COLD CASE DES MONATS: Tötungsdelikt z. N. von Angelique Hendrix (1990)
Der Mord an Angelique Hendrix
Wer hat Angelique Hendrix getötet?
Ich habe mich leider etwas mit dem neuen "Cold Case des Monats" verspätet, weil ich einfach viel zu tun hatte. Wie bereits mehrmals angesprochen, wollte ich mich hier im Blog nur noch ausschließlich mit deutschen Vermissten- und Mordfällen beschäftigen, aber gelegentlich muss ich auch Ausnahmen machen. Diesen Monat möchte ich erneut besonders auf einen niederländischen Cold Case aufmerksam machen. Der Fall stammt aus dem Jahr 1990 ereignete sich in Stein in der niederländischen Provinz Limburg. Der Fall ist mittlerweile seit über drei Jahrzehnten ungeklärt.
Der Fall Angelique Hendrix
Angelique Hendrix wurde im Jahr 1972 in der niederländischen Provinz Limburg geboren. Angelique hat noch einen acht Jahre jüngeren Bruder namens Louis. Angelique hatte keine einfache Kindheit. Es gab immer wieder Probleme mit ihr, deshalb musste sie immer wieder ihre Familie verlassen und lebte in sozialen Einrichtungen.
Wer hat Angelique Hendrix getötet?
Ich habe mich leider etwas mit dem neuen "Cold Case des Monats" verspätet, weil ich einfach viel zu tun hatte. Wie bereits mehrmals angesprochen, wollte ich mich hier im Blog nur noch ausschließlich mit deutschen Vermissten- und Mordfällen beschäftigen, aber gelegentlich muss ich auch Ausnahmen machen. Diesen Monat möchte ich erneut besonders auf einen niederländischen Cold Case aufmerksam machen. Der Fall stammt aus dem Jahr 1990 ereignete sich in Stein in der niederländischen Provinz Limburg. Der Fall ist mittlerweile seit über drei Jahrzehnten ungeklärt.
Der Fall Angelique Hendrix ist seit 1990 ungeklärt. Viele Aspekte des Falls sind bis heute unbekannt. Wer kann etwas zu dem Verschwinden und Tod von Angelique Hendrix sagen? Foto: Polizei |
Der Fall Angelique Hendrix
Angelique Hendrix wurde im Jahr 1972 in der niederländischen Provinz Limburg geboren. Angelique hat noch einen acht Jahre jüngeren Bruder namens Louis. Angelique hatte keine einfache Kindheit. Es gab immer wieder Probleme mit ihr, deshalb musste sie immer wieder ihre Familie verlassen und lebte in sozialen Einrichtungen.
Gutmütig und gesellig
Angelique war eine sehr gutmütige Person. Sie war eine offene und freundliche junge Frau. Sie war sehr gesellig und traf sich gern mit ihren Freunden. Sie lernte aber auch gern neue Menschen kennen. Sie sah immer das Gute in jedem Menschen.
Angelique war eine sehr gutmütige Person. Sie war eine offene und freundliche junge Frau. Sie war sehr gesellig und traf sich gern mit ihren Freunden. Sie lernte aber auch gern neue Menschen kennen. Sie sah immer das Gute in jedem Menschen.
Angelique Hendrix hatte eine sehr enge Beziehung zu ihrem kleinen Bruder Louis. Angelique war aber auch eine junge Frau mit Problemen. Sie war zwar schon volljährig, aber in manchen Dingen war sie noch nicht reif genug und etwas naiv.
Louis und Angelique Hendrix. Foto: Privat |
Möglicher Missbrauch in der Familie?
Louis Hendrix hat erzählt, dass Angelique vermutlich misshandelt und/oder missbraucht wurde und sie deshalb Probleme im Leben hatte. Als Louis Hendrix noch ganz klein war, ging er mit Angelique in den Gemüsegarten eines Verwandten. Dieses Familienmitglied hatte dort auch einen Wohnwagen und nahm Angelique mit in den Wohnwagen, während er im Garten bleiben musste. Dann hörte Louis seine Schwester sehr laut schreien. Er befürchtet, dass dort schreckliche Dinge passiert sind. Damals konnte er die Sache nicht nicht einordnen. Er habe erst später erkannt, dass Angelique misshandelt worden sein muss. Sie hat nie darüber gesprochen. Und Louis auch nicht, weil er Angst vor diesem Mann hatte.
Louis Hendrix hat erzählt, dass Angelique vermutlich misshandelt und/oder missbraucht wurde und sie deshalb Probleme im Leben hatte. Als Louis Hendrix noch ganz klein war, ging er mit Angelique in den Gemüsegarten eines Verwandten. Dieses Familienmitglied hatte dort auch einen Wohnwagen und nahm Angelique mit in den Wohnwagen, während er im Garten bleiben musste. Dann hörte Louis seine Schwester sehr laut schreien. Er befürchtet, dass dort schreckliche Dinge passiert sind. Damals konnte er die Sache nicht nicht einordnen. Er habe erst später erkannt, dass Angelique misshandelt worden sein muss. Sie hat nie darüber gesprochen. Und Louis auch nicht, weil er Angst vor diesem Mann hatte.
Gesetzlicher Vormund trotz Volljährigkeit
Im Jahr 1990 lebte die 18-jährige Angelique Hendrix mit ihren Eltern und ihrem Bruder in einem Haus in der Heerstraat in Stein in der niederländischen Provinz Limburg. [Anm. Stein eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Limburg, im südöstlichsten Gebiet der Niederlande. Die Gemeinde Stein besteht aus mehreren Siedlungskernen, den heutigen Ortsteilen Stein, Elsloo, Urmond sowie einigen kleineren Ansiedlungen. Die Gemeinde Stein liegt westlich der Doppelstadt Sittard-Geleen unmittelbar am Ufer der Maas und des Julianakanals. Der Untergrund besteht aus Sedimenten (Sand, Kies, Löß) und ist auf Löß sehr fruchtbar. Auf staunassen oder sandigen Böden ist weniger Ertrag zu erzielen, daher wird dort eher Grünlandwirtschaft betrieben. Die Gemeinde Stein hat heute 24.748 Einwohner.] Obwohl Angelique Hendrix bereits volljährig war, hatte sie einen gesetzlichen Vormund, weil sie noch nicht selbständig für sich Sorgen konnte. Angelique Hendrix war damals besonders gern mit ihrer besten Freundin Mirjam Verboort aus dem benachbarten Elsloo zusammen.
Stein ist eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Limburg. Stein hat mehrere Ortsteile und liegt in der Nähe der niederländischen-belgischen Grenze. Foto: Google Maps |
Angelique Hendrix lebte damals in der Heerstraat in Stein in der niederländischen Provinz Limburg. Foto: Google Maps |
Das Verschwinden
Die 18-jährige Angelique Hendrix wurde am 13. Juli 1990 [Freitag] zum letzten Mal lebend gesehen. Zunächst war Angelique mit ihrem grünen Damenfahrrad und ihrem Bruder Louis unterwegs. Ihr Bruder saß auf dem Rücksitz, während Angelique das Fahrrad fuhr. Irgendwann an diesem Tag hat Angelique ihren Bruder mit ihrem Fahrrad am Elternhaus in der Heerstraat in Stein abgesetzt. Das war das letzte Mal, dass Louis seine Schwester gesehen hat. Anschließend machte sie sich auf den Weg nach Elsloo, um ihre beste Freundin Mirjam Verboort zu besuchen. Mirjam Verboort lebte damals in Elsloo, bei Angeliques vierzig Jahre älteren Onkel. [Anm. Elsloo ist ein Dorf in der niederländischen Provinz Limburg. Es liegt in der Gemeinde Stein, etwa 2 km südlich der Stadt Stein. Der Bahnhof Beek-Elsloo bedient Elsloo. Elsloo hat heute 6.975 Einwohner.]
Bei der Polizei als vermisst gemeldet
Als Angelique Hendrix am Abend des 13. Juli 1990 nicht nach Hause gekommen ist, meldete ihre Mutter den Vorfall noch am selben Abend höchst besorgt der Polizei. Die Polizei nahm das Verschwinden von Angelique nicht besonders ernst. Für die Polizei galt Angelique als "Problemmädchen", die ihre Sachen gepackt hatte, von Zuhause ausgerissen ist und zweifellos bald wieder auftauchen werde. Die Polizei hatte Informationen über die familiäre Situation, deshalb wurde Angelique sehr lange als Ausreißerin behandelt. Die Mutter von Angelique versuchte die Beamten davon zu überzeugen, dass ihre Tochter nicht weggelaufen sei, aber die Beamten sagten ihr immer wieder, dass Angelique bald wieder zurück sein werde. Sie haben sich mit ihrer Einschätzung gewaltig getäuscht.
Als Angelique Hendrix am Abend des 13. Juli 1990 nicht nach Hause gekommen ist, meldete ihre Mutter den Vorfall noch am selben Abend höchst besorgt der Polizei. Die Polizei nahm das Verschwinden von Angelique nicht besonders ernst. Für die Polizei galt Angelique als "Problemmädchen", die ihre Sachen gepackt hatte, von Zuhause ausgerissen ist und zweifellos bald wieder auftauchen werde. Die Polizei hatte Informationen über die familiäre Situation, deshalb wurde Angelique sehr lange als Ausreißerin behandelt. Die Mutter von Angelique versuchte die Beamten davon zu überzeugen, dass ihre Tochter nicht weggelaufen sei, aber die Beamten sagten ihr immer wieder, dass Angelique bald wieder zurück sein werde. Sie haben sich mit ihrer Einschätzung gewaltig getäuscht.
Die Mutter von Angelique Hendrix versuchte immer wieder die Polizei davon zu überzeugen, dass Angelique nicht freiwillig verschwunden ist. Foto: Google |
Zeitungen berichten über den Fall
Aufgrund der Fehleinschätzung über den Ernst der Lage im Vermisstenfall Angelique Hendrix, schickte die Polizei erst einen Monat später einen Ermittlungsbericht an die Medien. Die Medien berichteten damals in ein paar Artikeln über das Verschwinden von Angelique Hendrix. Die Artikel waren überhaupt aussagekräftig und schlecht geschrieben. Aufgrund der Zeitungsartikel kamen auch ein paar Hinweise bei der Polizei rein, die aber komplett wertlos waren. Es hatten sich Menschen bei der Polizei gemeldet, die glaubten, Angelique gesehen zu haben. Dieses Phänomen tritt immer wieder bei Vermisstenfällen auf und hat mit der begrenzten Kapazität des menschlichen Gedächtnisses zu tun.
Erneute Berichterstattung in den Medien
Im März 1991 war Angelique Hendrix seit mittlerweile acht Monaten spurlos verschwunden. Die Mutter von Angelique ging erneut zur Polizei und äußerte den dringenden Wunsch nach einer erneuten Berichterstattung in den Medien. Die Polizei ging dem Wunsch nach und in den Medien wurde erneut über das spurlose Verschwinden von Angelique berichtet. Obwohl Angelique Hendrix nicht in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen, kein Geld, keine Kleidung oder persönliche Gegenstände mitgenommen hat, außerdem auch kein Geld von ihrem Konto abgehoben und sich seit Juli 1990 weder bei ihrer Familie noch ihrem Vormund gemeldet hat, machte die Polizei immer noch nichts. Die "Ermittlungen" wurden wohl fortgesetzt, aber nur um sich zurückzulehnen, sich zu entspannen und nichts zu machen. Laut einem Zeitungsartikel vom März 1991, hat die Polizei zwar ein Verbrechen nicht ausgeschlossen, vermutete aber weiterhin, dass Angelique Hendrix freiwillig ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen hat.
Konsequente passive Haltung der Polizei
Es wäre damals wichtig gewesen, wenn die Polizei mit Mirjam Verboort und dem Onkel von Angelique gesprochen hätte. Dies hat sie leider versäumt. Es ist daher bis heute unklar, ob Angelique Hendrix am Tag ihres Verschwindens [13. Juli 1990] überhaupt ihre Freundin Mirjam Verboort in Elsloo erreicht hat. Auch wäre interessant gewesen, wie die Beziehung zwischen dem deutlich älteren Onkel von Angelique und den beiden Mädchen ausgesehen hat. Mirjam Verboort lebte sogar bei ihm. Ein guter Ermittler hätte definitiv diese Beziehung zwischen dem Onkel und den beiden Mädchen näher beleuchtet und Fragen dazu gestellt. Darüber hinaus hätte die Polizei das Haus auf mögliche Spuren untersuchen können und eine Nachbarschaftsbefragung durchführen müssen, bei der die Anwohner zu verdächtigen Vorkommnissen befragt worden wären. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum man Mirjam Verboort nicht befragt hat. Es wäre wichtig für die weiteren Ermittlungen gewesen, ob Angelique am Tag des Verschwindens Elsloo erreicht hat und was die beiden Mädchen für besagten Freitagabend [13. Juli 1990] geplant hatten. Leider hat die Polizei dies damals alles versäumt.
Die Entdeckung
Am 20. März 1991 [Pfingstmontag], zehn Monate nach Angeliques Verschwinden, entdeckten Spaziergänger auf einem Fußweg in der Halstraat im belgischen Maasmechelen einen menschlichen Schädel. Der Fundort befindet sich direkt hinter der Grenze auf der belgischen Seite, im Naturschutzgebiet Maaswinkel, nur zwei Kilometer Luftlinie von Stein entfernt. Die niederländischen Ermittler, die für den Fall Angelique Hendrix zuständig waren, hätten doch eigentlich hellhörig werden und der Sache nachgehen müssen, aber auch hier ist weiter nichts passiert. Es ist aber nicht nur bei der niederländischen Polizei zu Fehlern gekommen, auch die belgische Polizei hat Fehler gemacht. Die belgische Polizei hat den Schädel 1991 forensisch untersucht und war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Schädel zu einer älteren Person gehörte. Das war eine Fehleinschätzung. Auch wurde 1991 auch kein DNA-Test durchgeführt.
Der Fundort des Schädels befindet sich im Naturschutzgebiet Maaswinkel im Bereich der Halstraat in Maasmechelen [Belgien]. Foto: Google Maps |
Der Fundort des Schädels mit Blick von der Halstraat in Belgien in Richtung Niederlande. Foto: Google Maps |
Fehler bei der Altersbestimmung des Schädels
In Zeitungsarchiven ist über den Fund des Schädels nichts zu finden. Der Fund wurde möglicherweise nicht in der Presse veröffentlicht. Natürlich sind sich die Polizeikräfte auf beiden Seiten der Grenze dieser Entwicklungen bewusst. Ich habe die Behörden gefragt, ob sich die Polizei in Stein damals aktiv bei der belgischen Polizei erkundigt hat, ob es sich möglicherweise um den Schädel der vermissten Angelique Hendrix handeln könnte? Die Limburger Polizei hat diese Frage in den letzten Tagen nicht richtig beantwortet. Darin heißt es lediglich, dass der Schädel damals von einem belgischen Arzt [Pathologen] untersucht wurde und dass auf der Grundlage dieser Untersuchungsergebnisse kein Hinweis darauf bestand, dass der Schädel zu einer achtzehnjährigen Frau gehören könnte. Dies bedeutet, dass der Schädel damals als Überreste einer älteren Person eingestuft wurde. Solche Fehler sind kein Einzelfall und werden auch in unserem Land gemacht.
Zweiter Vermisstenfall im Jahr 1996
In den folgenden Jahren blieb es im Vermisstenfall Angelique Hendrix weiterhin still. Am 7. Juni 1996 kam es zu einem weiteren besorgniserregenden Vermisstenfall. Wieder verschwindet eine junge Frau aus der niederländischen Provinz Limburg. Dieses Mal handelt es sich um die 25-jährige Mirjam Verboort, die beste Freundin der ebenfalls vermissten Angelique Hendrix. Nun kommen aber interessante Dinge heraus. Es stellte sich heraus, dass Mirjam Verboort schon jahrelang eine Beziehung mit Angeliques Onkel hatte und mittlerweile ein Kind mit ihm hatte.
Fahrzeug entdeckt
Das Auto, das Mirjam Verboort fuhr, wurde an diesem Tag leer hinter einer Kirche in Oud-Stein aufgefunden. Von Mirjam fehlt jedoch jede Spur.
Es versteht sich doch eigentlich von selbst, dass in diesem Moment bei der Polizei alle Alarmglocken schrillen und es eine eingehende Untersuchung wegen des Verdachts eines Doppelmordes hätte geben müssen. Aber auch hier sind die Limburger Strafverfolgungsbehörden nicht in der Lage, zwischen den beiden Fällen einen möglichen Zusammenhang herzustellen.
Der Fundort des Fahrzeugs von Mirjam Verboort hinter der Kirche in Oud-Stein. Foto: Google Maps |
Wurde im Jahr 1996 ein Zusammenhang zwischen den Fällen Angelique Hendrix und Mirjam Verboort hergestellt?
Die Polizei sagt heute, dass im Jahr 1996 eine Untersuchung des Verschwindens von Mirjam Verboort durchgeführt wurde und dass auch das Verschwinden von Angelique Hendrix in die Ermittlungen einbezogen wurde. Doch wie ernst waren diese Ermittlungen? Ich persönlich halte die Ermittlungen nicht konsequent genug. Beispielsweise gab es keinen Zeugenaufruf in den Medien und damals war kaum oder gar nichts in der Presse zu lesen. Und von einer Mordermittlung war keine Rede.
Erneute Versäumnisse seitens der niederländischen Strafverfolgungsbehörden
Nach meiner Einschätzung kam es auch im Fall Mirjam Verboort seitens der niederländischen Polizei zu schweren Versäumnissen.
Beispielsweise wurde das Auto, das Mirjam benutzt hat, nicht einmal auf Spuren untersucht. Angeblich gaben die Umstände keinen Anlass dazu. Darüber hinaus wurden keine Nachbarschaftsbefragung und keine Spurensuche in Mirjams ehemaligem Zuhause durchgeführt. Sämtliche möglichen Beweismittel sind daher auch in diesem Fall nicht gesichert. Ich frage mich, ob die Polizei nichts aus dem Fall Angelique Hendrix gelernt hat? Anscheinend nicht.
Die Entdeckung
Im Januar 1998, achtzehn Monate nach dem Verschwinden von Mirjam Verboort wurde deutlich, wie viele Fehler seitens der niederländischen Strafverfolgungsbehörden gemacht wurden. Am 17. Januar 1998 [Samstag] entdeckten spielende Kinder auf einem unbebauten Grundstück in der Nähe des Steiner Hafens auf einen Schädel und einige Knochen. Forensische Untersuchungen zeigten, dass die sterblichen Überreste zu Mirjam Verboort gehörten. Nach ihren anderen Körperteilen suchte man damals vergeblich. Alles deutet darauf hin, dass der Täter die Knochen erst später auf diesem abgelegenen Grundstück deponierte. Der Fall wurde als Mord eingestuft.
Der Schädel und die Knochenteile von Mirjam Verboort wurden im Bereich des Steiner Hafens am Julianakanal entdeckt. Foto: Google Maps |
Hat die Polizei nun eine umfassende Untersuchung eines mutmaßlichen Doppelmordes eingeleitet?
Nein, immer noch nicht. Es folgten Ermittlungen im Haus von Mirjams Lebensgefährten, der kurzzeitig als möglicher Verdächtiger angesehen wurde. Übrigens nicht in beiden Fällen. Angeliques Onkel wurde damals nur im Fall Mirjam Verboort auf die Liste der Verdächtigen gesetzt. Der Onkel von Angelique erhielt später sogar eine Entschädigung von der Justiz. Inzwischen soll er verstorben sein.
Für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum die Polizei im Fall Hendrix und Verboort so gehandelt hat. Beide Mädchen waren sehr enge Freundinnen, beide Verschwinden unter sehr verdächtigen Umständen und von beiden Mädchen wurden nur ihre Schädel [im Fall Angelique Hendrix wird es sich erst später herausstellen] und im Fall Mirjam Verboort noch zusätzlich ein paar Knochenteile gefunden. Und später stellt sich im Fall Mirjam Verboort heraus, dass sie getötet wurde.
Sehe ich nur alleine einen möglichen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen?
Im Jahr 1998 erklärte die Limburger Polizei in lokalen Medien unverblümt, dass sie nicht sicher sei, ob Mirjam Verboort an den Folgen eines Verbrechens gestorben sei. Offenbar dachte die Polizei damals, dass eine 25-jährige junge Frau einfach spontan zum Sterben auf ein verlassenes Grundstück legt und dann in ein paar wenige Stücke zerfallen könnte.
Gab es damals noch weitere Gründe für die Annahme, dass Mirjams Verschwinden im Jahr 1996 ein Verbrechen war und vom Täter inszeniert worden sein könnte?
Es sieht sehr danach aus. Die Zeitung De Limburger schrieb damals, dass im Jahr 1996 aufgefallen sei, dass auch Geld, Kleidung und Mirjams Reisepass fehlten. Da Mirjam sofort ermordet worden sein muss, war es mit ziemlicher Sicherheit der Täter, der diese Gegenstände verschwinden ließ. Der Täter wollte den Anschein eines freiwilligen Verschwindens von Mirjam erwecken.
Diese Inszenierung erfolgt fast immer durch einen Täter aus dem unmittelbaren Umfeld des Opfers, der durch gezielte Inszenierungen aller Art versucht, die Aufmerksamkeit von sich selbst abzulenken. Oder liege ich da mit meiner Annahme falsch?
Die DNA-Untersuchung
Im Jahr 2012 wurde in Belgien DNA aus dem 1991 in Maasmechelen gefundenen, damals noch nicht identifizierten Schädel entnommen und in der belgischen nationalen DNA-Datenbank gespeichert.
In Belgien war es damals gesetzlich nicht erlaubt, das DNA-Profil an eine internationale Datenbank zu übermitteln. Im März 2024 wurde die Gesetzgebung in Belgien geändert, sodass DNA-Profile mit dieser Datenbank geteilt werden können. Das DNA-Profil des Schädels wurde auch an die I-Familia-Datenbank von Interpol weitergegeben. [Anm. Die I-Familia-Datenbank von INTERPOL enthält DNA-Daten von biologischen Verwandten vermisster Personen. Die von INTERPOL erstellte und verwaltete I-Familia-Datenbank basiert auf freiwilligen DNA-Einreichungen von Familienangehörigen vermisster Personen. Die Datenbank wird verwendet, um DNA-Profile mit denen von nicht identifizierten Verstorbenen und internationalen Vermisstenfällen zu vergleichen. Die I-Familia-Datenbank enthält mehr als 21.000 DNA-Profile aus 78 Ländern und wird ausschließlich zur Aufklärung von Vermisstenfällen verwendet. Es ist nicht mit den kriminellen Datenbanken von INTERPOL verbunden.]
Die Identifizierung
Die belgischen Strafverfolgungsbehörden konnten erst kürzlich das erstellte DNA-Profil des Schädels, der 1991 im Naturschutzgebiet Maaswinkel im belgischen Maasmechelen entdeckt wurde, an INTERPOL weitergegeben. Das führte kürzlich zu einer Übereinstimmung zwischen dem DNA-Profil der Verwandten der vermissten Angelique Hendrix und dem 1991 gefundenen Schädel. Dies ergab eine mögliche Übereinstimmung mit der vermissten Angelique. Weitere Untersuchungen sowohl in den Niederlanden als auch in Belgien haben gezeigt, dass es sich zu 100 % um Angelique Hendrix handelt. Darüber hinaus scheint es nun, dass der Schädel aufgrund eines weiteren Fehlers im Jahr 2020 von den belgischen Behörden zerstört wurde.
Das Cold-Case-Team der Limburger Polizei versprach neue Ermittlungen
Im Jahr 2021 hat Angeliques Bruder Louis der Tageszeitung "De Limburger" erzählt, dass ein Cold-Case-Team der Limburger Polizei einige Jahre zuvor neue Nachforschungen im Fall seiner vermissten Schwester versprochen hatte. Das war im Jahr 2017. Die Familie Hendrix hörte nichts mehr von den Ermittlern. Louis Hendrix hat das Gefühl, dass die Polizei sich mit dem Verschwinden von Angelique viel zu beschäftigt hat, während das bei allen möglichen anderen Fällen von Vermisstenfällen in der Provinz Limburg der Fall ist.
Erneute Ermittlungen im Fall Angelique Hendrix
Die niederländische Polizei hat die Ermittlungen im Fall Angelique Hendrix vor kurzem wieder aufgenommen. Die niederländische Polizei arbeitet deshalb eng mit der belgischen Polizei zusammen.
Im Naturschutzgebiet in Maasmechelen [Belgien] hat die Polizei erst kürzlich umfangreiche Suchmaßnahmen und Grabungen durchgeführt, im der Hoffnung, neue Spuren zu entdecken, die etwas mit dem Tod von Angelique Hendrix zu tun hatten, wie beispielsweise weitere Teile ihrer sterblichen Überreste oder ihr Fahrrad, dass mit ihr verschwunden ist. Einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen Hendrix und Verboort kann die Polizei noch nicht nachweisen und konzentriert sich nun auf die Ermittlungen im Fall Angelique Hendrix. Sollten die Erkenntnisse Anlass dazu geben, wird auch der Fall Mirjam Verboort erneut untersucht.
Angelique und Louis Hendrix. Foto: Privat |
Beschreibung von Angelique Hendrix
- Angelique Hendrix wird seit dem 13. Juli 1990 vermisst.
- Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war Angelique 18 Jahre alt.
- Angelique Hendrix lebte bis zu ihrem Verschwinden in der Heerstraat 200 in Stein.
- Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war Angelique mit Bermudashorts bekleidet gewesen. Über ihre weitere Kleidung liegen keine näheren Angaben vor.
- Vermutlich trug sie Ohrringe [Modell unbekannt].
- Auch das dunkelgrüne Damenfahrrad von Angelique Hendrix ist gemeinsam mit ihr verschwunden.
- Das dunkelgrüne Fahrrad hatte vorne einen weißen Korb. Auf dem Rahmen des Fahrrads war die Postleitzahl von Stein [6171] und ihre Hausnummer [HX200] "6171HX200" eingraviert.
Was ist mit Angelique Hendrix im Juli 1990 passiert? Wer ist für ihren Tod verantwortlich? Warum musste sie sterben? Foto: Polizei |
Die Nachwirkungen
Die Familie Hendrix möchte wissen, was mit Angelique passiert ist und wer für ihren Tod verantwortlich ist. Louis Hendrix ist mittlerweile 43 Jahre alt und der Vater von Angelique und Louis ist mittlerweile 82 Jahre alt und gesundheitlich angeschlagen. Die Mutter von Angelique Hendrix lebt nicht mehr und hat nie erfahren, was mit ihrer Tochter passiert ist. Es wäre wichtig, dass die Familie Hendrix nun endlich Antworten bekommt. Sie haben über drei Jahrzehnte in Ungewissheit gelebt. Heute wissen sie, dass Angelique nicht mehr lebt, aber es gibt noch viele unbeantwortete Fragen. Wenn es da draußen Menschen gibt, die mehr wissen, sollten sich nun einen Ruck geben und ihr Schweigen brechen. Sie können sich über viele Wege an die Ermittler wenden, auch anonym. Die Zeit drängt.
Die Familie Hendrix hat ein Recht auf die Wahrheit. Foto: Google |
Meine persönliche Einschätzung zum Fall
Ich werde mich mit meiner persönlichen Einschätzung kurz halten. Ich glaube, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen gibt. Möglicherweise wurde Mirjam Verboort getötet, weil sie wusste, was mit Angelique passiert ist. Natürlich kann ich es nicht beweisen, aber ich glaube nicht an solche Zufälle. Beide Mädchen waren eng miteinander befreundet gewesen. Erst verschwindet Angelique Hendrix und die Behörden glauben sie sei freiwillig verschwunden. Ihr Schädel wird bereits im März 1991 auf der belgischen Seite im niederländischen-belgischen Grenzgebiet gefunden, aber erst 2024 wird der Schädel Angelique Hendrix zugeordnet. Ihr Tod wird als mutmaßliches Tötungsdelikt eingestuft.
Einige Jahre später verschwindet Mirjam Verboort plötzlich. Ihr Schädel und ein paar Knochenteile werden 18 Monate nach ihrem Verschwinden auf einem unbebauten Grundstück in der Nähe des Steiner Hafens gefunden. Ihr Fall wird als Mord eingestuft.
Von beiden Mädchen wurde nur der Schädel oder der Schädel und ein paar Knochenteile gefunden. Ich glaube nicht daran, dass an den jeweiligen Fundorten, der gesamte Körper entsorgt wurde. Man hätte dort definitiv viel mehr Knochenteile finden müssen, auch bei Tierfraß. Die anderen Teile wurden an anderen unbekannten Orten entsorgt. Der Täter hat gute Ortskenntnisse. Er stammt aus der Gegend. Der Täter hat es zumindest im Fall Mirjam Verboort so aussehen lassen, dass sie freiwillig verschwunden ist. Das ist ein klares Ablenkungsmanöver. Für mich deutet vieles darauf hin, dass der Täter aus dem direkten Umfeld, der beiden Frauen stammt.
Ich hoffe, dass die Polizei beide Fälle aufklären kann und wir die Wahrheit erfahren werden, warum Angelique und Mirjam sterben mussten.
Aktuelle Einstufung des Falls
Der Tod von Angelique Hendrix wurde als verdächtig eingestuft. Die niederländischen Strafverfolgungsbehörden sind davon überzeugt, dass Angelique Hendrix einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Aktuell wird wieder aktiv in dem Fall ermittelt. Die Polizei ist auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Polizei und Staatsanwaltschaft hoffen daher, dass es Menschen gibt, die mehr über diesen Fall wissen und nach all den Jahren bereit sind, diese Informationen weiterzugeben, damit Angeliques Familie die Wahrheit über ihr Schicksal erfährt
Die Belohnung
Die Staatsanwaltschaft Limburg hat für Hinweise eine Belohnung von 30.000 Euro ausgelobt, die zur Aufklärung des Falls führen.
Fragen der Ermittler:
- Wer hat Angelique Hendrix am 13. Juli 1990 auf ihrem grünen Fahrrad auf dem Weg von Stein nach Elsloo gesehen?
- Wer weiß, ob Angelique Hendrix auch tatsächlich Elsloo an diesem Tag erreicht hat?
- Es gibt Gerüchte, dass Angelique Hendrix und Mirjam Verboort am 13. Juli 1990 gemeinsam nach Geleen fahren wollten. Was wollten die beiden Mädchen dort? Mit wem wollten sie sich treffen? Waren Angelique und Mirjam am 13. Juli 1990 tatsächlich gemeinsam in Geleen?
- Die Polizei möchte hierzu Auskunft zu einem Grundstück in der Nähe von Stein und zu einem Grundstück im Dorf Meers erhalten. Angelique Hendrix könnte mit ihrem Bruder dort gewesen sein. Möglicherweise hat jemand an diesem Ort etwas Auffälliges gesehen oder inzwischen von etwas gehört, das dort möglicherweise passiert ist.
- Wer weiß, wo das dunkelgrüne Damenfahrrad von Angelique Hendrix abgeblieben ist?
- Wer erinnert sich möglicherweise daran, das Fahrrad im Sommer 1990 irgendwo unbeaufsichtigt gesehen zu haben?
- Wer kennt vielleicht eine Person, die ab Sommer 1990 im Besitz des Fahrrads war?
- Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Verschwindens von Angelique Hendrix?
- Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Todes von Angelique Hendrix?
- Wer kannte Angelique Hendrix und kann mehr zu ihren damaligen Kontakten, ihrem damaligen Umfeld oder ihren Gewohnheiten sagen?
- Wer weiß, wer für den Tod von Angelique Hendrix verantwortlich gewesen sein könnte?
- Wer hat nach dem 13. Juli 1990 eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug im Naturschutzgebiet Maaswinkel in der Halstraat im belgischen Maasmechelen wahrgenommen?
- Wer hat andere Beobachtungen oder Wahrnehmungen gemacht, die mit dem Verschwinden oder dem Tod von Angelique Hendrix in Zusammenhang stehen könnten?
- Wer hat Gerüchte über den Fall Angelique Hendrix gehört?
- Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?
Wer Informationen zu diesem Fall hat, wird gebeten, sich an die Ermittler unter der Rufnummer 0800 – 6070 [kostenlos] zu wenden. Personen, die aus dem Ausland anrufen, können sich unter der Rufnummer +31 79 3459800 [Ortstarif] an die Ermittler wenden.
Hinweise können auch online über das Hinweisformular der niederländischen Polizei abgegeben werden. Außerdem nimmt jede andere Polizeidienststelle ihre Hinweise entgegen.
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