COLD CASE DES MONATS: Tötungsdelikt z. N. von Ina "Jacqueline" Adriana Annemarie Antes (1997)
Der Mord an Ida Adriana Annemarie Antes [aka Jacqueline Antes]
Wer hat Ida Adriana Annemarie Antes [Jacqueline Antes] getötet?
Der neue Monat hat gerade begonnen und es ist wieder an der Zeit für den neuen "Cold Case des Monats". Diesen Monat möchte ich im Rahmen meiner Möglichkeiten auf einen niederländischen Cold Case aus dem Jahr 1997 aufmerksam machen. Ich habe etwas länger mit der Fertigstellung gebraucht, als ich eigentlich geplant hatte. Dieses Mal ging mir das Schreiben des Beitrags nicht leicht von der Hand. Ich weiß nicht, woran es genau gelegen hat, aber ich war immer unzufrieden und habe mehrmals komplett neu angefangen. Ich werde diesen Beitrag zu einem späteren Zeitpunkt auch in meinem Zweitblog vorstellen, da ich mich dort ausschließlich mit internationalen Vermisste- und Mordfällen beschäftige. Der Fall hat sich in Rotterdam [Provinz Zuid-Holland] und in Zeewolde [Provinz Flevoland] ereignet. Bis heute konnte der Fall nicht aufgeklärt werden.
Der Fall Ida Adriana Annemarie Antes [aka Jacqueline Antes]
Wer hat Ida Adriana Annemarie Antes [Jacqueline Antes] getötet?
Der neue Monat hat gerade begonnen und es ist wieder an der Zeit für den neuen "Cold Case des Monats". Diesen Monat möchte ich im Rahmen meiner Möglichkeiten auf einen niederländischen Cold Case aus dem Jahr 1997 aufmerksam machen. Ich habe etwas länger mit der Fertigstellung gebraucht, als ich eigentlich geplant hatte. Dieses Mal ging mir das Schreiben des Beitrags nicht leicht von der Hand. Ich weiß nicht, woran es genau gelegen hat, aber ich war immer unzufrieden und habe mehrmals komplett neu angefangen. Ich werde diesen Beitrag zu einem späteren Zeitpunkt auch in meinem Zweitblog vorstellen, da ich mich dort ausschließlich mit internationalen Vermisste- und Mordfällen beschäftige. Der Fall hat sich in Rotterdam [Provinz Zuid-Holland] und in Zeewolde [Provinz Flevoland] ereignet. Bis heute konnte der Fall nicht aufgeklärt werden.
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Der Mord an Ida Adriana Annemarie Antes [Jacqueline Antes] ist seit 1997 ungeklärt. Wer hat Jacqueline Antes getötet? Foto: Polizei |
Der Fall Ida Adriana Annemarie Antes [aka Jacqueline Antes]
Ida Adriana Annemarie Antes wurde am wurde am 26. Juni 1976 in Dordrecht in der niederländischen Provinz Zuid-Holland [Südholland] geboren. Ida Antes hat eine jüngere Schwester namens Cindy und einen älteren Bruder namens Peter. Ida Adriana Annemarie Antes ist den meisten Menschen unter dem Namen Jacqueline Antes bekannt. Jacqueline ist der Spitzname von Ida Adriana Annemarie Antes. Sie hat in der Regel immer den Namen Jacqueline Antes benutzt. [Anm. Ich habe auch überwiegend den Namen Jacqueline verwendet, weil sie den meisten Menschen unter dem Namen bekannt war.] Jacqueline Antes ist mit ihren Geschwistern in Zwijndrecht in der niederländischen Provinz Zuid-Holland [Südholland] aufgewachsen. Die Familie lebte gemeinsam in einem Haus in Zwijndrecht, Provinz Zuid-Holland. [Anm. Zwijndrecht ist ein Dorf und eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Südholland. Zwijndrecht liegt auf der Flussinsel IJsselmonde und grenzt an Hendrik-Ido-Ambacht (mit dessen Bebauung die Stadt schon ganz verschmolzen ist), Barendrecht und Ridderkerk, in der Nähe von Rotterdam. Zwijndrecht hat 44.680 Einwohner.]
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Jacqueline Antes ist in Zwijndrecht aufgewachsen. Zwijndrecht ist ein Dorf und eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Zuid-Holland. Zwijndrecht hat 44.680 Einwohner. Foto: Google Maps |
Kein liebevolles Zuhause
Jacqueline Antes ist in einem negativen familiären Umfeld aufgewachsen. Ihre Eltern oder ihre Erzeuger haben sich nicht um ihre Kinder gekümmert. [Anm. Ich habe für die Eltern nur das Wort Erzeuger verwendet, weil sie es nicht verdient haben, als Eltern bezeichnet zu werden.]
Die Kinder waren für die Erzeuger nur eine ständige Belastung. Die Erzeuger hatten kein Interesse daran, dass ihre Kinder in einem sicheren und liebevollen Zuhause aufwachsen können.
Die Erzeuger kümmerten sich nur um sich selbst und die Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse. Ina litt sehr unter dem Leben im Hause Antes. Ihre Erzeugerin wollte nichts mit Jacqueline zu tun haben und dies ließ sie auch Jacqueline immer spüren. Ihr Erzeuger soll angeblich Alkoholiker gewesen sein und eine Affäre mit einer zwanzig Jahre jüngeren Frau gehabt haben. Er soll sich wohl aber gelegentlich um seine Tochter gekümmert haben. Jacqueline wuchs in einem Umfeld von Ablehnung, Unsicherheit, Angst und Unterdrückung auf. Beispielsweise wurde Jacqueline regelmäßig über das ganze Wochenende in ihrem Zimmer eingesperrt. Jacqueline konnte ihr Zimmer nicht einfach verlassen, denn ihre Erzeugerin hatte die Tür mit einer Kette und einem Schloss verriegelt, was es ihr unmöglich machte, auch heimlich ihr Zimmer zu verlassen. Sie durfte ihr Zimmer nicht einmal verlassen, um auf die Toilette zu gehen, sondern musste ihre Notdurft in einen dafür bereitgestellten Eimer verrichten.
Jacqueline hat alles mit sich selbst ausgemacht
Auch wenn Jacqueline kein einfaches Leben hatte, gab es immer wieder ein paar Lichtblicke in ihrem Leben. Diese Lichtblicke waren ihre Großmutter und ihre Tante. Da die Bedingungen für Jacqueline zu Hause so schlecht waren, wurde sie größtenteils von ihrer Großmutter aufgezogen. Die beiden hatten bis zu Jacquelines Tod eine enge Beziehung. Auch bei ihrer Tante und ihrer Cousine war sie immer willkommen und erfuhr dort stets Liebe und die nötige Aufmerksamkeit. Obwohl Jacqueline als Kind so schwer traumatisiert wurde, hatte dies zunächst kaum negative Auswirkungen auf ihr Verhalten. Sie fiel weder mit aggressiven noch mit unkontrollierten Verhaltensmustern auf, aber sie war oft traurig und nachdenklich. Ihr fehlte einfach die Unbekümmertheit, die man als Kind eigentlich haben sollte. Jacqueline Antes hat wohl alles mit sich selbst ausgemacht.
Das Verschwinden
Als Jacqueline Antes älter wurde, kam es jedoch zu einigen Problemen. Sie besuchte nur noch sporadisch die Schule, was natürlich zu Problemen führte. Wegen der Vernachlässigung der Schule musste sie sogar in den Jugendarrest. Zu diesem Zeitpunkt war sie 16 Jahre alt. Anschließend lief es nicht besser für Jacqueline. Das Leben von Jacqueline Antes befand sich zunehmend in einer Abwärtsspirale. Sie lernte die falschen Leute kennen, feierte viel und war eigentlich immer unterwegs. Irgendwann kam Jacqueline auch mit Heroin in Kontakt und wurde schnell abhängig. Sie lebte in Rotterdam. [Anm. Rotterdam ist mit 672.330 Einwohnern nach Amsterdam die zweitgrößte Stadt der Niederlande. Die Region Rotterdam umfasst etwa 1,75 Millionen Einwohner. Rotterdam liegt in den westlichen Niederlanden in der Provinz Südholland an der Mündung des Rheins in die Nordsee (Rhein-Maas-Delta) und gehört zum Ballungsraum Randstad. Zur engeren Stadtregion Rotterdams zählen große Nachbarstädte wie Schiedam, Vlaardingen und Dordrecht. Rotterdam ist aufgrund des größten Seehafens Europas ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt für den Güterverkehr. Neben Amsterdam und Den Haag ist Rotterdam zudem eines der kulturellen Zentren der Niederlande. Rotterdam verfügt über eine Universität, mehrere Fachhochschulen, eine Musikhochschule und eine Kunstakademie. Sie ist die führende Industrie- und Handelsstadt der Niederlande.]
Arbeit auf dem Straßenstrich
Jacqueline arbeitete dann auch als Prostituierte auf dem Rotterdamer Straßenstrich im Bereich des Keilewegs, um sich ihre Sucht zu finanzieren. Das ist wirklich kein guter Ort für eine junge Frau. In den 80er und 90er Jahren war der Rotterdamer Straßenstrich sehr gefährlich. Und im August 1991 war Jacqueline Antes plötzlich vom Strassenstrich verschwunden. Das traurige daran ist, dass zunächst niemand ihr Verschwinden bemerkt hat. [Anm. Der Straßenstrich befand sich damals in einem Gewerbegebiet im Keileweg am Keilehaven von Rotterdam. Seit 2005 wurde der Straßenstrich von den Rotterdamer Behörden geschlossen. Die Stadt geht seitdem massiv gegen illegale Prostitution vor.]
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Der Rotterdamer Straßenstrich befand sich bis 2005 im Keileweg am Keilehaven im westlichen Teil von Rotterdam in der Provinz Zuid-Holland. Foto: Google Maps |
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Der Rotterdamer Straßenstrich befand sich damals im Keileweg am Keilehaven im westlichen Teil von Rotterdam. Foto: Google Maps |
Die Entdeckung
Am 10. August 1997 entdeckte ein Passant in Zeewolde eine weibliche Leiche. Die teilweise geknebelte und in Plastikfolie eingewickelte Leiche lag auf einem Parkplatz im Waldstück am Flediteweg in Zeewolde. Der Passant informierte die Polizei sofort über den Fund.
Der Leichenfundort
Der Leichenfundort befindet sich auf dem Parkplatz "De Stille Ken" in einem Waldstück am Flediteweg in Zeewolde. Zeewolde ist über 100 Kilometer von Rotterdam entfernt.
[Anm. Zeewolde ist eine Gemeinde im Süden der niederländischen Provinz Flevoland. Zeewolde hat heute 24.296 Einwohner.]
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Der Leichenfundort befindet sich auf einem Parkplatz in der Nähe von Zeewolde in der Provinz Flevoland. Foto: Google Maps |
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Der Leichenfundort befindet sich auf dem Parkplatz "De Stille Kern" im Waldstück am Flediteweg in Zeewolde in der Provinz Flevoland. Foto: Google Maps |
Kurze Anmerkung zum Leichenfundort
Ich bin davon überzeugt, dass der Täter den Leichenfundort kannte oder ihn vorher ausgesucht hat. Wahrscheinlich hat er einen Bezug zu der Örtlichkeit und der Umgebung. Der Täter hätte die Leiche auch irgendwo in Rotterdam ablegen können. Er ist aber bewusst über 100 Kilometer gefahren, um auf dem Parkplatz in Zeewolde die Leiche abzulegen. Der Täter ist damit ein unkalkuliertes Risiko eingegangen, denn er hätte einen Unfall haben können oder in eine allgemeine Verkehrskontrolle geraten können. Er hat die Leiche auch nicht versteckt, sondern er wollte, dass die Leiche gefunden wird. Er war sich wohl sicher, dass man durch den Fund der Leiche nicht auf seine Spur kommt. Zumindest konnte er sich sicher sein, dass in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden dort ungestört ist.
Polizei erreicht den Leichenfundort
Nach der Ankunft verschaffte sich die Polizei zunächst einen kurzen Überblick. Anschließend machten sich die Ermittler und die Kriminaltechniker an die Arbeit. Aufgrund der Auffindesituation gingen die Ermittler recht schnell von einem Tötungsdelikt aus. Weder an der Leiche noch am Leichenfundort konnten Hinweise auf die Identität der toten Frau gefunden werden. Außerdem stellten die Ermittler fest, dass der Fundort nicht der Tatort ist. Das bedeutet, dass die Frau woanders getötet und dann zum Leichenfundort transportiert wurde.
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Der Leichenfundort im Jahr 2024. Hier wurde die Leiche von Jacqueline Antes im August 1997 entdeckt. Foto: Google Maps |
Die ersten Ermittlungen
Die weibliche Leiche aus Zeewolde gab den Ermittlern Rätsel auf. Auch kurz nach der Entdeckung der weiblichen Leiche war die Identität der Toten völlig unklar.
Für die Ermittler stand die Identifizierung der weiblichen Leiche jedoch an erster Stelle, denn nur durch eine Identifizierung würden sich auch weitere Fragen klären lassen. Die Polizei ging mit dem Fall an die Öffentlichkeit und veröffentlichte ein Foto der toten Frau in den Zeitungen und im Fernsehen. Das Opfer erhielt in den Medien schnell den Spitze "Zeewolde-Mädchen", weil ihre Leiche dort entdeckt wurde. Die Polizei erhielt dann auch viele Hinweise, doch der entscheidende Hinweis auf ihre Identität war nicht dabei. Die Ermittler hatten irgendwann alle Spuren und Hinweise überprüft, aber die Ermittler kamen in dem Fall nicht weiter. Die Ermittlungen kamen zum ersten Mal ins Stocken und dann zum Erliegen.
Die Autopsie
Die Autopsie der toten Frau wurde von dem zuständigen Rechtsmediziner durchgeführt. Der Rechtsmediziner stufte den Fall offiziell als Tötungsdelikt ein. Die Autopsie gestaltete sich allgemein recht schwierig, weil der Körper so sehr beschädigt war. Die Todesursache konnte zwar bestimmt, aber nicht exakt bestimmt werden. Der Tod wurde durch Strangulation oder durch Erstickung beigefügt.
Der Täter hatte das Opfer teilweise geknebelt und misshandelt.
Die Beisetzung
Zwei Wochen nachdem die weibliche Leiche in Zeewolde gefunden wurde, wurden die sterblichen Überreste der noch unbekannten Frau in einem anonymen Grab beigesetzt. Ein paar Polizisten begleiteten die Beerdigung.
Die Identifizierung
Es kam erst wieder Bewegung in die Ermittlungen, nachdem eine Kollegin vom Rotterdamer Straßenstrich in der Zeitung das Foto der toten Frau gesehen und sich bei den zuständigen Ermittlern gemeldet hat. Sie sagte den Ermittlern, dass es sich bei der toten Frau um die 21-jährige
Ina Adriana Annemarie [Aka Jacqueline] Antes handelte. Die Ermittler überprüften ihre Angaben und mit den zahnärztlichen Unterlagen konnte die Identität als Ina Adriana Annemarie Antes [aka Jacqueline] bestätigt werden. Ihr Körper war so schwer beschädigt, dass er auf keine andere Weise mehr untersucht werden konnte. Das Mädchen aus Zeewolde hatte endlich einen Namen bekommen. Es handelte sich also um die 21-jährige Jacqueline Antes aus Rotterdam. Zuletzt wurde sie von Kolleginnen auf dem Rotterdamer Straßenstrich im Keileweg gesehen, als sie in das Auto eines Mannes stieg.
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Eine Kollegin vom Rotterdamer Straßenstrich hat die unbekannte Tote vom Parkplatz in Zeewolde als Jacqueline Antes identifiziert. Foto: Google |
Weitere Ermittlungen
Die Identifizierung des Opfers hat die Polizei einen großen Schritt weitergebracht. Im nächsten Schritt versuchten die Ermittler auch mehr über Jacqueline Antes und die Umstände ihres Todes herauszufinden. Die Ermittler wollten zunächst mit Personen sprechen, die sich im selben Milieu wie das Opfer bewegten. Das gestaltete sich allgemein recht schwierig, da die Aussagebereitschaft in diesen Kreisen nahezu gegen Null tendiert. Die Ermittler sprachen auch mit der Familie von Jacqueline Antes, um sich ein besseres Bild von Jacqueline zu machen. Bei der Befragung der Familie von Jacqueline kam heraus, dass Jacqueline möglicherweise mehr über den Mord an Mirjam Möller wusste. Mirjam Möller hat ebenfalls als Prostituierte auf dem Rotterdamer Straßenstrich im Keileweg gearbeitet. Mirjam Möller wurde nur drei Monate vor dem Mord an Jacqueline Antes brutal ermordet..
Jacquelines Großmutter erzählte den Ermittlern, dass Jacqueline ihr kurz vor ihrem Tod große Angst hatte. Sie habe ihr anvertraut, dass sie wisse, wer Mirjam das Leben genommen habe. Laut der Großmutter sah Jacqueline bei diesem Gespräch komplett verängstigt aus. Jacqueline hatte gesagt, dass sie große Angst davor habe, ebenfalls getötet zu werden.
Die Theorien
Der Mord an Ina [Jacqueline] Adriana Annemarie Antes ist weiterhin ungeklärt. Es gibt einige Theorien darüber, wer hinter dem Mord stecken könnte. Auf diese Theorien möchte ich nun kurz näher eingehen. Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung.
1. Theorie "Verbindung zum Fall Mirjam Möller"
Gibt es möglicherweise eine Verbindung zum Mordfall Mirjam Möller? Würden Mirjam Möller und Jacqueline Antes vom selben Täter ermordet?
Diese Theorie besagt, dass es eine Verbindung zwischen dem Mord an Mirjam Möller und dem Mord an Jacqueline Antes gibt und beide Frauen vom selben Täter ermordet wurden.
Die Ermittler haben diese Möglichkeit überprüft, denn es gibt einige Parallelen oder Ähnlichkeiten zwischen den beiden Fällen. Beide Frauen arbeiteten als Prostituierte auf dem Rotterdamer Straßenstrich im Keileweg, beide Frauen waren miteinander befreundet und beide Frauen wurden mit äußerster Brutalität getötet. Es gibt aber auch Unterschiede. Beispielsweise die Tötungsart. Jacqueline Antes starb wahrscheinlich durch Strangulation oder Erstickung. Mirjam Möller wurde erstochen. Die Leiche von Jacqueline Antes wurde in Plastikfolie eingewickelt auf einem Parkplatz in einem Waldstück in Zeewolde gefunden. Die Leiche von Mirjam Möller wurde noch im Stadtgebiet von Rotterdam gefunden.
Die Ermittler konnten in all den Jahren jedoch nie eine Verbindung zwischen den beiden Fällen finden.
2. Theorie "Rob 't H."
Hat Rob 't H. etwas mit dem Mord an Jacqueline Antes zu tun?
Diese Theorie besagt, dass Jacqueline Antes von Rob 't H. ermordet wurde.
Im Juli 1999, zwei Jahre nach dem Mord an Jacqueline, rückte ein Mann namens Rob 't H. ins Visier der Ermittler. Die meisten Menschen kannten Rob 't H. nur als "Rob Saab". Den Namen erhielt er wegen seines Autos. Rob Saab stammte aus dem Rotterdamer Stadtteil Kralingen und verkehrte regelmäßig als Kunde auf dem Rotterdamer Straßenstrich im Keileweg. Dort hatte er aber bei den Frauen einen sehr schlechten Ruf. Er hatte eine große Vorliebe für extrem gewalttätigen Sex. Die oft süchtigen Prostituierten fürchteten ihn sehr, boten ihm aber dennoch oft ihre Dienste an, weil sie das Geld brauchten, um ihre Drogensucht zu finanzieren. Im Juli 1999 verbüßte er gerade eine Haftstrafe wegen Körperverletzung an fünf Prostituierten. Er hat die Tat immer abgestritten. Jahre später erkrankte Rob Saab an Krebs. Er war unheilbar krank. Als er im Sterben lag, wollte er unbedingt noch einmal mit dem Ermittler im Mordfall Jacqueline Antes sprechen. Die Ermittler vermuteten, dass er nun die Tat gestehen würde. Rob Saab wollte aber kein Geständnis ablegen, sondern nochmals seine Unschuld im Mordfall Jacqueline Antes bekräftigen. Kurze Zeit später starb Rob Saab an den Folgen seiner Krebserkrankung.
3. Theorie "Albert B."
Ist Albert B. für den Tod von Jacqueline Antes verantwortlich?
Im Jahr 2017 kam erneut Bewegung in den Fall Jacqueline Antes aus dem Jahr 1991. Der damals 58-jährige Albert B. aus Schiedam wurde wegen des Mordes an zwei Prostituierten in Rotterdam in den 1990er Jahren festgenommen. Albert B. stammte ursprünglich aus Suriname. Die obdachlose Berendina Stijger [45 Jahre] wurde im September 1990 tot in der Nähe der Willemsbrug aufgefunden. Im Juni 1991 wurde der Straßenprostituierte Francis Garcia-Hofland [22 Jahre] ermordet am Ufer des Westzeedijk aufgefunden. Die Fälle wiesen viele Ähnlichkeiten auf. Beide Frauen waren halbnackt, ihre Kehlen waren durchgeschnitten, und sie hatten Stichwunden. In beiden Fällen waren sexuelle Handlungen vorgenommen worden, und auf den Leichen befand sich Sperma desselben Mannes.
Ermittler des Cold-Case-Teams der Rotterdamer Polizei haben umfangreiche forensischen Untersuchungen durchgeführt. Der Durchbruch in den Ermittlungen kam, nachdem die DNA-Datenbank nach DNA von Familienmitgliedern durchsucht wurde. Das Niederländische Forensische Institut konnte mithilfe modernster Techniken Hinweise auf den Verdächtigen finden. Im Jahr 2018 wurde Albert B. zu einer 18-jährigen Haftstrafe verurteilt.
Das Cold-Case-Team hält es für durchaus möglich, dass Albert B. für mindestens drei weitere Morde an Prostituierten in Rotterdam verantwortlich ist.
Der Mann lebte zur Zeit der Morde in Rotterdam und lebte zum Zeitpunkt der Verhaftung in Schiedam.
Aufgrund der Gesamtumstände wurde auch überprüft, ob Albert B. auch für den Tod von Jacqueline Antes ist. Aufgrund der brutalen Tatausführung zog man Parallelen zum Mordfall Jacqueline Antes. Letztendlich konnte man ihm eine Beteiligung an dem Mord an Jacqueline Antes nicht nachweisen.
Fazit:
Dieser Fall ist schwierig. Ich kann keine der Theorien komplett ausschließen. Es könnte sein, dass es tatsächlich eine Verbindung zum Mordfall Mirjam Möller gibt. Es könnte aber auch genauso gut sein, dass die beiden Fälle überhaupt nichts miteinander zu tun haben und beide Frauen von jeweils einem anderen Täter ermordet wurden. Es könnte reiner Zufall gewesen sein, dass beide Frauen innerhalb von knapp vier Monaten ermordet wurden und die beiden Frauen unabhängig voneinander von jeweils einem anderen Täter ermordet wurden. Aber ich glaube eigentlich nicht an Zufälle. Dafür gibt es zu viele Parallelen. Natürlich könnte man argumentieren, dass der Rotterdamer Straßenstrich im Keileweg in den 90er Jahren besonders gefährlich war und dort Männer verkehrten, die auf brutalen Sex oder auf andere perverse Sexpraktiken standen. Die Männer haben drogenabhängige Prostituierte für ihre Belange ausgenutzt. Allgemein ist der Straßenstrich für Prostituierte immer eine gefährliche Örtlichkeit. Gerade in den 90er Jahren sind einige Prostituierte vom Rotterdammer Straßenstrich verschwunden. Einige wurden später tot aufgefunden. Von manchen fehlt bis heute jede Spur. Es könnte deshalb durchaus möglich sein, dass etwa im gleichen Zeitraum zwei Morde von zwei unterschiedlichen Tätern begangen wurden und es keine Verbindung zum Mordfall Mirjam Möller gibt. Man darf auch nicht vergessen, dass die Polizei in all den Jahren nie Beweise für eine Verbindung zwischen den beiden Fällen finden konnte. Daher bin ich mir unsicher, ob es eine Verbindung zwischen den beiden Fällen gibt. Ich möchte diese Möglichkeit aber nicht komplett ausschließen, denn der Mord an Mirjam Möller ist ebenfalls bis heute ungeklärt.
Auch zu Rob 't H. kann ich zu wenig sagen. Er war bei den Frauen auf dem Rotterdammer Straßenstrich aufgrund seiner sexuellen Vorliebe für gewalttätigen Sex nicht besonders beliebt. Er verkehrte dort regelmäßig und die meisten kannten ihn. Er hat zwar eine Tatbeteiligung im Mordfall Jacqueline Antes immer abgestritten, aber es gibt ein paar Indizien, die in seine Richtung weisen. Aber die Polizei konnte nie einen stichhaltigen Beweis für seine Tatbeteiligung im Mordfall Jacqueline Antes finden.
Und auch bei Albert B. verhält es sich ähnlich. Man konnte ihm nie eine Tatbeteiligung im Fall Jacqueline Antes nachweisen. Albert B. ist ein psychisch kranker Straftäter, der seine Opfer mit äußerster Brutalität getötet hat. Albert B. lebte zum Zeitpunkt des Mordes an Jacqueline in Rotterdam. Aufgrund seiner schizophrenen Erkrankung konnte Albert B. vermutlich nicht so rational denken und handeln. An den Leichen von Berendina Stijger und Francis Garcia-Hofland wurden jeweils forensische Spuren [Sperma] von ihm gefunden. Beide Frauen wurden misshandelt, vergewaltigt und auf die gleiche Art und Weise getötet. Schaut man sich dazu den Fall Jacqueline Antes an, dann gibt es Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede.
Ich weiß nicht, ob einer der genannten Verdächtigen überhaupt für den Mord an Jacqueline Antes verantwortlich ist. Die Strafverfolgungsbehörden haben bisher niemanden von der Liste der Verdächtigen gestrichen. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass keiner der genannten Verdächtigen für den Tod von Jaqueline Antes ist und eine noch komplett unbekannte Person für den Mord an Jacqueline Antes verantwortlich ist. Für mich steht fest, dass der Mord an Jacqueline Antes eine sexuell sadistische motivierte Tat war. Ich glaube, dass die Tat geplant war, aber Jacqueline einfach zufällig und spontan ausgewählt wurde. Ich glaube, dass es nicht explizit um Jacqueline Antes ging. Ich kann mir vorstellen, dass der Täter bereits Erfahrungen mit Prostituierten gemacht hat. Er kann sich ohne Probleme in diesem Milieu bewegen. Der Täter könnte sexuell frustriert oder enttäuscht gewesen sein. Der Täter könnte eine Person sein, die schnell emotional aus dem Gleichgewicht gerät. Das könnte auch im privaten Bereich aufgefallen sein. Ich kann auch nicht ausschließen, dass diese Person für weitere Taten in Frage kommt.
Ich hoffe, dass wir irgendwann die Wahrheit erfahren werden, wer Jacqueline Antes getötet hat.
Polizei bittet Bevölkerung um Mithilfe
Ende 2021 machte die niederländische Polizei erneut auf den ungelösten Mord an Jacqueline Antes [Ina Adriana Annemarie Antes] aus dem Jahr 1997 aufmerksam. Die Polizei bat die Bevölkerung erneut um Hinweise. Insbesondere wurden Personen aus Jacquelines Umfeld angesprochen, sich mit Informationen an die Ermittler zu wenden. Die Ermittler sind davon überzeugt, dass es da draußen Menschen gibt, die mehr über Jacqueline und dem Mord wissen. Nach dem Aufruf wurde es wieder still und es kam nichts neues heraus.
Wichtige Information an mögliche Zeugen und Hinweisgeber
Man macht sich nicht strafbar, wenn man auch noch Jahre später mit Hinweisen zur Polizei geht. Der Polizei geht es nur darum, den Mörder von Jacqueline Antes zu identifizieren. Alle anderen möglichen Straftaten [außer Mord] sind bis heute verjährt.
Die Nachwirkungen
Nach der Identifizierung erhielt das Grab von Jacqueline Antes einen Grabstein. Ihre Angehörigen hatten einen Ort zum Trauern.
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Der Grabstein von Jacqueline Antes. R.I.P. Jacqueline Foto: Google |
Der Mord an Jacqueline Antes beschäftigt ihre Angehörigen noch immer. Sie leiden bis heute sehr unter dem Verlust von Jacqueline. Viele ihrer Fragen sind auch über drei Jahrzehnte nach der Tat noch immer unbeantwortet geblieben. Sie haben ein Recht auf die Wahrheit.
Aktuelle Einstufung des Falls
Der Tod von Ina Adriana Annemarie Antes [aka Jacqueline Antes] wurde von den niederländischen Strafverfolgungsbehörden als Mord bzw. als Tötungsdelikt eingestuft. Mittlerweile wird der Fall als Cold Case bezeichnet. Aktuell ermittelt die Polizei nicht aktiv in dem Fall. Die Ermittler nehmen weiterhin Hinweise aus der Bevölkerung entgegen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein. Auf Wunsch kann Diskretion zugesichert werden.
Fragen der Ermittler:
- Wer kannte Jacqueline Antes und hatte vor ihrem Mord [August 1997] Kontakt zu ihr? Hat Jacqueline Antes etwas über den Mord an Mirjam Möller erzählt?
- Wer weiß, mit wem sie vor ihrem Tod Kontakt hatte?
- Wer hat im Jahr 1997 ebenfalls auf dem Rotterdamer Straßenstrich im Keileweg gearbeitet und ist mit einem Kunden in Kontakt gekommen, der durch gewalttätigen Sex oder durch besonders perverse Sexpraktiken aufgefallen ist?
- Wer hat im Jahr 1997 mit Jacqueline Antes auf dem Rotterdamer Straßenstrich im Keileweg gearbeitet und damals aus welchen Gründen auch immer nicht alle Informationen oder Wahrnehmungen an die Ermittler weitergeleitet?
- Wer hat in in der Nacht zum 10. August 1991 oder in den frühen Morgenstunden des 10. August 1991 eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug auf einem Parkplatz im Waldstück am Flediteweg in Zeewolde [Provinz Flevoland] wahrgenommen?
- Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Jacqueline Antes?
- Wer weiß, wer für den Tod von Jacqueline Antes verantwortlich sein könnte?
- Wer hat andere Beobachtungen oder Wahrnehmungen gemacht, die mit dem Mord an Jacqueline Antes in Zusammenhang stehen könnten?
- Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?
Wer Informationen zum Mord an Jacqueline Antes hat, wird gebeten, sich mit der niederländischen Polizei unter der Rufnummer unter 0900 8844 in Verbindung zu setzen.
Wer aus dem Ausland mit der niederländischen Polizei sprechen möchte, sollte die Rufnummer 0031343578844 verwenden.
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