COLD CASE DES MONATS: Tötungsdelikt z. N. von Manuela Kreis (1995)

Der Mord an Manuela Kreis 

Wer hat Manuela Kreis getötet?

Ich habe gerade den neuen "Cold Case des Monats" für den Monat Mai fertiggestellt. Im heutigen Beitrag geht es um einen Cold Case aus dem Jahr 1995. Der Fall ereignete sich in Sinsheim-Rohrbach, im Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg. Ich habe bereits vor einigen Jahren über diesen Fall und über weitere ungeklärte Mordfälle aus derselben Region berichtet und wurde dazu auch von der Lokalpresse interviewt. Den Beitrag habe ich jedoch leider irgendwann wieder gelöscht. Ich möchte diesen Monat besonders auf diesen Fall aufmerksam machen, da die Kriminalpolizei die Ermittlungen wieder aufgenommen hat. Bisher ist es der Kriminalpolizei nicht gelungen, den Fall aufzuklären, das soll sich nun aber ändern.

Der Mord an Manuela Kreis ist seit fast drei Jahrzehnten ungeklärt. Wer hat Manuela Kreis getötet und warum musste sie sterben?
Foto: Google 

Der Fall Manuela Kreis

Manuela Kreis wurde am 20. November 1978 in Baden-Württemberg geboren. Manuela Kreis ist in Siegelsbach im Landkreis Heilbronn [Baden-Württemberg] aufgewachsen. [Anm. Siegelsbach ist eine Gemeinde im Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Heilbronn-Franken und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart. Siegelsbach liegt an der nördlichen Grenze des Landkreises Heilbronn, einige Kilometer westlich des Neckars. Siegelsbach zählt zu den kleinsten Gemeinden des Landkreises und hat 1748 Einwohner.] Manuela Kreis lebte dort mit ihren Eltern in einem Haus in der Wagenbacher Straße. Manuela machte im Jahr 1995 eine Ausbildung zur Floristin in einem Blumengeschäft in Bad Rappenau. Manuela Kreis war auch zu diesem Zeitpunkt in einer Beziehung zu einem jungen Mann aus Bad Rappenau. 

Manuela Kreis lebte mit ihrer Familie in der Wagenbacher Straße in Siegelsbach im Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg.
Foto: Google Maps 

Ein ganz normaler Arbeitstag 

Am Morgen des 13. September 1995 arbeitete  Manuela Kreis in dem Blumengeschäft in Bad Rappenau, wo sie ihre Ausbildung zur Floristin absolvierte. Um 12.30 Uhr holte ihr Freund sie dort ab, um mit ihr gemeinsam in einem Eiscafe ihre Mittagspause zu verbringen. Die beiden unterhielten sich und besprachen, ob sie sich am Abend sehen würden. Manuela wollte gerne am Abend die Diskothek "Scharfbaum" in Bad Rappenau besuchen. Ihr Freund war davon nicht so begeistert, weil er am nächsten Tag wieder arbeiten musste. Manuela hatte jedoch am nächsten Tag frei. Die beiden vereinbarten ein Telefonat am Abend, um sich erneut über die Pläne am Abend zu unterhalten. Der Freund sollte Manuela dann gegen 18.45 Uhr bei ihren Eltern anrufen. Manuela Kreis beendete um 18.00 Uhr die Arbeit im Blumengeschäft und machte sich anschließend mit dem Bus von Bad Rappenau nach Siegelsbach. Als Manuela zu Hause ankommt, wartete sie auf den Anruf ihres Freundes. Ihr Freund rief jedoch nicht wie vereinbart an, deshalb rief Manuela Kreis ihren Freund um 19.00 Uhr an. Es stellte sich heraus, dass ihr Freund verschlafen hatte. Ihr Freund wollte an diesem Abend dann doch mit in die Diskothek gehen. Sie vereinbarte mit ihrem Freund, dass sie spätestens gegen 20.30 Uhr bei ihm sein würde. Anschließend machte sich die 16-jährige Manuela Kreis für einen Abend in der Diskothek in Bad Rappenau fertig. 

Manuela Kreis machte 1995 in einem Blumengeschäft in Bad Rappenau eine Ausbildung zur Floristin. 
Foto: Google Maps 

Manuela machte sich auf den Weg nach Bad Rappenau 

Manuela verließ kurz nach 19.30 Uhr das elterliche Haus in der Wagenbacher Straße in Siegelsbach und machte sich bei strömenden Regen zu Fuß auf den Weg zu einer Bushaltestelle in der Ortsmitte von Siegelsbach. Die Bushaltestelle befindet sich unweit der Siegelsbacher Kirche. Von dort aus wollte Manuela Kreis per Anhalter nach Bad Rappenau fahren, um den Abend mit Freunden in der Diskothek "Scharfbaum" zu verbringen. Gegen 19.45 Uhr soll Manuela an der Bushaltestelle in der Ortsmitte von Siegelsbach, unweit der Kirche, gestanden und mit einer Freundin gesprochen haben. Die Freundin hatte jedoch keine Zeit, sich länger mit Manuela zu unterhalten oder mit ihr gemeinsam nach Bad Rappenau zu fahren, da sie dringend nach Hause musste. Diese Freundin traf auf ihrem Heimweg eine weitere junge Frau, die ebenfalls nach Bad Rappenau trampen wollte. Sie sagte der jungen Frau, dass Manuela bereits an der Bushaltestelle auf eine Mitfahrgelegenheit nach Bad Rappenau wartete und wenn sie sich beeilen würde, dann könnten die Beiden gemeinsam nach Bad Rappenau fahren. Als die andere junge Frau die Bushaltestelle in der Ortsmitte von Siegelsbach gegen 20.00 Uhr erreichte, war Manuela Kreis bereits verschwunden. Das bedeutete, dass Manuela Kreis in der Zeit zwischen 19.45 Uhr und 20.00 Uhr eine Mitfahrgelegenheit gefunden hat. Manuela Kreis stieg eigentlich nicht zu Personen ein, die ihr nicht bekannt waren. Es könnte aber sein, dass sie an diesem Abend doch bei einer fremden Person eingestiegen ist, weil das Wetter so schlecht war und es in Strömen regnete. Die Distanz zwischen der Bushaltestelle in Siegelsbach und der Diskothek in Bad Rappenau beträgt gut vier Kilometer.

Manuela Kreis wollte sich mit ihrem Freund in Bad Rappenau treffen, um gemeinsam die Diskothek "Scharfbaum" zu besuchen. Bei ihrem Freund und in der Diskothek kam Manuela nie an.
Foto: Google 

Das Verschwinden 

Als Manuela Kreis gegen 21.00 Uhr immer noch nicht bei ihrem Freund in Bad Rappenau angekommen war, machte er sich zunächst keine großen Sorgen. Er beschloss, sich alleine auf den Weg zur Diskothek "Scharfbaum" zu machen. Er ging davon aus, dass Manuela vielleicht bereits dort auf ihn wartete. Als er kurze Zeit später in der Diskothek ankam, war Manuela auch dort nicht anwesend. Er rief dann bei den Eltern von Manuela an, um sich nach ihr zu erkundigen. Es stellte sich heraus, dass Manuela Kreis bereits vor gut zwei Stunden das Haus in Siegelsbach verlassen hatte, um nach Bad Rappenau zu fahren. Als die Eltern das hörten, machten sie sich sofort große Sorgen um Manuela. Manuela Kreis kam an diesem Abend nicht in der Diskothek in Bad Rappenau an und sie kehrte auch nicht nach Hause zurück. 

Von Manuela Kreis fehlte zunächst jede Spur. 
Foto: Polizei 

Bei der Polizei als vermisst gemeldet

Als Manuela Kreis nicht wie vereinbart von ihrem Abend in Bad Rappenau nach Hause zurückgekehrt war, war die Familie Kreis sofort in großer Panik. Manuela war eine sehr zuverlässige junge Frau. Ihre Eltern telefonierten alle Freunde und Klassenkameraden von Manuela ab, aber niemand hatte Manuela an diesem Abend gehört oder gesehen. Anschließend meldete die Familie die 16-jährige Manuela Kreis bei der lokalen Polizei als vermisst.

Die Suche

Zunächst unterschied sich der Vermisstenfall Manuela Kreis nicht von vielen anderen  Vermisstenfällen. Die Polizei glaubte zunächst, dass Manuela Kreis von Zuhause weggelaufen wäre oder sie sich eine kleine Auszeit genommen hätte. Sie war schließlich 16 Jahre alt, da kann sowas schon mal vorkommen. Die Polizei ging zunächst davon aus, dass Manuela Kreis bald wieder auftauchen werde. Doch Manuela Kreis blieb spurlos verschwunden und so wurde der Vermisstenfall an die Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Heidelberg weitergeleitet. Anschließend ermittelte die Kriminalpolizei intensiv in dem Fall, doch die Ermittler fanden keine Spur von der 16-jährigen Manuela Kreis. Es kristallisierte sich langsam aber sicher heraus, dass Manuela Kreis ihr gewohntes Lebensumfeld nicht freiwillig verlassen hat. Auch ist bis heute unklar, ob Manuela Kreis Bad Rappenau überhaupt an diesem Abend erreicht hat. Die Ermittler glauben, dass Manuela Kreis Bad Rappenau nicht erreicht hat. Es gibt jedoch eine Aussage eines Zeugen, der das Gegenteil behauptete. Ein Bekannter hatte Manuela Kreis offenbar in Begleitung einer gleichaltrigen Freundin das letzte Mal gegen 22.00 Uhr in Bad Rappenau gesehen. So wie ich es verstehe, glaubt die Polizei nicht, dass diese Sichtung stimmt. Entweder hat sich der Bekannte um ein Wochenende vertan oder es hat sich um eine Verwechslung gehandelt, denn Manuela Kreis wollte unbedingt zu ihrem Freund. Sie hat ihm auch nicht Bescheid gesagt, dass sie später kommt. 

Die Entdeckung 

Erst sieben Monate nach dem Verschwinden von Manuela Kreis kam wieder Bewegung in den Fall.
Eine Spaziergängerin fand im April 1996 den Schädel von Manuela Kreis in einem Waldstück bei Sinsheim-Rohrbach. Der Fundort liegt etwa 15 Kilometer von ihrem Wohnort Siegelsbach entfernt. Der Fundort befindet sich in einem beliebten Naherholungsgebiet. Anschließend hatten Beamte das Waldstück ergebnislos nach weiteren Spuren von Manuela Kreis durchsucht.

Der Leichenfundort befindet sich in einem Waldstück bei Sinsheim-Rohrbach. Dort wurden 1996 und 1997 die sterblichen Überreste von Manuela Kreis gefunden. 
Der Ort ist gut 15 Kilometer von Siegelsbach entfernt.
Foto: Google Maps 

Weitere Überreste gefunden 

Neun Monate nach dem Schädelfund kam erneut Bewegung in den Fall. Ein Waldarbeiter hatte im Februar 1997 in dem besagten Waldstück bei Sinsheim-Rohrbach in einem sehr schwer zugänglichen Gelände den noch bekleideten Körper des Mädchens gefunden. Dieser Fundort war nur 300 hundert Meter vom Fundort des Schädels entfernt. 

Die Autopsie 

Bei der Autopsie durch das Rechtsmedizinische Institut Heidelberg konnte zweifelsfrei festgestellt werden, dass Manuela Kreis Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Die genaue Todesursache war eine scharfe/spitze Gewalteinwirkung gegen den Körper. Genauer gesagt, der Täter hat Manuela Kreis erstochen. Nach der Liegezeit der sterblichen Überreste konnte man den genauen Todeszeitpunkt nur grob festlegen. Man geht davon aus, dass Manuela Kreis im Zeitraum ihres Verschwindens getötet wurde. Man geht auch davon aus, dass Tiere den Schädel zum späteren Fundort verschleppt haben. Das ist überhaupt nichts Ungewöhnliches.

Wer hat Manuela Kreis getötet?
Foto: Polizei 

Die Ermittlungen 

Ermittler saugten zunächst das Erdreich rund um den Fundort ab. Man hoffte, Täterspuren zu finden. Doch diese Maßnahme blieb erfolglos. Die Polizei führte 1997 intensive und umfangreiche Ermittlungen durch. Der gesamte Freundes- und Bekanntenkreis von Manuela Kreis wurde überprüft und befragt. Dies brachte die Polizei jedoch nicht entscheidend weiter. Die Zeit verging und der Fall wurde allmählich kalt. 




Erneute Ermittlungen 

Die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Heidelberg haben den ungeklärten Mordfall Kreis nun wieder aufgerollt. Die Kriminalpolizei ließ Plakate und Flugblätter mit Informationen über den Fall in Siegelsbach und Umgebung verteilen.  Zusätzlich wurde eine Plakatwand mit Bildern von Manuela Kreis in Siegelsbach aufgestellt. Die Ermittler hoffen, dass sich neue Hinweisgeber und Zeugen melden. Gerade weil fast drei Jahrzehnte vergangen sind, können sich Beziehungen und Loyalitäten verändert haben. 

Die Polizei macht mit einer Plakatwand und Bildern von Manuela Kreis auf den Fall aufmerksam. Die Polizei bittet um Hinweise im Mordfall Kreis aus dem Jahr 1995.
Foto: Google 

Aktuelle Einstufung des Falls 

Der Tod von Manuela Kreis wurde als Mord bzw. Tötungsdelikt eingestuft. Die Polizei ermittelt nun wieder aktiv in dem Cold Case aus dem Jahr 1995. Die Ermittler sind weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um auf die Spur des Mörders zu kommen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein. 

Die Belohnung 
Die Staatsanwaltschaft Heidelberg hat für Informationen eine Belohnung von 5.000 Euro ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters oder zur Aufklärung des Falls führen. 

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Manuela Kreis am 13. September 1995 in der Zeit zwischen 19.45 Uhr und 20.00 Uhr an der Bushaltestelle in der Ortsmitte von Siegelsbach dabei beobachtet, wie sie in ein Fahrzeug eingestiegen ist? Wer kann Angaben zu dem Fahrer oder Fahrzeug machen?
  2. Wer hat Manuela Kreis am 13. September 1995 nach 20.00 Uhr noch einmal gesehen?
  3. Wer hat am 13. September 1995 oder später eine verdächtige Wahrnehmung, eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug in dem Waldstück bei Sinsheim-Rohrbach gemacht?
  4. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Manuela Kreis?
  5. Wer weiß, wer für den Tod von Manuela Kreis verantwortlich gewesen sein könnte?
  6. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Manuela Kreis und dem Mord an Manuela Kreis in Zusammenhang stehen könnten?
  7. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Hinweise auf den Täter und die Straftat nimmt die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg über die Telefonnummer 0621/174 4444 und alle anderen Polizeidienststellen entgegen.






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