SINN: Tötungsdelikt z. N. von Stippbachtal John Doe (1981)

Der Mord an Sippbachtal John Doe

Wer kann Stippbachtal John Doe identifizieren?

Im heutigen Beitrag geht es um einen Cold Case aus dem Jahr 1981. Der Fall ereignete sich in der Nähe von Sinn im Lahn-Dill-Kreis, Hessen. Bisher konnte das Mordopfer nicht identifiziert werden. Das soll sich nun ändern, deshalb wenden sich die Ermittler erneut an die Bevölkerung. Leider wurden nur sehr wenige Informationen veröffentlicht.

Gesichtsrekonstruktion von Stippbachtal John Doe.
Die Identität von Stippbachtal John Doe ist seit 1981 ungeklärt. Wer kann Stippbachtal John Doe identifizieren und wer hat ihn getötet?
Foto: Polizei 

Die Entdeckung 

Am 16. November 1981 machten zwei Spaziergänger eine schreckliche Entdeckung. Die Spaziergänger haben an einer Forststraße im Stippbachtal bei Sinn [Lahn-Dill-Kreis] einen schwarzen Reisekoffer und ein verbranntes Skelett gefunden. Die unbekannte Person war nur mit einem Pullover und einer Unterhose bekleidet gewesen. Der durch das Feuer stark beschädigte Koffer lag neben der unbekannten Person. Die Spaziergänger alarmierten sofort die Polizei.

Der Leichenfundort befindet sich in einem Waldstück bei Sinn im Stippbachtal [Lahn-Dill-Kreis], Hessen.
Foto: Google Maps 

Polizei erreichte Leichenfundort 

Die Polizei erreichte den Leichenfundort an einer Forststraße im Stippbachtal bei Sinn. Anschließend wurde der Fundort abgesperrt. Die Ermittler sprachen mit den Zeugen und schauten sich den Leichenfundort an. Die Auffindesituation sprach für ein Tötungsdelikt. Die Kriminaltechniker sammelten und sicherten Spuren und Beweise. Am Leichenfundort wurden jedoch keine Hinweise auf die Identität des Opfers gefunden. Die Leiche wurde für weitere forensische Untersuchungen in das zuständige Rechtsmedizinische Institut gebracht.

Die Autopsie 

Bei der Autopsie durch den zuständigen Rechtsmediziner konnte festgestellt werden, dass es sich bei dem Opfer um ein männliches Individuum handelte. Außerdem wurde offiziell bestätigt, dass Stippbachtal John Doe Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Die genaue Todesursache war eine stumpfe und gegen den Kopf. Einfacher gesagt, der Mann wurde erschlagen. Der Mann war bereits vier Wochen [Oktober 1981] vor der Auffindung gestorben. 

Was ist noch über den Mann bekannt?
  • Sippbachtal John Doe war von kaukasischer Abstammung. 
  • Er stammte aus Südosteuropa. 
  • Er war zwischen 40 und 45 Jahren alt. Dies bedeutet, dass John Doe zwischen 1936 und 1941 geboren wurde. 
  • John Doe hatte eine schmale Statur, dunkelblonde Haare und einen gleichfarbigen Schnauzbart.
  • Der Mann trug eine Zahnteilprothese mit Gaumenplatte im Oberkiefer.
  • Neben Stippbachtal John Doe lag ein schwarzer Reisekoffer. 
Die Ermittlungen 

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Fundort nicht der Tatort ist. Sippbachtal John Doe wurde woanders getötet und dann mit einem Fahrzeug in das Waldstück bei Sinn transportiert. Anschließend wurden die Leiche und der Reisekoffer in dem Waldstück bei Sinn in Brand gesetzt. Die Ermittler erhofften sich, den Mann über die Zahnteilprothese identifizieren zu können. Die Zahnteilprothese stammt von einer Dentalfabrik aus Liechtenstein. Die Charge dieser Zähne ging im Jahr 1979 nach Südosteuropa. Und von dort stammte der Mann [zu 99,9 Prozent]. Und obwohl die Zahnprothese einen ersten Anhaltspunkt lieferte, steckten die Ermittlungen ab diesem Zeitpunkt in einer Sackgasse .Mehr war einfach nicht über den Mann zu erfahren.

Wichtige Wahrnehmung

Ein Zeuge hat sich kurz nach dem Leichenfund bei der Polizei gemeldet. Dieser Zeuge hat einen Tag vor dem Leichenfund eine wichtige Wahrnehmung gemacht. Am 15. November 1981, einen Tag vor dem Leichenfund, war ein gelber oder oranger VW-Käfer in dem besagten Waldstück bei Sinn im Stippbachtal [Lahn-Dill-Kreis] unterwegs. In dem Fahrzeug saßen mindestens zwei oder sogarauch drei Personen. Der Fahrer und der Beifahrer haben mit einem kofferähnlichen, schweren Gegenstand hantiert. Zunächst haben die Personen den Gegenstand vom Auto weggetragen, dann aber wieder zum hingetragen haben.

Die Gesichtsrekonstruktion 

Die Polizei ging im damals ganz neue Wege und ließ eine Gesichtsrekonstruktion mit Plastilin von John Doe durch einen Kollegen aus Kiel anfertigen. Mit den Bildern der Gesichtsrekonstruktion wandten sich die Ermittler über die Medien an die Öffentlichkeit. Auch wurde der Fall bereits am 5. Juli 1985 in der Sendung "Aktenzeichen XY" vorgestellt. Trotz intensiver und umfangreicher Ermittlungen konnte der Mann nicht identifiziert werden. Die Ermittlungen wurden 1987 eingestellt.


 

Gesichtsrekonstruktion von Stippbachtal John Doe.
Wer kann den Mann identifizieren?
Foto: Polizei 

Interessanter Hinweis nach Vorlesung 

Der pensionierte Kriminalhauptkommissar Erwin Müller hat im Jahr 1981 selbst den Fall untersucht.
Nach seiner Karriere bei der Kriminalpolizei schrieb der ehemalige Ermittler einen Roman. In dem Kriminalroman "Todestransit: Die Mordsache Stippbachtal [Mittelhessenkrimi]'' wird der Fall des unbekannten Toten aus dem hessischen Stippbachtal behandelt. Der Roman beruht auf wahren Begebenheiten und Fiktion. Das Buch wurde im Jahr 2022 veröffentlicht und es gab auch mehrere Vorlesungen des Autors, um das Buch vorzustellen. In der Pause seiner dritten Lesung kam ein Bekannter auf ihn zu und wies auf einen Hinweis hin, dem wohl nicht nachgegangen worden ist. Der Bekannte erzählte erneut von dem Gerücht, dass es sich bei dem unbekannten Mann aus dem Stippbachtal möglicherweise um einen verschwundenen Kronzeugen gehandelt haben könnte. Es soll sich um ein Verfahren gegen zwei Männer aus Herborn gegangen sein, die in der Gastronomie-Branche tätig waren. Der Prozess konnte nicht weitergeführt werden, weil der Kronzeuge nicht bei Gericht erschienen und wohl aus seinem gewohnten Lebensumfeld verschwunden ist. Es ist unklar, warum die Polizei damals dem Hinweis mit dem verschwundenen Kronzeugen nicht nachgegangen ist. Die neuen Erkenntnisse leitete der pensionierte Kriminalhauptkommissar an die Polizei weiter. Die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft öffneten daraufhin den Fall im Mai 2022 wieder. 

Zeuge gesucht

Als Zeuge gesucht wird ein italienischer Staatsbürger namens Vicenzo Manes, Spitzname "Enzo", geboren 1951. Er wohnte in Herborn und Wetzlar. Zuletzt gemeldet war er in Elz in der Nähe von Limburg. 1983 ist er unbekannt verzogen.

Aktuelle Einstufung des Falls 

Der Tod von Stippbachtal John Doe wurde als Mord bzw. als Tötungsdelikt eingestuft. Obwohl der Fall ein Cold Case ist, ermittelt die Kriminalpolizei seit Mai 2022 wieder aktiv in dem Fall. Die Polizei geht davon aus, dass es Personen gibt, die Stippbachtal John Doe identifizieren können oder andere Informationen über den Fall haben. Die Ermittler sind weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um auf die Spur des Mörders oder die Mörder von John Doe zu kommen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein. 

Die Belohnung 
Die Staatsanwaltschaft hat für Informationen eine Belohnung von 5.000 Euro ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters oder zur Aufklärung des Falls führen. 

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat am 15. oder 16. November 1981 verdächtige Personen oder ein verdächtiges Fahrzeug in dem Waldstück bei Sinn im Stippbachtal [Lahn-Dill-Kreis] gemacht?
  2. Wer hat am 15. November 1981 einen VW-Käfer mit drei Insassen in dem Waldstück bei Sinn im Stippbachtal [Lahn-Dill-Kreis] beobachtet? 
  3. Wer kann Stippbachtal John Doe identifizieren oder hat ihn schon einmal irgendwo gesehen?
  4. Wer kennt einen Mann [auf dem die Beschreibung passt], der seit Oktober/November 1981 aus seinem gewohnten Lebensumfeld verschwunden ist?
  5. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Stippbachtal John Doe?
  6. Wer weiß, wer für den Tod von Stippbachtal John Doe verantwortlich gewesen sein könnte?
  7. Wer kann Angaben machen über den unbekannten orangefarbenen VW-Käfer mit dem Ortskennzeichen MGH für Bad Mergentheim, der am 15. November 1981 im Wald bei Sinn aufgefallen ist. Darin saßen mindestens zwei, vielleicht sogar drei Personen [auf der Beifahrerseite ein Mann in Zimmermannskleidung, damals etwa 30 Jahre alt].
  8. Wo fand 1981 die genannte Gerichtsverhandlung im Lahn-Dill-Kreis statt? Die Angeklagten sollen zwei Gastwirte aus Herborn gewesen sein. Es ging um Straftaten im Rotlicht-Milieu. Sie sollen freigesprochen worden sein, nachdem der Hauptbelastungszeuge nicht bei Gericht erschien. Wer kann sich an diesen Prozess erinnern?
  9. Wer hat Gerüchte über den Mord gehört?
  10. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Tod von Stippbachtal John Doe in Zusammenhang stehen könnten?
  11. Wer hat sonstige Informationen über diesen Fall?

Wer Hinweise hat, wird gebeten, sich bei der Kriminalpolizei unter der Rufnummer 06441-918-381 zu melden. Jede andere Polizeidienststelle nimmt natürlich auch Hinweise entgegen. 

Kurze Information 

Am heutigen Mittwochabend wird der Fall erneut in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" vorgestellt. Die Sendung beginnt um 20.15 Uhr. Man sollte sich die Sendung unbedingt anschauen. Nach der Ausstrahlung im Fernsehen steht die Sendung eine Woche lang zur Ansicht in der ZDF-Mediathek zur Verfügung. 

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