KASTER: Vermisst Gerard Pelzer (1980)

Das Verschwinden von Gerard Pelzer

Wo ist Gerard Pelzer?

Im heutigen Beitrag geht es um einen deutsch-belgischen Vermisstenfall aus dem Jahr 1980. Ich habe diesen Fall für diesen Beitrag ausgewählt, weil dieser Fall noch recht unbekannt ist und mich dieser Vermisstenfall sehr berührt hat. Dieser Missing Cold Case ereignete sich in Bedburg-Kaster, Nordrhein-Westfalen. Bis heute ist der Verbleib von Gerard Pelzer ungeklärt und auch die Umstände seines Verschwindens sind völlig unklar. 

Das Verschwinden von Gerard Pelzer ist seit 1980 ungeklärt. Was ist Gerard Pelzer zugestoßen?
Foto: Forschungskollektiv/Google 

Der Fall Gerard Pelzer 

Gerard Pelzer wurde am 7. März 1961 in den Niederlanden geboren. Mutter Claudia stammte aus Belgien und der Vater stammte aus den Niederlanden.  Gerard Pelzer wurde als zweiter geboren. Er hatte noch eine ältere Schwester namens Fabienne. Als Fabienne gerade geboren wurde, war Mutter Claudia bereits mit Gerard schwanger. Der Vater starb kurz nach der Geburt von Fabienne. Fabienne und Gerard haben ihren Vater nie kennengelernt.

Rückkehr nach Belgien 

Kurze Zeit später kehrte Claudia Pelzer mit ihren zwei kleinen Kindern nach Belgien zurück. Claudia war bei der Rückkehr nach Belgien mit dem dritten Kind schwanger. Dieses Kind stammte von einem anderen Mann. Mutter Claudia lebte dann mit Fabienne, Gerhard und dem neugeborenen Sohn [Halbbruder von Fabienne und Gerard] im Süden von Belgien. Dort wuchsen die drei Kinder auch auf und gingen zur Schule.

Zuhause war kein sicherer Hafen 

Das Leben der kleinen Familie war nicht immer sehr einfach. Die alleinerziehende Claudia hatte es mit drei kleinen Kindern schwer, aber sie versuchte,
 das Beste aus der Situation zu machen. Manchmal hatte Claudia auch eine Beziehung. Diese Männer nahmen nie die Rolle eines Stiefvaters ein. Fabienne sagte, dass ihr Zuhause nicht immer ein sicherer Hafen für die drei Geschwister war.

Schulische Probleme 

In der Schule läuft es für Gerard Pelzer nicht besonders gut. Ein Lehrer hatte in seinem Zeugnis in großen Buchstaben "Enfant Instable" geschrieben und erwähnte gelegentlich sogar "Verhaltensprobleme" bei Gerard. Allerdings zeigt kein Bericht, dass den Lehrern überhaupt bekannt war, in welcher häuslichen Situation sich die Pelzer-Kinder befunden haben.

Gerard hatte schulische Probleme. Er hatte wohl Verhaltensprobleme, die auf sein häusliches Umfeld zurückzuführen sind.
Foto: Forschungskollektiv/Google 

Gerard wollte zur Armee 

Gerard Pelzer hatte einen Kindheitstraum. Er wollte unbedingt zur Armee gehen. Er wollte zum Militär und seinem Land dienen. Gerard müsste dann in die niederländische Armee gehen, denn Gerard hatte die niederländische Staatsangehörigkeit. Er hatte ja einen niederländischen Vater und er wurde in den Niederlanden geboren. Doch für die niederländische Armee war Gerard Pelzer einfach zu klein. Es gab eine klare Regelung bei der Körpergröße für den Eintritt in das niederländische Militär. Damit war der Traum von Gerard zunächst geplatzt, bis sich herausstellte, dass die Anforderungen der Körpergröße bei dem belgischen Militär anders waren. Gerard konnte zur belgischen Armee gehen. Das war seine Chance. Er nahm die belgische Staatsangehörigkeit an. Zu diesem Zeitpunkt war er 17 Jahre alt.

Gerard wollte unbedingt zum Militär.
Das war sein Kindheitstraum.
Foto: Forschungskollektiv/Google 

Sein Traum wurde Wirklichkeit

Von da an ging es sehr schnell. Am 16. Juli 1979 wurde Gerard Pelzer Soldat [Freiwilliger] in der belgischen Armee. Er war sehr stolz. Er schrieb regelmäßig Briefe nach Hause. An seine Mutter, seine Schwester und seinen Halbbruder. Zuerst war er in Koksijde, an der belgischen Küste stationiert. Später erhielt seine Familie Post von Gerard aus Blankenheim in Deutschland, wo er auf dem NATO-Stützpunkt beim sogenannten 13. Flügel der Luftwaffe arbeitete.

Der NATO-Stützpunkt in Blankenheim. Hier war Gerard eine zeitlang stationiert.
Foto: Forschungskollektiv/Google 


Gerard Pelzer im Alter von 19 Jahren. 
Foto: Forschungskollektiv/Google 

Besuch bei der Familie 

Gerard Pelzer kehrte regelmäßig nach Hause zu seiner Mutter, seiner Schwester und seinem Halbbruder zurück. Sie lebten jetzt wieder in den Niederlanden. Und Gerard Pelzer fühlte sich, obwohl er nun Belgier ist und im Dienst der belgischen Armee steht, immer noch als Niederländer. Das schrieb er auch in einem der vielen Briefe an seine Mutter. Sein Brief vom 10. Februar 1980 endete mit den Worten, dass er ein stolzer Niederländer sei, der seine Familie und besonders seine Mutter liebte. Einen Tag später schrieb der junge Soldat einen neuen Brief an seine Mutter. Diesmal war der Brief jedoch sehr kurz. In diesem Brief schrieb er, dass er vergessen habe zu schreiben, wie sehr er seine Mutter liebte. Gerard war ein wirklich toller und lieber Sohn.

Letzter Besuch bei der Familie 

Am 30. April 1980 war Gerard Pelzer zum letzten Mal zu Besuch bei seiner Familie. Es war gerade Königinnentag. Die Niederlande feierte die Thronbesteigung von Königin Beatrix. Später am Tag fuhr Gerard Pelzer mit dem Zug von Venlo nach Deutschland zum Militärstützpunkt. Er versprach seiner Mutter noch, sie zwei Wochen später zum Muttertag erneut zu besuchen. Doch Gerard Pelzer sollte nie wieder zu seiner Familie zurückkehren.

Gerard Pelzer in seiner Uniform. Das Bild wurde Zuhause bei seiner Familie aufgenommen. 
Foto: Forschungskollektiv/Google 

Briefe an den König und an die Minister 

Zu Hause im niederländischen Sevenum bereitete sich Mutter Claudia auf den Besuch ihres Sohnes Gerard vor. Es war gerade Anfang Mai 1980 und der Muttertag rückte näher. Gerard, der seinen Militärdienst in Deutschland ableistete, hatte versprochen, extra zum Muttertag zu kommen. Doch anders als bei einem Besuch erhält Mama Claudia einen Anruf aus der Krankenstation des NATO-Stützpunkts. Gerard wurde ins Krankenhaus eingeliefert.

Warum wurde Gerard Pelzer ins Krankenhaus eingeliefert?

Das ist unklar. Die Familie weiß bis heute nicht, warum Gerard ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Bis heute hat ihnen das belgische Militär nicht beantwortet, was die Gründe für den Krankenhausaufenthalt von Gerard waren. Tatsache ist, dass es in Gerards persönlichen Gegenständen ein Dokument gab, das auf den 8. Mai 1980 datiert und von "Witwe Pelzer" oder Mama Claudia unterzeichnet war. Es handelte sich um eine "Permis de Visite", eine Genehmigung für Mutter Claudia, ihren Sohn auf der Krankenstation in Kaster zu besuchen. Sie fuhr hin und blieb eine Stunde dort.

Es ist unklar, warum Gerard im Krankenhaus war.
Foto: Forschungskollektiv/Google 

Über was sprachen Mutter und Sohn?

Es ist unklar, worüber Mutter Claudia und ihr Sohn gesprochen haben. Das konnte man nicht mehr nachvollziehen, da die Mutter bereits verstorben ist.
Zumindest sprachen sie darüber, dass er nicht wie versprochen zum Muttertag vorbeikommen kann. Aber auch er gab das Geschenk, das er für seine Mutter zum Muttertag gekauft hatte, nicht heraus. Vermutlich wurde auch darüber gesprochen, dass Gerard einen Monat später nach Hause kommen würde. Genauer gesagt, das Wochenende vom 7. und 8. Juni 1980. Die Mutter Claudia kannte vermutlich die Gründe für seinen Krankenhausaufenthalt. Sie hat es aber nie den beiden anderen Kindern gesagt. Es war einfach kein Thema Zuhause.

Familie wartete vergeblich auf Gerard 

Aber auch am Wochenende zum 7. und 8. Juni 1980 wartete die Familie vergeblich auf Gerard. Die Familie hatte den ganzen Samstag auf Gerard gewartet, aber er kam nicht oder sagte auch nicht ab. Die Familie fragte sich, ob sie nicht den NATO-Stützpunkt in Kaster anrufen sollten, wo Gerard stationiert war. Aber sie ließen es lieber, weil sie den jungen Soldaten nicht blamieren wollten. Das wäre für ihn peinlich gewesen, dass seine besorgte Mutter in der Kaserne anruft. Deshalb wartete die Familie weiter, bis sie begriffen, dass Gerard nicht mehr kommen würde. 

Das Telegramm 

Am Montag, dem 9. Juni 1989, wurde ein Telegramm von der Armee aufgegeben und an die Familie Pelzer in den Niederlanden geschickt. Ein Armeekommandeur aus der Kaserne aus Bedburg-Kaster schrieb mit fetter Tinte, dass Gerard sofort zu seiner Einheit zurückkehren solle!
Die Familie in den Niederlanden verstand nun überhaupt nichts mehr. Gerard war doch nicht bei Ihnen. Gerard Pelzer war doch in der Kaserne, oder? Die Familie fragte sich, was mit Gerard passiert ist? Dass er sich freiwillig von der Einheit entfernt hat, kam für die Familie nicht in Frage. Dafür kannten sie ihn zu gut.

Wo ist Gerald Pelzer?

Das ist unklar. Gerard war nicht zu Hause bei seiner Familie. Und Gerard war nicht mehr auf dem NATO-Stützpunkt in Kaster, Deutschland. Gerard war spurlos verschwunden. Fabienne erzählte, dass sie ein paar Tage später, vielleicht auch ein paar Wochen später, allein zu Hause war und plötzlich zwei Männer vor der Tür standen. Ihr war sofort klar, dass die Männer vom Militär sind. Sie waren in Zivilkleidung gekommen und mit langen Mänteln bekleidet gewesen. Fabienne kann sich jedoch nicht mehr daran erinnern, in welcher Sprache sie sprachen.

Die Hausdurchsuchung

Die zwei Männer stürmten sofort ins Haus und in Gerards Schlafzimmer. Dort durchsuchten sie das gesamte Zimmer. Sie holten alle Kleidungsstücke aus den Schränken, alle Bücher aus dem Regal. Sie holten alle Langspielplatten aus ihren Hüllen. Alles war durcheinander. Sie suchten nach etwas, aber Fabienne weiß bis heute nicht was. Und dann gingen sie wieder. So still, wie sie gekommen waren, waren sie auch wieder weg und ließen sie das Chaos im Zimmer von Gerard zurück. Fabienne glaubt, dass die zwei Männer von der Militärpolizei oder von so etwas ähnlichen waren. 

Die private Suche

Mutter Claudia suchte nach Gerard im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Sie rief alle seine Freunde und Bekannte an. Sie weinte in dieser Zeit sehr viel. Sie schrieb auch Briefe an seine Freunde, an das Rote Kreuz in Belgien und an das Rote Kreuz in den Niederlanden. Sie schrieb auch an beide Monarchien und an beide Verteidigungsminister. Sie wollte auf das Verschwinden von Gerard aufmerksam machen und erhoffte sich Hilfe und Unterstützung bei der Suche nach Gerard. Aber natürlich wusste niemand, wo Gerard war und die Fragen der Familie blieben unbeantwortet. Mutter Claudia starb schließlich, ohne zu erfahren, was mit Gerad passiert ist.

Die Suche des Forschungskollektiv 

Im Jahr 2021 holte Fabienne einen großen Karton vom Dachboden ihres Hauses in den Niederlanden. In dem Karton war die Korrespondenz zwischen Mutter Claudia, dem Roten Kreuz und den Ministern der Königin Beatrix. Zudem lagen in dem Karton auch die Briefe von Gerard, die er seiner Familie vom NATO-Stützpunkt schrieb. Und es gab auch Fotos von Gerard, der Militärbasis und den Armeekameraden von Gerard. Möglicherweise können die Briefe und die Bilder bei der Suche nach Gerard Pelzer helfen. Fabienne steht seit längerem im Kontakt mit einem internationalen Forschungskollektiv, das aus investigativen Journalisten, Forschern, digitalen Analysten und entschlossenen Freiwilligen besteht.  Gemeinsam untersuchen sie Kalt-, Mord- und Verschwindenfälle aus den Niederlanden und dem Ausland. Und dieses Forschungskollektiv hat sich nun auch den Fall Gerard Pelzer vorgenommen.

Gerard und seine Armeekameraden im Jahr 1980 in Blankenheim/Kaster.
Foto: Forschungskollektiv/Google 

Gerard Pelzer in seiner Stube im Jahr 1980.
Foto: Forschungskollektiv/Google 

Gerard Pelzer und ein Armeekamerad im Jahr 1980 in Blankenheim/Kaster.
Foto: Forschungskollektiv/Google 



Briefe und Bilder gesichtet

In den folgenden Wochen wurden die Briefe und Fotos auf einem langen Tisch im Bureau Van Meerbeeck [Büro Van Meerbeeck] ausgestellt und gesichtet. Ein Buchstabe fiel sofort ins Auge. Es ist ein Brief von einem gewissen "Jacky", der einen Brief an an Gerards Mutter geschrieben hat. Dieser Mann hatte den Brief zwei Wochen nach dem Verschwinden von Gerard Pelzer vom Militärstützpunkt Blankenheim geschrieben und versendet. Es stellte sich schnell heraus, dass Jacky ein Armeekamerad von Gerard war.

Der Brief von Jacky

Ich habe versucht, die Passagen des Briefes von Jacky so gut wie möglich zu übersetzen. In dem Brief schrieb Jacky, dass er selbst nach Gerard suchen würde, wenn er es für sinnvoll halten würde. Jacky schrieb zudem, dass Gerard uns in Blankenheim sehr am Herzen lag. Jacky gab an, dass Gerard besonders Jimmy, Michel und ihm am Herzen lag. Jacky ergänzte noch, dass die drei Gerard sehr gut kannten und er und seine Familie auf immer auf seine Freunde zählen kann. Das Forschungskollektiv würde gerne mit Jacky, Jimmy und Michel sprechen.
Vielleicht sind sie auf einem der Fotos. Wenn sie sich wiedererkennen, können sie das Forschungskollektiv jederzeit kontaktieren.

Anforderungen nicht geschafft

Jacky lebt mittlerweile im Südwesten Frankreichs. Jacky ergänzte noch, dass Gerard so sehr ein Soldat sein wollte, aber es sehr schwer für ihn war. Er war zu klein und zu dünn. Jacky erzählte, dass Gerard seinen dicken, schweren Armeegürtel zweimal um seine Mitte binden musste, um seine Hose an Ort und Stelle zu halten. Es war körperlich hart für ihn. Jacky erinnerte sich an die harten Lauftests in der prallen Sonne am Strand von Koksijde. Gerards Zunge hing am Boden. Wir sagten Gerard oft, dass er aufhören sollte, aber er wollte nicht aufhören. Er wollte um jeden Preis Soldat werden. Gerard blieb hartnäckig und schrieb abends auf seinem Bett in der Kaserne lange Briefe an seine Mutter.

Für Gerard Pelzer war es nicht leicht in der Armee, da seine körperlichen Voraussetzungen nicht passten. Er war angeblich zu klein und zu schlank.
Foto: Forschungskollektiv/Google 

Die Theorien 

Der Fall Gerard Pelzer ist bis heute ungelöst, trotzdem gibt es einige Theorien darüber, was mit ihm passiert sein könnte. Ich möchte kurz auf die Theorien in dem Fall eingehen.

1. Theorie "Freiwilliges Verschwinden"

Hat Gerard Pelzer freiwillig seinen Militärstützpunkt und sein gewohntes Lebensumfeld verlassen, um irgendwo ein neues Leben aufzubauen?

Dies könnte tatsächlich möglich sein. Fakt ist, dass Gerard zwar unbedingt ein Soldat sein wollte, aber mit sich und dem Leben auf der Basis gehadert hat. Er hatte einfach nicht die körperlichen Voraussetzungen, um die Anforderungen problemlos zu schaffen. Er hatte auch Heimweh und sehnte sich nach seiner Familie. Viele seiner Armeekameraden wussten offenbar lange nicht, dass Gerard Pelzer spurlos verschwunden ist. Eines Tages war er einfach weg. Die Armeekameraden dachten, er hätte den Militärdienst einfach abgebrochen, da er mit den Anforderungen nicht mehr zurechtkam.
Seine Armeekameraden gaben später an, dass Gerard ein schüchterner und sensibel junger Mann war und auch aufgrund seiner psychischen Verfassung nicht für das Soldatenleben geeignet war. Es könnte sein, dass Gerard das alles auch für sich erkannt hat und dann die Basis heimlich verlassen hat, um irgendwo ein neues Leben zu beginnen. Und er hat sich einfach nicht bei seiner Familie gemeldet, weil es ihm peinlich war, dass er solche Schwierigkeiten bei der Armee hatte und er seine Mutter nicht enttäuschen wollte, die sehr stolz auf ihn war. Es könnte auch sein, dass Gerard verliebt war und einfach mit dieser Frau zusammen sein wollte.

2. Theorie "Suizid"

Hat Gerard Pelzer sich das Leben genommen?

Dies könnte auch möglich sein, denn wie bereits erwähnt, haderte Gerard mit sich. Vielleicht ist ihm alles zu viel geworden. Ihm könnte es so peinlich gewesen sein, dass er solche Probleme mit den Anforderungen beim Militär hatte. Vielleicht rechnete er damit, dass man ihn früher oder später die Armee verlassen muss und wollte dem zuvor kommen. Vielleicht war dies für ihn der einfachste Lösungsweg. Beweise für diese Theorie gibt es jedoch nicht.

3. Theorie "Verbrechen"

Ist Gerard Pelzer Opfer eines Gewaltverbrechens geworden?

Möglich. Vielleicht ist etwas auf der Militärbasis oder außerhalb der Militärbasis passiert. Möglicherweise hat er etwas gesehen, was er nicht hätte sehen dürfen oder er hat sich mit den falschen Leuten eingelassen. Es gibt hier unzählige Varianten, aber dies sind reine Spekulationen.

Fazit:

Es ist schwer, sich auf eine Möglichkeit festzulegen, da es eigentlich zu wenig Informationen über die Umstände seines Verschwindens hat. Man stochert im Nebel und man geht verschiedene Szenarien durch, aber Beweise für eine der Theorien gibt es nicht. Ich frage mich, ob die Militärpolizei sein Verschwinden näher beleuchtet hat oder hielten sie ihn die ganzen Jahre für einen Deserteur? Nach meinen Recherchen gab es nie eine richtige polizeiliche Ermittlungen, um das Verschwinden von Gerard Pelzer zu untersuchen. Das Militär hat kurz nach ihm gesucht, aber er galt als Deserteur. Andere Möglichkeiten wurden überhaupt nicht in Betracht gezogen und überprüft. Das zeigt sich ja schon, dass seine Armeekameraden lange nichts von seinem Verschwinden gewusst haben und auch nie wirklich befragt wurden. Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass Gerard freiwillig den Militärstützpunkt verlassen und den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen hat. Dafür war die Beziehung viel zu eng. Und wenn Gerard geplant hat, freiwillig zu verschwinden, dann hätte er doch nicht seiner Familie gesagt, dass er am Wochenende zu Besuch kommen würde. Er konnte sich doch denken, dass seine Familie sich nach ihm erkundigen würde. Sein Verschwinden wäre dann gleich aufgefallen. Es wäre doch besser gewesen, den Militärstützpunkt ganz regulär während ein paar freien Tagen zu verlassen und dann spurlos zu verschwinden. So wäre das Verschwinden nicht sofort aufgefallen. Ich persönlich glaube einfach nicht, dass er einfach den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen hat. Er war ein Familienmensch und liebte seine Familie sehr. Oder hat er eine Frau kennengelernt und war so sehr verliebt, dass er die Armee freiwillig verließ?

Auch einen Suizid kann ich mir zwar vorstellen, aber ich glaube nicht an diese Möglichkeit. Ich glaube nicht, dass er das seiner Mutter und Familie angetan hätte. Zudem wurde nie eine Leiche gefunden und es gibt keinen richtigen Beweis für diese Theorie. Alles, was wir zu dieser Thematik wissen, beruht eigentlich nur auf Spekulationen und Mutmaßungen. 

Da ich die ersten zwei Theorien so gut wie ausschließe, dann müsste ich eigentlich komplett hinter dieser Theorie stehen, dass Gerard Pelzer Opfer eines Verbrechens geworden ist, aber so einfach ist es nicht. Es gibt auch hier keinen stichhaltigen Beweis, der in diese Richtung weist. Es könnte sein, dass Gerard an die falschen Leute geraten ist oder er etwas gesehen hat, was er nicht hätte sehen sollen. Vielleicht hat sein Krankenhausaufenthalt etwas damit zu tun, aber das sind reine Spekulationen. Ich habe mich lange mit dem Fall beschäftigt und mit den Informationen gearbeitet, die mir zur Verfügung standen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass Gerard etwas Schlimmes zugestoßen ist. Wie und warum, das kann ich nicht beantworten, aber Gerard hätte niemals den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen. Seine Persönlichkeit ließ dies eigentlich nicht zu.

Ich hoffe, dass Gerard Pelzer doch noch lebt und es ihm gut geht. Ich wünsche mir, dass die Familie erfährt,  was mit Gerard tatsächlich passiert ist.

Beschreibung von Gerard Pelzer 
  • Gerard Pelzer wurde am 7. März 1961 in den Niederlanden geboren.
  • Gerard hat niederländische und belgische Wurzeln. 
  • Er hat im Alter von 18 Jahren die belgische Staatsangehörigkeit angenommen, um zum belgischen Militär zu gehen.
  • Er ist von kaukasischer Abstammung.
  • Gerard Pelzer verschwand irgendwann zwischen dem 31. Mai und dem 2. Juni 1980 spurlos von dem NATO-Stützpunkt in Bedburg-Kaster.
  • Zu diesem Zeitpunkt war er 19 Jahre alt.
  • Er war 169 cm groß [als er 16 Jahre alt war], er könnte zum Zeitpunkt seines Verschwindens etwas größer gewesen sein. 
  • Er war sehr schlank.
  • Gerard hatte blaue Augen und kastanienbraune Haare.
  • Er hat einen hellen Teint und Narben von Verbrennungen dritten Grades an der Innenseite beider Beine. Er hat auch eine Narbe von einer Zigarettenverbrennung auf seinem Unterarm. 
  • Gerard hat eine genetische Anomalie in einem seiner Ohren, unklar welches Ohr.
  • Gerard Pelzer war Raucher. 
  • Es wird vermutet, dass Gerard mit einem Zivilanzug und seinen Armeestiefeln bekleidet war, als er verschwand, da diese Kleidungsstücke von seiner Ausrüstung fehlten. 
  • Ein Geschenk für seine Mutter und sein Personalausweis befanden sich noch in seinen persönlichen Gegenständen.
  • Zur Identifizierung stehen der Zahnstatus und die DNA zur Verfügung.

Liebesbrief entdeckt 

Unter den persönlichen Gegenständen, die Gerards Familie nach seinem Verschwinden zurückbekam, fanden die Mitglieder des Forschungskollektives plötzlich einen interessanten Brief. Der Brief war eine gewisse Nicole adressiert, aber er wurde nie abgeschickt. Es ist ein Liebesbrief. Der Soldat hatte sein Herz wohl an diese Frau verloren. Hier ein Passagen des Briefes

"Nicole, ich schreibe dir diesen Brief, aber ich weiß, dass ich ihn dir vielleicht nie geben werde. Ich wünsche mir, dass Sie nie darüber sprechen. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, Nicole, aber ich muss etwas Wichtiges gestehen. Ich liebe dich…"

In dem seitenlangen und sehr schönen Brief gestand Gerard dieser mysteriösen Nicole seine Liebe. Der Brief war undatiert, aber die Analyse des Papiers lässt vermuten, dass er in den letzten Monaten des Jahres 1979 geschrieben wurde, als Gerard in Blankenheim war.

Wer ist Nicole? Wie kommt sie plötzlich in Gerards Leben? War sie Deutsche? Hat sie auf dem NATO-Stützpunkt gearbeitet? Ist sie die Frau, die mehr über Gerard weiß? Würde sie überhaupt wissen, dass sie einst Gerard's Herz gestohlen hatte? Viele unbeantwortete Fragen. Um die Wahrheit von Gerard Pelzers Verschwinden herauszufinden, muss das Forschungskollektiv diese Nicole finden. Diese Frau könnte vielleicht einige Fragen beantworten. Möglicherweise liest diese Nicole diesen Beitrag und fühlt sich angesprochen, dann bitte ich Sie, mich zu kontaktieren, damit ich den Kontakt zum Forschungskollektiv herstellen kann. Auch wenn sie vielleicht nichts zu den Umständen von Gerards Verschwinden sagen kann, dann könnte sie doch wichtige Informationen über ihn haben. Jeder Hinweis könnte wichtig sein.

Die Nachwirkungen 

Fabienne, die Schwester von Gerard, hat eine DNA Probe, als nächste Angehörige, abgegeben. Diese Probe wurde dann an eine weltweite DNA-Datenbank gesendet, in der Menschen nach Familienangehörigen suchen. Die Chance ist zwar gering, aber wenn es irgendwo auf der Welt einen Nachkommen von Gerard gibt, der auf der Suche nach seinen Wurzeln ist, dann führt diese Spur direkt zu Gerard Pelzer. 

Aktuelle Einstufung des Falls 

Gerard Pelzer wurde als vermisste und gefährdete Person eingestuft. Da er während seiner Zeit beim Militär verschwunden ist, wäre auch die Militärpolizei für diesen Fall zuständig. Nach meinen Recherchen ermittelt die belgische Militärpolizei nicht aktiv in dem Fall. Es ist unklar, ob sie ihn auch weiterhin als Deserteur einstufen. Die belgische Polizei [Zivil] ermittelt nicht in dem Fall. Das Forschungskollektiv untersucht den Fall weiterhin und ist auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Möglicherweise gibt es auch in Deutschland Personen, die Gerard Pelzer kannten und mit ihm in Kontakt standen. Auch mit diesen Personen möchte das Forschungskollektiv sprechen.

Fragen an Zeugen:
  1. Wer hat Gerard Pelzer zwischen dem 31. Mai und dem 2. Juni 1980 gesehen oder gesprochen?
  2. Wer hat Gerard Pelzer nach dem 2. Juni 1980 noch einmal gesehen oder gesprochen?
  3. Wer kann etwas zu dem Krankenhausaufenthalt von Gerard Pelzer kurz vor seinem Verschwinden sagen? Was waren die Gründe für diesen Krankenhausaufenthalt?
  4. Wer hatte mit Gerard Pelzer Kontakt, als er in Deutschland stationiert war?
  5. Wer ist diese Nicole, in die Gerard verliebt war?
  6. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe von Gerard Pelzers Verschwinden?
  7. Wer weiß, wer oder was für das Verschwinden von Gerard Pelzer verantwortlich gewesen sein könnte?
  8. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Gerard Pelzer in Zusammenhang stehen könnten?
  9. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Wer Informationen zu diesem Fall hat, wird gebeten, sich über das Kontaktformular bei mir zu melden, damit ich den Kontakt zum Forschungskollektiv herstellen kann.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

HANNOVER: Vermisst Inka Köntges (2000)

MIDLUM: Vermisst Anja Beggers (1977)

ULM: Vermisst Daniel Eberhardt