SALZGITTER: Vermisst Ingrid B. (1992)

Das Verschwinden von Ingrid B.

Was ist mit Ingrid B. passiert?

Im heutigen Beitrag geht es um einen Vermisstenfall, der schon drei Jahrzehnte zurückliegt. Dieser Missing Cold Case stammt aus dem Jahr 1992 und ereignete sich in Salzgitter, Niedersachsen. Leider gibt es nur sehr wenige Informationen zu diesem Fall. Den Strafverfolgungsbehörden ist es bis heute nicht gelungen, das Schicksal von Ingrid B. aufzuklären.

Das Verschwinden von Ingrid B. ist seit 1992 ungeklärt.
Was ist mit Ingrid B. passiert?
Foto: Google 

Der Fall Ingrid B.

Ingrid B. wurde im Jahr 1950 geboren. Leider ist über die Person Ingrid B. kaum etwas bekannt. Ingrid B. war verheiratet und galt als lebenslustig. Ingrid B. und ihr Mann lebten in einem Haus in Salzgitter-Gebhardshagen.

[Anm. Gebhardshagen ist einer der insgesamt 31 Stadtteile der kreisfreien Stadt Salzgitter in Niedersachsen, gelegen in der Ortschaft West. Es ist der viertgrößte Stadtteil Salzgitters und liegt in der Stadtmitte. Gebhardshagen gehörte bis zum 31. März 1942 zum Landkreis Wolfenbüttel und wurde durch einen Verwaltungsakt am 1. April 1942 ein Teil der Großstadt Watenstedt-Salzgitter. Am 23. Januar 1951 wurde diese amtlich in Salzgitter umbenannt. Gebhardshagen hat heute 6.872 Einwohner.]

Sie engagierte sich auch gesellschaftlich. Eine große Freude hat ihr die Arbeit im örtlichen Karnevalsverein in Gebhardshagen gemacht. Sie war bereits seit vielen Jahren ein festes und sehr geschätztes Mitglied. 

Ingrid B.  lebte bis zu ihrem Verschwinden in Salzgitter-Gebhardshagen.
Foto: Google Maps 

In diesem Haus in Salzgitter-Gebhardshagen lebten  Ingrid B. und ihr Ehemann im Jahr 1992. Mittlerweile hat das Haus neue Besitzer.
Foto: Sat 1 Regional 

Die Karnevalsveranstaltung

Am 1. Februar 1992 nahm Ingrid B. gemeinsam mit ihrem Ehemann an einer Feierlichkeit eines örtlichen Karnevalsvereins in Gebhardshagen teil. Ihre Freunde erinnerten sich später daran, dass Ingrid an diesem Abend ein schönes gelbes Kleid trug. Gegen Mitternacht verließen Ingrid B. und ihr Ehemann die Veranstaltung. Laut den anderen Teilnehmern der Veranstaltung geriet das Paar kurz vor Mitternacht in Streit. Ingrid B. Ehemann war wohl eifersüchtig.

Das Verschwinden 

Laut ihrem Ehemann soll die 42-jährige Ingrid B. das gemeinsame Haus in Gebhardshagen am Folgetag verlassen haben. Ihr Mann gab damals an, dass Ingrid ohne Erklärung das Haus verlassen habe. Doch dafür gibt es keine Belege. Seit dem 2. Februar 1992 ist Ingrid B. spurlos verschwunden. 

Bei der Polizei als vermisst gemeldet 

Der Ehemann von Ingrid B. meldete sie erst sieben Wochen nach ihrem Verschwinden bei der Polizei offiziell als vermisst. 

Die Ermittlungen im Jahr 1992 und 1993

Anderthalb Jahre wurde im Vermisstenfall Ingrid ermittelt, aber die Ermittlungen blieben ergebnislos. Von Ingrid B. fehlte weiterhin jede Spur und somit blieb es eine ungeklärte Vermisstensache. Die Ermittlungen verliefen im Jahr 1993 im Sande und wurden eingestellt.

Erneute Ermittlungen im Jahr 1994

Durch Zeugenaussagen geriet der Ehemann im Jahr 1994 in Verdacht. Es wurden damals konkrete Vorwürfe gegen den Ehemann laut. Die Ermittlungen wurden wieder aufgenommen und die Ermittler befragten erneut Zeugen und führten Durchsuchungen durch. Vieles deutete für die Polizei darauf hin, dass eigentlich nur der Ehemann für einen Mord an Ingrid B. in Frage kommt. Aber ihm kann nichts nachgewiesen werden. Die Ermittlungen werden erneut eingestellt.

Cold Case-Einheit untersucht Fall erneut 

Im Jahr 2021 hat sich die neue Cold Case-Einheit der Polizei den Fall erneut vorgenommen, da sich aufgrund neuer technischer Möglichkeiten neue Ansätze für die Ermittlungen ergeben haben. Sie ging einem Gerücht nach, das schon lange die Runde machte. Die Ermittler hielten es für möglich, dass Ingrid B. möglicherweise in einer Wand einbetoniert oder auch unter einem Fundament versteckt wurde. Niemand hatte die Frau beim Verlassen ihres Hauses gesehen und sie war auch Zuhause nicht mehr anzutreffen, deshalb glaubten viele Leute, dass Ingrid B. nie das Haus im Februar 1992 verlassen hatte.

Durchsuchungsbeschlüsse für mehrere Gebäude erlassen

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Braunschweig und nach Beschluss des zuständigen Amtsgerichtes wurden mehrere Durchsuchungsbeschlüsse erlassen. Um zu prüfen, ob Ingrid B. tatsächlich irgendwo im Haus im Gebhardshagen einbetoniert ist, rückten die Ermittler am 2. November 2021 mit schwerem Gerät vor dem ehemaligen Wohnhaus von Ingrid und ihrem damaligen Ehemann an. Auch ein Gebäude in Gustedt wurde von der Polizei durchsucht. Das Haus hat mittlerweile neue Besitzer, Dennoch nutzt der Ehemann den Keller weiterhin für die Unterbringung einiger Gegenstände.

Die Staatsanwaltschaft und die Polizei erhoffen sich, dass auf Grund der Durchsuchungen Hinweise zum Verbleib der Frau erlangt werden.

Keine sterblichen Überreste entdeckt 

Die Kriminaltechniker bohrten Löcher in Wände und rissen sogar eine Badewanne heraus. Neben Leichenspürhunden kam auch moderne Technik aus den Niederlanden zum Einsatz: Mit einem Bodenradar wurde nach Auffälligkeiten in der Struktur des Fundaments gesucht. Auch der Keller wurde durchsucht. Außerdem wurden Wände und Böden im Keller des Hauses mit schwerem Gerät aufgestemmt. Auch Spürhunde waren vor Ort. Die Durchsuchung wurde dann auf den Garten ausgeweitet.

Abschließend kann man definitiv davon ausgehen, dass in dem Wohnhaus und auf dem Grundstück im Stadtteil Gebhardshagen kein Leichnam versteckt sei. 

Ehemann präsentierte neue Version der Ereignisse 

Der Ehemann präsentierte derweil eine neue Version, wer hinter dem Verschwinden von Ingrid stecken könnte. Er gab an, dass die Mafia hinter dem Verschwinden von Ingrid steckte und sie beseitigt hat.

Ermittlungen wieder eingestellt 

Im Juni 2022 hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig die Ermittlungen in dem Vermisstenfall Ingrid B. erneut eingestellt. Die Ermittler und die Staatsanwaltschaft haben alles versucht, um den Fall aufzuklären. Es gibt aktuell keine neuen Hinweise und auch keine neuen Ermittlungsansätze mehr. Sollte der Leichnam von Ingrid B. zufällig entdeckt werden, Zeugen mit neuen Informationen auftauchen oder sogar Ingrid B. doch lebend gefunden werden, dann wird die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen noch einmal aufnehmen. Aktuell hat es aber keinen Sinn, die Ermittlungen weiterzuführen.

Fragen der Ermittler:

1. Wer hat in der Nacht zum 2. Februar 1992 verdächtige Wahrnehmungen am Wohnhaus von Ingrid B. gemacht? Haben Sie vielleicht einen Streit aus dem Haus oder andere verdächtige Geräusche gehört?
2. Wer hat Ingrid B. am 2. Februar 1992 beim Verlassen ihres Wohnhauses in Salzgitter-Gebhardshagen gesehen?
3. Wer hat Ingrid B. am 2. Februar 1992 gesehen oder gesprochen?
4. Wer hat Ingrid B. nach dem 2. Februar 1992 noch einmal lebend gesehen?
5. Wer hat in der Zeit vom 2. Februar 1992 bis Mitte/Ende März 1992 am Haus und dem Grundstück von Ingrid B. und ihrem Mann in Salzgitter-Gebhardshagen eine verdächtige Wahrnehmung gemacht?
6. Wer kann etwas zu der Ehe von Ingrid B. sagen?
7. Wer kennt den derzeitigen Aufenthaltsort von Ingrid B.?
8. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe ihres Verschwindens?
9. Wer weiß, wer für das Verschwinden von Ingrid B. verantwortlich ist?
10. Wer hat am 2. Februar 1992 oder kurz danach rund um Salzgitter-Gebhardshagen und Umgebung andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Ingrid B. in Zusammenhang stehen könnten?
11. Wer hat weitere Informationen zu diesem Fall?

Zuständige Polizeibehörde 

Polizeidirektion Braunschweig 

Friedrich-Voigtländer-Straße 41

38104 Braunschweig

📞 0531 4760