ST. LEON-ROT: Tötungsdelikt z. N. von Jane Doe St. Leon-Rot (1986)

Der Mord an Jane Doe St. Leon-Rot

Wer kann Jane Doe St. Leon-Rot identifizieren und wer ist für ihren Tod verantwortlich?


Über diesen Fall habe ich vor über 10 Jahren das erste Mal berichtet. Leider habe ich meinen Beitrag versehentlich gelöscht, deshalb habe ich einen neuen Beitrag zu diesem Fall verfasst. Ich habe in den letzten Beiträgen bereits über ungeklärte Mordfälle berichtet, bei denen die Mordopfer bis heute unbekannt sind. Das BKA, INTERPOL, der Föderalen Polizei [Belgien] und der Nationale Politie [Niederlande] haben gemeinsam die Kampagne "Identify Me" gestartet, bei der auf insgesamt 22 Jane Does [Unbekannte Tote/Unbekannte weibliche Mordopfer] aufmerksam gemacht wird. Deutschland hat sich mit 6 Fällen an der Kampagne beteiligt. Ich werde deshalb die 6 deutschen Cold Cases hier vorstellen. Die anderen 16 Cold Cases aus Belgien und der Niederlande werde ich in meinem Zweitblog veröffentlichen. 
Im heutigen Beitrag geht es um einen Cold Case aus dem Jahr 1986. Der Fall ereignete sich in der Nähe von St. Leon-Rot, im Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg.

Gesichtsrekonstruktion von Jane Doe St. Leon-Rot [1986]. Seit 1986 ist die Identität von Jane Doe unbekannt.
Wer kann Jane Doe identifizieren?
Foto: Polizei 

Die Entdeckung

Am 16. März 1986 fanden Spaziergänger die Leiche einer Frau, in unmittelbarer Nähe eines Parkplatzes an der Bundesautobahn 6 [Mannheim-Heilbronn, Fahrtrichtung Heilbronn], Gemarkung St. Leon- Rot im Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg. Die Leiche war schon stark verwest. Bis heute konnte die Identität der Unbekannten nicht geklärt werden. [Anm. Ich benutze für die Bezeichnung "Unbekannte Tote, unbekannte weibliche Leiche, unbekanntes weibliches Mordopfer die Bezeichnung "Jane Doe", weil ich diese Bezeichnung einfach viel besser finde.]

Der Leichenfundort und die nähere Umgebung.
Hier wurde im März 1986 die Leiche von Jane Doe gefunden.
Foto: Google Maps 

Der Leichenfundort

Der Leichenfundort befindet sich unmittelbarer Nähe des Parkplatzes "Weißer Stock" [Rastplatz Süd] an der Bundesautobahn 6 [Mannheim-Heilbronn, Fahrtrichtung Heilbronn], Gemarkung St. Leon-Rot im Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg. Der Fundort ist sehr gut mit einem Fahrzeug von der A6 zu erreichen und man kann den Fundort auch schnell wieder verlassen. Der Fundort ist nicht der Tatort.

Der Leichenfundort am 
 Parkplatz "Weißer Stock" bei St. Leon-Rot. Er ist auch unter dem Namen Rastplatz Süd bekannt.
Foto: Google Maps 


Der Leichenfundort am
Parkplatz "Weißer Stock" bei St. Leon-Rot. Er ist auch unter dem Namen Rastplatz Süd bekannt.
Foto: Google Maps 


Der Parkplatz "Weißer Stock" bei St. Leon-Rot. Er ist auch unter dem Namen Rastplatz Süd bekannt.
Foto: Google Maps 


Der Parkplatz "Weißer Stock" bei St. Leon-Rot. Er ist auch unter dem Namen Rastplatz Süd bekannt.
Foto: Google Maps 

Die Autopsie

Bei der Autopsie wurde festgestellt, dass Jane Doe Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Die genaue Todesursache wurde seitens der Polizei nicht veröffentlicht. Der Todeszeitpunkt war möglicherweise Frühjahr/Herbst 1985. Erneute Untersuchungen legten den Todeszeitpunkt irgendwann zwischen dem 1. Januar 1985 und dem 16. Juni 1985 fest.

Was ist noch über Jane Doe bekannt?
  • Jane Doe St. Leon-Rot war zum Zeitpunkt ihres Todes zwischen 27 und 33 Jahren alt.
  • Sie ist von kaukasischer Abstammung.
  • Jane Doe war zwischen 1,55 und 1,65 m groß und hatte die Blutgruppe A. 
  • Sie trug eine Zahnprothese für den Oberkiefer [siehe Bild].
  • Jane Doe war mit einer bordeauxfarbenen Hose und einem hellroten T-Shirt bekleidet [siehe Bild]. Die Kleidergröße ist nicht bekannt.
  • Zudem trug sie weiße Freizeitschuhe Größe 36 [siehe Bild].
  • Am linken Fuß trug Jane Doe ein dünnes Lederbändchen und am Fing einen Ring aus drei geflochtenen Drähten [Gold, Silber und Bronze].

Die Oberkiefer-Zahnprothese von Jane Doe.
Foto: Polizei 


Die Kleidung von Jane Doe.
Foto: Polizei 


Die weißen Freizeitschuhe von Jane Doe. Das Lederbändchen, das Jane Doe am linken Fußknöchel trug.
Foto: Polizei 


Der Ring mit drei geflochtenen Drähten in Gold, Silber und Bronze.
Foto: Polizei 


Die Ermittlungen 

Im Jahr 1986 wurde eine Sonderkommission gegründet und eine umfangreiche Untersuchung eingeleitet. Trotz der intensiven Ermittlungen gelang es der Kriminalpolizei, weder Jane Doe noch ihren Mörder zu identifizieren. Die Polizei versuchte in den Jahren nach der Entdeckung von Jane Doe vergeblich. die Identität der Frau zu klären. Die Polizei ließ sich von diesen Rückschlägen nicht entmutigen und stellte die Ermittlungen nie ganz ein.

Die Gesichtsrekonstruktion 

In den Folgejahren bemühten sich die Staatsanwaltschaft Heidelberg und die Kriminalpolizei, die Identität der Leiche zu ermitteln. Unter anderem wurde im Jahr 2009 nach neuesten wissenschaftlichen Methoden am Institut für Rechtsmedizin der Universität Freiburg eine Weichteilrekonstruktion des Schädels [Anm. Umgangssprachlich Gesichtsrekonstruktion] erstellt und in den Medien veröffentlicht. Auch die Oberkiefer-Zahnprothese von Jane Doe wurde in einschlägigen Fachzeitschriften veröffentlicht. Eine Materialanalyse der Oberkiefer-Zahnprothese hat ergeben, dass ein Herstellungsort in Osteuropa ausgeschlossen werden kann. Die Zahnprothese dürfte in einem westeuropäischen Land hergestellt worden sein.
Leider brachten diese Veröffentlichungen keine neuen Erkenntnisse über die Identität von Jane Doe.

Die Gesichtsrekonstruktion von Jane Doe St. Leon-Rot [1986]. So soll die unbekannte Tote zu Lebzeiten ausgesehen haben.
Foto: Polizei 

Die Isotopenanalyse

Die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei Heidelberg wollten alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die Identität von Jane Doe zu klären. Für die weiteren Ermittlungen ist die Identifizierung von Jane Doe zwingend notwendig. Im Jahr 2011 gab die Staatsanwaltschaft Heidelberg zwei Gutachten einer Isotopenanalyse beim Rechtsmedizinischen Institut der Universität München in Auftrag. Anhand einer Isotopenanalyse von Knochen, Zähnen und Haaren sollte man genaue Erkenntnisse auf ihr Herkunftsland und ihre letzten Aufenthaltsorte zu Lebzeiten bekommen.

Die Ergebnisse der Isotopenanalyse
  • Nach dem Ergebnis dieser Isotopenanalyse nehmen die Ermittler jetzt an, dass die Frau womöglich mehrfach ihren Wohn- bzw. Aufenthaltsort gewechselt haben dürfte.
  • Sie hat für längere Zeit in den Benelux-Ländern [Luxemburg, Belgien, Niederlande] gelebt.
  • In den letzten 10 Monaten ihres Lebens könnte sie sich möglicherweise in Großbritannien aufgehalten haben. 
 
Die Belohnung 
Für Informationen wurde eine Belohnung von 5.000 Euro ausgelobt, die zur Identifizierung der unbekannten Toten [Jane Doe] oder zur Ergreifung des Täters führen.

Die Fragen der Ermittler:
  1. Wer kennt Jane Doe?
  2. Wer kann Angaben über die Identität von Jane Doe machen?
  3. Wer kennt eine Frau, die seit 1985 aus dem Benelux-Raum/Großbritannien verschwunden ist und deren Schicksal bis heute nicht geklärt ist?
  4. Wer kennt Kontaktpersonen oder das Umfeld von Jane Doe?
  5. Wer hat in der Zeit zwischen 1. Januar und 16. Januar 1985 eine verdächtige Person, verdächtige Personen oder ein verdächtiges Fahrzeug in der Nähe des Parkplatzes "Weißer Stock " [Rastplatz Süd] an der Bundesautobahn 6 [Mannheim-Heilbronn, Fahrtrichtung Heilbronn], Gemarkung St. Leon- Rot im Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg wahrgenommen?
  6. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe ihres Todes?
  7. Wer weiß, wer für den Tod von Jane Doe verantwortlich gewesen sein könnte?
  8. Wer hat andere Beobachtungen gemacht,  die mit dem Mord an Jane Doe in Zusammenhang stehen könnten?
  9. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Sachdienliche Hinweise nimmt die Kripo Heidelberg unter der Telefonnummer 06221/174-4444 oder jeder anderen Polizeidienststelle in ganz Europa entgegen.


In eigener Sache:

Es gibt mal Tage, an denen ich hier keine neuen Beiträge veröffentliche. Ich möchte Euch einladen, dann in meinen Zweitblog reinzuschauen und das Warten auf einen neuen Beitrag zu überbrücken. Ich lege Euch diesen Zweitblog wirklich ans Herz, weil die Fälle dort wirklich interessant sind und es dort mittlerweile drei Formate gibt. Es gibt dort das wöchentliche Format "Cold Case der Woche" und das monatliche Format "John und Jane Doe des Monats". Nun gibt es seit einiger Zeit auch ein drittes Format "Missing-411 Cases". Dort beschäftige ich mich mit den Missing 411-Fällen. Es geht dort um viele mysteriöse Vermisstenfälle oder Todesfälle in Nationalparks. Dieses Format erscheint noch unregelmäßig, aber das wird sich bald ändern, weil ich so viel positives Feedback erhalten habe.

Liebe Grüße 

Eure Natalia

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