KELKHEIM: Vermisst Anika Seidel (1996)

Das Verschwinden von Annika Seidel

Was ist mit Annika Seidel passiert?


Dieser Vermisstenfall stammt aus dem Jahr 1996.
Der Fall ereignete sich in Kelkheim. Dieser Vermisstenfall ist schon lange kalt, deshalb wird als Cold Case bezeichnet. Ich habe hier im Blog vor gut zehn Jahren über das Verschwinden von Annika Seidel berichtet. 
Ich habe den Fall verbessert, aktualisiert und in das gewohnte Format angepasst. An diesem Fall ist vieles mysteriös. Es scheint so, dass so manches nicht zueinander passt. Viele Fragen bis heute unbeantwortet geblieben.

Seit September 1996 ist Annika Seidel spurlos verschwunden.
Die Polizei vermutet, dass Annika Seidel Opfer eines Verbrechens wurde.
Was ist Annika im September 1996 passiert?
Foto: Polizei

Das Verschwinden

Hannelore Seidel hat am frühen Abend des 10. Septembers 1996 ihre Tochter Annika zum letzten Mal gesehen. 
Annika wollte für ihren kleinen Hund "Tabs", den sie fünf Tage zuvor zu ihrem 11. Geburtstag geschenkt bekommen hatte, Flohhalsbänder in einem Zoofachgeschäft kaufen. Gegen 18.00 Uhr war Annika noch mit ihrer Mutter am Kelkheimer Bahnhof, als sich ihre Wege trennten. Das 11-jährige kleine Mädchen machte sich alleine auf den kurzen Weg zur Zoohandlung. Sie kehrte sie nie mehr zurück. Von Annika fehlt seitdem jede Spur. 

Am Bahnhof im Kelkheim trennten sich Annika Seidel und ihre Mutter.
Foto: Google

Bei der Polizei als vermisst gemeldet

Als die eigenen Suchmaßnahmen der Mutter und Angehörigen nicht erfolgreich waren, wurde Annika Seidel noch am selben Abend bei der Polizei als vermisst gemeldet.

Die Suche

Die Suche nach Annika Seidel begann noch am Abend des 10. September 1996. Sie sprachen mit Anwohnern und suchten zu Fuß, mit Hubschraubern und mit Hunden nach der 11-jährigen. Doch die tagelange Suchaktionen der Polizei mit Hubschraubern und Hunden verliefen alle erfolglos.

Die Hellseherin

Es wurde aber nichts unversucht gelassen, um Annika Seidel zu finden. Sogar eine Hellseherin wurde eingeschaltet. Die Frau mit den angeblich übernatürlichen Fähigkeiten lief mit Annikas Foto durch Kelkheim und nahm Schwingungen auf. Ihrer Meinung nach war das Mädchen Opfer eines Triebtäters und lebte nicht mehr. Sie zeichnete sogar den Leichenfundort auf einer Karte ein. Das war aber erfolglos, die Polizei fand keine Leiche, Annika blieb spurlos verschwunden.

Die Ermittlungen

Am nächsten Tag haben die Beamten der Kriminalpolizei akribisch versucht, die letzten Stunden der 11-jährigen Annika Seidel in Kelkheim mit Hilfe eines Stadtplans und Zeugenaussagen zu rekonstruieren.

Die Rekonstruktion der letzten Stunden von Annika Seidel

Es konnte damals der Weg aufgezeichnet, den Annika Seidel mit ziemlicher Sicherheit an diesem 10. September 1996 ging. Sie ging am Kaufhaus Rita Born vorbei bis zur Zoohandlung, wo sie Futter für ihren Hund kaufen wollte, in der sie aber nie ankam. Ein in der Nähe des Kaufhauses geparktes Auto könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen.

Die Zeugen

Bei der Kriminalpolizei gingen mehrere Hinweise zu dem Fall ein.
Eine Zeugin hat bei der Polizei angegeben, dass sie  Annika Seidel in der Nähe des Kaufhauses gesehen haben will. Annika stand neben einem geparkten Fahrzeug. 

Zwei weitere Zeugen gaben auch an, Annika Seidel gesehen zu haben. Die eine Zeugin sagte, dass sie das Mädchen einmal vor einem Auto mit osteuropäischem Kennzeichen, vermutlich einem kroatischen Kennzeichen, gesehen hatte. Der andere Zeuge teilte der Polizei mit, dass er Annika Seidel, einige Tage nach ihrem Verschwinden, in der Nähe des Gimbacher Hofs sah, ein Ausflugsziel zwischen Fischbach und Kelkheim. Das Ausflugsziel "Gimbacher Hof" ist etwa 13 Kilometer von Kelkheim entfernt. Bis heute ist aber ungeklärt, ob die gesehene Person wirklich Annika war oder ob sich die Zeugen getäuscht hatten. Diese Hinweise brachten aber genauso wenig Erfolg wie Flugblätter mit Annikas Foto, die auch in der Gegend verteilt wurden.

Fall bleibt offen, aber keine erneuten Ermittlungen

Der Fall liegt bei der Kripo Hofheim bei den Akten, ist aber keinesfalls abgeschlossen. Die Ermittler hoffen weiterhin auf neue Erkenntnisse, um den Fall aufzuklären. Die Kripo hat aktuell keine Möglichkeit weiter in dem Fall zu ermitteln, weil keine neuen Anhaltspunkunkte und Hinweise vorhanden sind. Aus diesem Grund ist es eminent wichtig, dass sich durch die erneute Berichterstattung, Zeugen finden lassen, die etwas zu dem Verschwinden der kleinen Annika Seidel sagen können.

Die Theorien

1. Theorie "freiwillig verschwunden"

Ist Annika Seidel abgehauen, um ein neues Leben zu beginnen?

Ich halte diese Möglichkeit für sehr unwahrscheinlich.
Sie war ein 11-jähriges Mädchen und hatte ein intaktes Elternhaus. Sie ist nicht definitiv nicht freiwillig verschwunden. Auch die Polizei hält diese Theorie für unwahrscheinlich.

2. Theorie "Ermordet"

Wurde Annika Seidel Opfer eines Tötungsdelikts?

Ich halte diese Theorie für am wahrscheinlichsten. Auch die Polizei glaubt das Annika nicht mehr lebt. Die Polizei geht davon aus, dass sie einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist und nicht mehr lebt. Auf dem Weg zur Zoohandlung muss Annika Seidel auf ihren Mörder getroffen sein.

Die Sichtung im Jahr 2008

Alle Suchmaßnahmen verliefen ins Leere, und die Polizei vermutet das Annika nicht mehr lebt. Aber vielleicht ist doch alles anders.

Ein Bekannter der Familie will die inzwischen erwachsene Annika im Jahr 2008 am Grab ihrer Mutter gesehen haben, wo sie mehrmals das Grablicht ausgetauscht haben soll. Die Frau soll mit einem Kopftuch und einer Sonnenbrille bekleidet gewesen sein.

Kann das wirklich sein?

Die Polizei nahm den Hinweis jedenfalls ernst. Es wurde damals aber nur eine männliche DNA-Spur an dem Grablicht gefunden, deshalb war der Hinweis auch im Jahr 2008 nicht veröffentlicht worden. Erst im Jahr 2018 ging die Polizei damit an die Öffentlichkeit.

Obwohl die Polizei bis heute davon ausgeht, dass Annika Seidel auf dem Weg in die Zoohandlung entführt und dann getötet wurde, haben die Ermittler dennoch ein sogenanntes „Aging-Foto“ erstellen lassen, das antizipiert, wie die im Jahr 2018 ausgesehen haben könnte. Annika Seidel wäre im Jahr 2018, 31 Jahre alt gewesen. Als Basis dafür wurden Kinderfotos und das Aussehen ihrer Verwandten herangezogen. Die Ermittler hofften auf neue Hinweise. Nach der Veröffentlichung wurden eine Vielzahl von Hinweisen bei der Kriminalpolizei abgegeben, doch alle brachten nicht den erhofften Erfolg.

So könnte Annika Seidel im Jahr 2018 ausgesehen haben. Sie wäre 31 Jahre alt gewesen.
Foto: Polizei

Der Fall ist weiterhin ungeklärt.

Die Nachwirkungen

Der Schmerz und die Ungewissheit sorgen bei Angehörigen von Vermissten oft für unerträgliche Qualen. Deshalb ist es gerade für Annikas Familie wichtig, dass das Verschwinden aufgeklärt wird und sie wissen, was im Jahr 1996 mit ihrer Annika passiert ist. Ihre Mutter wird von dem Schicksal ihrer Tochter nichts mehr erfahren, sie ist mittlerweile verstorben.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat am 10. September 1996 kurz nach 18.00 Uhr gesehen oder gesprochen?
  2. Wer hat Annika Seidel am 10. September 1996 um 18.00 Uhr, auf dem Weg vom Bahnhof zur Zoohandlung in Kelkheim gesehen? War sie allein oder in Begleitung?
  3. Wer hat Annika Seidel am 10. September nach 18.00 Uhr gesehen, wie sie bei einem Fahrzeug mit osteuropäischen Kennzeichen, vermutlich kroatisches Kennzeichen, und bei geöffneter Beifahrertür stand? Wer  kann das Fahrzeug oder den Fahrer näher beschreiben?
  4. Wer kennt Annika Seidel ein paar Tage nach ihrem Verschwinden, allein oder in Begleitung, am Gimbacher Hof, wahrgenommen?
  5. Wer weiß, was mit Annika Seidel passiert ist?
  6. Wer hat Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Annika Seidel in Zusammenhang Hinweis stehen könnten? 
  7. Wer kennt den derzeitigen Aufenthaltsort von Annika Seidel, sofern sie noch lebt?
  8. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise bitte an die Polizeidienststelle Kelkheim unter der Rufnummer 06192/20790.

Kommentare

  1. Immer wieder erstaunlich, was Zeugen so alles gesehen haben wollen - oder behaupten, gesehen zu haben. Leider stiften solche Aussagen nur noch mehr Verwirrung und lassen die Angehörigen niemals zur Ruhe kommen. Und dann noch irgendwelche dubiosen "Hellseher", deren einziges Talent darin besteht, Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.

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