COLD CASE DES MONATS: Tötungsdelikt z. N. von Joanna Wnuk (2001)

Der Mord an Joanna Wnuk

Wer tötete Joanna Wnuk?


Ein neuer Monat hat bereits begonnen und ich habe mich mit dem monatliche Format Cold Case des Monats etwas verspätet. Ich habe einen polnischen Cold Case ausgewählt, nun ich eigentlich nur in meinen zweiten Blog veröffentlichen wollte. Ich werde den Fall, aber nun nur exklusiv hier veröffentlichen. Wenn ihr Lust auf mehr von solchen Fällen habt, dann schaut doch auch mal in meinen zweiten Blog rein. Dieser polnische Cold Case stammt aus dem Jahr 2001. Der Mord ereignete sich auf dem Weg zwischen den Orten Krąpiel und Zhukov, in der polnischen Gemeinde Stargard. Bis heute konnte der Mord nicht aufgeklärt werden.

Der Mord an Joanna ist ist seit dem Jahr 2001 ungelöst.
Wer tötete Joanna Wnuk?
Foto: Polizei

Der Fall Joanna Wnuk

Joanna Wnuk wurde im Jahr 1986 geboren. Joanna Wnuk lebte im Jahr 2001 mit ihrer Mutter Wanda und ihrer Schwester Barbara in dem Dorf Krąpiel. [Anm. Krąpiel ist ein Dorf in der Verwaltungsbezirk der Landgemeinde Stargard, im Powiat Stargard, in der Woiwodschaft Westpommern, im Nordwesten von Polen.] Das Dorf Krąpiel ist nur 10 Kilometer von Stargard (damals Szczecinski) entfernt und hat aktuell 980 Einwohner. Was mit dem Vater von Joanna ist, kann ich leider nichts sagen. Über ihn gibt es keine Informationen. Joanna wuchs in Krąpiel auf.

Joanna Wnuk lebte mit ihrer Mutter und Schwester in dem Dorf Krąpiel in der Landgemeinde Stargard, Polen.
Foto: Automapa

Schülerin auf dem Gymnasium in Suchań

Die 15-jährige Joanna Wnuk besuchte im Jahr 2001 das Gymnasium im benachbarten Suchań. Die hübsche junge Frau war sehr beliebt. Joanna war Mitten in der Pubertät und probierte sich auch viel mit ihrem Kleidungsstil aus. Sie hob sich mit ihren frechen Outfits von der Masse ihrer Freunde ab.

Das ist die Schule in Suchań die Joanna Wnuk besuchte.
Foto: Google

Die erste große Liebe

Über ihre Freundin lernte sie deren Bruder Seweryn U. kennen und verliebte sich in ihm. Er war auch an dem hübschen Mädchen interessiert und seit Januar 2001 trafen die beiden sich regelmäßig. Die beiden waren verrückt nach einander, so wie es sich für junge Leute gehört. Joannas Freund lebte in dem Dorf Żukowo. Das war etwas mehr als 3 Kilometer von ihrem Heimatdorf Krąpiel entfernt. Die lokale Straße, führte die Verliebten durch einsame Felder und die Baumalleen bilden eine idyllische Landschaft.

Das ist die Strecke Krąpiel-Żukowo die das junge Paar zurücklegen musste, um sich zu treffen.
Foto: Google Maps

Heimliches Treffen

Am 31. Mai 2001 tauchte Joanna Wnuk zusammen mit ihrer Schwester Barbara, die mit der Schwester von Seweryn U. eng befreundet war, gegen 18.00 Uhr im Haus des Jungen auf. Joanna ging gegen den Willen ihrer Mutter zu ihm. Die junge Frau sollte eigentlich lernen, aber der Wunsch des jungen Paares sich zu sehen, war stärker und setzte sich über jede Regel hinweg. Anstatt die Bücher zu wälzen, stieg sie durch ihr Fenster nach Draußen und lief schnell zu ihrem Freund. Nach Einbruch der Dunkelheit, gegen 22.00 Uhr, machen sich die Mädchen wieder auf den Rückweg. Der junge Mann aus Żukowo begleitete die zwei Schwestern noch ein Stück, weil es wirklich schon sehr dunkel war. Die Gruppe löste sich in der Nähe der Bushaltestelle auf, mehr oder weniger in der Mitte der gesamten Strecke. Barbara beschloss, alleine weiter nach Hause gehen. Joannas Freund Seweryn U. behauptete später, dass sie die nächste halbe Stunde an der besagten Haltestelle Sex miteinander hatten.

Das ist die Bushaltestelle auf halber Strecke. Man sieht wie dunkel es dort am Abend ist, da es dort keine Straßenbeleuchtung gibt.
Foto: Google

Aber warum begleitete Seweryn U. dann nach berauschenden Momenten seine Geliebte nicht bis nach Hause. Schließlich war ihre Schwester Barbara schon längst wieder Zuhause und Joanna musste dann in der Dunkelheit den einsamen Weg ganz alleine zurücklegen, was schon gefährlich sein kann. Seweryn U. erklärte, dass er noch für eine Prüfung lernen musste. Er sagte später, dass er Joanna an der Bushaltestelle zurückließ und dann wieder in Richtung seinem Heimatdorf Żukowo gegangen ist. Kurz danach muss Joanna Wnuk sich auch auf den 1,5 km langen Heimweg gemacht haben.

Das ist die Straße, die Joanna Wnuk am Abend des 31. Mai 2001 alleine zurücklegen musste.
Foto: Google

Die Straße ist wirklich sehr einsam und bei Nacht komplett dunkel.
Foto: Google

Das Verschwinden

Barbara Wnuk schaffte es tatsächlich nach Hause, aber Joanna tauchte einfach nicht auf. Den ganzen nächsten Tag und die nächste Nacht warteten Mutter Wanda und Schwester Barbara auf die ihre Rückkehr von Joanna, aber sie kehrte nicht nach Zuhause zurück. Zuerst suchten sie zusammen mit den Einwohnern von Krąpiel und Schülern der Mittelstufe des Gymnasiums aus Suchań, das Gebiet in der Nähe des Dorfes ergebnislos ab.

Bei der Polizei als vermisst gemeldet

Am 2. Juni 2001 meldete Wanda Wnuk ihre Tochter bei der Polizei als vermisst. Die Polizei begann sofort mit den polizeilichen Suchmaßnahmen. Trotz der Durchsuchung der Umgebung von Zhukov, und der Straße die Zhukov und Krąpiel verband, gab es in den nächsten zwei Wochen keine Spur der jungen Frau.

Joanna Wnuk war zunächst spurlos verschwunden. Die Polizei suchte sofort nach der 15-jährigen, jedoch ergebnislos.
Foto: Polizei

Die Entdeckung

Am 19. Juni 2001 fuhr ein Landarbeiter, Ryszard P., mit seinem Traktor zu einem Feld neben der schon mehrmals  erwähnten Straße, die Zhukov und Krąpiel miteinander verband, 
um die Feldfrüchte zu düngen. Zwischen den noch grünen Ähren machte er dann einen grausigen Fund. Die verwesende Leiche eines jungen Frau, teilweise entkleidet, lag etwa 10 Meter von der Straße entfernt auf dem Feld. Der Landarbeiter fuhr zum Hof und benachrichtigte die Polizei.

Originalbild vom Tatort und Leichenfundort.
Der Pfeil markiert den genauen Fundort der Leiche, etwas 10 Meter vom Straßenrand entfernt.
Foto: Polizei

Originalbild vom Tatort und Leichenfundort.
Mitten im Feld sieht man den Körper von Joanna Wnuk liegen.
Foto: Polizei

Polizei traf am Leichenfundort ein

Die Polizei traf am Fundort ein und begann sofort mit ihrer Arbeit. Auch die Kriminaltechnik war vor Ort, um Beweise und Spuren zu sichern. Die Ermittler schauten sich den Fundort und die Leiche genau an. Zu diesem Zeitpunkt war die Identität zunächst unklar, obwohl man schon vermutete, dass es sich um die vermisste Joanna Wnuk handeln könnte.

Originalbild vom Tatort und Leichenfundort. Man erkennt die brutal zugerichtete Leiche von Joanna Wnuk.
Foto: Polizei

Die Identifizierung

Da die Ermittler anhand der Vermisstenmeldung und der Kleidung der Leiche bereits vermuteten, dass es sich um Joanna Wnuk handeln könnte, organisierten sie das Wanda Wnuk zum Leichenfundort gebracht wurde. Was Wanda Wnuk dann bevorstand, ist das Schlimmste, was man sich für eine Mutter vorstellen kann. Und auch im Jahr 2001 gab es andere Mittel und Wege ein Opfer zu identifizieren, ich wollte dies nur noch mal nebenbei erwähnen. Wanda Wnuk musste Nachts in Anwesenheit der Polizei und des Staatsanwalts ihre Tochter noch am Leichenfundort identifizieren. Der Anblick war für die Mutter kaum zu ertragen, aber es handelte sich tatsächlich um die Leiche von Joanna Wnuk. Die Leiche von Joanna Wnuk war teilweise schon stark verwest. Joanna hatte keine Augen, keine Zähne und kein Gesicht mehr. Zudem hatte sie einen aufgerissenen Bauch und zerrissene Kleider.

Wanda Wnuk musste ihre Tochter noch am Fundort identifizieren.
Foto: Google

Verschwundene Kleidung

Die Leiche war mit einem schwarzen Minirock und einer weißen Kurzarmbluse bekleidet.  
Die Kleidung war jedoch unvollständig, das Unterhöschen und eine Jacke fehlten. Auch nach einer großen Durchsuchung der Umgebung, konnten die Kleider nicht mehr gefunden werden.

Die Autopsie

Das Forensic Medicine Institute stellte fest, dass der Tod von Joanna Wnuk vor zwei bis vier Wochen  vor der Entdeckung der Leiche, eingetreten sein könnte, sodass die letzte Nacht im Mai perfekt in diesen Zeitrahmen passte. Vor dem Tod wurde die 15-jährige Joanna Wnuk brutal vergewaltigt und anschließend erdrosselt. Aufgrund der starken Verwesung waren mögliche Spuren schon zerstört. Trotzdem konnten noch Spuren an der Leiche sichergestellt werden.

Reifenspuren Entdeckung

Am Tatort/Leichenfundort fanden die Ermittler Schuhabdrücke und Reifenspuren eines schnell fahrenden Autos. Biologische Spuren an Stiefeln und Kette des Opfers wurden ebenfalls sichergestellt, ein vollständiges DNA-Profil konnte jedoch nicht erstellt werden.  

Das Motiv

Das sexuelle Motiv dieses brutalen Mordes scheint offensichtlich. Ein anderes Motiv kommt nicht in Frage.

Die Theorien

In den Fall gibt es einige Theorien, auf die ich näher eingehen möchte.

1. Theorie "Fremde Person/Unbekannter Täter"

Wurde Joanna von einer völlig fremden Person ermordet?

Die Ermittler können diese Möglichkeit zumindest nicht ausschließen. Es könnte tatsächlich sein, dass eine komplett fremde Person in der Gegend unterwegs war und Joanna Wnuk auf der einsamen Straße sah und die Chance nutzte. Trotzdem muss der Täter dann einen Bezug zu der Gegend gehabt haben. Möglicherweise hatte er jemanden besucht oder war auf dem Weg zu jemanden. 

2. Theorie "Bekannte Person"

Kannte Joanna ihren Mörder?

Auch dieser Theorie gong die Polizei nach. Auch in der Umgebung verbreiteten sich das Gerücht, dass Joanna Wnuk ihren Mörder gekannt hat. Die Bewohner von Zhukov und Krąpiel verdächtigten sich gegenseitig. Die Polizei schloss es auch nicht aus, dass der Mörder aus dem ländlichen Umfeld von Zhukov und Krąpiel kommt. Der Mörder muss die Umgebung gekannt haben. Entweder lebte er zum Zeitpunkt des Mordes in der Gegend oder er hatte einen anderen Bezug zu der Gegend. 

Fall wurde kalt und Ermittlungen wurden eingestellt

Der Fall wurde allmählich kalt und es gab keine neuen Ermittlungsansätze mehr. 
Am 21. Dezember 2001 stellte die Bezirksstaatsanwaltschaft in Stargard Szczeciński die Ermittlungen zur Vergewaltigung und Ermordung von Joanna Wnuk ein.

Ermittlungen wieder aufgenommen

Am 4. Februar 2013 wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen, weil es notwendig war, einige Personen zu befragen, die möglicherweise bedeutende Kenntnisse über das Ereignis haben. Aber auch dies brachte nicht den erwarteten Durchbruch.

Die Nachwirkungen

Die Familie Wnuk und die Anwohner von Krąpiel und Zhukov hoffen immer noch auf Antworten. Die Familie wünscht sich die Aufklärung des Falles, damit es zur einer Verurteilung des Täters kommt und das es endlich Gerechtigkeit für Joanna Wnuk gibt.

Die Anwohner von Krąpiel und Zhukov wollen wissen, ob der Mörder aus ihren Reihen kommt oder eine fremde Person war. Für sie ist es das Schlimmste nicht zu wissen, ob es einer von ihnen war. Das Vertrauen was die Dorfbewohner vor der Ermordung von Joanna Wnuk hatten, ist nachhaltig gestört. Jeder beäugt den anderen genau.

Aktuelle Einstufung des Falls

Der Mord an Joanna Wnuk wurde als Sexualmord eingestuft. Der Fall ist mittlerweile ein Cold Case und aktuell wird nicht aktiv in dem Fall ermittelt. Neue Hinweise aus der Bevölkerung, könnten neue Ermittlungen anstoßen. Die Ermittler sind gedt davon überzeugt, dass es da Draußen Menschen gibt, die mehr über den Mord wissen.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Joanna Wnuk am Abend des 31. Mai 2001 nach 22.00 Uhr auf der Straße von Zhukov nach Krąpiel gesehen?
  2. Wer hat andere Personen oder Fahrzeuge auf der Strecke Zhukov nach Krąpiel gesehen?
  3. Wer ist am 31. Mai 2001 auf der Strecke Zhukov- Krąpiel-Zhukov gefahren und hat irgendwo auf der Strecke ein Fahrzeug am Straßenrand stehen gesehen?
  4. Wer weiß, wer für den Mord an Joanna Wnuk verantwortlich gewesen sein könnte?
  5. Wer kennt die genauen Umstände und die Hintergründe dieser Tat?
  6. Wer kennt eine Person, die sich nach der Tat im Verhalten geändert hat oder ein besonders Interesse an dem Fall hatte?
  7. Wer weiß, wo die Jacke von Joanna Wnuk abgeblieben ist?
  8. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Joanna Wnuk in Zusammenhang stehen könnten?
  9. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise nimmt das Landespolizei-präsidium Stettin unter der Rufnummer 
+48 0-800 156-032 entgegen.

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