UPDATE/IDSTEIN: Tötungsdelikt z. N. von Markus Marker (1984)

Der Mord an Markus Marker 

Wer hat Markus Marker getötet?

Ich habe den Beitrag heute mit neuen Informationen aktualisiert. Im heutigen Beitrag geht es um einen hessischen Cold Case aus dem Jahr 1984. Der Mord ereignete sich bei bei Idstein-Ehrenbach im Rheingau-Taunus-Kreis, Hessen.  Bisher ist es der Kriminalpolizei nicht gelungen, den Mord aufzuklären, aber die Polizei hat den Fall nun nochmals aufgerollt. Leider sind nur sehr wenige Informationen verfügbar.

Der Mord an Markus Marker ist seit 1984 ungeklärt. Wer hat Markus Marker getötet?
Foto: Polizei 

Der Fall Markus Marker 

Markus Marker wurde am 19. Januar 1971 in Hessen geboren. Über die Person Markus Marker ist leider nur sehr wenig bekannt. Ursprünglich lebte Markus Marker mit seiner Familie in Wiesbaden. Im Juli 1984 lebte der 13-jährige Markus Marker nicht im familiären Umfeld, sondern in dem Kinder- und Jugendheim Kalmenhof in Idstein. [Anm. Ich möchte Euch auch immer ein bisschen Hintergrundwissen vermitteln. Der deutsch-amerikanische (jüdische) Bankier, Philanthrop und Sozialreformer Charles Lazarus Hallgarten war 1888 einer der Mitbegründer der damaligen Heilpädagogischen Anstalt Kalmenhof in Idstein, heute Sitz des Sozialpädagogischen Zentrums, einer Tochtergesellschaft der LWV-Gesundheitsmanagement GmbH. Er gilt als einer der Pioniere der freien Wohlfahrtspflege. Sein Vater gründete 1845 ein Bankhaus in der Wall-Street-Gegend in New York. Im Jahr 1868 wurde Charles Lazarus Hallgarten Teilhaber im väterlichen Bankhaus. Aus gesundheitlichen Gründen musste er 1875 New York verlassen, nachdem er sich - vermutlich bei einem Besuch in einem New Yorker Elendsquartier – mit Tuberkulose angesteckt hatte. Es folgten Genesungsaufenthalte in verschiedenen europäischen Ländern. Der Gesundheitszustand Hallgartens besserte sich und so ließ er sich 1877 mit seiner Familie in Frankfurt am Main nieder. Beeindruckt durch die vielen privaten sozialen Hilfsorganisationen in den USA, setzte er sich in Frankfurt alsbald für den Aufbau sozialer Fürsorgestrukturen ein. Er soll in mehr als 40 Institutionen und Vereinigungen aktives Mitglied gewesen sein. Für sie suchte er Mitstreiter, organisierte Gelder und setzte selbst erhebliche eigene Mittel ein. Eine in Frankfurt zusammenkommende "Konferenz für Idiotenheilpflege" hatte zuvor einen Bedarf für eine weitere Einrichtung für geistig behinderte und benachteiligte Kinder und Jugendliche ausgemacht. Rund 50 Kilometer von der Großstadt Frankfurt mit ihren bedrückenden Lebensbedingungen entfernt im ländlichen Taunus gelegen, sollte sie errichtet werden. Ihre Gründer planten die neue Einrichtung für behinderte und aus schwierigen sozialen Verhältnissen stammende Kinder als Gegenentwurf zu seinerzeitigen Armenhäusern und Korrektionsanstalten. Ihre Bewohner sollten der sozialen "Verwilderung" der Städte entzogen werden. Heute ist der Kalmenhof ein Sozialpädagogisches Zentrum unter dem Dach der LWV-Gesundheitsmanagement GmbH. Auf insgesamt rund 500 Plätzen fördern, betreuen und unterstützen 350 qualifizierte Mitarbeiter/innen unterschiedlichster Profession Kinder und Jugendliche mit Angeboten der Behinderten- und Jugendhilfe. Über drei Arbeitsbereiche verfügt der Kalmenhof: 
Der erste ist die Jugendhilfe mit den Angeboten Beratung, Familienerhaltung und Fremdunterbringung. 
Im Rosenhaus ist der zweite Bereich, die Arbeit mit geistig behinderten Kindern und Jugendlichen konzentriert. 
Der dritte Bereich umfasst die Arbeit mit geistig behinderten erwachsenen Menschen. Sie findet im Landhaus und in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung statt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden im Kalmenhof 700 Mädchen und Jungen mit geistiger Behinderung oder benachteiligte Kinder und Jugendliche ermordet und heimlich verscharrt. Der Kalmenhof war aber keine Ausnahme, sondern das passierte in solchen Einrichtungen in ganz Deutschland.]

Markus Marker lebte im Juli 1984 im Jugendheim Kalmenhof in Idstein im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis.
Foto: Google Maps 

Das Hauptgebäude vom Kalmenhof in Idstein. 
Foto: Wikipedia 

Weil der Schüler in der Vergangenheit immer wieder durch Diebstahl und Kleinkriminalität aufgefallen ist, ist er in einer betreuten Jugendeinrichtung in Idstein untergebracht, aber er hatte wohl auch immer Kontakt zu seiner Familie gehabt. Es ist auch unklar, wie lange genau er bereits im Kalmenhof in Idstein lebte, bevor er im Juli 1984 getötet wurde. Markus hatte immer wieder Heimweh und ist dann immer wieder zu seiner Familie nach Wiesbaden gefahren. Er fuhr dann immer per Anhalter nach Wiesbaden.

Die Entdeckung 

Am frühen Abend des 5. Juli 1984 wurde der 13-jährige Markus Marker in einem waldseitigen Straßengraben zwischen der Kreisstraße 707 und der Bundesstraße 417 bei Idstein-Ehrenbach tot aufgefunden. [Anm. Ehrenbach ist ein Stadtteil von Idstein im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis. Ehrenbach liegt südwestlich von Idstein in einer Talmulde des Ehrenbachs. Der Limes bildet die Südgrenze der Gemarkung, die im Südwesten bis vor das Kastell Zugmantel an der Bundesstraße 417 reicht. Höchste Erhebung ist der 472 Meter hohe bewaldete Scheid im Nordwesten der Gemarkung.
Durch Ehrenbach führt die Kreisstraße K 707 als Zugmantelstraße von der B 417 im Südwesten zur Anschlussstelle Idstein der Bundesautobahn 3 im Nordosten.] Es war sofort klar, dass der Junge Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Die Leiche wurde für weitere forensische Untersuchungen in das Rechtsmedizinische Institut Frankfurt am Main gebracht.

Der Leichenfundort befindet sich zwischen der Kreisstraße 707 und der Bundesstraße 417 bei Idstein-Ehrenbach im Rheingau-Taunus-Kreis.
Foto: Google Maps 

Ich konnte den Leichenfundort nicht exakt markieren.
Die Leiche wurde in einem waldseitigen Straßengraben zwischen der Kreisstraße 707 und der Bundesstraße 417 bei Idstein-Ehrenbach.
Foto: Google Maps 

Die Autopsie 

Bei der Autopsie durch den zuständigen Rechtsmediziner wurde offiziell nochmals bestätigt, dass Markus Marker Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Die genaue Todesursache war eine scharfe Gewalteinwirkung gegen den Körper. Der Täter hat mehrfach mit einem Messer auf den Jungen eingestochen. Mehrere schwere Stichverletzungen hatten den Tod verursacht. Der genaue Zeitpunkt der Tat war im Laufe des 5. Juli 1984. Es wurde nichts dazu veröffentlicht, ob das Opfer sexuell missbraucht wurde. 

Die Ermittlungen 

Die Staatsanwaltschaft leitete sofort ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes ein. Die Polizei führte umfangreiche Ermittlungen durch und befragte die anderen Jugendlichen und die Betreuer im Kalmenhof. Auch wurde eine Nachbarschaftsbefragung in Idstein durchgeführt, die recht bald Erfolg zeigte, denn Zeugen beobachteten einen Opel Kadett, der sich schnell vom Tatort entfernte. Dabei könnte es sich um das Fahrzeug des Täters gehandelt haben.
Möglicherweise stieg der Geschädigte in Idstein in der Wiesbadener Straße als Anhalter in das Fahrzeug des Täters ein. 

Beschreibung von Markus Marker 
  • Markus Marker wurde am 19. Januar 1971 in Hessen geboren. 
  • Er wurde am 5. Juli 1984 ermordet. 
  • Zum Zeitpunkt des Mordes war Markus Marker 13 Jahre alt und lebte im Jugendheim Kalmenhof in Idstein im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis.
  • In der Kleidung von Markus Marker wurde ein weißes Einweg-Feuerzeug gefunden, mit der Aufschrift "A & P" [Attraktiv & Preiswert]. 
  • Zuletzt war Markus Marker mit einer blauen Cordjacke mit gelbem Innenfutter bekleidet gewesen. Am linken oberen Ärmel der Jacke ist "Britannia“ und auf der linken Brust "U.S.A." aufgestickt. Markus Marker war weiterhin mit einem grauen Sweatshirt bekleidet gewesen. Unter dem Sweatshirt trug der Geschädigte ein beigefarbenes Polohemd mit roten Streifen.
  • Außerdem trug Markus Marker eine hellblaue Cordhose und weiße Turnschuhe mit jeweils zwei schwarzen Streifen.
In der Kleidung von Markus Marker wurde ein weißes Einweg-Feuerzeug gefunden, mit der Aufschrift "A & P" [Attraktiv & Preiswert]. Von wem stammt es?
Foto: Polizei 



So war Markus Marker am Tattag bekleidet gewesen.
Foto: Polizei 

Das Fahrzeug 

Bei dem Fahrzeug, das die Zeugen in der unmittelbaren Nähe des Tatorts zwischen der Kreisstraße 707 und der Bundesstraße 417 bei Idstein-Ehrenbach beobachtet haben, soll es sich um einen Opel Kadett in blau, grün oder braun, B- oder C-Modell mit Stufenheck, Baujahr vor 1984 gehandelt haben. 

Das ist ein Vergleichsbild eines Opel Kadetts.
Zeugen haben so ein Fahrzeug in unmittelbarer Nähe des Tatorts wahrgenommen. 
Foto: Polizei 

Unbekannte Anruferin meldete sich bei der Familie 

Etwa sieben Stunden nach dem Mord soll in der Nacht eine unbekannte Frau bei der Familie des toten Jungen angerufen haben. Ihre Stimme soll über den Anrufbeantworter hörbar gewesen sein. Eine Aufzeichnung liegt jedoch nicht vor. Die Frau wirkte betrunken und verwirrt. Sie kannte offenbar Details, die zu diesem Zeitpunkt noch nirgends veröffentlicht worden waren. Auch nach dieser Frau sucht die Kripo Wiesbaden bis heute, sie könnte eine wichtige Zeugin sein.

Fall wurde allmählich kalt 

Auch wenn die Kriminalpolizei im Jahr 1984 umfangreiche Ermittlungen durchgeführt hat, kam die Polizei im Laufe der Zeit nicht mehr weiter. Irgendwann gab es keine neuen Ermittlungsansätze und Hinweise mehr und der Fall wurde allmählich kalt. Später wurden immer mehr Ermittler vom Fall abgezogen, die sich um andere Fälle kümmern mussten. 

Aktuelle Einstufung des Falls 

Der Tod von Markus Marker wurde als Tötungsdelikt bzw. als Mord eingestuft. Der Fall ist mittlerweile ein Cold Case. Die Polizei ermittelt nun wieder aktiv in dem Fall und macht auch in den Medien auf das Schicksal von Markus Marker aufmerksam. Die Ermittler sind weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um auf die Spur des Mörders zu kommen. Die Ermittler halten es für durchaus möglich, dass es Personen gibt, die mehr über den Mord an Markus Marker wissen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein. 




Die Belohnung 
Für Hinweise und Informationen, die zur Ermittlung des oder der Täter führen, wurde eine Belohnung von bis zu 5.000 € ausgelobt. Die Zuerkennung und Verteilung der Belohnung erfolgt unter Ausschluss des Rechtswegs. Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Bedienstete bestimmt, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört. Hinweise können auch mit Diskretion und Vertraulichkeit behandelt werden.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer kannte Markus Marker und kann Angaben zu seinen Kontakten und Gewohnheiten machen?
  2. Wer kannte Markus Marker und hat noch nicht mit den Ermittlern gesprochen?
  3. Wer hat Markus Marker am Nachmittag bzw. frühen Abend des 5. Juli 1984 in Idstein und Umgebung gesehen?
  4. Wer hat einen Opel Kadett am 5. Juli 1984 rund um Idstein-Ehrenbach wahrgenommen? 
  5. Wer hat einen Opel Kadett am Abend des 5. Juli 1984 rund um Idstein-Ehrenbach wahrgenommen, der durch seinen sehr rasanten Fahrstil aufgefallen ist?
  6. Wer kann Angaben zu Personen machen, die im Jahr 1984 einen Opel Kadett fuhren, Zugang zu einem solchen Fahrzeug hatten und aus Idstein und Umgebung stammen oder sich mit dem Fahrzeug dort regelmäßig aufgehalten haben?
  7. In der Kleidung von Markus Marker wurde ein weißes Einweg-Feuerzeug gefunden, mit der Aufschrift "A & P" [Attraktiv & Preiswert]. Wer weiß, von wem Markus Marker das Feuerzeug hatte?
  8. Wer weiß, wer für den Tod von Markus Marker verantwortlich gewesen sein könnte?
  9. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Markus Marker?
  10. Wer hat nach der Tat irgendwelche Gerüchte gehört oder andere Informationen aufgeschnappt?
  11. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Markus Marker in Zusammenhang stehen könnten?
  12. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Hinweise nimmt das Polizeipräsidium Westhessen, K 11 Wiesbaden unter der Rufnummer 0611 / 345 3333 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Kurze Information:

Am kommenden Mittwoch [17. April 2024] wird der Fall auch in der Sendung "Aktenzeichen XY" um 20.15 Uhr behandelt. Bitte schaut Euch die Sendung im ZDF an. Wahrscheinlich werden in der Sendung noch mehr Details über den Fall veröffentlicht. Ich werde meinen Beitrag dann ggf. auch aktualisieren. 

Kommentare

  1. Ich denke es war jemand von dem Kinderheim, der den Jungen missbraucht hat und ihn umgebracht hat, da er Angst hatte, dass Markus von seinem Missbrauch erzählt und er verurteilt wird. Leider finde ich keine Hinweise, wer damals dort arbeitete und auch nicht wer die Heimleitung war. Der Anruf der Frau, die betrunken wirkte, war wohl auch eine Betreuerin von dem Heim und wollte die Wahrheit erzählen.

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  2. Das würde mich keineswegs verwundern.
    Es sind zahlreiche Mißhandlungsfälle dort bekannt geworden

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