ACHERN: Tötungsdelikt z. N. von Carme Fuchs (1975)n

Der Mord an Carmen Fuchs

Wer tötete Carmen Fuchs?

Über diesen Cold Case habe ich das erste Mal im Jahr 2010 berichtet. In dieser Zeit habe ich mich verändert und weiterentwickelt. Ich habe bereits angekündigt, dass ich langsam alle meinen alten Beiträge verbessern, aktualisieren und in das gewohnte Format anpassen möchte. Daher werden auch immer mal wieder ältere Beiträge an erster Stelle im Blog stehen. Das geht leider nicht anders, aber es sind wirklich komplett neue Beiträge. Dieser Cold Case stammt aus dem Jahr 1975 und ereignete sich in Achern, im Ortenaukreis, in Baden-Württemberg. Der Fall ist immer noch ungelöst.

Der Mord an Carmen Fuchs ist seit 1975 ungelöst.
Wer tötete Carmen Fuchs?
Foto: Google

Der Fall Carmen Fuchs

Carmen Fuchs wurde im Jahr 1959 geboren. Im Jahr 1975 lebte die 16-jährige Carmen Fuchs mit ihrer Familie in Kappelrodeck. [Anm. Kappelrodeck ist eine Gemeinde im Ortenaukreis in Baden-Württemberg, Deutschland. Der Weinort liegt am Übergang vom Nordschwarzwald zur Vorbergzone des Oberrheingrabens. Kappelrodeck hat 6.146 Einwohner.] Ich glaube, dass Carmen Fuchs eine Ausbildung machte, da sie Veranstaltungen der Gewerkschaftsjugend besuchte, aber ich bin mir nicht sicher. Carmen Fuchs ein sehr zuverlässiges Mädchen.

Carmen Fuchs lebte in Kappelrodeck, im Ortenaukreis, in Baden-Württemberg.
Foto: Google Maps

Diskussionsveranstaltung der Gewerkschaftsjugend

Am Abend des 25. April 1975 [Freitag] besuchte die 16-jährige Carmen Fuchs eine Diskussionsveranstaltung der Gewerkschaftsjugend in der Stadt Bühl. [Anm. Bühl ist eine Stadt im Westen Baden-Württembergs rund zehn Kilometer südwestlich von Baden-Baden. Sie ist nach der Kreisstadt Rastatt und der Stadt Gaggenau die drittgrößte Stadt des Landkreises Rastatt und bildet ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden. Seit dem 1. Januar 1973 ist Bühl eine große Kreisstadt. Mit der Gemeinde Ottersweier ist die Stadt Bühl eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen. Bühl hat heute etwa 29.000 Einwohner.] Bühl ist etwa 18 Kilometer von der Carmen Fuchs Wohnort Kappelrodeck entfernt.

Das Verschwinden

In der Nacht zum 26. April 1975 machte Carmen Fuchs sich auf den Nachhauseweg nach Kappelrodeck. Das war jedoch nicht ganz so einfach, denn mit 16 Jahren hat Carmen Fuchs noch keinen Führerschein und kein Fahrzeug. In dieser doch ländlichen Umgebung fährt zu dieser Uhrzeit kein Bus mehr. Und allgemein war es damals für junge Leute schwer sich zwischen den Ortschaften zu bewegen, denn die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln war schlecht. Deshalb trampten damals die jungen Leute, wenn sie am kulturellen Leben teilnehmen oder ihre Freunde treffen wollten. Und Carmen blieb auch nichts anderes übrig, als per Anhalter nach Hause zu fahren. Die Polizei findet später eine Person, die Carmen Fuchs in dieser verhängnisvollen Nacht bis nach Achern mitnimmt und dort absetzte. Von Achern sind es nur noch ein paar Kilometer bis in ihre Heimatgemeinde Kappelrodeck. Auch die paar Kilometer wollte Carmen auch per Anhalter zurücklegen, doch Zuhause in Kappelrodeck kommt sie nie an.

Carmen Fuchs fuhr mit ihrer ersten Mitfahrgelegenheit von Bühl nach Achern. Dann wollte Carmen von Achern nach Kappelrodeck per Anhalter fahren. In Achern muss Carmen Fuchs in das Fahrzeug ihres Mörders gestiegen sein.
Fotos: Google Maps

Die Entdeckung

Am Sonntagmorgen, dem 27. April 1975, machte ein Spaziergänger eine schreckliche Entdeckung. Er entdeckt die Leiche eines jungen Mädchens in einem kleinen Bach [Fautenbach] in der Gemarkung Oberachern. Der Spaziergänger rannte zum nächsten Telefon und informierte die Polizei über seinen Fund.

Die Leiche von Carmen Fuchs wurde im Fautenbach in der Gemarkung Oberachern entdeckt.
Foto: Google Maps

Polizei erreicht Fundort

Schon kurze Zeit später erreichte die Polizei den Leichenfundort. Den Ermittlern war sofort klar, dass das Mädchen Opfer eines Verbrechens geworden ist. Die Polizei machte Fotos, schaute sich alles genau und die nähere Umgebung an und die Kriminaltechniker sammelten Spuren und sicherten Beweise. Noch am Fundort konnte die Identität des Mädchens geklärt werden, es handelte sich um die vermisste Carmen Fuchs aus Kappelrodeck. Die Leiche wurde für weitere Untersuchungen in das Rechtsmedizinische Institut gebracht.

Die Autopsie

Die Autopsie bestätigt die Vermutung der Ermittler. Die 16-jährige Carmen Fuchs wurde Opfer eines Verbrechens. Die genaue Todesursache war ertrinken. Carmen ist im Bach getrunken, allerdings wurden Würgemale am Hals von Carmen entdeckt. Vermutlich wurde Carmen Fuchs bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und dann in den Bach gelegt. Auch ein Messer wurde bei der Tat eingesetzt. Es wurde weder bestätigt noch dementiert dass Carmen Fuchs sexuell missbraucht wurde.

Die Ermittlungen

Die Kriminalpolizei machte sich sofort an die Arbeit, suchte nach Zeugen, die Carmen Fuchs beim Trampen gesehen haben oder denen eine blutverschmierte Person oder ein Auto beim Fautenbach aufgefallen war. Die Staatsanwaltschaft setzte damals auch eine Belohnung von 2000 Mark aus. Der ersehnte Durchbruch und die Festnahme des Mörders aber bleiben aus. Der Fall schaffte es am 16. Januar 1976 als "Fautenbachmord" auch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY… ungelöst".
Die erhofften Hinweise wollen sich aber auch über diese Schiene nicht einstellen. Und dennoch lassen die Ermittler bei der Kriminalpolizei nicht locker, auch nicht nach Jahrzehnten. Im Jahr 2008 geht die Polizei auch neue Wege. Die Ermittler haben den elsässischen Mädchenmörder Pierre Bodein vernommen.

Die Theorien

Ich möchte kurz auf die Theorien eingehen.

1. Theorie Serienmörder Pierre Bodein

Ist Pierre Bodein auch für den Tod der 16-jährigen Carmen Fuchs verantwortlich?

Die Behörden vermuteten damals einen Zusammenhang, denn die Tatumstände sollen den drei Morden ähneln, für die Pierre Bodein im Elsass verurteilt wurde. Pierrot le Fou", Pierre der Verrückte, wie er im Elsass genannt wird, hat vor Gericht zwar seine Unschuld beteuert, die Jury angesichts der Beweise aber nicht überzeugt. Am 8. September begann sein Berufungsverfahren. Abschließend kann ich sagen, dass seine Verurteilung bestätigt wurde und seine Berufung abgelehnt wurde. Bodein hat 35 Jahre seines Lebens in Gefängnissen und geschlossenen Psychiatrien verbracht. Im Jahr 1975 war er 28 Jahre alt. Im Jahr 2007 würde er zu 30 Jahren Haft verurteilt. Sowohl zwei Mädchen im Alter von 11 und 14 Jahren als auch eine 38-Jährige waren 2004 tot an Bachläufen bei Straßburg gefunden worden. Was bei der Befragung herausgekommen ist, darüber halten sich die Behörden bis heute bedeckt. 

Der Verurteilte Serienmörder Pierre Bodein.
Foto: Google

Meine Recherchen haben ergeben, dass der damals [2008] zuständige Ermittler fest davon überzeugt war, dass Pierre Bodein der Täter ist. Sein Bauchgefühl und die Parallelen zu den anderen Fällen sprechen für ihn als Täter. Auch wenn Pierre Bodein viel Zeit in Psychiatrien und Gefängnissen verbracht hat, kann er die Tat begangen haben. Zum Zeitpunkt des Mordes im April 1975 war er auf freien Fuß und besaß ein Fahrzeug. Es gibt nur ein großes Problem, es gibt nicht genügend [forensische] Beweise, um ihm den Mord an Carmen Fuchs nachzuweisen. Und das ist der letzte Stand der Dinge.

2. Theorie "Unbekannter Täter"

Hat ein noch unbekannter Täter Carmen Fuchs ermordet?

Das zumindest sollte man in Betracht ziehen. Es kann gut möglich sein, dass ein noch völlig unbekannter Täter, den Mord an Carmen Fuchs begangen hat. Er könnte Carmen Fuchs mit seinem Fahrzeug aus Achern mitgenommen haben und die Chance spontan genutzt haben. Es kann sein, dass die Polizei schon einmal mit dem Täter gesprochen hat. Genauso gut, könnte es auch sein, dass der Täter noch nie auf dem Radar der Polizei war. Es könnte sein, dass dieser Täter nur einmal diese Straftat begangen hat und danach auch nie wieder eine Straftat begangen hat. Wenn der Täter wirklich nur einmal straffällig geworden ist, dann könnte es sein, dass der Täter plötzlich sein Verhalten geändert hat oder er ein besonderes Interesse an dem Fall hatte. So eine schwere Straftat, besonders wenn man noch nie ein Verbrechen begangen hat, kann Spuren hinterlassen haben, die in seinem Umfeld aufgefallen sind.

Fazit:

Ich glaube, es wird richtig schwer den Fall aufzuklären. Ich denke, wenn man ein vollständiges DNA-Profil extrahieren konnte, dann gibt es zumindest eine Chance, einen Täter mit dem Mord in Verbindung zu bringen. Es ist aber unklar, ob es dem Landeskriminalamt gelungen ist, an den Beweisen, ein vollständiges DNA-Profil zu gewinnen. Wenn es doch geklappt hat, dann hat man einen sehr wichtigen Beweis. Dann braucht man nur noch Personen, mit denen man das DNA-Profil vergleichen kann. Eine DNA-Reihenuntersuchung wäre ein wichtiger Schritt. Dieser Fall ist besonders schwierig, da es keine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfer gab. Im April 2023 jährt sich der Mord zum 48. Mal. Man muss auch in Betracht ziehen, dass der Täter nicht mehr lebt. 

Es gibt sehr viele Stolpersteine in dem Fall und umso mehr Zeit vergeht, umso geringer wird die Chance für die Aufklärung des Falls. Ich denke, wenn es dieses DNA-Profil gibt [Anm. Es ist unklar, ob es dieses DNA-Profil gibt], dann ist die Reihenuntersuchung das beste Mittel um den Täter selbst oder seine Verwandten zu identifizieren. Oder was denkt ihr über den Fall?

Die Nachwirkungen

Die Polizei hat wichtige Beweise, die am Tatort/Leichenfundort sichergestellt worden waren, an das Landeskriminalamt übergeben, um möglicherweise eine DNA-Spur zu finden. Ob die Ermittler des Landeskriminalamtes Fremd-DNA an der Kleidung von Carmen Fuchs und einer Zigaretten vom Leichenfundort gefunden haben und ein vollständiges DNA-Profil erstellen konnten, ist unklar. Zumindest wurde seitens der Polizei nichts dazu veröffentlicht.

Aktuelle Einstufung des Fall

Der Tod von Carmen Fuchs wurde als Mord eingestuft. Der Fall ist ein Cold Case und soweit mir bekannt ist, wird aktuell nicht aktiv in dem Fall ermittelt.

Die Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Carmen Fuchs in der Nacht zum 26. April 1975 in Achern beobachtet, wie sie in ein Fahrzeug einstieg?
  2. Wer hat in der Nacht zum 26. April 1975 ein verdächtiges Fahrzeug am Fautenbach gesehen?
  3. Was war das für ein Fahrzeug?
  4. Wer kennt eine Person, die sich nach der Tat im April 1975 plötzlich verändert hat oder ein besonderes Interesse an dem Fall gezeigt hat?
  5. Wer weiß, wer für den Mord an Carmen Fuchs verantwortlich gewesen ist?
  6. Wer hat Pierre Bodein im April 1975 im Ortenaukreis gesehen?
  7. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Carmen Fuchs in Zusammenhang stehen könnten?
  8. Gibt es Frauen, die vor oder nach der Tat im April 1975 auch per Anhalter unterwegs waren und schlechte Erfahrungen gemacht haben?
  9. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.

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