COLD CASE DES MONATS: Tötungsdelikt z. N. von Reiner-Josef Pommerening (1983)
Der Mord an Reiner-Josef Pommerening
Wer Informationen hat, wird gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Bochum unter der Rufnummer 0234/909-0 in Verbindung zu setzen. Außerdem kann man über das Online-Hinweisformular der Kriminalpolizei Bochum ebenfalls Hinweise an die Ermittler weiterleiten.
Wer ist für den Tod von Reiner-Josef Pommerening verantwortlich?
Ich hatte bereits vor einigen Tagen den neuen "Cold Case des Monats" vorgestellt. Es ging um den Mord an Tino Werner aus dem Jahr 1996. Nun gab es neue Entwicklungen, denn der Kriminalpolizei Bielefeld ist es gelungen, den Fall aufzuklären. Ein heute 58-jähriger Mann konnte der Mord mit DNA nachgewiesen werden. Er hat die Tat auch gestanden. Das Motiv war wohl Habgier. Ich habe den Beitrag deshalb gelöscht. Da ich trotzdem einen Monat auf einen Fall besonders aufmerksam machen möchte, habe ich mich entschieden, einen neuen Versuch mit dem "Cold Case des Monats" zu machen und einen neuen Fall vorzustellen. Im heutigen Beitrag möchte ich den neuen "Cold Case des Monats" vorstellen. Der Cold Case stammt aus dem Jahr 1983. Der Fall hat sich in Bochum-Wattenscheid im mittleren Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, ereignet. Der Fall ist ungeklärt.
![]() |
Der Mord an Reiner-Josef Pommerening ist seit 1983 ungeklärt. Wer hat Reiner-Josef Pommerening getötet? Foto: Polizei |
Der Fall Reiner-Josef Pommerening
Reiner-Josef Pommerening wurde 1953 in Köln in Nordrhein-Westfalen geboren. Dort ist Reiner-Josef Pommerening auch mit seinen Geschwistern aufgewachsen. Reiner-Josef Pommerening kommt aus einer großen Familie. Insgesamt hat er zehn Geschwister. Im Jahr 1983 lebte Reiner-Josef mit zwei seiner Brüdern bei ihrer Mutter in einer Wohnung in einem Hochhaus in Köln-Chorweiler, weil es ihm finanziell nicht besonders gut ging. Er war schon seit längerer Zeit arbeitslos und auf die Hilfe seiner Familie angewiesen. Aufgrund seiner Arbeitslosigkeit hat sein Leben sich immer weiter negativ verändert. Er fühlte sich mit der Situation nicht wohl. Der 30-jährige Reiner-Josef Pommerening hielt sich deshalb immer wieder in der Bahnhofsgegend in Köln auf. Dort versuchte er, sich als Stricher etwas Geld zu verdienen. Reiner-Josef war homosexuell und lebte seine sexuelle Orientierung in seinem Freundes- und Bekanntenkteis relativ offen aus. Seine Familie wusste weder etwas von seiner sexuellen Orientierung noch von seiner Tätigkeit am Bahnhof in Köln. Aufgrund seiner Tätigkeit kam er auch immer wieder mit fremden Männern in Kontakt. [Anm. Köln ist eine kreisfreie Stadt im Land Nordrhein-Westfalen mit rund 1 Million Einwohnern. Sie ist die bevölkerungsreichste Gemeinde des Bundeslandes und die viertgrößte Deutschlands. Die Stadt am Rhein gehört zum Regierungsbezirk Köln, dessen Verwaltungsbehörde hier ihren Sitz hat. Die Region Köln/Bonn ist das Zentrum des Ballungsraums zwischen Kölner Bucht und Oberbergischem Land mit rund vier Millionen Einwohnern. Zudem ist Köln das rheinische Bevölkerungszentrum der Metropolregion Rheinland mit 8,7 Millionen Einwohnern und Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr mit 10,2 Millionen Einwohnern. Chorweiler ist ein Stadtteil im Norden von Köln, etwa 10 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt; es gehört zum gleichnamigen Stadtbezirk Chorweiler.]
Streit mit seiner Mutter
Mitte August 1983 hat Reiner-Josef Pommerening sich mit seiner Mutter gestritten. Nach einem Streit mit seiner Mutter verlässt Reiner Pommerening die Wohnung. Er schläft für ein paar Tage bei einem weiteren Bruder in Köln, dann bei einem Bekannten. In dieser Zeit ist er immer wieder in der Bahnhofsgegend von Köln unterwegs. Wo Reiner-Josef Pommerening ab dem 26. August 1983 geschlafen hat, konnte nicht geklärt werden.
In Begleitung eines unbekannten Mannes
Drei Tage später, am 29. August 1983, wird Reiner-Josef Pommerening wieder am Bahnhof in Köln gesehen. Ein Freund von Reiner-Josef Pommerening hat sich kurz mit ihm unterhalten. Dieser Mann hat später bei der Polizei angegeben, dass Reiner-Josef Pommerening nicht alleine unterwegs war. Er war in Begleitung eines unbekannten Mannes. Und auch ab dem 29. August 1983 wird Reiner-Josef Pommerening in verschiedenen Szenelokalen in Köln gesehen. Auch da war er wieder mit einem unbekannten Mann unterwegs. Dieser unbekannte Begleiter soll mehrfach die Rechnung von Reiner-Josef Pommerening übernommen haben. Am 30. August 1983 war Reiner-Josef Pommerening auch wieder mit dem unbekannten Begleiter in Köln unterwegs. Er wurde mit dem Mann in diversen Kölner Szenelokalen gesehen. Auch gegen Mittag des 31. August 1983 war er erneut mit dem Mann unterwegs und der Begleiter soll erneut die Rechnung übernommen haben. Der 30-jährige Reiner-Josef Pommerening soll zu diesem Zeitpunkt angetrunken gewesen sein. Er deutete in dieser Lokalität an, mit dem unbekannten Begleiter nach Dortmund fahren zu wollen. Wohin genau, sagte er jedoch nicht. Die Begleitperson wurde vorher und nachher nicht mehr in der Kölner Szene gesehen.
![]() |
Reiner-Josef Pommerening war in den Tagen vor seinem Tod mit einem unbekannten Mann in den Szenelokalen von Köln unterwegs. Foto: Polizei |
Die Entdeckung
Am 1. September 1983 machte ein Schüler eine schreckliche Entdeckung. Er entdeckte die unbekleidete Leiche von Reiner-Josef Pommerening in einem Sickerschacht in der Höntroper Straße 99-101 in Bochum-Wattenscheid.
Der offene Sickerschacht befand sich damals auf einem Brachgelände an der Realschule Höntrop. Die Schule informiert die Polizei über den Leichenfund.
![]() |
Der Leichenfundort befand sich damals auf einem Brachgelände in einem Sickerschacht in der Höntroper Straße 99-101 in Bochum-Wattenscheid. Foto: Google Maps |
![]() |
In so einem Sickerschacht wurde die unbekleidete Leiche von Reiner-Josef Pommerening entdeckt. Foto: Google |
Polizei erreicht den Leichenfundort
Kurze Zeit später erreichten die Ermittler und Kriminaltechniker der Bochumer Polizei den Leichenfundort. Die Identifizierung des Opfers erfolgte durch einen Abgleich der Fingerabdrücke mit der polizeilichen Datenbank. Die Fingerabdrücke waren bereits in der polizeilichen Datenbank gespeichert. Reiner-Josef Pommerening war in der Vergangenheit wegen Diebstahl, Raub und Körperverletzung in Konflikt mit dem Gesetz gekommen, deshalb wurden seine Fingerabdrücke auch in der polizeilichen Datenbank gespeichert.
Aufgrund der Auffindesituation wurde der Fall als Tötungsdelikt eingestuft. Die Ermittler stellten fest, dass die Leiche unbekleidet war. Die Hände waren mit dem Schnürsenkel gefesselt, der von einem seiner Schuhe stammte. Von der Kleidung werden nur Schuhe und Socken gefunden. Die Ermittler stellten fest, dass der Fundort nicht der Tatort war.
Reiner-Josef Pommerening muss woanders getötet worden sein. Vermutlich waren zwei Täter bei der Beseitigung der Leiche beteiligt. Das Opfer wurde vermutlich zum Sickerschacht getragen, weil in der Umgebung des Sickerschachtes keine Schleifspuren oder Reifenspuren entdeckt wurden. Anschließend wurde die Leiche in den Sickerschacht geworfen. Nach Abschluss der kriminaltechnischen Arbeiten wurde die Leiche für weitere forensische Untersuchungen zum Rechtsmedizinischen Institut Essen transportiert.
![]() |
Der Leichenfundort befand sich damals auf einem Brachgelände in einem Sickerschacht in der Höntroper Straße 99-101 in Bochum-Wattenscheid. Foto: Google Maps |
Zurückgelassenes Drosselwerkzeug
- Der Stoffgürtel, der als Drosselwerkzeug diente, war noch am Hals des Toten festgeknotet.
- Dabei handelt es sich um einen weißen Stoffgürtel mit Metallschnalle.
- Vermutlich stammt der Gürtel vom Opfer, nicht ausgeschlossen ist, dass er aus dem Besitz der Täter oder des Täters kam.
![]() |
Mit diesem weißen Stoffgürtel wurde Reiner-Josef Pommerening erdrosselt. Wer kann Angaben zu dem Gürtel machen? Stammt er aus dem Besitz von Reiner-Josef Pommerening oder des Täters? Foto: Polizei |
Die Autopsie
Die Autopsie wurde von dem zuständigen Rechtsmediziner des Rechtsmedizinischen Instituts Essen durchgeführt. Der Rechtsmediziner konnte bestätigen, dass Reiner-Josef Pommerening Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Außerdem stellte der Rechtsmediziner fest, dass Reiner-Josef Pommerening vor seinem Tod massiver Gewalt ausgesetzt war. Sein gesamter Körper war übersät mit Brand- und Schnittwunden. Der oder die Täter haben ihn unter anderem mit brennenden Zigaretten und oberflächlichen Stichen mit verschiedenen Werkzeugen gequält. Ebenfalls stellte der Rechtsmediziner zudem schwerste in im Unterleib fest, was was insgesamt auf eine vorangegangene [sexuelle] Misshandlung oder Folter hindeutet. Anschließend wurde Reiner-Josef Pommerening mit einem Stoffgürtel gedrosselt und in den Sickerschacht geworfen. Vermutlich lebte er noch, als er in den Sickerschacht geworfen wurde. Die genaue Todesursache war Gewalt gegen den Hals. Reiner-Josef Pommerening wurde mit einem Stoffgürtel erdrosselt.
Die Ermittlungen
Damaligen Ermittlungen zufolge wurde er am 29. August 1983, 30. August 1983 und am 31. August 1983 mit einer männlichen Begleitperson in diversen Kölner Szenelokalen gesehen. Diese Begleitperson bezahlte alle anfallenden Kosten in den verschiedenen Gaststätten für den Geschädigten. Auch war bekannt, dass der Geschädigte mit dieser Begleitperson nach Dortmund fahren wollte. Wohin genau, sagte er jedoch nicht. Die Begleitperson wurde vorher und nachher nicht mehr in der Kölner Szene gesehen. Außerdem ergaben die Ermittlungen, dass Reiner-Josef Pommerening keinen Bezug nach Bochum und zum Leichenfundort in Bochum-Wattenscheid hatte. Der unbekannte Begleiter von Reiner-Josef Pommerening konnte bis heute nicht identifiziert werden.
Beschreibung des unbekannten Begleiters
- Der Mann soll etwa 1,70 m groß und zur Tatzeit etwa ±30 Jahre alt sein.
- Im August 1983 soll der Mann eine athletische Figur haben.
- Er soll zur Tatzeit [1983] leicht muskulös gewesen sein und breite Schultern und eine schmale Taille gehabt haben.
- Er hat blaue Augen und blonde, kurze, leicht gewellte Haare.
- Möglicherweise hat der Mann eine leicht platte Nase.
- Der Mann hatte eine blaue Tätowierung auf der Oberseite des linken Unterarms in Form eines Herzens mit zwei gekreuzten Schwertern.
- Damals war der Mann mit einem grau-karierten Flanell- bzw. "Holzfällerhemd", einer schwarzen Weste, Jeans und dunklen Halbschuhen bekleidet.
- Der Mann hatte teilweise eine kleine schwarze Handtasche dabei.
- Von dem Mann gibt es zwei Phantombilder. Das erste stammt aus dem Jahr 1983, auf dem auch die Kleidung zu sehen ist.
- Das zweite Phantombild wurde kürzlich nach der Wiederaufnahme der Ermittlungen mit Hilfe einer Zeugin erstellt.
![]() |
Die Tätowierung des unbekannten Begleiters in Form eines Herzens mit zwei gekreuzten Schwertern. Foto: Polizei |
![]() |
Phantombild Nummer 1 aus dem Jahr 1983. So soll der unbekannte Begleiter von Reiner-Josef Pommerening im Jahr 1983 ausgesehen haben. Foto: Polizei |
![]() |
Phantombild Nummer 2. So soll der unbekannte Begleiter von Reiner-Josef Pommerening im Jahr 1983 ausgesehen haben. Foto: Polizei |
Aktuelle Einstufung des Falls
Der Tod von Reiner-Josef Pommerening wurde als Mord bzw. als Tötungsdelikt eingestuft. Obwohl der Mord über vier Jahrzehnte zurückliegt und der Fall als Cold Case bezeichnet wird, ermittelt die Kriminalpolizei Bochum aktuell wieder aktiv in dem Fall. Die Ermittler sind weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein.
Die Belohnung
Die Strafverfolgungsbehörden haben für Informationen eine Belohnung von 5.000 Euro ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters oder der Täter und zur Aufklärung der Tat führen.
Fragen der Ermittler:
- Wer weiß, wo Reiner-Josef Pommerening ab dem 26. August 1983 geschlafen hat?
- Wer hat in der Nacht zum 1. September 1983 oder in den frühen Morgenstunden des 1. September 1983 im Bereich des späteren Leichenfundortes auf einem Brachgelände an der Realschule in der Höntroper Straße 99-101 in Bochum-Wattenscheid, eine verdächtige Person, verdächtige Personen oder ein verdächtiges Fahrzeug wahrgenommen?
- Wer kann den unbekannten Begleiter von Reiner-Josef Pommerening anhand der Beschreibung und dem Phantombild identifizieren?
- Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Reiner-Josef Pommerening?
- Wer weiß, wer für den Tod von Reiner-Josef Pommerening verantwortlich sein könnte?
- Wer weiß, wo sich der eigentliche Tatort befunden hat? Möglicherweise haben Personen etwas wahrgenommen, das sie nicht zuordnen konnten.
- Wer hat andere Beobachtungen oder Wahrnehmungen gemacht, die mit dem Mord an Reiner-Josef Pommerening in Zusammenhang stehen könnten?
- Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?
Kommentare
Kommentar veröffentlichen