben. Ihre Eltern betrieben auf ihrem Anwesen in der Vahldiekstraße in Eutin eine Gärtnerei. Trotz der vielen Arbeit hatten die Kloths nicht viel Geld.

Der Mord ereignete sich in Eutin im Kreis Ostholstein, Schleswig-Holstein. Eutin ist die Kreisstadt von Ostholstein.
Foto: Google Maps 

Erna Kloth ist in Eutin aufgewachsen. Die rote Stecknadel markiert die Vahldiekstraße in Eutin. 
Foto: Google Maps 

Mutter nahm sich das Leben

Die Mutter von Erna hatte sich irgendwann das Leben genommen. Sie hatte sich die Pulsadern aufgeschnitten. Als dann ihr Vater gestorben war, lebte Erna Kloth alleine in dem zweistöckigen Haus auf dem Eckgrundstück in der Vahlendieckstraße. Erna hat nie geheiratet und hatte auch keine Kinder. Später verkaufte Erna Äpfel und Gemüse aus dem Garten, um sich ihre kleine Rente aufzubessern. Zu diesem Zeitpunkt veränderte sich die Persönlichkeit von Erna Kloth zunehmend. Was der Grund für diese Persönlichkeitsveränderung war, ist unklar. Möglicherweise wurde dies nur durch ihre Einsamkeit oder aufgrund ihres Alters oder durch eine Kombination aus beiden ausgelöst. 

Das ist das ehemalige Grundstück von Erna Kloth in der Vahldiekstraße in Eutin. Das Haus wurde später abgerissen und neue Häuser auf dem Grundstück gebaut.
Foto: Google Maps 

Angst vor Einbrechern 

Die Leute fanden Erna Kloth seltsam und mieden sie teilweise. Sie stand vielen sehr misstrauisch gegenüber. Erna hatte Angst vor Einbrechern, deshalb entschied sie sich dafür, niemanden mehr ins Haus zu lassen. Sie drohte anderen mit einem Stock. Im Sommer setzte sie sich vor ihre Brombeerhecke und passte auf, dass niemand ihr Grundstück betrat. Die Nachbarskinder hatten in der Vergangenheit bereits mehrmals das Grundstück von Erna Kloth betreten. Sie kletterten einfach über den Zaun auf ihr Grundstück und das wollte Erna unterbinden. Natürlich machten sich die Kinder einen Spaß daraus und provozierten Erna Kloth, die dann mit einer schrillen Stimme herumschrie.

Erna Kloth war stadtbekannt 

In ihrem Wohngebiet rund um die Vahldiekstraße war Erna Kloth häufig mit einem Handkarren unterwegs. Vermutlich sammelte sie irgendwelchen Müll ein, denn nach ihrem Tod wurde bekannt, in welchen Umständen Erna Kloth in dem Haus gelebt hatte. Überall im Haus lag Müll herum. Eigentlich war das Haus in diesem Zustand unbewohnbar, aber da sie niemanden in ihr Haus ließ, kannte niemand ihr Geheimnis. Heute würde man von einem Messie sprechen. Natürlich hatten die Nachbarn dies schon lange vermutet, aber sie wussten dies aber nicht mit Sicherheit. 

Erna Kloth legte sich mit den Behörden an

Erna Kloth legte sich nicht nur mit ihren Nachbarn und den Nachbarskindern an, sondern auch mit den Behörden. Sie beschwerte sich immer wieder wegen den Kindern bei der Schulleiterin. Sie war auch ins Landratsamt marschiert, um sich direkt beim Landrat über die Kinder zu beschweren. Sie haute dann auch mal auf den Tisch und wurde laut, wenn ihr etwas nicht passte. Sie hatte aber nicht nur negative Eigenschaften, sondern auch eine liebe Seite. Erna Kloth war stadtbekannt. Für manche war Erna Kloth ein Original und für andere eine seltsame Frau gewesen. Sie fiel einfach auf mit ihren breiten Hosen und dem Turban auf dem Kopf.

Das letzte Mal lebend gesehen 

Es war im April 1989. Am 17. April 1989 [Montag] wurde die mittlerweile 86-jährige Erna Kloth das letzte Mal lebend gesehen, als sie mit ihren Handkarren unterwegs war und den Karren hinter sich herzog. Danach hat niemand mehr die 86-jährige Erna Kloth gesehen, die einige auch nur "Appelkloth" nannten.

Die Entdeckung 

Irgendwann danach muss es zum Mord gekommen sein. Vielleicht in den Abendstunden oder in der Nacht. Es gibt keine Zeugen und niemand hat irgendetwas gehört oder etwas Verdächtiges beobachtet. Am nächsten Tag bemerkte die direkte Nachbarin von Erna Kloth die unverschlossene Gartenpforte. Als sie am nächsten Tag immer noch offen stand, alarmierte die Nachbarin die Polizei. Die Nachbarin wusste, dass etwas nicht mit Erna Kloth in Ordnung war, denn sie hätte niemals die Gartenpforte über Tage offen stehen lassen. Die Polizeibeamten fanden Erna Kloth tot in einem Berg von Müll. Die Polizeibeamten vermuteten aufgrund der Auffindesituation, dass Erna Kloth ermordet wurde. Die Leiche von Erna Kloth wurde für weitere forensische Untersuchungen zum zuständigen Rechtsmedizinischen Institut gebracht.

Die Autopsie 

Bei der Autopsie bestätigte sich die Vermutung der Polizeibeamten, denn Erna Kloth wurde auf brutalste Weise ermordet. Die genaue Todesursache war eine stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Kopf. Erna Kloth wurde erschlagen. Der Rechtsmediziner stellte zudem fest, dass die alte Frau über einen gewissen Zeitraum gequält wurde.

Die Ermittlungen 

Die Ermittlungen gestalteten sich doch recht schwierig, denn es gab viel Gerede und viele Gerüchte, aber etwas Konkretes wusste niemand. Bei den Ermittlungen wurde festgestellt, dass Erna Kloth regelmäßig alte Zeitschriften bei den Nachbarn abgeholt hatte. Auch den gemähten Rasen holte sie ab. Bei anderen bat sie um Holz. Das alles stapelte sie vor ihrem Haus, vieles auch drinnen.

Die Ermittler gehen davon aus, dass es ein Raubmord war. Ein anderes Motiv hätten die Ermittler trotz umfangreicher Ermittlungen nicht gefunden. Jemand muss geglaubt haben, dass bei Erna Kloth etwas zu holen ist, die immer sehr sparsam lebte. Und der Täter hatte wohl auch teilweise recht, denn als die Ermittler das Haus später leer geräumt haben, wurden zunächst 5.000 Mark und später noch einmal 500 Mark in Münzen gefunden. Mehr als drei Container mit Altpapier, verschimmelter Kleidung, Einmachgläsern, Nußschalen und anderem Müll holten Polizisten aus dem alten Haus, in dem Ratten hausten.

Man weiß aber nicht, wie viel Geld vor dem Mord im Haus waren und ob der Täter tatsächlich Geld erbeuteten. Der Täter oder die Täter konnten nie gefunden werden.

Der Fall wurde kalt 

Die Ermittler versuchten auf die Spur von Erna Kloths Mörder zu kommen, aber alle Spuren verliefen irgendwann im Sande. Irgendwann gab es keine neuen Ermittlungsansätze mehr und der Fall wurde allmählich kalt.

Zeuge meldete sich

Etwa zehn Jahre nach der Tat hatte sich ein Zeugee bei den Ermittlern gemeldet und machte sehr wichtige Angaben. Die Polizei sucht nach dem Zeugen und möchte erneut mit ihm sprechen.

Die Nachwirkungen 

Das Haus in der Vahldiekstraße ist längst abgerissen. Nach Erna Kloths Tod hatten sich zahlreiche Angehörige beim Nachlassverwalter gemeldet, später wurde das große Grundstück an einen Makler verkauft. Inzwischen stehen an der Stelle fünf Einfamilienhäuser, der damals verwilderte Garten ist wieder hübsch hergerichtet.

Aktuelle Einstufung des Falls 

Der Tod von Erna Kloth wurde als Mord eingestuft. Aktuell wird nicht aktiv in dem Fall ermittelt. Um neue Ermittlungen anzustoßen, sind die Ermittler auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

Fragen der Ermittler:

1. Wer hat in den Abendstunden des 17. April 1989 oder in den frühen Morgenstunden des 18. April 1989 am Haus von Erna Kloth in der Vahldiekstraße in Eutin eine verdächtige Person, verdächtige Personen oder ein verdächtiges Fahrzeug wahrgenommen?
2. Wer hat vor der Tat eine verdächtige Person in der Vahldiekstraße in Eutin wahrgenommen, die das Haus von Erna Kloth beobachtet oder ausgekundschaftet hat?
3. Wer kennt den Zeugen, der sich 1999 bei den Ermittlern gemeldet hat?
4. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Erna Kloth?
5. Wer weiß, wer für den Tod von Erna Kloth verantwortlich gewesen sein könnte?
6. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Erna Kloth in Zusammenhang stehen könnten?
7. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Hinweise an die Mordkommission der Bezirkskriminalinspektion Lübeck unter Telefon 0451/1311 und an jede andere Polizeidienststelle.