COLD CASE DES MONATS: Tötungsdelikt z. N. von Felix Nienaber (1988)

Der Mord an Felix Nienaber 

Wer tötete Felix Nienaber?

Ich habe mich diesen Monat leider etwas mit dem neuen Cold Case des Monats etwas verspätet, da ich unschlüssig war, auf welchen Fall ich diesen Monat den Fokus legen möchte. Ich habe von einer Leserin eine Bitte erhalten, mich auch einmal mit dem Fall Felix Nienaber zu beschäftigen und dieser Bitte bin ich gerne nachgekommen. Dieser Cold Case stammt aus dem Jahr 1988 und ereignete sich in Munderloh im Kreis Oldenburg, Niedersachsen. Dieser Fall gilt bis heute als ungelöst. Leider gibt es kaum Informationen über diesen Fall.

Der Mord an Felix Nienaber ist seit 1988 ungelöst. Wer tötete Felix Nienaber?
Foto: Google 

Der Fall Felix Nienaber 

Felix Nienaber wurde im Jahr 1981 im Kreis Oldenburg geboren. Felix lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1988 mit seiner Familie in einem Haus in Munderloh im Kreis Oldenburg. [Anm. Munderloh ist ein Ortsteil der Gemeinde Hatten im niedersächsischen Landkreis Oldenburg. Der Ort liegt südlich der A 28 an der Landesstraße 871. Im Jahr 2023 hatte Munderloh 731 Einwohner.] Munderloh ist ein kleiner, sehr ruhiger und beschaulicher Ort. Die Umgebung ist vorwiegend  landwirtschaftlich geprägt. Der Ort liegt mitten in der Natur, aber man hat nur einen kurzen Weg nach Oldenburg. Munderloh ist besonders für junge Familien attraktiv, da die Kinder mitten in der Natur aufwachsen und man trotzdem eine schnelle Anbindung zur nächsten Stadt hat.

Die Familie Nienaber lebte 1988 in Munderloh,  im Kreis Oldenburg, Niedersachsen.
Foto: Google Maps 

Munderloh ist ein recht kleiner Ort mit nur 971 Einwohnern und liegt im Landkreis Oldenburg.
Foto: Google Maps 

Schüler an der Grundschule in Hatten 

Im Jahr 1988 besuchte der 7-jährige Felix Nienaber die erste Klasse der Grundschule in Hatten. Hatten ist 11km von Munderloh entfernt und Felix Nienaber fuhr immer mit dem Schulbus zur Schule. Zur Bushaltestelle fuhr er eigentlich immer mit dem Fahrrad, dass er dort abstellte und abschloss. Auf dem Rückweg fuhr er dann von der Bushaltestelle mit dem Fahrrad nach Hause.

Felix Nienaber besuchte im Jahr 1988 die Grundschule in Hatten.
Foto: Google Maps 

Das sind die zwei Bushaltestellen, die in Frage kommen. Es ist unklar, welche Bushaltestelle gemeint ist.
Eine dieser beiden Bushaltestellen am Heidhuser Weg ist für den Fall relevant. Irgendwo auf der Strecke zwischen Bushaltestelle und Munderloh wurde Felix entführt. 
Foto: Google Maps 

Das Verschwinden 

Am Morgen des 27. Oktober 1988 [Donnerstag] machte sich der 7-jährige Felix Nienaber mit seinem Fahrrad auf den Weg zur Bushaltestelle, um dann mit dem Bus zur Schlue nach Hatten zu fahren. Er kam auch pünktlich zum Unterricht und nahm bis zum Schulschluss am Unterricht teil. Nach dem Unterricht machte Felix sich mit dem Bus auf den Heimweg nach Munderloh. Felix stieg gegen 11.00 Uhr an der Bushaltestelle aus dem Schulbus aus, um anschließend mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren, doch bis nach Hause schaffte er es nicht mehr.

Familie bemerkte Verschwinden schnell

Seine Familie bemerkte schnell, dass etwas nicht stimmte. Felix war sehr zuverlässig und machte sich sofort nach dem Unterricht immer auf den Heimweg. An diesem Tag kam Felix aber nicht wie gewohnt nach Hause und seine Eltern machten sich sofort große Sorgen. Sie riefen in der Schule und bei seinen Freunden an und es stellte sich schnell heraus, dass Felix sich mit dem Schulbus auf dem Heimweg gemacht hat. Die Familie fuhr deshalb die Strecke zwischen Bushaltestelle und Munderloh mehrmals ab, doch von Felix fehlte weiterhin jede Spur.

Bei der Polizei als vermisst gemeldet 

Die Familie Nienaber meldete Felix am Nachmittag bei der lokalen Polizeibehörde als vermisst. Offiziell war Felix seit 11.00 Uhr spurlos verschwunden. Zu diesem Zeitpunkt stieg Felix aus dem Schulbus aus.
Die Polizei nahm das Verschwinden von Felix Nienaber von Beginn an sehr ernst und leiteten sofort erste polizeiliche Maßnahmen ein. Jeder Streifenwagen in der gesamten Umgebung suchte nach dem 7-jährigen Felix Nienaber. 

Die Familie meldete Felix bei der Polizei als vermisst.
Foto: Google 

Familie unterstützte Suchmaßnahmen 

Die Eltern konnten nicht Zuhause sitzen und auf Nachrichten der Polizei warten, deshalb erstellte die Familie Nienaber ein Suchplakat mit Foto und Beschreibung von Felix. Die Familie verteilte die
Suchplakate überall in der Umgebung.
Auch die Medien berichteten über das Verschwinden von Felix.

Mit diesem Suchplakat suchte die Familie nach Felix. Dieses Suchplakat wurde auch in der Zeitung veröffentlicht. 
Foto: Google 

Die polizeiliche Suche 

Die Polizei suchte mit Suchtrupps intensiv nach Felix Nienaber. Die Beamten machten jedoch schnell eine beunruhigende Entdeckung, denn sie fanden das Fahrrad von Felix nur 300 m von seinem Elternhaus in Munderloh entfernt. Das Fahrrad lag im Gebüsch am Straßenrand. Die Auffindesituation des Fahrrads deutete darauf hin, dass Felix von seinem Fahrrad gezerrt und in ein Fahrzeug gebracht wurde. 

Felix weiterhin spurlos verschwunden 

In den nächsten Tagen und Wochen wurde weiter nach Felix Nienhaber gesucht. Dies blieb zunächst erfolglos. Die Ermittler gingen über die Medien an die Öffentlichkeit. Sie baten die Bevölkerung um Hinweise. Und dieser Aufruf führte dazu, dass sich einige Leute bei den Ermittlern meldeten.

Die Sichtungen 

Aufgrund des Zeugenaufrufes in den Medien seitens der Polizei meldeten sich einige Leute bei den Ermittlern, die glaubten, Felix Nienaber nach seinem Verschwinden gesehen zu haben. Am Tag seines Verschwindens soll Felix Nienaber 50 km von seinem Wohnort gesehen worden sein. Später will ihn eine Autofahrerin am Stadtrand von Oldenburg gesehen haben. Nach dem letzten konkreten Hinweis soll Felix am 4. November 1988 am Zwischenahner Meer gesehen worden sein. 

Die Entdeckung 

Am 28. Dezember 1988 machten zwei Jäger in dem Wald- und Dünengebiet "Größe Höhe" westlich von Delmenhorst eine schreckliche Entdeckung. Sie fanden die Leiche eines Kindes. Jäger meldeten den Fund der Polizei. 

Die Leiche von Felix Nienaber wurde am 28. Dezember 1988 im Wald- und Dünengebiet "Große Höhe" entdeckt.
Foto: Polizei 

Polizei erreichte Leichenfundort 

Nur kurze Zeit nach der Meldung der Jäger erreichten die Ermittler und die Kriminaltechniker den Leichenfundort. 
Die Ermittler schauten sich zunächst die Leiche und den Fundort näher an. Für die Ermittler stand schnell fest, dass es sich bei der Leiche höchstwahrscheinlich um den seit zwei Monaten vermissten Felix Nienaber aus Munderloh handelte. Er war in einer Sanddüne begraben worden. Sie konnten ihn an der Kleidung identifizieren, aber natürlich musste der Rechtsmediziner die Vermutung der Ermittler noch bestätigen. Die Leiche wurde für weitere forensische Untersuchungen in das Rechtsmedizinische Institut in Oldenburg gebracht.

Der Leichenfundort 

Der Leichenfundort befand sich in dem Wald- und Dünengebiet "Größe Höhe" westlich von Delmenhorst. Die Große Höhe ist ein Naturschutzgebiet in den niedersächsischen Gemeinden Ganderkesee und Prinzhöfte im Landkreis Oldenburg. Das Naturschutzgebiet mit dem Kennzeichen NSG WE 317 ist ca. 89 Hektar groß. Im Nordwesten grenzt es an das Landschaftsschutzgebiet "Delmetal". Das Gebiet steht seit dem 6. Juli 2019 unter Naturschutz. Zuständige untere Naturschutzbehörde ist der Landkreis Oldenburg.
Das Naturschutzgebiet liegt südlich von Delmenhorst innerhalb des Standortübungsplatzes der Delmetal-Kaserne. Es stellt ein Binnendünengebiet in der Delmenhorster Geest mit überwiegend trockenen Eichenwäldern, sandigen Offenbodenstandorten, Magerrasen und Heiden unter Schutz dar. Außerdem sind Pionierwälder aus Birken und Zitterpappeln und ein Nadelforst innerhalb der Schutzgebietsgrenzen zu finden. In der Nähe des Leichenfundortes befindet sich die A1 und die Landstraße 231.

Der Leichenfundort befand sich in einem unwegsamen Gelände im Wald- und Dünengebiet "Große Höhe" westlich von Delmenhorst.
Foto: Google Maps 

Die Autopsie 

Bei der Autopsie konnte durch den Rechtsmediziner offiziell bestätigt werden, dass es sich bei der Leiche um den 7-jährigen Felix Nienaber handelt und er Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Der Junge hatte offenbar einen Schlag auf den Kopf bekommen, was aber nicht die Todesursache war. Die Todesursache war Ersticken.
Der Junge war seit mindestens drei Wochen tot, aber offenbar auch noch keine acht Wochen. Konkrete Angaben hinsichtlich des Todeszeitpunkts wurden leider nicht gemacht. Felix hat nach seinem Verschwinden noch einige Zeit gelebt.
Die Leiche soll aber erst seit einer Woche am Fundort gelegen haben. Ob Felix Nienaber tatsächlich sexuell missbraucht wurde, wurde nie veröffentlicht. [Anm. Da es nie offiziell dementiert wurde, gehe ich davon aus, dass es einen sexuellen Missbrauch gab. Das ist aber nur meine persönliche Vermutung.]

Schulranzen entdeckt 

Rund eine Woche nach dem Fund der Leiche des 7-jährigen Felix Nienaber im Wald- und Dünengebiet "Große Höhe" bei Delmenhorst konnte nun auch der seit dem Verschwinden verschwundene Schulranzen des Jungen gefunden werden. Jäger haben in einem Waldgebiet bei Wildeshausen den Schulranzen in einem unwegsamen Gelände entdeckt. Möglicherweise spielt Wildeshausen eine wichtige Rolle in dem Fall.

Die Ermittlungen 

Die Ermittler konnten durch die Autopsie wichtige Erkenntnisse für ihre Ermittlungen erhalten. So muss Felix Nienaber nach seinem Verschwinden noch einige Tage, vermutlich sogar einige Wochen, gelebt haben. Es stellt sich die Frage, wo der Junge festgehalten wurde? In Frage kommen Keller, Dachboden, Schrebergärten, Schuppen und alle anderen Orte, wo man unbemerkt einen Jungen festhalten kann. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter aus der Gegend stammt und sehr gute Ortskenntnisse hat. Zudem muss dem Täter ein Raum oder eine Örtlichkeit zur Verfügung stehen, wo er ungestört einen Menschen über einen gewissen Zeitraum festhalten kann. Für die Ermittlungen ist auch relevant, dass die Leiche erst seit einer Woche am Fundort lag, der Junge aber mindestens drei Wochen tot war. Das heißt, der Täter muss die Leiche irgendwo "zwischengelagert" haben, bevor er sie zum späteren Leichenfundort gebracht hat. Auch hier muss der Täter wieder einen Raum oder Örtlichkeit haben, um die Leiche unbemerkt lagern zu können. Diese Fragen konnten bis heute nicht beantwortet werden.

Fall wurde kalt 

Obwohl die Kriminalpolizei umfangreiche Ermittlungen durchführte, verliefen irgendwann alle Spuren im Sande. Nachdem jeder Hinweis und jede Spur mehrmals überprüft wurden, hatten die Ermittler dann irgendwann keine neuen Ermittlungsansätze mehr und der Fall wurde allmählich kalt. 

Was ist über den Täter bekannt?

Der Täter besaß ein Fahrzeug oder hat Zugang zu einem Fahrzeug, das er regelmäßig nutzen kann oder darf.
Der Täter hat Ortskenntnisse. Entweder stammt er aus der Region, lebt seit längerem in der Region oder hat immer wieder beruflich in der Region zu tun.
Der Täter hat Räumlichkeiten, wo man einen Menschen unbemerkt festhalten kann.
Der Täter muss die Leiche irgendwo zwischengelagert haben, bevor er sie zum späteren Leichenfundort gebracht hat.

Aktuelle Einstufung des Falls 

Der Tod von Felix Nienaber wurde als Mord eingestuft. Der Fall ist ein Cold Case und aktuell wird nicht aktiv in dem Fall ermittelt. Um neue Ermittlungen anzustoßen, sind die Ermittler auf neue Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

[Anm. Ich finde es bemerkenswert, dass über diesen Fall damals nur kurz berichtet wurde und die Medien den Fall danach nicht wieder aufgegriffen haben. Auch die Kriminalpolizei hat im Zuge einer Cold-Case-Ermittlung den Fall nicht erneut aufgerollt. Das kann darauf hindeuten, dass es kaum Spuren gibt, die man heute forensisch untersuchen oder überprüfen kann. Natürlich kann dies auch andere Gründe haben, aber man macht sich so seine Gedanken, warum die Polizei diesen Fall nicht noch einmal aufrollt?]

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Felix Nienaber am 27. Oktober 1988 kurz nach 11.00 Uhr beobachtet, wie er mit seinem Fahrrad von der Bushaltestelle "Heidhuser Weg" nach Munderloh fuhr?
  2. Wer hat am 27. Oktober 1988 nach 11.00 Uhr am Heidhuser Weg Richtung Munderloh oder auch Richtung Heidhusen [gegengesetzte Richtung] ein verdächtiges Fahrzeug wahrgenommen, das durch seine Fahrweise aufgefallen ist [Langsames Fahren, schlangenlinie fahren usw.]?
  3. Wer hat am 20. Dezember bzw. 21. Dezember 1988 im Wald- und Dünengebiet "Große Höhe" westlich von Delmenhorst eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug wahrgenommen?
  4. Wer kennt eine Person, die sich in der Zeit zwischen Ende Oktober bis Mitte Dezember 1988 auffällig verhalten hat, ein besonderes Interesse an dem Fall hatte oder längere Abwesenheiten nicht erklären konnte?
  5. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Fall in Zusammenhang stehen könnten?
  6. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Hinweise nimmt die Polizeidirektion Oldenburg  oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Kommentare

  1. Ich vermute,dass womöglich Felix Eltern nicht wollten,dass sein Schicksal in den Medien vreitgetreten wird.
    Oder die Polizei schwieg aus ermittlungstaktischen Gründen.
    Es gibt sehr viele Gründe.
    Liebe Grüsse Cornelia

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  2. ich kann die Vermutungen von Cornelia nicht teilen. Eltern wollen wissen, wer ihrem Kind derartiges angetan hatte. Egal welche Gründe dafür vorliegen, der Mord darf nicht vergessen werden

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    1. Sie haben mich missverstanden. Bitte noch einmal lesen.
      LG Cornelia

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