LAUTZENHAUSEN: Tötungadelikt z. N. von Birgit Ameis (201.5)

Der Mord an Birgit Ameis

Wer tötete Birgit Ameis?

Seit Ostern 2015 habe ich jährlich um die Osterzeit auf das Verschwinden von Birgit Ameis aufmerksam gemacht. Letztes Jahr hatte man die sterblichen Überreste von Birgit Ameis gefunden. Die ganzen Jahre diskutierten viele Menschen darüber, was mit Birgit Ameis passiert sein könnte. Die Ermittler haben nun offiziell am Ostermontag, dem 5. April 2021 bekanntgegeben, dass Birgit Ameis einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel.

Wer tötete Birgit Ameis?
Foto: Polizei

  
Das Verschwinden

Birgit Ameis war Ostersamstag 2015 im Bereich des Flughafens Hahn spurlos verschwunden. Die Lohmarerin arbeitete dort beim Deutschen Wetterdienst. 
Die dreifache Mutter wollte nach ihrer Nachtschicht am 4. April 2015 nach Hause fahren. Doch ihre Familie wartete in Lohmar vergeblich. 


Auto entdeckt

Eine Woche später wurde der rote Renault von der vermissten Birgit Ameis  auf einem Gemeindeparkplatz entdeckt. Das Fahrzeug stand ordnungsgemäß und verschlossen auf dem Parkplatz hinter dem Gemeindehaus im Mühlenweg in Lautzenhausen. 

Der Wagen von Birgit Ameis.
Foto: Polizei

Die Ermittlungen und die Suche

Es starteten schon kurze Zeit nach dem Verschwinden von Birgit Ameis, umfangreiche Ermittlungen und Suchaktionen, doch alles blieb erfolglos.

Das Opfer

Die 54-jährige Birgit Ameis lebte eigentlich bei ihrer Familie in Lohmar. Sie arbeitete beim Deutschen Wetterdienst in Frankfurt/Hahn. Auch ihr Bruder war auch dort beschäftigt.
Zwei- bis dreimal die Woche übernachtete sie am Flughafen. Dort stand ein Apartmenthaus, den Mitarbeitern zu Verfügung. Zwischen den Tag- und Nachtschichten zu pendeln wäre zu anstrengend  gewesen, um noch nach Hause zu fahren.


Am Ostersonntag wollte sie mit ihrem Mann und den drei erwachsenen Kindern im Garten grillen, obwohl es dafür eigentlich noch zu kalt war. Auch für den Ostermontag hatte sie Pläne: Sie wollte am heimatlichen Stallberg walken. Das hatte sie einer Freundin kurz vor Schichtende in einer Mail um 5.56 Uhr geschrieben, Betreff "Ostergrüße". Am Ende: "Liebe Grüße, Birgit".

Die Entdeckung

Am 5. November 2020 fand schließlich ein Pilzsammler die Leiche in einem Waldstück an der alten Hunsrückhöhenstraße. Damit bekamen die seit nunmehr sechs Jahren andauernden Ermittlungen nochmals einen Schub. 

Rot eingezeichnet ist der Leichenfund.die
Foto: Google

Traueranzeige der Familie
Foto: Unbekannt

Die operative Fallanalyse 

Die Ermittler, der operativen Fallanalyse (Profiler) der Landeskriminalämter NRW und Rheinland-Pfalz wurden hinzugezogen. Diese rekonstruierten das Tatgeschehen und zeigten neue Ermittlungsansätze auf. Laut dem Leiter der "Soko Hahn" gäbe es mehrfach Anlass zur Hoffnung, da die Kleidung sowie andere Gegenstände aus dem Besitz des Opfers zum Teil gut erhalten seien. Auch konnten Gegenstände sichergestellt werden, die mutmaßlich vom Täter stammen.

Intensive Ermittlungen

Die Kriminalpolizei ist momentan dabei, mit modernsten, aber auch zeitintensiven, kriminaltechnischen Untersuchungsmethoden, Hinweise auf einen möglichen Täter zu erlangen. Mittlerweile seien ihre Wissenschaftler in der Lage, auch nach Jahren noch Täter-DNA und andere beweiserhebliche Spuren zu entdecken und sicherzustellen. 

Erneuter Zeugenaufruf der Mord

Obwohl inzwischen so viele Jahre vergangen sind, setzt die „Soko Hahn“ immer noch auf Zeugenaussagen zu Beobachtungen und Feststellungen rund um das Tatgeschehen. Jede noch so unwichtig erscheinende Beobachtung kann für die Ermittler von großer Bedeutung sein.

Die Ermittler der „Soko Hahn“ richten sich deshalb nochmals mit folgenden Fragen an die Bevölkerung:
  1. Wer hat Birgit Ameis am Ostersamstag, dem 4. April 2015, alleine oder in Begleitung im Bereich des Flughafens Hahn oder der umliegenden Gemeinden gesehen?
  2. Wer hat den roten Pkw Renault Megan Scenic, SU-UA 256, wahrgenommen? Dieser war zuletzt auf dem Gemeindeparkplatz im Mühlenweg in Lautzenhausen abgestellt worden.
  3. War hat am Ostersamstag, 4. April 2015, oder an den Tagen danach Beobachtungen zu Personen oder anderen Fahrzeugen am Abstellort des Pkw von Birgit Ameis am Mühlenweg in Lautzenhausen gemacht?
  4. War hat am 4. April 2015 oder in den Tagen danach Beobachtungen gemacht, die mit dem Verbringen und Ablegen der Leiche von Birgit Ameis im Zusammenhang stehen könnten? Die Leiche wurde in dem Waldgebiet der Gemarkung Büchenbeuren, an der alten Hundsrückhöhenstraße B327, K77 Richtung Lötzbeuren unweit der Start- und Landebahn des Flughafens Hahn gefunden.
  5. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Belohnung
Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat sowie zur Täterermittlung führen, hat die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.

Sachdienliche Hinweise, nehmen die Kriminaldirektion Koblenz unter der Rufnummer 0261/103-2690 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. 

Für vertrauliche Informationen wurde darüber hinaus ein anonymes Hinweistelefon unter der Rufnummer 0261/103-2738 eingerichtet.

Kommentare

  1. Liebe Natalia,

    mit allem Respekt vor Deiner exzellenten Arbeit lege ich den Finger auf einen Punkt, der mir nicht unwichtig erscheint.

    Genau wie Du habe ich diesen Fall mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und nahezu alles, was dazu im Internet zu finden ist, gelesen bzw. angehört (Videos & Audio), größtenteils auch dokumentiert. Resümee: Seit dem Fund der sterblichen Überreste von Frau Ameis vermuten die zuständigen Ermittlungsbehörden ein Tötungsdelikt. Die Todesursache konnte – wohl infolge der weit fortgeschrittenen Verwesungsprozesse – nicht mehr festgestellt werden. Es sieht absolut nicht so aus, als komme die Ermittlungsarbeit irgendwie voran.

    Was nun den Aspekt „Tötungsdelikt“ anbelangt, so ist das die Frage der jeweiligen Formulierung. Dazu ein Textzitat aus dem Zeugenaufruf der rheinland-pfälzischen Polizei vom 25.07.2023 (Link: https://www.polizei.rlp.de/fahndung/detailansicht/default-a9cfcf981623d1c9aa28306451473740):

    „Die Sonderkommission (SOKO) Hahn, die beim Polizeipräsidium Koblenz eingerichtet ist, GEHT DAVON AUS, DASS die seit Ostersamstag 2015 vermißte und tot aufgefundene Birgit Ameis einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist.“ (Zitat-Ende, Hervorhebungen: eigene)

    Weder diesem Text noch irgendeiner anderen Polizeimeldung zum Fall Ameis ist zu entnehmen, daß die Ermittler ein Tötungsdelikt oder gar einen Mord konkret feststellen, geschweige denn einwandfrei nachweisen konnten! „Von etwas ausgehen“ bedeutet ganz klar: Man VERMUTET etwas. Es steht also eine Annahme im Raum, eine Mutmaßung, ein Verdacht – aber eben kein Tatbestand.

    In den meisten Artikeln der öffentlichen Medien war freilich schon kurz nach dem Skelettfund von „Mord“ die Rede (wobei „Mord“ – in juristischer Lesart – sich etwa von „Totschlag“ qualitativ deutlich unterscheidet; die beiden Begriffe sind also keineswegs austauschbar). Wie so oft haben auch hier die meisten Journalisten einen sicherlich begründeten Verdacht der Polizei im Nu zum betonharten Faktum hochgeschrieben. Da war die Rede von der Suche nach dem „Killer“ etc. pp.

    Stimmt nur leider nicht. Mit Stand 20.08.2023 geht die Polizei bzw. die zuständige Soko von einem Tötungsakt nach wie vor aus – nicht mehr, und auch nicht weniger.

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    1. Die Auffindesituation lässt wohl keinen anderen Schluss als eine Tötung zu. Die Überreste von Frau Ameis waren wohl mit einem dunklen Tuch bedeckt. Das spricht nicht für einen Suizid in dieser Lage. Über die gefundenen Gegenstände hält man sich leider bedeckt. Eine rote Plastikbox wurde bereits im April 2015 ca 2 Kilometer entfernt gefunden. Die vermisste Box lag nicht bei den Überresten von Birgit Ameis. Bei dem Fund könnte es sich um die vermisste Box gehandelt haben. Die Art der Ablage und womöglich die gefundenen Gegenstände deuten wohl auf Gewaltverbrechen. Die Art der Tötung ist wohl schwer nachweisbar, die Formulierung der Polizei ist in diesem Fall in Ordnung. Daher würde ich auch von einer Tötung ausgehen.

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