COLD CASE DES MONATS: Tötungsdelikt z. N. von Ingrid Amtenbrink (2009)

Der Mord an Ingrid Amtenbrink

Wer hat Ingrid Amtenbrink getötet?

Heute möchte ich Euch den neuen "Cold Case des Monats" vorstellen. Dieser Fall begleitet mich schon viele Jahre und lange gab es keine Entwicklungen mehr. Nun hat die Cold Case Ermittlungsgruppe den Fall wieder aufgerollt und ich möchte auch auf den Fall aufmerksam machen. Im heutigen Beitrag geht es um einen Cold Case aus dem Jahr 2009. Der Mord ereignete sich in Gütersloh, Kreis Gütersloh, Nordrhein-Westfalen.

Der Mord an Ingrid Amtenbrink ist seit dem Jahr 2009 ungeklärt. Wer hat Ingrid Amtenbrink getötet?
Foto: Polizei 

Der Fall Ingrid Amtenbrink 

Ingrid Amtenbrink wurde am 15. Dezember 1941 geboren. Ihr Ehemann Dieter Amtenbrink ist im November 2007 gestorben. Seit dem Tod ihres Mannes lebte Ingrid Amtenbrink einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Haselstraße im Gütersloher Ortsteil Blankenhagen. Der Ortsteil Blankenhagen liegt am Stadtrand von Gütersloh. Im Mai 2009 war Ingrid Amtenbrink 67 Jahre alt. Sie hatte mit ihrem verstorbenen Mann Dieter mehrere gemeinsame Kinder, zu denen Ingrid Amtenbrink eine sehr gute Beziehung hatte. Sie trafen sich regelmäßig. Eigentlich war Ingrid Amtenbrink eine lebenslustige und zuverlässige Frau, aber sie hat sehr unter dem Verlust ihres Mannes gelitten. Sie hatte sich etwas vom sozialen Leben zurückgezogen und soll erst kurz vor dem Mord wieder angefangen wieder unter Menschen zu gehen. Auch lose Kontakte soll sie geknüpft haben. 

Ingrid Amtenbrink lebte seit dem Tod ihres Mannes allein in einer Wohnung in der Haselstraße im Gütersloher Ortsteil Blankenhagen. Der Ortsteil Blankenhagen liegt am Stadtrand von Gütersloh. 
Foto: Google Maps 

Ingrid Amtenbrink lebte in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Haselstraße im Gütersloher Ortsteil Blankenhagen.
Foto: Google Maps 

Regelmäßige Besuche des Friedhofs 

Ingrid Amtenbrink besuchte regelmäßig den Friedhof. Am 21. Mai 2009 [Christi Himmelfahrt] wollte Ingrid Amtenbrink eigentlich zum Friedhof, um das Grab ihres Mannes zu pflegen, doch kurz bevor sie aufbrechen wollte, änderte sie ihre Pläne. 
Gegen 13.30 Uhr wurde Ingrid Amtenbrink von Nachbarn gesehen, als sie zu einem Spaziergang aufgebrochen ist. Danach verliert sich zunächst die Spur von Ingrid Amtenbrink. 

Bei der Polizei als vermisst gemeldet 

Am 22. Mai 2009 [Freitag] versuchten ihre Kinder, die 67-jährige Ingrid Amtenbrink telefonisch zu erreichen, aber sie hat die Telefonate nicht entgegengenommen. Als Ingrid Amtenbrink auch am 23. Mai 2009 [Samstag] nicht erreichbar war, meldeten sie Ingrid Amtenbrink als vermisst. 
Gleichzeitig beginnt die Familie mit einer Suchaktion im näheren Umkreis. 

Die Entdeckung 

Am darauffolgenden Sonntag machte sich um 18.00 Uhr eine Anwohnerin der Haselstraße zusammen mit ihrer Tochter spontan auf den Weg, um die vermisste Ingrid Amtenbrink zu suchen. Ein Bekannter hatte sich mit seinem Hund angeschlossen. Als der kleine Suchtrupp gegen 19.00 Uhr im Kornfeld am "Schulpättchen", einem asphaltierten Mini-Pfad an der Holler Straße, eine Art Schneise erspäht, die in das Getreidefeld führte, schauten sie neugierig nach. Im hohen, grünen Korn entdeckten sie die tote Ingrid Amtenbrink.
Die Leiche von Ingrid Amtenbrink sah laut den Zeugen so aus, als wäre sie gerade frisch vom Friseur gekommen. Was sofort ins Auge fällt, dass ihre Schuhe verschwunden waren. Sonst war Ingrid Amtenbrink vollständig bekleidet gewesen. Die Handtasche von Ingrid Amtenbrink lag auf ihrem Oberkörper. Die Notärztin konnte nur eine kleine Kopfverletzung feststellen. 

Der Leichenfundort. 
Hier wurde die Leiche von Ingrid Amtenbrink entdeckt.
Der Fundort ist wohl nicht der Tatort. Der genaue Tatort ist unbekannt.
Foto: Google Maps 

Die ersten polizeilichen Ermittlungen 

Die polizeilichen Ermittlungen laufen sofort auf Hochtouren. Spuren werden durch die Kriminaltechniker gesichert. Die Ermittler schauten sich die vollständig bekleidete Leiche an und stellten fest, dass die Handtasche des Opfers wie "drapiert" auf ihrem Oberkörper lag.
Die Untersuchung dieser Handtasche ergab, dass keine Wertsachen gestohlen wurden, ein Raubmord wurde deshalb ausgeschlossen. In der Handtasche wurde auch eine Verzehrmarke gefunden, die für eine Veranstaltung am 21. Mai 2009 gültig gewesen ist. Die Schuhe werden bei der anschließenden umfangreichen Suche direkt um den Fundort gefunden. Die Ermittler fanden schnell heraus, dass an diesem Tag auf dem nahegelegenen "Meierhof Rassfeld" in Gütersloh das Musikfest "Swinging Table" stattgefunden hat. Das Gelände des Meierhofs liegt nur 300 Meter vom Leichenfundort  entfernt. Wie sich herausgestellt hat, war auch die 67-jährige Ingrid Amtenbrink unter den zahlreichen Besuchern. Die Kriminalpolizei hat mehrere Festbesucher gefunden, die mit Ingrid Amtenbrink gesprochen haben. Ingrid Amtenbrink habe von ihrem verstorbenen Mann erzählt und sei immer noch sehr traurig gewesen. Am späten Nachmittag sei sie dann allein nach Hause aufgebrochen. Die Leiche von Ingrid Amtenbrink wurde für weitere forensische Untersuchungen in das Rechtsmedizinische Institut Bielefeld gebracht.

Ein Schuh von Ingrid Amtenbrink.
Foto: Polizei 

Die Rekonstruktion der Tat 

Die Kriminalpolizei versuchte die Tat zu rekonstruieren. Am 21. Mai 2009 war die damals 67-jährige Ingrid Amtenbrink von dem Besuch des Hoffests "Swinging Table" auf dem Meierhof Rassfeld nicht zu ihrer Wohnung an der Haselstraße zurückgekehrt. Dort war sie gegen 13.30 Uhr mit dem Ziel des Musikfests auf dem Bauernhof gestartet. Nach den vorliegenden Informationen soll sich die 67-jährige Ingrid Amtenbrink bis gegen 16.45 Uhr auf dem Hof in der Nähe der Holler Straße aufgehalten haben und dann in Richtung ihrer Wohnung aufgebrochen sein. Nach dem bisherigen Ermittlungsstand soll sie über den Meier-Zu-Rassfeld-Weg in Richtung Holler Straße gegangen sein. Sie soll die Hofzufahrt am Grundstück Meier-Zu-Rassfeld-Weg 4 verlassen haben und den Fußweg über den angrenzenden Bahndamm in Richtung Schulpättken benutzt haben. In diesem Bereich muss Ingrid Amtenbrink auf ihren Mörder getroffen sein. Am Abend des 24. Mai 2009, wurde ihr Leichnam in einem angrenzenden Kornfeld entdeckt.

Die Obduktion 

In der Zwischenzeit hatte der zuständige Rechtsmediziner die Leiche von Ingrid Amtenbrink untersucht. Er stellte fest, dass Ingrid Amtenbrink erwürgt wurde. Es handelte sich wohl um ein Sexualverbrechen. Die weitere kriminaltechnische Untersuchung der Leiche sowie der ihr gehörenden und mitgeführten Gegenstände ergab eine DNA-Spur, welche die Ermittler als Täter-DNA eingestuft haben. Um was für eine DNA es sich dabei handelte und wo sie gefunden wurde, ist nach meiner Recherche nie veröffentlicht worden. Möglicherweise weil es sich um Täterwissen handeln könnte. 
Wegen der Sache mit dem genauen Todeszeitpunkt gab es zwischen den Rechtsmedizinern und der Ermittlungsgruppe zu Meinungsverschiedenheiten. Die Rechtsmediziner sollen fest behauptet haben, dass Ingrid Amtenbrink erst wenige Stunden vor ihrem Auffinden getötet worden ist, was die damalige Ermittlungsgruppe nicht geglaubt hat. Es soll sogar deswegen einen richtigen Streit zwischen beiden Parteien zum Mordfall gegeben haben. Also könnte die Rentnerin nach ihrem Verschwinden am Himmelfahrtstag doch noch zwei Tage gelebt haben. Nach meiner Recherche haben die Ermittler bereits drei Wochen nach der Entdeckung der Leiche von Ingrid Amtenbrink ihre Meinung geändert und sich den Aussagen der Rechtsmediziner angeschlossen. Nun müssen wir davon ausgehen, dass Ingrid Amtenbrink erst wenige Stunden vor ihrem Auffinden getötet worden ist.

Wurde Ingrid Amtenbrink zwei Tage noch gelebt und wurde sie irgendwo festgehalten? 
Foto: Google 

War es ein männlicher Täter?

Ein pensionierter Ermittler mit Bezug zum Fall glaubt, dass die Leiche dort im Kornfeld abgelegt worden sein könnte, um vielleicht eine Beziehung zum Open-Air-Musikfest zu knüpfen.
Die Fallanalyse des Landeskriminalamtes hat ergeben, dass es sich um einen männlichen Täter handeln müsse. Es gebe keine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfer. Eine Eingrenzung seines Alters sei laut Landeskriminalamt nicht möglich, er müsse jedoch regionale Bezüge haben. Das brachte die Kriminalbeamten aber auch nicht weiter. 

Der Tod von Ingrid Amtenbrink wirft bis heute viele Fragen auf: 
  • Ist die 67-Jährige auf ihrem Heimweg vom Musik-Festival ihrem Mörder begegnet? 
  • Hat sie einen Umweg gemacht? 
  • Ist sie womöglich zu ihm ins Auto gestiegen? 
  • Hat sie sich an einem anderen Ort freiwillig aufgehalten oder wurde sie gegen ihren Willen festgehalten? Eine Bestätigung der Kripo dafür gibt es nicht. Das ist Täterwissen.
Die DNA-Reihenuntersuchung

Trotz umfangreicher Ermittlungen, wie unter anderem eine DNA-Reihenuntersuchung, konnten die Beamten der Mordkommission "Korn" keinen Tatverdächtigen identifizieren. Damals wurden alle männlichen, dort amtlich gemeldeten Personen einer Speichelprobe unterzogen. Weiterhin wurden die Mitarbeiterdaten der örtlichen, fleischverarbeitenden Betriebe erhoben. Diese Mitarbeiter zeigten sich kooperativ und waren zur Abgabe einer Speichelprobe bereit. In dieser Zeit unterstützten zahlreiche Saisonkräfte die Spargel- und Erdbeerernte, die der Polizei nicht vollständig bekannt sind. Seitdem ist für die Ermittler interessant, wo sich seinerzeit Unterkünfte von Saisonarbeitern in Tatortnähe befanden, die der Polizei noch nicht benannt worden sind. Eine umfangreiche Durchsuchung von Grundstücken, Gebäuden und Scheunen auf der Suche nach einem Versteck, in dem Ingrid Amtenbrink  festgehalten und eventuell auch getötet wurde, blieb jedoch erfolglos. Der Täter könnte beim Verlassen des Tatorts gesehen worden sein, deshalb wenden sich die Staatsanwaltschaft Bielefeld und die Polizei Bielefeld erneut mit Fragen an die Öffentlichkeit.

Die Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Frau Amtenbrink gekannt und bisher nicht mit der Polizei gesprochen?
  2. Wer war am Himmelfahrtstag [Vatertag], Donnerstag, 21. Mai 2009, Besucher der Veranstaltung "Swinging Table" auf dem Hof "Meier Rassfeld" und hat bisher nicht mit der Polizei gesprochen? Auch Besucher, die keinen Kontakt zu Frau Amtenbrink hatten, sollten sich melden.
  3. Wer kann Angaben zum Aufenthalt von Ingrid A. und zu Gästen auf dem Hoffest machen?
  4. Wer besitzt Fotos von dem Fest, die der Polizei noch nicht zur Verfügung gestellt wurden?
  5. Wer hat die 67-jährige Ingrid Amtenbrink beim Verlassen des Hoffestes gesehen?
  6. Wer hat bereits vor dem 21. Mai 2009 oder in den Tagen danach Personen, etwas Auffälliges oder Verdächtiges im Bereich des Schulpättkens beobachtet?
  7. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Ingrid Amtenbrink?
  8. Wer weiß, wer für den Tod von Ingrid Amtenbrink verantwortlich gewesen sein könnte?
  9. Wer kann mit sonstigen Hinweisen helfen?

Hinweise zu diesem Fall bitte direkt an die Ermittlungsgruppe Cold Case / Polizeipräsidium Bielefeld / 0521/545-0 oder jede andere Polizeidienststelle.

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