ALTENA-BERGFELD: Tötungsdelikt z. N. von Jane Doe Bergfeld (1997)

Der Mord an Jane Doe Bergfeld 

Wer kann Jane Doe Bergfeld identifizieren und wer hat sie getötet?

Im heutigen Beitrag geht es um einen ungeklärten Mordfall aus dem Ruhrgebiet über den ich schon mehrmals berichtet habe. Ich habe im Jahr 2011 in der RTL2 Sendung "Ungeklärte Morde" das erste Mal über diesen Fall gehört. Die Sendung hatte einen ausführlichen Beitrag ausgestrahlt, der mir lange im Gedächtnis geblieben ist. Das letzte Mal habe ich im September 2019 über den Fall berichtet. Da die Polizei erneut in dem Fall ermittelt, habe ich meinen alten Beitrag aktualisiert. Der Cold Case stammt aus dem Jahr 1997 und ereignete sich in Altena-Bergfeld [Ruhrgebiet], Nordrhein-Westfalen. [Anm. Ich verwende für das unbekannte weibliche Mordopfer die Bezeichnung "Jane Doe", weil ich es einfacher finde und ich schon mehrere Jahre diese Bezeichnung benutze. Für das unbekannte männliche Mordopfer würde ich die Bezeichnung "John Doe" benutzen.] Bis heute konnte weder Jane Doe noch ihr Mörder identifiziert werden.

Gesichtsrekonstruktion von Jane Doe Bergfeld.
Der Mord an Jane Doe Bergfeld ist seit 1997 ungeklärt.  Auch die Identität von Jane Doe ist bis heute unklar. 
Foto: Polizei 

Die Entdeckung 

Am Abend des 2. Juni 1997 [Montag] war ein junger Motorradfahrer mit seiner Geländemaschiene in einem Waldstück oberhalb des Rahmedetals am Hemecker Weg in Altena-Bergfeld, nahe der Stadtgrenze zu Lüdenscheid unterwegs. Gegen 19.30 Uhr machte er eine schreckliche Entdeckung, denn er fand eine stark verkohlte Leiche und alarmierte sofort die Polizei. 

Die Abzweigung, die vom Hemecker Weg zum Leichenfundort führt. 
Foto: Google Maps 

Der Leichenfundort befindet sich in einem Waldstück oberhalb des Rahmedetals am Hemecker Weg in Altena-Bergfeld.
Foto: Google Maps 

Der Leichenfundort. Hier wurde die verbrannte Leiche von Jane Doe entdeckt. Natürlich hat sich die gesamte Umgebung seit 1997 stark verändert. 
Foto: Google 

Kriminalpolizei erreichte Leichenfundort 

Schon kurze Zeit später erreichte die Kriminalpolizei den Leichenfundort. Auch die Kriminaltechniker waren vor Ort, um Spuren und Beweise am Fundort zu sichern. Die Polizei wurde von der Feuerwehr bei ihrer Arbeit unterstützt, denn die Feuerwehr leuchtete den ganzen Fundort aus. Alle arbeiteten bis tief in die Nacht hinein. Die Ermittler sahen sich vor Ort die Leiche näher an und stellten fest, dass es sich um eine weibliche Leiche handelte. Die Leiche war vollständig entkleidet, ihre Beine waren gespreizt und um ihren Hals klebten Reste eines Nylon-Strumpfes. Die Frauenleiche war verkohlt und ihr Gesicht kaum wiederzuerkennen. Sie wurde vor Ort in Brand gesteckt. Die Leiche wurde für weitere forensische Untersuchungen in das Rechtsmedizinische Institut in Hagen gebracht. 

Der Leichenfundort 

Wie bereits erwähnt, befand sich der Leichenfundort in einem Waldstück am Hemecker Weg in Altena-Bergfeld an der Stadtgrenze zu Lüdenscheid und in der Nähe von Hagen. Altena ist eine Kleinstadt im Märkischen Kreis in Nordrhein-Westfalen. Die Stadt liegt im Sauerland im Tal der Lenne und hat 16.430 Einwohner. 

Der Leichenfundort befindet sich in einem Waldstück am Hemecker Weg in Altena-Bergfeld an der Stadtgrenze zu Lüdenscheid.
Foto: Google Maps 

Die Autopsie 

Bei der Autopsie wurde offiziell festgestellt, dass Jane Doe Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Es konnte zudem festgestellt werden, dass Jane Doe relativ jung gewesen ist. Jane Doe wurde zuerst vergewaltigt und dann gewürgt. Am Leichenfundort wurde sie mit Brandbeschleuniger [Benzin] übergossen und anschließend in Brand gesetzt. In der Lunge wurden Rußpartikel entdeckt, was den Rückschluss zulässt, dass Jane Doe noch gelebt hat, als sie in Brand gesetzt wurde. In einer anderen Quelle wurde auch gesagt, dass Jane Doe den Brandbeschleuniger [Benzin] eingeatmet und verschluckt hat. Dies ist noch ein Beweis, dass Jane Doe noch gelebt hat, als ihr Mörder sie in Brand steckte. Der Todeszeitpunkt wurde auf den 1. Juni 1997 festgelegt.

Was ist noch über Jane Doe Altena-Bergfeld bekannt?
  • Jane Doe Bergfeld wurde höchstwahrscheinlich am 1. Juni 1997 getötet.
  • Am 2. Juni 1997 gegen 19.30 Uhr wurde die Leiche von Jane Doe in einem Waldstück oberhalb des Rahmedetals am Hemecker Weg in Altena-Bergfeld entdeckt.
  • Jane Doe war etwa zwischen 18 und 22 Jahren alt. Dies bedeutet, dass ihr Geburtsjahr zwischen 1975 und 1979 war.
  • Sie war zwischen 1,53 und 1,57 m groß und hatte eine zierliche Figur. Sie wog etwa 45 Kilogramm.
  • Sie hatte eine helle bis mittlere Hautfarbe.
  • Jane Doe hatte rotbraune bis dunkelbraune Haare und dunkle Augen. [Anm. Die genaue Augenfarbe ist nicht bekannt.]
  • Jane Doe trug bei der Auffindung keine Kleidung. Es wurden blaue und graue Baumwollfasern gefunden, die der Frau gehört haben könnten. Dies ist aber nicht sicher, denn die Fasern können auch durch Kontamination an ihren Körper gelangt sein. Die Schuhgröße von Jane Doe betrug 33-35.
  • Es ist unklar, ob Jane Doe Tätowierungen, Muttermale oder Narben hatte.
  • An einem der oberen Schneidezähne [Zahn 12] von Jane Doe wurde eine runde Klebefläche gefunden, die nach dem Ätzen fachmännisch aufgetragen worden war. Das Opfer trug vermutlich einen Zahnschmuck in Form eines diamantähnlichen Strasssteins [Massenartikel] mit einem Durchmesser von ca. 2 mm. Spuren in der Klebefläche deuten darauf hin, dass der Stein höchstwahrscheinlich im Rahmen der Straftat entfernt wurde.
  • Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie bis zu ihrem 12. Lebensjahr eine Zahnspange trug. 
  • Die Zehennägel des Opfers waren rot lackiert.
  • Durch die Isotopenanalyse der Zähne konnte festgestellt werden, dass Jane Doe bis zu ihrem 15. Lebensjahr in Osteuropa, vermutlich Rumänien, gelebt hat.
An dem Schneidezahn wurde eine runde Klebefläche gefunden, die nach dem Ätzen fachmännisch aufgetragen worden war. Das Opfer trug vermutlich einen Zahnschmuck in Form eines diamantähnlichen Strasssteins [Massenartikel] mit einem Durchmesser von ca. 2 mm.
Foto: Polizei 

Die Ermittlungen 

Bei den Ermittlungen wurde festgestellt, dass der Fundort nicht der Tatort ist. Der Ort, an dem die Leiche gefunden wurde, stimmt nicht mit dem Ort überein, an dem das Verbrechen begangen wurde, sodass davon ausgegangen wird, dass das Opfer von einem unbekannten Ort zum Leichenfundort gerbracht wurde.
Der Täter bemühte sich, jede Möglichkeit einer Identifizierung auszuschließen. Die Überprüfung der Fingerabdrücke des Opfers verlief negativ.
Die Polizei vermutet, dass Jane Doe auch aus dem europäischen Ausland stammen und auf der Durchreise gewesen sein könnte. Die DNA-Spuren, die im Intimbereich des Opfers gefunden wurden, lassen den Schluss zu, dass der Vater an der Tat beteiligt gewesen sein muss. Er hat seine Tochter zumindest sexuell missbraucht und vergewaltigt. Ob er seine Tochter auch umgebracht hat oder ob es noch weitere Tatbeteiligte gibt, ist bisher noch unklar.
Die Ermittler haben den Fall mit Vermisstenfällen aus dem Inland und Ausland abgeglichen, aber es gab leider bis heute keine Übereinstimmung. Jane Doe wurde nie als vermisst gemeldet.

Die Gesichtsrekonstruktion 

Schon im Jahr 1988 wurde von Jane Doe Altena-Bergfeld eine Gesichtsrekonstruktion erstellt und dann in den Medien veröffentlicht. Dies war jedoch erfolglos. Nun wurde im Rahmen der Kampagne "Identify me" von Interpol, bei der 22 lang zurückliegende Frauenmorde in Deutschland, Belgien und in den Niederlanden neu aufgerollt werden, mit Hilfe modernster Technik eine neue Gesichtsweichteilrekonstruktion der Toten aus Altena erstellen lassen. Derzeit warten die Ermittler auf neue Hinweise zur Identität.

Gesichtsrekonstruktion aus dem Jahr 1998 von Jane Doe Bergfeld. 
Foto: Privat 

Neue Gesichtsrekonstruktion von Jane Doe Bergfeld.
Wer kann Jane Doe Bergfeld identifizieren?
Foto: Polizei 

Die Theorien 

Ich möchte kurz auf die Theorien in diesem Fall eingehen, die sich bis heute gehalten haben.

1. Theorie "Durchreisende Familie"

Gehörten die oder der Mörder von Jane Doe zu einer durchreisenden Familie?

Es steht außer Frage, dass der Vater von Jane Doe an dem Verbrechen beteiligt war, denn er hat seine Tochter vor dem Mord sexuell missbraucht und vergewaltigt. Es gab Ermittler und Menschen, die glaubten, dass die Täter oder der Täter aus einer durchreisenden Familie stammten, der bzw. die durch Zufall das abgelegene Waldstück am Bergfeld angesteuert hat bzw. haben, um die junge Frau dort zu töten. Möglicherweise stammte die Familie aus dem Ausland.

2. Theorie "Familie aus der Region"

Stammt die Familie von Jane Doe aus der Region?

Dies glauben zumindest einige Ermittler und Menschen aus der Umgebung, denn sie haben Zweifel, dass ein Auswärtiger diesen abgelegenen Platz finden würde. Doch man geht wiederum davon aus, dass das Verschwinden der Tochter bei einer Familie aus der Region wohl kaum geheim zu halten gewesen wäre.

Fazit: 

Es ist nicht auszuschließen, dass Jane Doe auch Geschwister hatte, die entweder wissen, was mit ihrer Schwester passiert ist oder ihnen eine Legende erzählt wurde, warum Jane Doe die Familie verlassen hat.
Zumindest weiß eine Person [Vater] aus dem engsten familiären Umfeld, was mit ihr passiert ist. 
 Man weiß natürlich nicht, wie das Familienleben ausgesehen hat, aber ich kann mir vorstellen, dass das Leben dort nicht schön war. Ich glaube, es herrschte dort ein Flair aus Angst und Unterdrückung. In der Familie gab es sexuellen Missbrauch durch den Vater. Es könnten auch andere Mitglieder der Familie involviert gewesen sein. Ich kann mir vorstellen, dass die Familie sozial zurückgezogen gelebt hat und nur wenige Menschen einen Einblick in die familiären Strukturen bekommen haben. Es kann durchaus möglich sein, dass die Familie aus dem Ausland stammt oder zum Beispiel zur Schausteller-Community gehört. Ich bin mir aber sicher, dass der Mörder oder die Mörder einen Bezug zum späteren Leichenfundort haben oder die Örtlichkeit einfach gekannt haben.
Wenn ich mir das Alter von Jane Doe anschaue, dann kann ich mir vorstellen, dass sie vielleicht angefangen hat, sich gegen ihren Vater zur Wehr zu setzen. Vielleicht hat sie ihrem Vater mit er Polizei gedroht oder sie wollte weglaufen und sie wurde deshalb getötet. Das Alter von Jane Doe spricht für diese Theorie. Dies sind aber nur reine Spekulationen. Ich möchte aber mit Euch gemeinsam überlegen, warum Jane Doe getötet wurde. 

Ich hoffe, dass es Geschwister gibt, die sich an ihre Schwester erinnern können und nun wissen möchten, was tatsächlich mit ihr passiert ist.

Ich bin mir sicher, dass der Fall sofort aufgeklärt wird, sobald Jane Doe identifiziert wird. Ich hoffe, dass wir irgendwann die Wahrheit über das Schicksal von Jane Doe erfahren werden und der Mörder zur Rechenschaft gezogen wird.

Die Nachwirkungen 

Auch nach fast drei Jahrzehnten ist die Polizei weiterhin sehr motiviert, den oder die Mörder von Jane Doe zu identifizieren. 

Aktuelle Einstufung des Falls 

Der Tod von Jane Doe wurde als Tötungsdelikt eingestuft. Auch wenn der Fall ein Cold Case ist, wurden die Akten nie ganz geschlossen. Die Ermittler sind sich sicher, dass es Menschen gibt, die Jane Doe gekannt oder mehr Informationen über den Fall haben. 

Die Belohnung 
Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise eine Belohnung von 2.000 Euro ausgelobt, die zur Identifizierung von Jane Doe oder zur Aufklärung des Falls führen.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer kann Jane Doe Bergfeld identifizieren?
  2. Wer hat am 1. Juni/2. Juni 1997 eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug in einem Waldstück am Hemecker Weg in Altena-Bergfeld wahrgenommen?
  3. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe ihres Todes?
  4. Wer weiß, wer für den Tod von Jane Doe Bergfeld verantwortlich gewesen sein könnte?
  5. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Tod von Jane Doe in Zusammenhang stehen könnten?
  6. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Hinweise bitte an die Polizei Hagen unter der Rufnummer 02331/9862066 oder per E-Mail.


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