COLD CASE DES MONATS: Tötungsdelikt z. N. von Alina Bagniewska (1994)

Der Mord an Alina Bagniewska

Wer tötete Alina Bagniewska?


Der neue Monat hat gerade begonnen und ich habe den neuen Beitrag für das monatliche Format "Cold Case des Monats" fertiggestellt. Ich habe für dieses Format einen polnischen Cold Case ausgewählt und werde dieses mal nur exklusiv in diesem Blog den Beitrag veröffentlichen. Wenn ihr Lust habt, mehr von solchen Fällen zu lesen, dann schaut einfach in meinen zweiten Blog rein. Dort beschäftige ich mich mit [un]geklärten Vermissten- und Mordfällen weltweit. Aber nun zum Fall. Der Cold Case stammt aus dem Jahr 1994 und ereignete sich in der Stadt Ostrzeszów. Bis heute ist es den polnischen Strafverfolgungsbehörden nicht gelungen, den Fall aufzuklären.

Der Mord an Alina Bagniewska ist seit 1994 ungeklärt. Wer tötete Alina Bagniewska?
Foto: Polizei

Der Fall Alina Bagniewska

Alina Bagniewska wurde im Jahr 1967 geboren. Sie wuchs in dem Dorf Zajączki auf und lebte dort viele Jahre mit ihrer Familie. Der Ort ist wirklich malerisch er ist allseitig von Wald umgeben. Zajączki ist 4,5 km von der Stadt Ostrzeszów. Ostrzeszów [Schildberg] ist eine Kreisstadt mit 14.000 Einwohnern und liegt am südlichen Ende der Woiwodschaft Wielkopolska. In der Nähe gibt es Dörfer und Siedlungen, deren Bewohner oft in der Stadt Ostrzeszów arbeiten. Einer dieser Orte ist zum Beispiel das Dorf Zajączki, indem Alina aufwuchs und zu dem sie auch später immer einen Bezug hatte, da ihre Eltern dort lebten.

Alina wohnte in der Stadt 
Ostrzeszów und wuchs in dem Dorf  Zajączki auf. Zu diesem Ort hatte sie immer einen Bezug, weil ihre Eltern dort immer noch lebten.
Foto: Google

Arbeit im städtischen Krankenhaus

Als Alina Bagniewska eine Anstellung im städtischen Krankenhaus in Ostrzeszów fand, zog sie von ihrem Heimatdorf Zajączki nach Ostrzeszów, um näher an der Arbeit zu sein. Im Jahr 1994 war Alina Bagniewska 27 Jahre alt und arbeitete schon mehrere Jahre als Krankenschwester auf der Kinderstation im städtischen Krankenhauses in Ostrzeszów.

Wohnung am Marktplatz

Die 27-jährige lebte in einem Haus in der Rynek Straße in Ostrzeszów. Das Haus befindet sich direkt am Marktplatz von Ostrzeszów. [Polnisch heißt die Straße Ul. Rynek. Die Abkürzung Ul. bedeutet Ulica. Ulica = Straße] Das Gebäude gehörte der Familie Bagniewski. Das Gebäude war klein, aber sein großer Vorteil war die Lage. Das Haus befindet sich im Zentrum der Stadt. Von hier aus hatte Alina etwa 500 Meter zur Arbeit. Sie ging immer zu Fuß zur Arbeit. Auf dem Weg kam sie an Mietshäusern und Einfamilienhäusern vorbei. In dem Haus lebte Alina Bagniewska nicht allein. Sie hatte zwar ihre eigenen Räume in der Wohnung, aber auch die Familie von Alinas Schwester lebte mit in dem Haus. Sie führten ein gemeinsames, organisiertes Leben und pflegten die besten Familienbeziehungen. Die junge Krankenschwester hat hart für ihre Zukunft gearbeitet und jede freie Minute mit ihren Liebsten verbracht.

Das Wohnhaus in dem Alina Bagniewska und ihre Schwester mit Mann und Kindern lebte. Das Haus befindet sich am Marktplatz in
 Ostrzeszów.
Foto: Google

Das Haus von Alina Bagniewska steht in der Rynek Straße (blaue Stecknadel) in 
Ostrzeszów. 
Foto: Automapa

Der Marktplatz von Ostrzeszów.
Foto: Wikipedia

Bei Patienten und Kollegen beliebt

Alina war eine großartige Krankenschwester. Die Arbeit war ihre größte Leidenschaft. Die junge Frau half gerne Menschen, sie war fleißig und einfallsreich, dabei hübsch und hatte einen ganz persönlichen Charme. Mit diesem Charme gelang es ihr schnell, Menschen für sich gewinnen. Die Patienten mochten sie und sie hatte einen sehr guten Ruf unter ihren Kollegen.

Eine gute Freundin

Auch im Freundeskreis war Alina Bagniewska sehr beliebt. Sie galt unter ihren Freunden als fröhliche junge Frau voller Leben und Träume. Auf sie konnte man sich verlassen und sie war immer für ihre Freunde da, in guten wie auch in schlechten Zeiten. Niemand konnte über sie etwas negatives sagen. Ihre Freunde sagten, dass man sich glücklich schätzen konnte, sie zur Freundin zu haben.

Alina Bagniewska war bei Freunden, Kollegen und Patienten sehr beliebt.
Foto: Google

Ende der Nachtschicht

Am Sonntagmorgen, dem 2. Oktober 1994, kehrte Alina Bagniewska gegen 7.00 Uhr nach Hause zurück. Sie war zur Nachtschicht eingeteilt. Nach ihrer Nachtschicht musste sie nur fünfhundert Meter laufen, um vom städtischen Krankenhaus ihr Wohnhaus zu erreichen. Der kurze Fußweg tat ihr immer gut. Sie stieg die Treppe in den zweiten Stock hinauf, betrat die Wohnung und begrüßte ihre Schwester. Sie erzählte ein bisschen von ihrer Nachtschicht und erzählte auch von ihren Plänen für den Tag. Sie wollte ein paar Stunden schlafen und dann wollte sie zu ihren Eltern nach Zajączki. Sie legte sich in ihr Zimmer und schlief ein. Aber sie schlief nicht lange.

Noch einmal das Wohnhaus in dem Alina Bagniewska lebte.
Foto: Google

Vater wollte Alina abholen

Drei Stunden später, gegen 10.00 Uhr morgens, kam Alinas Vater vorbei, um seine Tochter abzuholen. Er hatte geplant, Alina zum Sonntagsessen mitzunehmen. Sie besuchte ihre Eltern sehr gerne auf dem Land. An diesem Tag war auch ihre Schwester zu ihren Eltern eingeladen. Sie gingen jedoch getrennt dorthin. Alina passte nicht mehr ins Auto, deshalb sollte ihr Vater Alina abholen. Alina sagte ihrem Vater, dass sie noch sehr müde wäre und noch länger schlafen möchte. Sie hatte dann einen späteren Termin mit ihrem Vater Termin vereinbart. Er sollte sie um 13.30 Uhr abholen.

Das Verschwinden

Als Alinas Vater zur verabredeten Zeit zu seiner Tochter kam, war sie nicht mehr Zuhause. Auf dem Tisch lag ein Zettel, auf dem die 27-Jährige eine Nachricht für ihren Vater hinterlassen hatte. Auf dem Zettel stand, dass sie sich schon zu Fuß auf den Weg nach Zajączki gemacht hätte. Die Strecke Ostrzeszów-Zajączek ist 4,5 km entfernt. Diese Information beunruhigte ihren Vater zunächst noch nicht, da Alina öfters zu Fuß zu ihnen ging. Allerdings erreichte sie nicht das Haus ihrer Eltern in Zajączki.

Alina Bagniewska verschwand irgendwo auf der Strecke Ostrzeszów-Zajączek.
Foto: Google

Familie machte sich Sorgen

Alina Bagniewski hatte um 12.00 Uhr das Wohnhaus verlassen. Sie hoffte wahrscheinlich, dass sie das Haus ihrer Eltern erreichen würde, bevor ihr Vater losfuhr, um sie abzuholen. Das Problem war jedoch, dass Alina noch nicht da war, als ihr Vater das Dorf Zajączek verließ. Erst nach der Rückkehr von Alinas Vater stellte sich heraus, dass Alina trotz der bereits verstrichenen zweieinhalb Stunden immer noch nicht in Zajączek angekommen war. Ab diesem Zeitpunkt war der Vater von Alina ernsthaft besorgt. Für diese Strecke sollte sie eigentlich nicht länger als eine Stunde brauchen. Als er von Ostrzeszów aus fuhr, begegnete er seiner Tochter nirgendwo auf der Strecke.

Vater fuhr Strecke erneut ab

Der Vater von Alina machte sich erneut auf den Weg nach Ostrzeszów. Er fuhr die ganze Strecke langsam ab und hielt Ausschau nach Alina. Aber er fand keine Spur von ihr.
 
Der Vater fuhr die Strecke -Zajączek-Ostrzeszów-Zajączek, auf der Suche nach Alina, vergebens ab.
Foto: Google

Alina hätte sich gemeldet und ihre Eltern informiert

Alinas Vater war davon überzeugt, dass sie, seit sie die Wohnung verlassen hatte, auf dem Weg zum ihrem Elternhaus gewesen sein musste. Wenn sie es nicht getan hat, muss sie etwas davon abgehalten haben. Sie habe ihre Meinung sicherlich nicht geändert und sie hätte niemals ich Eltern ohne die Information zurückgelassen. Sie hätte ihre Eltern informiert, wenn sich ihre Pläne geändert hätten. So ein Verhalten sah ihr überhaupt nicht ähnlich. Bis jetzt hatte sie immer ihr Wort gehalten, wissend, dass die Familie sicherlich besorgt wäre, wenn sie ihre Eltern nicht über eine Änderung ihrer Pläne bezüglich des Besuchs informiert hätte.

Nicht zur Arbeit erschienen

An diesem Sonntag erschien Alina weder im Haus ihrer Eltern in Zajączek noch in ihrer Wohnung in Ostrzeszów. Keiner ihrer Freunde wusste, wohin sie gegangen sein könnte. Die Familie versuchte zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Panik zu geraten, aber als ihre Tochter am nächsten Tag nicht zu ihrer Schicht bei der Arbeit erschien, waren sie sehr besorgt.

Bei der Polizei als vermisst gemeldet

Die Eltern gingen am Montag, dem 3. Oktober 1994 zur lokalen Polizeistation, um Alina offiziell als vermisst zu melden.

Polizei nahm Verschwinden zunächst nicht ernst

Die Beamten nahmen das Verschwinden von Alina zunächst nicht besonders ernst. Die Polizisten glaubten, dass Alina sich einfach eine Pause von der harten Arbeit und ihren Pflichten eingelegt hätte. Die Beamten argumentierten, dass schließlich gerade Karneval wäre und Alina einfach ein paar Tage feiern und sich dann wieder melden würde. Sie glaubten tatsächlich, dass Alina freiwillig ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen hat. Leider hören viele Angehörigen diese Sätze von den Beamten immer wieder. Laut Statistik tauchen die meisten vermissten Personen nach einigen Tagen oder Wochen wieder auf, aber Alina Bagniewska war eine sehr Pflichtbewusste und zuverlässige junge Frau, die nicht mal eben so freiwillig verschwindet.

Die Suche

Leider wurde der Suche nach Alina nicht in großem Umfang durchgeführt. Der Vermisstenanzeige wurde zwar aufgenommen und auf Nachricht von der Frau gewartet. Sie sprach jedoch nicht mit ihrer Familie und meldete sich auch nicht bei der Polizei. Irgendwann wurde der Fall an die Kriminalpolizei übergeben. Die Ermittler berücksichtigten verschiedene Umstände für ihr spurloses Verschwinden. Da Alina Bagniewska für ihren Fleiß, ihr Pflichtbewusstsein, ihre Zuverlässigkeit und ihre Wahrhaftigkeit bekannt war, vermutete die Kriminalpolizei, dass ihr etwas passiert sein muss. Ein freiwilliges Verschwinden wurde ausgeschlossen.

Die Ermittlungen

Alina kam jedoch nicht bei ihren Eltern in Zajączki an, also musste zwischen der Grabowska-Straße in Ostrzeszów und ihrem Haus in Zajączki, also auf einer Strecke von 4,5 km Kilometern, etwas passiert sein.

Mehrere Optionen

Für die Strecke von Alina Wohnhaus in Ostrzeszów zum Wohnhaus ihrer Eltern in Zajączki standen Alina mehrere Optionen für die Route zur Verfügung. Alle möglichen Routen wurden analysiert. Alina muss die Wohnung am Marktplatz vor 12.00 Uhr verlassen haben, dann erreichte sie die Kolejowa-Straße, um nach dem Überqueren der Bahngleise ihren Spaziergang entlang der Grabowska-Straße fortzusetzen. Dort wurde sie noch gesehen. Auf dem Weg nach Zajączki hätte sie an zwei verschiedenen Stellen nach links abbiegen können. Zunächst wurden jedoch keine Spuren auf Alinas Verbleib gefunden.

Der Zeuge

Im Laufe der Zeit tauchte jedoch ein interessanter Hinweis eines Zeugens auf, der kombiniert mit einer ungewöhnlichen Spur, Alinas Familie vor Angst erstarren ließ.

Es gab einen Zeugen, der einen in der Nähe des Waldes bei Zajączków einen geparkten Personenwagen gesehen hatte. Dieses Fahrzeug war wahrscheinlich rot. Das Fahrzeug befand sich in der Nähe des Dorfes Zajączki. Das war ja eigentlich das Ziel von Alina. Diese Beobachtung machte der Zeuge am Nachmittag des 2. Oktober 1994, ungefähr zu der Zeit, als Alina verschwand. Später stellte sich heraus, dass an dieser Stelle ein frisch gegrabenes Loch war. Darin wurde jedoch nichts gefunden. Es wurde angenommen, dass jemand Alina ermordet oder sie am Eingang ihrer Heimatdorfes überfahren hatte, um die Leiche zu verstecken, begann er dort zu graben. Erschrocken über den Zeugen verließ er diese Örtlichkeit ohne die Leiche der Frau dort zu verstecken. Alina wurde an der angegebenen Stelle nicht gefunden, daher wurde die Suche fortgesetzt.

Medien berichteten über den Fall

In den lokalen Medien wurde über das Verschwinden der jungen Frau berichtet und eine Beschreibung veröffentlicht.

Beschreibung von Alina Bagniewska
  • Alina war groß und schlank mit kurzen Haaren und blauen Augen.
  • Am Tag ihres Verschwindens trug sie eine Jogginghose, weiße Turnschuhe und eine blaue Jacke.

Die Familie hoffte damals, dass dank der Informationen, die die lokale Gemeinde erreichten, jemand ihnen endlich sagen würde, wo ihre Tochter war. Es kamen jedoch keine neue Hinweise.

Die Entdeckung


Ende März 1996 wurden an den Zuchtteichen in Królewskie Reinigungsarbeiten durchgeführt. Die Fischereifarm in Królewskie züchtet und fängt seit vielen Jahren Süßwasserfische. Królewskie befindet sich 4 km südöstlich von Ostrzeszów und 8 Kilometer südlich von Zajączek entfernt. Von Zeit zu Zeit werden die Teichränder von Unkraut, Ästen und Schutt befreit. Am 29. März 1996 wurden dort auch Reinigungsarbeiten durchgeführt. Irgendwann bemerkte einer der Mitarbeiter etwas, das die Herangehensweise der Ermittler an den Fall des Verschwindens von Alina Bagniewska für immer veränderte. Ein Arbeiter fand menschliche Knochen. Die Polizei wurde sofort zum Tatort gerufen.
Die in der Nähe der Teiche entdeckten Überreste wurden für weitere Untersuchungen geborgen und in das Rechtsmedizinische Institut gebracht.

In diesem kleinen Knick wurden die sterblichen Überreste von Alina Bagniewska entdeckt. Der Leichenfundort befindet sich an den Zuchtteichen der Fischereifarm in Królewskie.
Foto: Google

Die Autopsie

Nach der Autopsie und anderen forensischen Untersuchungen wurde zweifelsfrei festgestellt, dass es sich bei den gefundenen sterblichen Überreste aus Królewskie, um die vermisste Alina Bagniewska handelte.
Der Rechtsmediziner kam zu dem Schluss, dass die direkte Todesursache eine Kopfverletzung in Form eines Schädelbruchs durch stumpfe Gewalteinwirkung war. Der Todeszeitpunkt wurde am Tag des Verschwindens festgelegt, aber der Mechanismus der Verletzung wurde nicht festgestellt. Die Obduktion gab keine eindeutige Antwort wie der Schädelbruch zustande kam. Es war jedoch sicherlich kein natürlicher Tod. Sowohl das Anfahren der Frau durch ein Auto als auch ein Mord wurden berücksichtigt. Es ist auch nicht bekannt, ob sie vergewaltigt wurde, da dies aufgrund der Liegezeit nicht mehr festgestellt werden konnte.

Die Auffindesituation

Die Frau wurde mit dem, was sie dabei hatte, inkl. mit einem Regenschirm ins Gebüsch gebracht. Der Körper wurde auf die Seite gelegt. Wir vermuten, dass sich der Vorfall anderswo ereignet hat und ihr Körper später zum späteren Leichenfundort gebracht wurde und von den Gebüschen gut verdeckt wurde.

Der Täter der Alinas Leiche dort im Knick versteckt hatte, kannte sich sehr gut in der Umgebung aus.
Foto: Google

Familie Bagniewska erfuhr vom Tod von Alina

Nach 544 Tagen der Suche erhielt die Familie Bagniewska die Nachricht von Alinas Entdeckung. Die Familie musste sich nun mit der schlimmen Tatsache auseinandersetzen, dass ihre Tochter und ihre Schwester tot war. Die Hoffnung, dass die junge Frau eines Tages wieder an ihre Tür klopft, hat ein Ende.

Vater wollte Täter finden

Alinas Vater versuchte jahrelang, den Täter zu finden. Er glaubte, dass seine Tochter von einem Auto angefahren wurde und der Täter die Leiche verstecken wollte. In Kombination mit der Information, dass einer der Anwohner einen Mann im Wald ein Loch graben sah, erscheint diese Version wahrscheinlich. Erschrocken brachte er Alinas Leiche zu den Teichen in Królewskie und ließ die Leiche dort zurück. Der Vater vermutet, dass jemand aus der näheren Umgebung hinter dem Tod seiner Tochter steckt. Er ist sich sicher, dass der Täter sowohl ihm als auch seiner Tochter bekannt war.

Die Theorien

In den Jahren seit dem Tod von Alina gab es einige Theorien, auf die ich näher eingehen möchte. Die Polizisten berücksichtigten mehrere Versionen der Ereignisse.

1. Theorie "Mitfahrgelegenheit"

Hat Alina Bagniewska versucht per Anhalter nach Zajączek zu fahren und traf sie so auf den späteren Täter?

Die erste Theorie der Ermittler besagte, dass Alina Bagniewska ein zufälliges Auto anhielt und den Fahrer um eine Mitfahrgelegenheit bat. Dies erscheint nicht besonders wahrscheinlich, da das Mädchen zu Fuß gegangen ist, weil sie spazieren gehen wollte. Wenn sie nicht gehen wollte, hätte sie auf ihren Vater gewartet. Da sie also zu Fuß ging, hätte sie keinen Grund, ein zufälliges Fahrzeug anzuhalten.

2. Theorie "Bekannten mit Auto getroffen"

Hat Alina Bagniewska auf dem Weg nach Zajączek einen Bekannten getroffen, der sie mit seinem Fahrzeug genommen hat?

Die zweite Theorie besagt, dass Alina Bagniewska auf dem Weg zum Haus ihrer Eltern in Zajączek jemanden getroffen hat, den sie kannte. Ein Freund oder einen Bekannten der in die gleiche Richtung fuhr, hielt an und sagte, er würde sie mitnehmen. Vielleicht hat sie es ausgenutzt, und der Fahrer hat beschlossen, die Situation auszunutzen und versucht, die junge Frau zu vergewaltigen. Alina würde sich in einer solchen Situation sicher wehren. Es könnte sein, dass der Täter sie dann ermordet hat, um nicht identifiziert zu werden.

3. Theorie "Unfall"

Wurde Alina Bagniewska durch einen Unfall tödlich verletzt und ihre Leiche dann versteckt?

Die dritte Theorie besagt, dass Alina einen tödlichen Unfall mit einem Fahrzeug hatte und der Täter dann ihre Leiche versteckt hat. Alinas Familie am meisten glaubt, an diese Unfall-Theorie. An Alinas Leiche gab es jedoch keine Anzeichen dafür, dass es sich um einen Verkehrsunfall handelte, und daher wird am wahrscheinlichsten angenommen, dass Alina ermordet wurde.

Unzweifelhaft ist jedoch, dass der Täter ein Auto besessen haben muss, denn ohne dieses hätte er Alinas Leiche nicht zu den Zuchtteichen transportieren können. Es ist auch davon auszugehen, dass es sich bei dem Täter, um eine Person handelte, die aus der Gegend stammt, da diese Person sehr genau wusste, wo man die Leiche relativ gut verstecken konnte.

Verbrechen und mysteriöse Einträge

Das Rätsel um den Tod der jungen Krankenschwester bleibt ungelöst. Der Mörder konnte nicht gefasst werden. Die letzte Spur in dem Fall stammt aus dem Jahr 2018. Dann erschienen auf einem der Ostrzeszów-Portale zwei Einträge unter dem Artikel über den Mord an einer Krankenschwester innerhalb von 2 Minuten von der gleichen Adresse.

Der erste Eintrag:

„Der Täter ist tot!“

Der zweite Eintrag:

„Der Täter wird wahrscheinlich nicht leben.“

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ostrów versicherte, dass die Staatsanwaltschaft und die Ermittlungsbeamten des Woiwodschaftspolizei-präsidiums Posen die Suche nach dem Täter nicht aufgeben, obwohl in dem Fall bereits mehrere Aktenbände zusammengekommen sind. Sie werden auch versuchen, den Verfasser dieser Einträge ausfindig zu machen. Die Polizei möchte mit der Person sprechen.

Das X-Archiv übernimmt den Fall

Im Jahr 2018 gingen die Akten von Alina Bagniewska an den Schreibtisch der Beamten des Woiwodschaftspolizei-präsidiums in Poznań, wo sie von Ermittlern einer spezialisierten Gruppe bearbeitet werden, die allgemein als Archiv X bekannt ist. [Das Archiv X ist in Polen eine spezialisierte Ermittlungseinheit, die sich nur mit der Bearbeitung der sogenannten X-Akten (X-Akten = Altfälle, Cold Cases) beschäftigt. In Deutschland gibt es auch solche Ermittlungsgruppen, die als Cold-Case-Einheit, Ermittlungsgruppe "Altfälle" bekannt sind.]
Die Poznań-Einheit [Anm. Poznań = Posen] hatte erst kürzlich den Mord an Zyta Michalska aufgeklärt, die im Frühjahr 1994 ermordet wurde. Auch im Mordfall Alina Bagniewska werden die Ermittler alles tun, um den Fall aufzuklären.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Alina Bagniewska am 2. Oktober 1994 (Sonntag) nach 12.00 Uhr irgendwo auf der Strecke Ostrzeszów-Zajączek gesehen?
  2. Wer hat Alina Bagniewska am 2. Oktober 1994 nach 12.00 Uhr irgendwo auf der Strecke Ostrzeszów-Zajączek in ein Fahrzeug steigen sehen?
  3. Wem ist am 2. Oktober 1994 nach 12.00 Uhr etwas ungewöhnliches auf der Strecke Ostrzeszów-Zajączek aufgefallen? Fuhr ein Fahrzeug Schlangenlinie oder besonders schnell oder langsam? Wer hat dort einen Unfall beobachtet oder auf der Straße Spuren von einem Unfall gesehen? Wer hat am 2. Oktober 1994 auf der Strecke Ostrzeszów-Zajączek ein Fahrzeug am Straßenrand halten gesehen?
  4. Wer hat am 2. Oktober 1994 nach 12.00 Uhr, in der Nähe des Waldes bei Zajączków einen geparkten Personenwagen gesehen, der vermutlich rot war?
  5. Wer hat am 2. Oktober 1994 oder in den Tagen danach, eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug an den Zuchtteichen in Królewskie wahrgenommen?
  6. Wer weiß, wer für die Tat verantwortlich gewesen sein könnte?
  7. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe dieser Tat?
  8. Wer kennt Personen, die sich besonders für den Fall interessiert haben?
  9. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden und den Tod von Alina Bagniewska in Zusammenhang stehen könnten?
  10. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Aufgrund der Tatsache, dass der Fall Alina Bagniewska aus Ostrzeszów nach vielen Jahren wieder aufgenommen wurde, wandten sich Polizei und Staatsanwaltschaft an Personen, die möglicherweise Kenntnis von dem hatten, was am 2. Oktober 1994 auf der Strecke zwischen Ostrzeszów und Zajączki passiert war. Alle, die über Kenntnisse zu diesem Thema verfügen, werden gebeten, sich an das Woiwodschaftspolizei-präsidium in Poznań unter der Rufnummer +48 61 41 30 73 oder an die Bezirksstaatsanwaltschaft in Ostrów Wielkopolski unter +48 62 595 71 11 zu wenden.

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