DÜMMERLOHAUSEN: Tötungsdelikt z. N. von Nenad Gajanovic (1996)

Der Mord an Nenad Gajanovic 

Wer hat Nenad Gajanovic getötet?

Im heutigen Beitrag geht es um einen Cold Case aus dem Jahr 1996, den die Staatsanwaltschaft Oldenburg und die Ermittlungsgruppe der Polizei Cloppenburg/Vechta nun neu aufgerollt haben. Der Mord ereignete sich Dümmerlohausen im Landkreis Vechta, Niedersachsen. Bis heute konnte der Fall nicht aufgeklärt werden, aber das soll sich nun ändern.

Der Mord an Nenad Gajanovic ist seit 1996 ungeklärt. Wer hat Nenad Gajanovic getötet?
Foto: Polizei 

Der Fall Nenad Gajanovic 

Nenad Gajanovic wurde 1960 im ehemaligen Jugoslawien, im heutigen Bosnien-Herzegowina geboren. Leider gibt es kaum Informationen zur Person Nenad Gajanovic. Wann er genau nach Deutschland kam, ist unklar. Nenad Gajanovic war in seinem Umfeld unter seinem Spitznamen "Gajo " bekannt. Er lebte eigentlich in Hamburg und bewegte sich in kriminellen Milieus im norddeutschen Raum. Nenad Gajanovic pflegte familiäre Bezüge in sein Heimatland.

Die Entdeckung 

Am 8. August 1996 machten Jäger eine schreckliche Entdeckung. Sie fanden auf einem Feldweg an der heutigen Landesstraße 856 in Dümmerlohausen im Landkreis Vechta [Niedersachsen] eine männliche Leiche. Die Jäger alarmierten sofort die Polizei. [Anm. Dümmerlohausen ist ein Ortsteil der Stadt Damme im niedersächsischen Landkreis Vechta. Dümmerlohausen liegt östlich des Kernortes Damme und westlich des Dümmers an der Landesstraße L 853.]

Der Leichenfundort befindet sich auf einem Feldweg an der heutigen Landesstraße 856 bei Dümmerlohausen im Landkreis Vechta, Niedersachsen. In der Nähe des Leichenfundortes befindet sich der Dümmer See.
Foto: Google Maps 

Polizei erreichte den Leichenfundort 

Schon kurze Zeit nach der Meldung der Jäger, erreichten die Ermittler und Kriminaltechniker den Leichenfundort an der Landesstraße 856 bei Dümmerlohausen. Die Ermittler stellten fest, dass die männliche Leiche in Bauchlage neben einem roten VW Golf lag. Die Kriminaltechniker sammelten und sicherten Spuren am Fundort und in der näheren Umgebung. Anschließend wurde das Opfer für weitere forensische Untersuchungen in das zuständige Rechtsmedizinische Institut transportiert. 

Originalfoto der Polizei vom Leichenfundort und dem Tatort [1996]. Der Leichenfundort am Feldweg an der heutigen Landesstraße 856 in Dümmerlohausen im Landkreis Vechta. 
Foto: Polizei 

Originalfoto der Polizei vom Leichenfundort und dem Tatort [1996]. Auffindesituation am Leichenfundort. Die Leiche von Nenad Gajanovic wurde am Feldrand neben dem roten VW Golf entdeckt. 
Foto: Polizei 

Die Autopsie 

Der zuständige Rechtsmediziner konnte den toten Mann vom Feldweg an der heutigen Landesstraße 856 recht schnell über die gespeicherten Fingerabdrücke in der polizeilichen Datenbank identifizieren. Bei dem Mann handelte es sich um den 36-jährigen Nenad Gajanovic. Bei der Autopsie konnte offiziell bestätigt werden, dass Nenad Gajanovic Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Die genaue Todesursache waren mehrere Schusswunden. Der Mord an Nenad Gajanovic wurde als Hinrichtung bezeichnet. 
Nenad Gajanovic war bei seiner Ermordung mit einer braunen Jacke und schwarzen Herrenschuhen [Halbschuhe] bekleidet gewesen. Außerdem trug er eine Brille.

Die braune Jacke und die schwarzen Schuhe von Nenad Gajanovic. 
Foto: Polizei 

Die Brille von Nenad Gajanovic. 
Foto: Polizei 

Die ersten polizeilichen Ermittlungen im Jahr 1996

Die Ermittler fanden schnell heraus, dass der gebürtige Jugoslawe für die Polizei kein Unbekannter war. Er bewegte sich in kriminellen Kreisen und soll im norddeutschen Raum mehrere Einbrüche begangen haben. Wie bereits erwähnt, lebte der 36-jährige Nenad Gajanovic eigentlich in Hamburg. Vor der Ermordung soll er aber in einem Hotel in der Alexanderstraße in Oldenburg untergetaucht sein. Die Ermittler konnten außerdem feststellen, dass der rote VW Golf von Nenad Gajanovic und einer weiteren Personen vor dem Mord in Bad Essen im Landkreis Osnabrück gestohlen worden war. 

Originalfoto der Polizei vom Leichenfundort und dem Tatort [1996]. Der rote VW Golf war vor dem Mord in Bad Essen gestohlen worden und wurde anschließend von Nenad Gajanovic benutzt. 
Foto: Polizei 

Fall wurde zum Cold Case 

Trotz der umfangreichen Untersuchung der damals gegründeten Mordkommission konnte der Fall nicht aufgeklärt werden. Die Ermittlungen wurden vorerst eingestellt und der Fall wurde zu den Akten gelegt. Heute ist der Mordfall ein Cold Case.

Neue Ermittlungen 

Nun haben die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta und die Staatsanwaltschaft Oldenburg die Ermittlungen in dem 28 Jahre alten Fall [Cold Case] wieder aufgenommen. Es wurde eine neue Mordkommission gegründet. Die Ermittlungsgruppe "Gajo" untersucht den Fall nun und wird auch von EUROPOL unterstützt, da davon ausgegangen wird, dass das Opfer enge Kontakte zur international organisierten Kriminalität pflegte, sogar mutmaßlich Teil davon war. So ist auch anzunehmen, dass Mordmotiv und Täterschaft in diesem Umfeld zu suchen sind

Fall wurde bereits 2019 wieder geöffnet 

Der Fall Nenad Gajanovic wurde bereits im Jahr 2019 wieder geöffnet. Die Ermittler erhoffen sich jetzt neue Hinweise aus der Bevölkerung und beschreiten auch einen völlig neuen Weg, denn in Zusammenarbeit mit der Polizeidirektion Oldenburg wurde nun ein Kurzfilm produziert. Darin enthalten sind bislang unveröffentlichte Details und auch Fotos vom Tatort. Mit dem Film sollen insbesondere Zeugen und Mitwisser angesprochen werden, die unter Umständen weitere Hinweise zu Ermordung geben könnten. 

Die Ermittler betonen in diesem Zusammenhang besonders zwei Punkte, denn man kann Informationen und Hinweise unter dem Hinweisportal der Polizei anonym an die Ermittler weiterleiten und mögliche weitere Straftaten im Zusammenhang mit dem Mordfall, mit Ausnahme von Tötungsdelikten, sind mittlerweile verjährt.

"True-Crime-Kurzfilm" mit Triggerwarnung 

Der von der Polizei veröffentlichte Kurzfilm zeigt auf, wie grausam und heimtückisch die Tat verübt worden sein muss. Unter anderem sind in dem von der Polizei produzierten zweiminütigen Video Originalfotos vom Tatort zu sehen. Die Ermittler haben ihrem "True-Crime-Kurzfilm" eine sogenannte Triggerwarnung vorangestellt. Dies sei angesichts des verwendeten Bildmaterials notwendig, deshalb habe ich nun auch hier darauf hingewiesen. 






Die Belohnung 
Die Polizeidirektion Oldenburg hat für Hinweise, die zur Aufklärung führen, sowie zur Ergreifung der Täterschaft eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Diese Belohnung wird im Einvernehmen mit der Staatsanwaltschaft Oldenburg vergeben. Über die Zuerkennung und Verteilung des Geldes wird unter Ausschluss des Rechtswegs entschieden. Die Belohnung ist ausschließlich für an der Straftat nicht beteiligte Privatpersonen und nicht für Amtsträger bestimmt, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer kannte Nenad Gajanovic und kann Angaben zu ihm machen?
  2. Wer kennt die damaligen sozialen Kontakte und das Umfeld von Nenad Gajanovic?
  3. Wer weiß, warum und vor wem Nenad Gajanovic in Oldenburg untergetaucht sein könnte? Vor wem oder was, hatte er Angst?
  4. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes ?
  5. Wer weiß, wer für den Tod von Nenad Gajanovic verantwortlich ist?
  6. Wer hat andere Beobachtungen oder Wahrnehmungen gemacht, die mit dem Mord an Nenad Gajanovic in Zusammenhang stehen könnten?
  7. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Die Ermittler nehmen auch Hinweise über das Hinweistelefon unter der Rufnummer 04471-1860-200 entgegen. 
Außerdem kann man Hinweise auch per Mail unter coldcase@pi-clp.polizei.niedersachsen weiterleiten.
Wer anonym bleiben möchte, kann das Hinweisformular der Polizei benutzen. 
Auf der Website ist ein Hinweisportal eingerichtet, über das Zeugen anonym mit der Polizei in Kontakt treten können. Zudem können dort Dateien und Bildmaterial hochgeladen werden.

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