FRANKFURT/MAIN: Tötungsdelikt z. N. von Christiane Flörke (1986)

Der Mord an Christiane Flörke

Wer tötete Christiane Flörke?


Im heutigen Beitrag geht es nicht um einen aktuellen Fall, sondern um einen Cold Case aus dem Jahr 1986. Der Mord ereignete sich in der Stadt Frankfurt am Main, im Stadtbezirk Niederrad. Bis heute der Mord ungeklärt. Leider gibt es kaum Informationen zu dem Fall.

Der Mord an Christiane Flörke ist seit Dezember 1986 ungelöst.
Wer tötete die 26-jährige?
Foto: Google

Der Fall Christiane Flörke

Über das Leben von Christiane Flörke ist nur wenig bekannt. Sie ist im Jahr 1960 geboren. Zum Zeitpunkt ihres Todes im Jahr 1986 war sie 26 Jahre alt. Sie hatte ihr Studium schon beendet und war Diplom-Übersetzerin. Christiane Flörke lebte in Frankfurt-Sachsenhausen. Dort teilte sie sich eine Wohnung mit einer Freundin. Christiane Flörke war als Projektassistentin bei einem international tätigen Ingenieur- und Planungsbüro beschäftigt. Die Büros des Ingenieur- und Planungsbüros befanden sich in der Bürostadt Niederrad. Ab dem Jahr 2017 wurde die Bürostadt Niederrad in das Lyoner Quartier unbenannt (bis Juni 2017 Bürostadt Niederrad). Das Lyoner ist ein 144 Hektar großes Gewerbegebiet und seit 2012 auch zunehmend Mischgebiet in Frankfurt am Main. Es bildet den Stadtbezirk 373 (Niederrad-West), der bis 2018 amtlich zu Frankfurt-Schwanheim gehörte. Das Areal ist geprägt durch diverse Hochhäuser, die im Vergleich zu den Wolkenkratzern im zentralen Frankfurter Bankenviertel eher von kleiner bis mittlerer Größe sind.

Christiane Flörke arbeitete in der Bürostadt Niederrad, gelebt hat sie in Sachsenhausen.
Foto: Wikipedia

Die Frankfurter Bürostadt Niederrad, heute das Lyoner Quartier.
Foto: Google

Serie von Überfällen auf Frauen im Dezember 1986

Im Dezember 1986 ereignete sich eine Serie von Überfällen auf Frauen in der Frankfurter Bürostadt. Am 3. Dezember 1986 beendete Katrin Engler* (Name von mir geändert) gegen 18.00 Uhr ihren Arbeitstag und machte sich auf dem Weg zur S-Bahnhaltestelle, welche die Hochhäuser an der Lyoner Straße mit dem Bahnhof in Frankfurt-Niederrad verbindet. Von dort wollte sie dann zur S-Bahn-Haltestelle Frankfurt-Niederrad fahren, von wo aus sie den Zug in Richtung Sachsenhausen nehmen kann. Um nicht so lange an der S-Bahnhaltestelle warten zu müssen, entschied sie sich einen kleinen Spaziergang zur Haltestelle in der Lyoner Straße zu machen.

Doch schon kurz hinter der Haltestelle wurde Katrin Engler plötzlich von einem unbekannten Mann angegriffen, der sich hinter einem Gebüsch versteckt hatte. Zwei Passanten in unmittelbarer Nähe sahen, dass die junge Frau angegriffen und attackiert wurde und kamen ihr sofort zur Hilfe. Damit konnte Schlimmeres verhindert werden.
Nur 20 Minuten später verließ Ulla Reichenberger ihren Arbeitsplatz in der Bürostadt Niederrad. Sie arbeitete als Programmiererin bei der selben Firma wie Katrin Engler.
Sie nahm an diesem Abend ebenfalls den Fußweg in Richtung S-Bahnhof. Auch sie wurde dann von einem Mann attackiert, der sich scheinbar im Gebüsch versteckt hatte. Auch dieser Angriff ging glimpflich für die Frau aus und wieder konnte der Mann fliehen.

Der Mord

Einen Tag später, am Donnerstag, dem 4. Dezember 1986, arbeitete die 26-jährige Diplom-Übersetzerin Christiane Flörke, die als Projektassistentin in dem Ingenieur- und Planungsbüro beschäftigt war, das in der Bürostadt Niederrad ansässig war, etwas länger als gewöhnlich.

In diesen Hochhaus, das als Bürogebäude genutzt wurde, befand sich auch damals Christiane Flörkes Arbeitsplatz.
Foto: Google

Gegen 18.30 Uhr verließ sie schließlich das Ingenieur- und Planungsbüro, um sich auf den Weg in Richtung Straßenbahn zu machen. Von dort aus möchte sie, wie tags zuvor Katrin Engler und Ulla Reichenberger, zur S-Bahn-Haltestelle Frankfurt-Niederrad fahren, von wo aus sie den Zug in Richtung Sachsenhausen nehmen kann.
Üblicherweise wurde sie eigentlich immer von einer Kollegin mit dem Auto
zum Bahnhof Niederrad gebracht, doch diese Kollegin ist an diesem Tag aber bereits eher nach Hause gefahren. Die Ermittler vermuteten, daß Christiane Flörke sich dann aber entschieden hat, die 600 Meter von der Lyoner Straße zum S-Bahn-Halt zu Fuß zurückzulegen. Christiane Flörke schaffte es an diesem Abend nicht mehr nach Hause.

Ganz oben rechts ist der Arbeitsplatz von Christiane Flörke.
Den Fußweg bis zur ersten Haltestelle habe ich (gelb) und die Haltestelle (rot) markiert.
Diese Haltestelle verbindet die Hochhäuser der Bürostadt mit dem Bahnhof Niederrad.
Gegenüber der Haltestelle befand sich 1986, sowie auch heute ein Hotel. Christiane Flörke nahm an diesem Abend nicht mit dem Auto ihrer Mitfahrgelegenheit, sondern wollte die Bahn nehmen. Kurz vor bzw. nach der Halte, je nachdem von wo man kommt, wurde Christiane Flörke angegriffen.
Foto: Google Maps

Der Bahnhof Niederrad befindet sich rechts unten im Bild. Dort wollte Christiane Flörke hin, um nach Sachsenhausen zu fahren. Die erste Haltestelle habe ich wieder (rot) ubd das Hotel wieder (lila) markiert.
Der Tatort ist schräg gegenüber dem Hotel ubd hinter der ersten Haltestelle.
Foto: Google Maps

 Die Entdeckung

Erst am nächsten Tag, am Freitag, dem 5. Dezember 1986 entdeckte ein Mann aus seinem Bürofenster eine nackte Frauenleiche im Gebüsch. Er alarmierte sofort die Polizei. Als die Polizei den Fundort und den Tatort erreichte, bestätigte sich tatsächlich die Beobachtung des Zeugen im Büro. Es handelte sich um eine Frauenleiche. Und für die Ermittler stand sofort fest, dass es sich um ein Tötungsdelikt handelte.

Die Identifizierung

Noch am Tatort konnte die Frau anhand ihrer Papiere identifiziert werden. Es handelte sich um die 26-jährige Christiane Flörke, die ebenfalls in der Bürostadt Niederrad arbeitete.
Christiane Flörke wurde unmittelbar neben dem Fußgängerweg vergewaltigt und anschließend getötet. Mit dem Mord an Christiane Flörke endete die Überfallserie an Frauen in der Frankfurter Bürostadt Niederrad. Danach Würfen keine Überfälle mehr gemeldet.

Die Autopsie

Bei der Autopsie bestätigte sich, dass Christiane Flörke vergewaltigt wurde. Zudem wurde festgestellt, dass junge Frau sich gegen ihren Angreifer gewehrt hatte. Auch die genaue Todesursache konnte festgelegt werden. Sie starb durch eine Gewalteinwirkung gegen den Hals. Sie wurde mit ihrem eigenen Schal erdrosselt. Der genaue Todeszeitpunkt wurde auf den 4. Dezember 1986 zwischen 18.30 Uhr und 19.30 Uhr eingegrenzt.

Die Befragungen

Katrin Engler und Ulla Reichenberger wurden von den Ermittlern natürlich befragt. Die Ermittler erhofften sich mehr Informationen über den unbekannten Angreifer.
In der Vernehmung beschrieben die Katrin Engler und Ulla Reichenbederr den Angreifer jedoch sehr unterschiedlich. Ob es sich tatsächlich um zwei verschiedene Täter gehandelt hat, ist bis heute ungeklärt.

Die Ermittlungen

Leider brachten weder die Untersuchungen am Tatort noch die Befragung von den beiden zwei Tage zuvor angegriffenen Frauen entscheidende Hinweise.

Wichtiger Zeuge meldete sich

Die Mordkommission verteilte in den kommenden Tagen nach dem Mord an der 26-jägrigen Christiane Flörke nicht nur Flugblätter in der Umgebung des Tatorts, sondern ließ auch Durchsagen in Bussen und Straßenbahnen abspielen, in denen die Bevölkerung um Hinweise gebeten wurde. Daraufhin meldete sich ein wichtiger Zeuge bei der Frankfurter Kriminalpolizei. Dieser Zeuge gab bei der Polizei an, dass vor ihm im Stadtteil Niederrad am Tatabend ein Mann aus einem Gebüsch gesprungen wäre. Die beiden Männer hätten sich kurz gegenüber gestanden, danach wäre der Verdächtige in Richtung S-Bahn-Haltestelle weggelaufen. Dort habe der Zeuge den mutmaßlichen Täter dann aus den Augen verloren. Durch seine gute Beobachtungsgabe konnte dennoch ein Phantombild angefertigt werden.

Beschreibung vom unbekannten Angreifer
  • Der Mann war etwa 30-35 Jahre alt, ca. 180-185cm groß und sportlich.
  • Er hatte kurze dunkelbraune Haare und auf der rechten Wange einen auffälligen roten Fleck.
Phantombild
So soll der mutmaßliche Angreifer im Jahr 1986 ausgesehen haben.
Foto: Polizei

Persönliche Gegenstände des mutmaßlichen Täters

Außerdem wurden ein halbes Jahr nach dem Mord, einige persönliche Gegenstände des vermeintlichen Täters, die dem Zeugen aufgefallen waren, in den Medien veröffentlicht.

Jacke mit Camouflagemuster, vermutlich von der Bundeswehr.
Foto: Polizei

Diese Schuhe soll der Mann getragen haben.
Foto: Polizei

Auch dieses auffälligen Anstecker oder Ring soll der Mann getragen haben.
Foto: Polizei 

Veröffentlichung brachte Polizei nicht weiter

Aber auch die Veröffentlichung des Phantombildes und der persönlichen Gegenstände des mutmaßlichen Täters, brachte die Ermittler nicht entscheidend weiter.
Bis heute ist fraglich, ob der auf dem Phantombild abgebildete Mann tatsächlich Täter in einem oder mehreren Fällen ist, die sich in diesen Tagen in der Bürostadt zutrugen.

Erneuter Zeugenaufruf

Im Jahr 1987 startete die Frankfurter Mordkommission einen erneuten Zeugenaufruf.
Es sollten sich Zeugen melden, die in den entsprechenden Tagen im Dezember 1986 im Bereich Frankfurt-Niederrad Beobachtungen gemacht haben. Hier bat die Kriminalpolizei vor allem Gäste des Arabella-Hotels, welches in unmittelbarer Nähe des Tatorts lag, sich zu melden. Heute ist dieses Hotel das Sheraton Frankfurt Congress Hotel.

Fall wurde kalt

Nach dem zweiten Zeugenaufruf und einen Auftritt in der Sendung Aktenzeichen XY ungelöst wurde der Fall, mangels neuer Hinweise, allmählich kalt.

Die Nachwirkungen

Auch wenn die Ermittler sehr bemüht waren, ist es den Ermittlern bis heute nicht gelungen, den Mord an Christiane Flörke aufzuklären.

Vielleicht wird der Fall Christiane Flörke im Rahmen einer Cold Case Untersuchung ausgewählt und erneut untersucht.

Sobald es aber neue Hinweise gibt, werden die Ermittlungen aber sofort aufgenommen.
Vielleicht gibt es Personen, die etwas wissen, aber damals nichts sagen konnten und die sich nun doch an die Polizei wenden möchten.

Möglicherweise lebt ihr Mörder noch heute unter uns und lebt sein Leben einfach weiter.

Christiane Flörke wurde viel zu früh ihr Leben genommen!

Aktuelle Einstufung des Falls

Der Mord an Christiane Flörke wurde als Sexualmord/Sexualdelikt eingestuft.

So weit mir bekannt, ermittelt die Kriminalpolizei zur Zeit nicht aktiv in dem Fall.

Der Fall ist mittlerweile ein Cold Case.

Heute wäre Christiane Flörke um die 62 Jahre alt.
 
Fragen der Polizei:
  1. Wer hat am 4. Dezember 1986 in der Zeit von 18.30 bis 19.30 Uhr rund um die Haltestelle an der Lyoner Straße eine verdächtige Person beobachtet?
  2. Wer hat Christiane Flörke am 4. Dezember 1986 nach 18.30 Uhr auf dem Weg zur Bushaltestelle in der Lyoner Straße gesehen?
  3. Gibt es Frauen, die vor dem 4. Dezember 1986 oder danach in der Frankfurter Bürostadt Niederrad angegriffen worden sind und dies nicht bei der Polizei gemeldet haben?
  4. Wer weiß, wer für die Taten verantwortlich gewesen sein könnte?
  5. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit den Überfällen an den Frauen oder mit dem Mord an Christiane Flörke in der Frankfurter Bürostadt Niederrad, in Zusammenhang stehen könnten?
  6. Wer kann den Mann auf dem Phantombild identifizieren?
  7. Wer hat die persönlichen Gegenstände des mutmaßlichen Täters in dessen Besitz oder in dessen Gebrauch gesehen?
  8. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise nimmt die Frankfurter Kriminalpolizei oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

In eigener Sache

Ich möchte erneut auf meinen Zweitblog aufmerksam machen, dort beschäftige ich mich mit (un)geklärte Vermissten- und Mordfällen weltweit.
Wäre super nett, wenn ihr dort auch mal vorbeischaut und mich unterstüzt.

Liebe Grüße 

Natalia


Natalia

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