LANDKREIS GIFHORN: Tötungsdelikt z. N. von Ulrike Herrmann (1990)

Der Mord an Ulrike Herrmann 

Wer hat Ulrike Herrmann getötet?

Im heutigen Beitrag geht es um einen Cold Case aus dem Jahr 1990. Der Fall hat sich bei Räderloh im Landkreis Gifhorn ereignet. Die Kriminalpolizei Gifhorn hat die Ermittlungen in dem über drei Jahrzehnten alten Cold Case wieder aufgenommen, deshalb möchte ich im Rahmen meiner Möglichkeiten auf den Fall aufmerksam machen. 

Der Mord von Ulrike Herrmann ist seit 35 Jahren ungeklärt. Wer hat Ulrike Herrmann getötet?
Foto: Polizei 

Der Fall Ulrike Herrmann 

Ulrike Herrmann wurde im Jahr 1964 in Schleswig-Holstein geboren. Über die Person Ulrike Herrmann ist leider nicht viel bekannt. Ulrike ist in einem Dorf zwischen Rendsburg und Kiel aufgewachsen. Im Jahr 1990 studierte die 26-jährige Ulrike Herrmann seit einigen Semestern Biologie an der Universität Kiel. Sie lebt mit ein paar anderen Studentinnen in einer Wohngemeinschaft in Kiel.

Reise nach Kanada und in die USA

Ulrike Herrmann hat 1990 eine Reise nach Kanada und in die USA geplant. Die Reise sollte in den Semesterferien im Sommer stattfinden. Ulrike Herrmann will zunächst alleine reisen und dann eine Freundin treffen. Für Ulrike Herrmann ist es überhaupt kein Problem alleine zu reisen, denn das hat sie schon oft gemacht. In den Sommersemesterferien 1990 war es endlich soweit und Ulrike Herrmann flog mit Zelt und Rucksack nach Kanada. Auf ihrer Reise reiste sie durch Kanada und die USA. Ulrike war drei Monate in Kanada, hat wohl das weite Land und die Wildnis erkundet, bevor sie sich auf die Rückreise nach Deutschland gemacht hat. 

Rückkehr nach Deutschland 

Am 23. Oktober 1990 kehrte Ulrike Herrmann wohlbehalten von ihrer Reise zurück und landete am Frankfurter Flughafen. Von dort aus soll sich die 26-jährige Biologiestudentin auf den Weg zu einer Freundin in Hamburg gemacht haben. Ulrike Herrmann wollte per Anhalter nach Hamburg fahren. Ulrike nutzte diese Reiseart regelmäßig und war eine erfahrene Tramperin. Die 26-jährige Ulrike Herrmann reist per Anhalter in Richtung Norden. Sie wurde an den Autobahn-Raststätten Wetterau, Kirchheim, Hasselberg und schließlich Allertal Ost bei Hannover gesehen. Danach fehlte jede Spur von ihr. Zumindest vorerst. 

Ulrike Herrmann kehrte wohlbehalten von ihrer Reise zurück. 
Foto: Polizei 

Bei der Polizei als vermisst gemeldet 

Als Ulrike Herrmann weder bei ihrer Freundin in Hamburg, in ihrer Wohngemeinschaft in Kiel noch bei ihrer Familie angekommt, machten sich alle große Sorgen um Ulrike. Sie wurde einige Tage später bei der Polizei in Kiel als vermisst gemeldet. Aber auch gut ein Jahr später, fehlte von Ulrike Herrmann jede Spur. 

Fall bei "Aktenzeichen XY ungelöst" vorgestellt 

Der Fall wurde am 14. Juni 1991 erstmals in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" behandelt. Durch Zuschauerhinweise können einige persönliche Gegenstände der Studentin, darunter ihre Kleidung und ihr Rucksack, sichergestellt werden. Andere Gegenstände, wie etwa ein Fernglas der Marke Nikon, das sie bei sich trug, bleiben bislang unauffindbar.

Neue Informationen 

Durch die Zuschauer-Hinweise konnte außerdem die Reiseroute bis zu einem gewissen Punkt rekonstruiert und nachvollzogen werden. Ulrike Herrmann trampte am 23. Oktober 1990 von Frankfurt am Main die über die Autobahn 5 und die Autobahn 7 zur Raststätte Kirchheim. Von dort reiste sie weiter bis zur Raststätte Allertal Ost nördlich von Hannover. Eine Tankwartin aus Niedersachsen konnte sich daran erinnern, Ulrike Herrmann dort gesehen und kurz mit ihr gesprochen zu haben. Die Tankwartin meldete sich nach der Ausstrahlung der Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" bei der Polizei. Sie konnte den Ermittlern sagen, dass Ulrike Herrmann weiter per Anhalter nach Hamburg fahren wollte. Auch eine weitere Person hatte Ulrike Herrmann an der Raststätte Allertal Ost gesehen. Danach verlor sich die Spur von Ulrike Herrmann und sie galt seitdem als vermisst.

Die Raststätte Allertal Ost liegt nördlich von Hannover.
Foto: Google Maps 

Hier an der Raststätte Allertal Ost versuchte Ulrike Herrmann am 23. Oktober 1990 eine Mitfahrgelegenheit Richtung Hamburg zu finden. An dieser Raststätte wurde sie auch das letzte Mal lebend gesehen. 
Foto: Google Maps 

Das ist die Raststätte Allertal Ost nördlich von Hannover im Jahr 1990.
Foto: Polizei 

Die Entdeckung 

Am 10. Oktober 1991 haben zwei Pilzsammler in einem Waldstück bei Räderloh im Landkreis Gifhorn Knochenteile eines menschlichen Individuums entdeckt. Die Pilzsammler meldeten ihren Fund bei der Polizei. Die Polizei Gifhorn suchte danach den Leichenfundort in dem Waldstück bei Räderloh gründlich ab und fand weitere Knochen und Knochenteile. Die sterblichen Überreste wurden für weitere forensische Beweise zum Rechtsmedizinischen Institut Hannover gebracht. 

Die Autopsie 

Die Autopsie wurde vom zuständigen Rechtsmediziner des Rechtsmedizinischen Instituts Hannover durchgeführt. Durch eine umfangreiche forensische Untersuchung des Zahnschemas konnten die Überreste später Ulrike Herrmann zugeordnet werden. Die genaue Todesursache konnte aufgrund des Zustands der Überreste nicht mehr festgestellt werden. Der Fall wurde aufgrund der Auffindesituation und der Gesamtumstände als Tötungsdelikt eingestuft. 

Wer hat Ulrike Herrmann getötet?
Foto: Polizei 

Die Ermittlungen 

Die Ermittlungen der Polizei erstreckten sich auf bekannte und unbekannte Straftäter, die als Mörder von Ulrike Herrmann hätten in Frage kommen können. Zum Zeitpunkt des Mordes gab es mehrere Vergewaltigungen von jungen Frauen, die ein und demselben Täter zugeordnet werden konnten. Der Täter ging immer ähnlich vor. Er fing sein Opfer an, fesselte und vergewaltigte es. Anschließend ließ er die Frauen gefesselt zurück und flüchtete vom Tatort. Der Täter konnte identifiziert und festgenommen werden. Er musste im Jahr 1992 eine mehrjährige Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt in Hannover antreten. Die Ermittler haben diesen Mann natürlich intensiv im Zusammenhang mit dem Mord an Ulrike Herrmann überprüft. Letztendlich konnte er als Täter im Fall Ulrike Herrmann ausgeschlossen werden.

Die Postkarte

Im Juli 1994 nahm der oben genannte Serienvergewaltiger aus der Justizvollzugsanstalt Hannover mit der Polizei Kontakt auf, denn er hatte eine Postkarte mit dem Bild von der getöteten Ulrike Herrmann von einer anonymen Person bekommen. Die Karte hat folgenden Text:
 
"Grüße zum Geburtstag aus dem Wald bei Räderloh-Lüsche. Wir werden weiteren Kontakt haben müssen. Melde Dich bei meinen Eltern mit einer Erklärung. Ulrike H."

Wer ist der Verfasser der Postkarte mit dem Bild von Ulrike Herrmann? Kommt der Verfasser aus dem Umfeld des Täters?
Foto: Polizei 

Der verurteilte Mann konnte damit überhaupt nichts anfangen und war ein bisschen verwirrt, dass der Autor sein Geburtsdatum kannte und auch wusste, in welcher Justizvollzugsanstalt er seine Haftstrafe verbüßte. Die Polizei hat die Postkarte überprüft und konnte feststellen, dass die Postkarte in Ratzeburg aufgegeben wurde und die Karte nicht aus dem Umfeld des Opfers kommt. Außerdem konnte festgestellt werden, dass die Briefmarke auf der Postkarte von einem Mann aufgeklebt wurde. Man konnte aufgrund der Speichelrückstände auf der Briefmarke ein vollständiges DNA-Profil eines unbekannten Mannes erstellen. Dieses DNA-Profil wurde für eine Übereinstimmung in die polizeiliche Datenbank eingegeben. Leider gab es bisher keine Übereinstimmung. Die Polizei möchte bis heute den Autor der Postkarte identifizieren und mit ihm sprechen. 

Persönliche Gegenstände seit der Tat verschwunden 

Seit der Tat fehlen mehrere persönliche Gegenstände von Ulrike Herrmann, die sie zum Zeitpunkt ihres Verschwindens und Mordes dabei hatte. Folgende Gegenstände sind bis heute nicht wieder aufgetaucht:
  • braune Schnürstiefel, Größe 39/40, mit roten Schnürbändern;
Seit der Tat sind die braunen Schnürstiefel mit roten Schnürbändern in der Größe 39/40 verschwunden. 
Foto: Polizei 
  • Reisepass und Personalausweis,
  • grau-schwarzes Fernglas der Marke Nikon 7×20 CF, Nr. 253998.
Das grau-schwarze Fernglas der Marke Nikon 7×20 CF, Nr. 253998, fehlt seit der Tat. 
Foto: Polizei 

Aktuelle Einstufung des Falls 

Der Tod von Ulrike Herrmann wurde von den Strafverfolgungsbehörden als Mord bzw. als Tötungsdelikt eingestuft. Der Fall ist zwar ein Cold Case, doch die Kriminalpolizei Gifhorn hat die Ermittlungen wieder aufgenommen und ermittelt aktiv in dem Fall. Die Polizei ist auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein. 

Die Belohnung 
Für Informationen wurde eine Belohnung von 5.000 Euro ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters oder zur Aufklärung des Falls führen. 

Fragen der Ermittler:
  • Der unbekannte Fahrer des VW LT Hochkastenwagen, der Ulrike Herrmann am 23. Oktober 1990 an der Raststätte Kirchheim mitnahm, wird gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen.
Der Fahrer des VW LT Hochkastenwagen, der Ulrike Herrmann am 23. Oktober 1990 an der Raststätte Kirchheim mitgenommen hat, wird gesucht.
Foto: Polizei 
  • Gesucht wird ebenfalls der Fahrer, der Ulrike Herrmann von der Raststätte Allertal Ost nördlich von Hannover mitgenommen hat. Er muss nicht die letzte Person gewesen sein, die Ulrike Herrmann lebend gesehen hat und könnte daher ein wichtiger Zeuge sein.
  • Wer weiß, wer für den Tod von Ulrike Herrmann verantwortlich sein könnte?
  • Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Ulrike Herrmann?
  • Wer hat im Oktober 1990 oder später eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug im Bereich des späteren Leichenfundortes in einem Waldstück bei Räderloh im Landkreis Gifhorn gemacht?
  • Wer hat andere Beobachtungen oder Wahrnehmungen gemacht, die mit dem Mord an Ulrike Herrmann in Zusammenhang stehen könnten?
  • Wer weiß, wo die fehlenden persönlichen Gegenstände von Ulrike Herrmann abgeblieben sind? Möglicherweise wurden sie bereits gefunden, nur die Personen haben ihren Fund bisher nicht gemeldet.
  • Wer kann Angaben zu der mysteriösen Postkarte machen, die in ein Gefängnis in Hannover geschickt wurde?
  • Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Wer Informationen hat, wird gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Gifhorn unter der Telefonnummer 05371 / 9800 in Verbindung zu setzen. 
Außerdem steht auch ein Vertrauenstelefon unter der Rufnummer 05371 / 980 777 zur Verfügung. Natürlich nimmt auch jede andere Polizeidienststelle Hinweise entgegen. 

Wichtige Information für Hinweisgeber:

Die Staatsanwaltschaft hat auch Vertraulichkeit zugesichert. 

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