COLD CASE DES MONATS: Vermisst Alexander Luchterhandt (2005)

Das Verschwinden von Alexander Luchterhandt 

Was ist mit Alexander Luchterhandt passiert?

Heute möchte ich Euch den neuen "Cold Case des Monats" vorstellen. Im neuen Beitrag geht es um einen deutschen Cold Case aus dem Jahr 2005. Über diesen Fall habe ich bereits vor vielen Jahren einen Beitrag veröffentlicht, aber leider habe ich den Beitrag irgendwann gelöscht. Nun habe ich mich in den letzten Tagen noch einmal intensiv mit dem Fall beschäftigt und einen neuen Beitrag verfasst. Der Fall ereignete sich in Berlin im Bezirk Lichtenberg. Der Fall konnte bisher nicht aufgeklärt werden. [Anm. Ich habe für diesen Beitrag wieder mit einer interaktiven Karte gearbeitet. Ich habe die Karte hier im Beitrag eingebettet, aber ich empfehle es Euch, sich die Karte über den Link aufzurufen, weil es einfach übersichtlicher ist und man damit schöner arbeiten kann. Entscheidet einfach selbst, welche Variante für Euch besser ist.]

Das Verschwinden von Alexander Luchterhandt ist seit 2005 ungeklärt. Bis heute konnte der Verbleib von Alexander Luchterhandt nicht geklärt werden. Wer weiß, was mit Alexander Luchterhandt passiert ist?
Foto: Polizei 

Der Fall Alexander Luchterhandt 

Alexander Luchterhandt wurde im Jahr 1956 in der ehemaligen DDR geboren. Alexander Luchterhandt wurde von den meisten Menschen nur "Alex" genannt. [Anm. Ich habe auch im Beitrag bei Bedarf und zur Einfachheit den Spitznamen "Alex" verwendet.] Im Jahr 1989 saß er eine mehrjährige Haft wegen eines bewaffneten Raubüberfalls ab. Ein paar Mal wurde er in eine andere Anstalt verlegt, weil er andere Mithäftlinge angeschwärzt hatte. In dieser Hinsicht war Alexander Luchterhandt ein bisschen egoistisch, denn wenn es um seinen eigenen Vorteil ging, schaute er nicht auf die anderen Leute. 

Besitzer eines Bordells am Nettelbeckplatz 

Irgendwann in den 1990er Jahren hatte Alexander Luchterhandt mit einem Türken am Nettelbeckplatz in Berlin-Wedding ein Bordell eröffnet. Er hatte damals 100.000 Mark investiert. Sein türkischer Geschäftspartner verspielte jedoch das Geld und hatte noch mehr Schulden. Seine Komplizen verlangten, dass Alexander Luchterhandt auch für die Schulden seines Geschäftspartners aufkommen soll. Natürlich war Alex damit nicht einverstanden. Dann ereignete sich im Jahr 1997 oder 1998 ein heftiger Vorfall für Alexander Luchterhandt. Die Komplizen des Geschäftspartners entführten Alexander Luchterhandt. Sie fuhren mit ihm in einen Wald, wo sie ihn an einen Baum fesselten und ihm eine Pistole an den Kopf. Sie bedrohten und schlugen ihn. Sein Kumpel Bernd S. zeigte die Tat bei der Polizei an. [Anm. Alexander Luchterhandt kannte Bernd S. noch aus Haftzeiten.]
Ab diesem Zeitpunkt lebte Alexander in ständiger Angst. Er heuerte deshalb zwei Russen an, die ihn beschützen sollten. Angeblich zahlte Alexander Luchterhandt seinen Beschützern 1000 Mark pro Tag. Manchmal ging ein Russe auch an sein Telefon oder öffnete die Wohnungstür. Einer der Leibwächter hieß Aljoscha.
 

Wer ist Alexander Luchterhandt wirklich?

Alexander Luchterhandt ist für mich eine sehr schwer greifbare Person. Er hat in vielen Dingen mitgemischt. Er machte beispielsweise Geschäfte mit Ukrainern und Russen. Er versuchte, mit einem russischen Atomwissenschaftler in ein Patent zur Energiegewinnung zu investieren, möglicherweise ging es auch um Klimaanlagen, aber genau weiß das niemand. Es ist auch unklar, ob all seine Erzählungen wahr waren oder ob er nicht gelegentlich ein bisschen übertrieben hat. 
Alexander versuchte sich an einer Kontaktbörse für deutsche Männer, die russische Frauen suchen. Außerdem wollte er groß ins Versicherungsgeschäft einsteigen. Alexander Luchterhandt hatte viele eigene Ideen und träumte, an das schnelle Geld zu kommen, deshalb bewegte er sich immer wieder im kriminellen Milieu. Ich ich muss zugeben, dass er ziemlich erfolgreich war. 

Alexander Luchterhandt verschleierte seinen Wohnsitz 

Im Jahr 2005 lebte der damals 49-jährige Alexander Luchterhandt bereits seit einigen Jahren in einem Hochhaus am Anton-Saefkow-Platz in Berlin-Lichtenberg. Dort lebte er in einer Wohnung im 23. Stock. Viele Menschen wussten nicht, dass Alexander Luchterhandt dort lebte. Er versuchte, seinen tatsächlichen Wohnsitz so gut wie möglich geheim zu halten. Alexander Luchterhandt war auch nicht in Berlin-Lichtenberg gemeldet, sondern bei einem Bekannten in Berlin-Pankow. Die Post ging wieder an eine ganz andere Adresse. Alexander Luchterhandt hat sehr viel Aufwand betrieben, um seinen tatsächlichen Wohnsitz geheim zu halten. Es gab aber ein paar Freunde, die wussten, wo Alexander Luchterhandt lebte.

Alexander Luchterhandt lebte bis zu seinem Verschwinden im Mai 2005 in Berlin-Lichtenberg.
Foto: Google Maps 

Alexander Luchterhandt lebte in einem Hochhaus am Anton-Saefkow-Platz in Berlin-Lichtenberg. 
Foto: Google Maps 

Alexander Luchterhandt lebte in einer Wohnung im 23. Stock dieses Hochhauses am Anton-Saefkow-Platz in Berlin-Lichtenberg. Alexander Luchterhandt versuchte, seinen Wohnsitz so gut es geht zu verschleiern. Er war dort nicht gemeldet, sondern bei einem Bekannten und seine Post ging wieder woanders hin.
Foto: Google Maps 

Verstöße gegen das Telekommunikationsgesetz 

Seitdem Alexander Luchterhandt im 23. Stock in seiner Wohnung am Anton-Saefkow-Platz lebte, verstieß er regelmäßig gegen das Telekommunikationsgesetz. Er hörte illegal den Funk der Polizei und der Feuerwehr ab. Das war möglich, weil auf dem Dach eine acht Meter hohe Antenne stand. Mit dieser Antenne gelang es ihm sogar, den Funk ohne Probleme bis nach Thüringen den Funk abzuhören. Selbst den Fährbetrieb in Warnemünde oder die Landung der Air Force One in Tegel hatte er im Lautsprecher. Tag und Nacht hörte er den Polizeifunk und Feuerwehrfunk ab. Der Polizei waren seine Aktivitäten wohl bekannt, aber sie waren froh, dass er sie nicht störte. Aber was machte Alexander Luchterhandt mit diesen Informationen? Er verkaufte sie an Presse, Funk und Fernsehen. Er war der Beste im Geschäft. Diese Informationen waren sein Geschäft. Später fand man heraus, dass Alexander Luchterhandt seine Informationen wohl auch an verschiedene kriminelle Kreise verkaufte. Diese Informationen ließ er sich gut bezahlen. 

Alexander Luchterhandt hatte ein großes Sicherheitsbedürfnis 

Die Tür zur Wohnung von Alexander war mit mehreren Schlössern ausgestattet. Er versuchte, sich regelrecht von anderen Menschen abzuschotten. Obwohl er schon länger in seiner Wohnung am Anton-Saefkow-Platz lebte, hatte er nur sehr sporadisch Kontakt zu seinen Nachbarn. 
In der Wohnung versteckte er auch größere Mengen an Bargeld. Er hat angeblich bis zu 20.000 Mark im Monat verdient. Nur mit einem Verkauf von Informationen an Journalisten wäre so eine hohe Summe sicherlich nicht möglich gewesen. Er hat wohl auch seine Informationen in kriminellen Kreisen angeboten und verkauft, aber auch das erklärt nicht sein hohes monatliches Gehalt von angeblich 20.000 Mark. Er muss definitiv noch etwas anderes gemacht haben. Er hat beispielsweise Geschäfte mit Ukrainern, Russen und Polen gemacht. Wie bereits erwähnt, waren die geschäftlichen Aktivitäten von Alexander Luchterhandt breit gefächert. Es ist aber unklar, was er eigentlich genau gemacht hat und für wen er alles gearbeitet hat. 

Regelmäßige Besuche in Minsk 

Außerdem liebte Alexander Luchterhandt vor allem russische und ukrainische Frauen. Sie sollten alle hübsch, schlank und am besten sportlich sein. Er besorgte sich manchmal eine Frau in Kiew oder Minsk. Er flog dorthin, blieb ein paar Tage mit dieser Frau zusammen und flog dann wieder zurück. Natürlich bezahlte er die Frauen für den Spaß. Eine feste Freundin hatte Alexander Luchterhandt in all den Jahren nicht. Ich glaube, das lag höchstwahrscheinlich an seiner persönlichen Einstellung, seinen Wesenszügen und an seinem Lebensstil. Da passte eine feste Beziehung nicht rein.

Das Verschwinden 

Am 8. Mai 2005 hat der 49-jährige Alexander Luchterhandt wie immer den Polizeifunk abgehört. Am Alexanderplatz hatten sich Neonazis zu einer Demonstration versammelt. Das war für Alexander Luchterhandt ein einträgliches mediales Ereignis. 
Er meldete sich gegen 18.30 Uhr bei seinen Kunden ab. Er wollte nach Neukölln fahren, um sich dort mit jemandem zu treffen. Höchstwahrscheinlich wollte er zu einem bestimmten Currywurst-Imbiss, wo er Stammkunde war. Fest steht, dass er an diesem Abend nicht dort ankommt. Er war auch für niemanden auf seinem Mobiltelefon erreichbar. Alle, die ihn anriefen, hörten es ein paar Mal klingeln, dann wurde der Anruf weggedrückt und ist anschließend besetzt. Das war sehr ungewöhnlich für Alexander Luchterhandt, denn er nahm die Gespräche eigentlich immer an. Er hoffte immer auf das große Geschäft, deshalb war eine Unerreichbarkeit für ihn undenkbar. Er hätte es nicht ertragen können, wenn ihm ein mögliches Geschäft durch die Lappen gegangen wäre. Ab 23.00 Uhr ist das Mobiltelefon von Alexander Luchterhandt ausgeschaltet. Es wird auch nie wieder in Betrieb genommen. 

Alexander Luchterhandt wurde das letzte Mal lebend am 8. Mai 2005 gesehen. Am Abend hatte er noch gegen 18.30 Uhr ein Telefonat geführt und anschließend wollte er zu einem Currywurst-Imbiss nach Neukölln fahren. Dort kam er jedoch nicht an. Er war an diesem Abend nicht mehr über sein Mobiltelefon erreichbar. Das Mobiltelefon war zwar eingeschaltet, aber er nahm keine Gespräche an oder drückte sie weg. Ab 23.00 Uhr war sein Mobiltelefon ausgeschaltet und wurde danach nie wieder in Betrieb genommen. 
Foto: Polizei 

Licht brennt in Wohnung von Alexander Luchterhandt 

Das Verschwinden von Alexander Luchterhandt machte schnell die Runde. In den nächsten Tagen war das Verschwinden von Alexander Luchterhandt bei seinen Freunden und Kollegen das Gesprächsthema Nummer eins. Ein befreundeter Fotograf, der für ihn arbeitete, sah in der Nacht vom 10. Mai auf den 11. Mai 2005, das in seiner Wohnung das Licht angeschaltet war.
Der Fotograf rief in seiner Wohnung an, doch niemand nahm den Hörer ab. In jener Nacht hat die Nachbarin gegen 2.00 Uhr morgens ein Poltern aus der Wohnung von Alexander Luchterhandt gehört. Sie dachte sich nichts dabei. Um 3.06 Uhr hat jemand das Licht ausgeschaltet. 

Reise nach Minsk geplant 

Alexander Luchterhandt hatte eigentlich geplant, am 12. Mai 2005 von Berlin-Schönefeld nach Minsk zu fliegen. Er wollte dort mehrere Frauen kennenlernen. Seine Freunde fahren deshalb zum Flughafen Berlin-Schönefeld, um sich davon zu überzeugen, dass es ihm gut geht. Doch von dem 49-jährigen Alexander Luchterhandt fehlt am Flughafen jede Spur. Er hat seinen gebuchten Flug nicht angetreten und auch nicht verschoben. Das hat seine Freunde zwar sehr beunruhigt, aber zur Polizei wollten sie noch nicht gehen. Dann würde doch herauskommen, dass Alexander Luchterhandt regelmäßig den Funk abhört, und seine Existenzgrundlage wäre vernichtet.

Freunde verschafften sich Zutritt in die Wohnung von Alexander Luchterhandt 

Seine Freunde fuhren vom Flughafen zu seiner Wohnung am Anton-Saefkow-Platz in Berlin-Lichtenberg. Die Wohnungstür ließ sich leicht bewegen, sie ist also nicht abgeschlossen. Die Freunde machten sich Sorgen, dass Alexander Luchterhandt hilflos in der Wohnung liegt, denn wäre er nicht in der Wohnung, wäre seine Tür fest verschlossen. Seine Freunde haben sich dann dazu entschlossen, in die Wohnung einzubrechen. Sie besorgten sich einen Glasschneider und starteten die Aktion. Sie kletterten über den Balkon der Nachbarin und öffneten die Tür von außen. In der Wohnung entdeckten sie die eingeschaltete Funkhöranlage. Seine Reisepass lag auf dem Tisch, seine Zahnbürste und sein Duschzeug waren im Badezimmer. Nur von Alexander Luchterhandt fehlte jede Spur. Es deutete auch nichts darauf hin, dass Alexander Luchterhandt verreist sein könnte. Es scheint aber so, dass Alexander Luchterhandt schon einige Tage nicht mehr in seiner Wohnung war. Was die Freunde immer wieder zum nachdenken gebracht hat, ist der Fakt von seinem Sicherheitsbedürfnis und seinem normalen Verhalten. Alexander Luchterhandt brachte immer den Müll herunter, wenn er plant einige Tage nicht zu Hause zu sein und er schloss immer seine Haustür ab. Er hatte seine Haustür mit vier Schlössern und einem Querriegel aus Stahl ausgestattet. Ihm war Sicherheit ein großes Bedürfnis. Wenn er tatsächlich zum Currywurst-Imbiss nach Neukölln fahren wollte, warum hat er dann seine Haustür nicht verriegelt. Das passte überhaupt nicht zu ihm. 

Bei der Polizei als vermisst gemeldet 

Am 17. Mai 2005 wurde Alexander Luchterhandt bei der Polizei offiziell als vermisst gemeldet. Sein Freund Bernd S. hatte die Vermisstenanzeige erstattet. Er und Alexander kannten sich noch aus dem Knast. Alexander Luchterhandt und Bernd S. hatten sich 1989/1990 im Gefängnis kennengelernt. Bernd S. kennt ihn wohl am besten, schließlich waren sie seit über 15 Jahren eng befreundet gewesen. 

Die Ermittlungen 

Die Polizei leitete sofort polizeiliche Maßnahmen ein. Es scheint, dass die Polizei das plötzliche Verschwinden von Alexander Luchterhandt sehr ernst genommen hat. Bereits einen Tag nach der Vermisstenanzeige übernahm die Mordkommission den Fall. Das in dem Vermisstenfall Alexander Luchterhandt soll schnell eine Mordkommission die Ermittlungen übernommen hat, ist doch recht erstaunlich. Normalerweise wird erstmal die Vermisstenstelle der Polizei mit dem Fall betraut. Da Alexander Luchterhandt volljährig ist, kann er auch seinen Aufenthaltsort frei wählen. Die Ermittler der Vermisstenstelle schauen sich zunächst den Fall an, ermitteln im Umfeld des Vermissten, schauen sich seine Wohnung und sprechen mit Familie, Freunden und Kollegen. Diese Aktivitäten seitens der Ermittler der Vermisstenstelle dauern seine Zeit. Wenn es dann Hinweise auf ein Tötungsdelikt gibt, wird umgehend die Mordkommission hinzugezogen. Das man im Vermisstenfall Alexander Luchterhandt bereits am nächsten Tag die Mordkommission die Ermittlungen übernimmt, ist doch recht auffällig. Was weiß die Polizei, was wir nicht wissen??? Die Polizei hat das Verschwinden von Alexander Luchterhandt schon recht schnell als mögliches Tötungsdelikt eingestuft, deshalb hat auch die 7. Mordkommission des Landeskriminalamtes Berlin die Ermittlungen in dem Fall übernommen. 

Wo ist das anthrazitfarbene Mercedes-Benz Coupé von Alexander Luchterhandt?

Es stellte sich schnell heraus, dass Alexander Luchterhandt immer mit einem anthrazitfarbenen Mercedes-Benz Coupé mit dem amtlichen Kennzeichen B-NB 828 unterwegs war, obwohl er keinen Führerschein hatte. Auch war Alexander Luchterhandt nicht als Halter des Fahrzeugs eingetragen, sondern ein 51-jähriger ehemaliger Stasi-Mann, der damals eine kleine Druckerei besaß. Die Ermittler suchten zunächst im Bereich der Wohnung des Vermissten am Anton-Saefkow-Platz vergeblich nach dem anthrazitfarbenen Mercedes. Die Ermittler vermuteten, dass möglicherweise der Mörder von Alexander Luchterhandt mit dem Fahrzeug unterwegs ist. Es wurde sofort offiziell nach dem Fahrzeug gefahndet.

Mit so einem anthrazitfarbenen Mercedes-Benz Coupé mit dem amtlichen Kennzeichen B-NB 828 war Alexander Luchterhandt immer unterwegs gewesen. 
Foto: Polizei 

Fahndung nach Fahrzeug erfolgreich 

Die Fahndung nach dem Mercedes Coupé von Alexander Luchterhandt war für die Strafverfolgungsbehörden erfolgreich, denn am
27. Mai 2005 wurde das Auto gefunden. Das anthrazitfarbene Mercedes-Benz Coupé mit dem amtlichen Kennzeichen B-NB 828 konnte im Bereich der August-Lindemann-Straße gefunden werden. Das Fahrzeug stand ordnungsgemäß geparkt auf dem Mittelstreifen der August-Lindemann-Straße nahe dem S-Bahnhof Storkower Straße in Berlin im Bezirk Pankow. Es gab keinen Zeugen, der gesehen hat, wie das Fahrzeug dorthin kam und wer es dort abgestellt hat. Der Fundort des Fahrzeugs befindet sich nicht weit vom Anton-Saefkow-Platz entfernt. Die Ermittler entdeckten aber eine Merkwürdigkeit am Mercedes Coupé des Vermissten. Alexander Luchterhandt hatte sich aus Angst vor Diebstahl an geheimer Stelle in dem Mercedes einen Benzinschalter einbauen lassen. Es handelte sich dabei um einen Schalter, der die Benzinzufuhr unterbrach. Aufgrund des Sicherheitsbedürfnis von Alexander Luchterhandt ist es sehr unwahrscheinlich, dass er jemandem von dem Versteck erzählt hat. 

Das Mercedes Coupé von Alexander Luchterhandt mit dem amtlichen Kennzeichen B-NB 828 wurde von der Polizei in der August-Lindemann-Straße sichergestellt und abtransportiert. 
Foto: Google 

Das Mercedes Coupé von Alexander Luchterhandt wurde am 27. Mai 2005 von der Polizei auf einem Parkplatz in der August-Lindemann-Straße nahe dem S-Bahnhof Storkower Straße in Berlin-Pankow entdeckt. Das Fahrzeug stand ordnungsgemäß auf dem Mittelstreifen.
Bitte schaut Euch weitere Bilder auf der interaktiven Karte an. 
Foto: Google Maps 

Die Befragungen der Polizei 

Die Ermittler wollten nun auch mit den Freunden und den Bekannten von Alexander Luchterhandt sprechen. Die Ermittler fingen an, die Freunde und Bekannte von Alexander Luchterhandt zu befragen. Einer der Bekannten gab an, dass er mit Alexander Luchterhandt Anfang Mai 2005 einen Sprachcomputer in der Nähe des Kurfürstendamms erworben habe. Das Geschäft wurde von Angehörigen der GUS-Staaten betrieben. Die Verkäufer konnten sich nur sehr vage an die Kunden erinnern. Diese Spur führte jedoch ins Leere.

Befragung des Fotografen 

Ein Fotograf, der häufig mit Alexander Luchterhandt zusammengearbeitet hat, wurde ebenfalls von den Ermittlern befragt. Er sagte bei der Polizei aus, dass Alexander Luchterhandt diverse Geschäfte gemacht hat, von denen er lieber nichts wissen möchte. Der Fotograf erzählte auch, dass eine der Personen, zu denen der Vermisste Kontakt hatte, ein gewisser Aljoscha aus der Ukraine war, den er im vergangenen Jahr zu einem Trinkabend mitgebracht hatte. Das war natürlich sehr interessant für die Ermittler und sie wollten mehr über diesen Aljoscha erfahren. Der Fotograf konnte den Mann etwas beschreiben. Aljoscha soll etwa 1,80 m groß sein. Er soll kurze Haare und ein sehr ungepflegtes Erscheinungsbild haben. Mehr konnte der Fotograf nicht über diesen Aljoscha sagen. 

Befragung von Bernd S. 

Natürlich wurde auch Bernd S., der angeblich beste Freund von Alexander Luchterhandt, von den Ermittlern befragt. Die Ermittler befragten Bernd S. auch nach Aljoscha. Bernd S. übergab den Ermittlern ein Foto von Aljoscha, das er in der Tasche hatte. Das Foto zeigte Aljoscha. Angeblich hatte Alexander Luchterhandt ihm das Foto in der Vergangenheit übergeben und gesagt, dass er das Foto der Polizei übergeben soll, wenn ihm einmal etwas zustoßen sollte.

Befragung eines dritten Bekannten von Alexander Luchterhandt 
 
Auch ein weiterer Bekannter von Alexander Luchterhandt wird von den Ermittlern befragt. Auch er ist nicht besonders gut auf den Ukrainer Aljoscha zu sprechen. Er gab bei der Polizei an, dass er Alexander Luchterhandt von Aljoscha gewarnt hatte. 

Befragung eines vierten Bekannten von Alexander Luchterhandt 

Und ein vierter Bekannter hat den Ermittlern während der Befragung erzählt, dass Aljoscha immer als Begleiter mitgenommen wurde, wenn Alexander Luchterhandt in die Ukraine reiste. Aljoscha hat dann auch als Dolmetscher und Aufpasser fungiert.

Ist Aljoscha möglicherweise der Schlüssel zum Fall?

Die Ermittler glaubten, dass sie nun eine Spur haben und unbedingt mit Aljoscha sprechen möchten. Die Ermittler haben dann erfahren, dass dieser Aljoscha wohl ein Alkoholproblem hat. Er soll ein Alkoholiker gewesen sein, der außerdem ständig bekifft war und regelmäßig in der Wohnung von Alexander Luchterhandt übernachtet hat. Die Ermittler hörten auch von der Sache, dass wohl einmal angeblich 15.000 oder 20.000 Euro aus der Wohnung von Alexander Luchterhandt verschwunden sind. Alexander Luchterhandt habe Aljoscha verdächtigt, dass er das Geld gestohlen hat. Alexander Luchterhandt hatte Aljoscha immer sehr vertraut, schließlich kannte er Aljoscha schon viele Jahre und er hatte ihn auch all die Jahre als Bodyguard, Reisebegleiter und Dolmetscher immer gut bezahlt. Aber seitdem das Geld verschwunden war, hat sich das Verhältnis zwischen Alexander Luchterhandt und Aljoscha verändert. Alexander vertraute Aljoscha nicht mehr. Angeblich hatte Aljoscha finanzielle Probleme und sei eigentlich immer abgebrannt gewesen. Die Ermittler hörten auch davon, dass Alexander Luchterhandt große Angst hatte, von Aljoscha überfallen und ausgeraubt zu werden. Trotzdem brach Alexander Luchterhandt den Kontakt zu Aljoscha nicht ab, weil dieser ihm immer Frauen besorgt hat. Von diesem Dienst wollte Alexander Luchterhandt weiterhin profitieren. 

Die Suche nach Alexander Luchterhandt wird ausgeweitet 

Für die Ermittler des Landeskriminalamtes Berlin kristallisierte sich immer mehr heraus, dass Alexander Luchterhandt wohl Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Auch das Bundeskriminalamt beschäftigte sich mit dem Fall. Es scheint, dass das auch das Bundeskriminalamt vermutete, dass der Vermisste höchstwahrscheinlich Opfer eines Tötungsdelikts geworden sein könnte. Aber solange es keine Leiche gibt, wird weiterhin nach Alexander Luchterhandt gesucht. Das Bundeskriminalamt unterstützt die Ermittler des Landeskriminalamtes Berlin und weitete im Jahr 2005 auch die Suche nach Alexander Luchterhandt ins europäische Ausland aus. Das Bundeskriminalamt schickte ein Fahndungsfoto des Vermissten an die Polizeidienststellen in Polen, Weißrussland, Tschechien, in die Ukraine und auch in Staaten Süd- und Mittelamerikas. Alexander Luchterhandt hatte immer von Südamerika geschwärmt und erzählte oft, dass er sich im Alter dort zur Ruhe setzen möchte. Es wurden alle Ressourcen genutzt, um die Ermittlungen der 7. Mordkommission Berlin zu unterstützen.

Lebt Alexander Luchterhandt möglicherweise doch noch?

Das zumindest hat eine 19-jährige Anwohnerin behauptet, die im selben Haus wie der Vermisste lebte. Sie hat bei der Polizei angegeben, dass sie den 49-jährigen Alexander Luchterhandt nach seinem Verschwinden noch einmal gesehen hat. Sie gab bei der Polizei an, dass Alexander Luchterhandt am 16. Mai 2005 [Pfingstmontag] ihr aus dem Fahrstuhl entgegen kam. Sie konnte auch seine Kleidung gut beschreiben, die er an diesem Tag getragen hatte. Er war mit einer knallblauen Lederjacke bekleidet gewesen, die er halb offen trug. Dazu war er mit einer blauen Jeans und spitzen Stiefeln bekleidet gewesen. Die junge Frau war sich sicher, sich nicht im Datum geirrt zu haben, weil sie an dem Tag gerade aus ihrem Pfingsturlaub im Garten wiederkam. Den verwunderten Polizisten hat sie erzählt, dass sie sich absolut sicher ist, weil sie ihn an seiner auffälligen Bekleidung erkannt habe. Außerdem habe sie auch sein Gesicht gesehen. Auf den Einwand der Ermittler, dass die junge Frau die Einzige sei, die Alexander Luchterhandt nach seinem Verschwinden noch gesehen habe, betonte sie noch einmal, dass sie ihn am Pfingstmontag gesehen habe. Sie vermutete, dass Alexander Luchterhandt vermutlich Stress hatte und untergetaucht sei. Möglicherweise war er nur noch einmal in seiner Wohnung, um seine Kleidung und Dokumente zu holen. Das zumindest hat die junge Frau damals vermutet. 

Nachbar hat Alexander Luchterhandt nach seinem Verschwinden ebenfalls noch einmal gesehen 

Die Aussage der jungen Frau könnte möglicherweise durch einen Nachbar von Alexander Luchterhandt bestätigt werden. Der damals 72-jährige Nachbar will Alexander Luchterhandt nach seinem Verschwinden ebenfalls noch einmal gesehen haben. Der Nachbar will Alexander Luchterhandt eine Woche nach seinem Verschwinden am Hinterausgang getroffen haben. Alexander Luchterhandt habe einen fröhlichen Eindruck gemacht, aber er war viel wärmer angezogen, als eigentlich nötig gewesen wäre. Alexander Luchterhandt soll eine Reisetasche in der Hand gehabt haben. Alexander Luchterhandt habe gegrüßt, was den Nachbar ein bisschen gewundert hat, denn er habe sonst nie gegrüßt. 
Der Nachbar hatte im Nachhinein den Eindruck, dass ich mich an ihn erinnern sollte.
Die 19-jährige Frau und der 72-jährige Nachbar blieben die Einzigen, die Alexander Luchterhandt nach seinem Verschwinden noch gesehen haben wollen. 

Die Nachbarschaftsbefragung 

Am 22. Mai 2005 steckte die Polizei Fahndungszettel mit dem Foto des Vermissten in die Hausbriefkästen am Anton-Saefkow-Platz. Sie veröffentlichten die Suchmeldung in Zeitungen und im Fernsehen, doch diese Aktion verlief ergebnislos.

Die Theorien 

Das Verschwinden von Alexander Luchterhandt ist seit Jahren ungeklärt. Trotzdem gibt es einige Theorien darüber, was mit Alexander Luchterhandt passiert und wer in den Fall verwickelt sein könnte. Auf diese Theorien möchte ich nun kurz näher eingehen. Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung. 

1. Theorie "Freiwilliges Verschwinden nach Polen oder der Karibik"

Hat Alexander Luchterhandt freiwillig sein gewohntes Lebensumfeld verlassen, um sich in Polen oder in der Karibik ein neues Leben aufzubauen?

Diese Theorie ist durchaus überhaupt nicht so abwegig. Eine Spur könnte tatsächlich nach Polen führen. Der polnische Inhaber des Neuköllner Currywurst-Imbiss, zu dem Alexander Luchterhandt regelmäßig fuhr, hatte ihm eine polnische Fahrschule in Kamienna Góra vermittelt. Alexander Luchterhandt wollte dort seinen Führerschein machen. Die Prüfung hatte er bereits bestanden. Außerdem hatte Alexander Luchterhandt geplant, bei einer Bank in Kamienna Góra Bargeld anzulegen, wo er angeblich fünf Prozent Zinsen bekam. Er hatte auch schon einen polnischen Personalausweis, denn auch seinen Wohnsitz wollte er nach Polen verlagern. Seine gesamten Konten in Deutschland hatte er bereits leergeräumt, aus Angst vor dem "gläsernen Konto". 
Vor seinem Verschwinden hatte Alexander Luchterhandt seinen Freunden erzählt, dass er Großes vorhabe. Angeblich wollte Alexander Luchterhandt sein Leben komplett ändern. Mittlerweile hasste Alexander Luchterhandt nämlich seinen Job als Abhörer des Polizeifunks. Alexander Luchterhandt hatte vor seinem Verschwinden einigen Leuten davon erzählt, dass er am 9. Mai 2005 nach Polen fahren wollte, um dort sein vieles Geld zu deponieren. Wussten davon möglicherweise zu viele Personen und wurde ihm dies letztendlich zum Verhängnis?

Es gibt auch die Theorie, dass Alexander Luchterhandt sich in die Karibik abgesetzt haben könnte, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Alexander Luchterhandt hat in der Vergangenheit immer wieder davon gesprochen, sich irgendwann in die Karibik abzusetzen. Viele Menschen glauben deshalb, dass Alexander Luchterhandt heute in der Karibik leben könnte. Ist das wirklich realistisch?

2. Theorie "Verbrechen/Aljoscha"

Wurde Alexander Luchterhandt Opfer eines Verbrechens und ist Aljoscha in die Sache verwickelt?

Die Polizei hält Aljoscha zumindest für eine Person von Interesse, im Fall Alexander Luchterhandt. Wie bereits erwähnt, hat Aljoscha seit dem besagten Vorfall im Jahr 1998 als Bodyguard für Alexander Luchterhandt gearbeitet. Er hat aber auch als Reisebegleiter, Dolmetscher und Aufpasser fungiert. Außerdem hat er immer Frauen für Alexander Luchterhandt besorgt. Viele Jahre war Aljoscha für Alexander nicht nur sein "Angestellter", sondern auch Freund und Vertrauter. Aljoscha hat auch oft in der Wohnung von Alexander Luchterhandt am Anton-Saefkow-Platz übernachtet. Dadurch hatte er einen großen Einblick in das Leben und in die Geschäfte von Alexander Luchterhandt.
Dieses Vertrauensverhältnis sei aber nachhaltig gestört gewesen, nachdem aus der Wohnung von Alexander Luchterhandt 15.000 oder 20.000 Euro verschwunden waren. 

Wurde Alexander Luchterhandt ausgeraubt und getötet?

Ende Mai 2005 hat ein Geschäftspartner von Alexander Luchterhandt den Ermittlern von einer Frau aus Potsdam erzählt, bei der Aljoscha wohl oft übernachtet hatte. Die Frau habe zwar einen bekifften Eindruck gemacht, aber was ganz Interessantes erzählt. Die Frau hat dem Geschäftspartner des Vermissten erzählt, dass Alexander Luchterhandt weg ist und die ihn ermordet haben. Mit "die" meinte die Frau offenbar Aljoscha und weitere Täter. Die Polizei vermutete nun, dass Aljoscha und weitere Komplizen Alexander Luchterhandt umgebracht und aus seiner Wohnung mindestens 200.000 Euro gestohlen haben.

Festnahme von Aljoscha 

Am Abend des 2. Juni 2005 war die Fahndung nach Aljoscha erfolgreich. Ein Spezialeinsatzkommando der Berliner Polizei konnte unweit des Berliner Fernsehturms einen Suzuki stoppen, in dem der gesuchte Aljoscha saß. Die Beamten konnten ermitteln, dass Aljoscha offiziell als polnischer Staatsangehörige geführt wird und offiziell Artur heißt. Die Ermittler sind jedoch weiterhin davon überzeugt, dass Aljoscha dennoch aus der Ukraine stammt.

Die Befragung von Aljoscha 

Aljoscha hat den Tatvorwurf bestritten. Er gab bei der Befragung an, dass Alexander Luchterhandt sein bester sei und er niemals einen Freund töten würde. Aljoscha sagte den Ermittlern, dass Alexander Luchterhandt nicht tot ist und er viel schlauer ist als wir alle zusammen. Ein Richter hat damals gegen Aljoscha einen Haftbefehl erlassen. 
Zwei Wochen später wurde Aljoscha wieder aus der Untersuchungshaft entlassen, weil er ein Alibi hat und sich die Vorwürfe nur auf reine Indizien stützen. Der damalige Verteidiger von Aljoscha [Veikko Bartel] fand es erstaunlich, dass wegen dieser Beweislage überhaupt ein Haftbefehl erlassen wurde. Im Haftbefehl wurde als Motiv "kein eigenes Einkommen" angegeben. Dieses Motiv ist wirklich sehr schwierig, denn wenn Geldknappheit ausreicht, um jemanden unter Mordverdacht zu stellen, so betrifft das auch mehrere Millionen Bürger, die auf das Bürgergeld oder andere Transferleistungen angewiesen sind.

3. Theorie "Untergetaucht/Zeugenschutzprogramm"

Wurde Alexander Luchterhandt von den Sicherheitsbehörden in einer Art Zeugenschutzprogramm untergebracht?

Das ist zumindest eine These von Aljoschas damaligen Rechtsanwalt [Veikko Bartel]. Er vermutete damals, dass Alexander Luchterhandt vielleicht nicht tot ist, sondern untergetaucht ist. 
Damals hat seit längerem das Gerücht in Anwaltskreisen die Runde gemacht, dass Alexander Luchterhandt nicht nur die Presse, den Funk und das Fernsehen regelmäßig mit Informationen versorgt hatte, sondern auch das Berliner Landeskriminalamt. War Alexander Luchterhandt ein Polizeispitzel? Wie bereits erwähnt soll er monatlich bis zu 20.000 Euro verdient haben. Allein wäre die Summe nie zustande gekommen, wenn Alexander Luchterhandt seine Informationen nur an Journalisten verkauft hätte. Für wenn hat Alexander Luchterhandt noch so gearbeitet? Warum hat die Mordkommission bereits einen Tag nach der Vermisstenanzeige die Ermittlungen übernommen. Wusste die Polizei davon, dass Alexander Luchterhandt regelmäßig den Polizeifunk abgehört hat? Wenn ja, warum hat die Polizei ihn dann jahrelang, ohne strafrechtliche Konsequenzen, gewähren lassen? Weil sie von ihm eine Gegenleistung bekam? Denkbar ist vieles. In Anwaltskreisen hält man es durchaus möglich, dass Alexander Luchterhandt von Sicherheitsbehörden in eine Art Zeugenschutzprogramm untergebracht wurde und die Ermittlungen der Mordkommission nur zur Tarnung dienen. 

4. Theorie "Streit im kriminellen Milieu"

Wurde Alexander Luchterhandt wegen Streitigkeiten im kriminellen Milieu getötet?

In Anwaltskreisen gibt es auch die These, dass Alexander Luchterhandt noch für Dritte gearbeitet habe. Demnach konnten Verbrecher ihn mieten, wenn sie irgendwo einen Bruch planten und wissen wollten, wo sich die Polizei gerade befindet. Hartnäckig hält sich auch das Gerücht, dass Alexander Luchterhandt im Jahr 2003 mit dem Überfall auf einen Geldtransport in Sachsen-Anhalt zu tun hatte. Eine berüchtigte Panzerknackerbande
wurden im November 2005 verhaftet. Die Mitglieder dieser Bande waren alte Freunde von Alexander Luchterhandt, die er während seines Gefängnisaufenthalts kennengelernt hatte. 
Möglicherweise hatte Alexander Luchterhandt Streitigkeiten um die Aufteilung der Beute und wurde deshalb getötet. Von derartigen Geschichten hält die Polizei jedoch nichts.

5. Theorie "Druckereibesitzer"

Hat der Druckereibesitzer etwas mit dem Verschwinden von Alexander zu tun?

Den Ermittlern kam die Rolle des damals 51-jährigen Druckereibesitzers und Ex-Stasi-Mann ziemlich suspekt vor. Der Druckereibesitzer hat Alexander Luchterhandt das Mercedes Coupé geliehen. Die Ermittler finden jedoch nichts, dass ihn mit dem Fall in Verbindung bringt. 

Doch der ehemalige Stasi-Mann hat bei der Polizei eine interessante Sache erzählt. Der Druckereibesitzer und Ex-Stasi-Mann wollte sich eigentlich nicht zur Sache äußern, weil er Angst um sein Leben hatte. Trotzdem hat der Mann bei der Polizei erzählt, dass vor dem Verschwinden von Alexander Luchterhandt ein neues rotes Sofa im Büro von Bernd S. gestanden hat. Nun ist das rote Sofa weg und es steht dort jetzt ein blaues Sofa. Das ist doch sehr merkwürdig, oder?

6. Theorie Verbrechen/Bernd S. 

Hat Bernd S. etwas mit dem Verschwinden von Alexander Luchterhandt zu tun? 

Diese Theorie besagt, dass Bernd S. möglicherweise mit einem Komplizen, Alexander Luchterhandt, in eine Falle gelockt haben, ihn ausraubten und ihn dann getötet haben. Davon ging damals zumindest die Polizei aus. Als Alexander Luchterhandt sich von seiner Wohnung in Berlin-Lichtenberg auf dem Weg zum Neuköllner Currywurst-Imbiss gemacht hat, lockten ihn Bernd S. und sein Komplize in die Büroräume von Bernd S. in die Eisenbahnstraße in Berlin-Kreuzberg. Die Täter wussten davon, dass Alexander Luchterhandt große Summen von Bargeld in seiner Wohnung am Anton-Saefkow-Platz aufbewahrt und versteckt hat. Die Täter wollten das Geld haben. Zu diesem Zweck seien die beiden Täter in der Nacht zum 11. Mai 2005 zur Wohnung von Alexander Luchterhandt gefahren und haben diese nach dem Bargeld durchsucht. Die Täter haben in der Wohnung jedoch nicht alle Geldverstecke von Alexander Luchterhandt gefunden, denn bei ihrer Suche haben sie ein Geldversteck mit 70.000 Euro schlichtweg übersehen. Dieses Geldversteck wurde später von der Polizei gefunden. Bernd S. und sein Komplize sollen aber mindestens 200.000 Euro gefunden und entwendet haben, die Alexander Luchterhandt in Polen anlegen wollte. 

Hat ein rotes Futon-Sofa etwas mit der Tat zu tun?

Außerdem haben die Ermittler auch nach dem Hinweis des Druckereibesitzers und Ex-Stasi-Mann die Sache mit dem Sofa weiterverfolgt. Möglicherweise hat das Sofa etwas mit der Tat bzw. dem Mord zu tun. Vielleicht wurde Alexander Luchterhandt darauf getötet. Die Ermittler fanden heraus, dass Bernd S. erst kurze Zeit vor dem Verschwinden von Alexander Luchterhandt ein rotes Futon-Sofa mit Eisengestell für seine Büroräume gekauft hatte. Und dieses rote Schlafsofa stand tatsächlich nur kurze Zeit in den Büroräumen von Bernd S. in der Eisenbahnstraße in Berlin-Kreuzberg. Nun war es spurlos verschwunden. Die Ermittler vermuteten, dass Alexander Luchterhandt von seinem langjährigen und besten Freund Bernd S. in seinem Büro getötet wurde. 

Das Originalbild des roten Futon-Sofas, das im Fall Alexander Luchterhandt eine Rolle gespielt haben könnte, ist leider nicht mehr verfügbar. Ich habe ein Beispielbild genommen. 
Foto: Google 

Durchsuchung der Büroräume von Bernd S. 

Im Juli 2005 leiteten die Ermittler umgehend polizeiliche Maßnahmen gegen Bernd S. ein. Die Polizei verschaffte sich Zutritt zu den Büroräumen in der Eisenbahnstraße in Berlin-Kreuzberg. Auch ein Team mit Kriminaltechniker haben die Ermittler mitgebracht. Außerdem wurden Blut- und Leichenspürhunde von den Ermittlern eingesetzt. Die Hunde durchsuchen die Büroräume von Bernd S. und die Hunde schlugen auch an. Man konnte  weggewischte Blutstropfen von Alexander Luchterhandt in dem Büro von Bernd S. entdecken.  Außerdem hatte man Blutspuren eines Handwerkers entdeckt, der sich beim Schloss auswechseln die Hand verletzt hatte. Das Sofa war spurlos verschwunden und Bernd S. Wollte keine Angaben machen, was mit dem Sofa passiert ist und wo es nun ist. Für die Ermittler verlief die Aktion trotzdem sehr erfreulich. Bernd S. festgenommen und in Untersuchungshaft gesteckt. Die Beweislage war recht dünn, denn gibt es den Beweis, dass das Blut etwas mit der Tat zu tun hat. Nein, den gab es nicht, aber die Ermittler hatten noch die Verbindungsdaten. Die Ermittler glaubten, dass sie damit beweisen können, wo Bernd S. sich im tatrelevanten Zeitraum aufgehalten hat. Diese Verbindungsdaten würden die Theorie der Ermittler belegen, dass Bernd S. etwas mit dem Verschwinden von Alexander Luchterhandt zu tun hat. Ein Gutachter der Verteidigung von Bernd S. widerlegt die Sache mit den Verbindungsdaten der Ermittler. Laut dem Gutachter zufolge muss sich ein Mobiltelefon nicht automatisch beim nächstgelegenen Funkmast einloggen. Zudem hat der Gutachter darauf hingewiesen, dass es im Umkreis des mutmaßlichen Tatortes zahlreiche Funkmasten und Funkzellen gibt. Außerdem hat Bernd S. in seiner Vernehmung immer wieder betont, dass er zur Tatzeit in einem nahegelegenen Restaurant gegessen habe und sich sein Mobiltelefon demnach überall eingeloggt haben könnte. Bernd S. braucht deshalb auch nicht zwingend in seinem Büro gewesen sein. 

Entlassung aus der Untersuchungshaft 

Am 30. August 2005 wurde Bernd S. wegen Mangel an Beweisen aus der Untersuchungshaft entlassen. Das Landgericht legte eine Haftbeschwerde ein. Die Polizei stand erneut vor dem gleichen Problem, denn die Polizei hat nur Indizien, aber keine Beweise. Die Verteidigung von Bernd S. ist davon überzeugt, dass die Ermittler sich mit Bernd S. ein "einfaches" Opfer gesucht haben. Schließlich war Bernd S. vorbestraft und hatte mehrere Jahre in Haft verbracht. Aber nur weil jemand in der Vergangenheit mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist, bedeutet es nicht automatisch, dass er auch erneut schuldig ist. Natürlich ist es leichter zu rechtfertigen, eine Person mit vielen Vorstrafen in Untersuchungshaft zu nehmen. Die Polizei hat weder eine Leiche noch die Tatwaffe. Und es gibt keinen einzigen stichhaltigen Beweis, der Bernd S. mit der mutmaßlichen Tat in Verbindung bringt. Bernd S. wurde auch zu keinem späteren Zeitpunkt direkt mit dem Verschwinden von Alexander Luchterhandt in Verbindung gebracht. Die Beweislage war zu dünn.

Fazit:

Ich bin davon überzeugt, dass Alexander Luchterhandt nicht mehr lebt und höchstwahrscheinlich ermordet wurde. Ich halte überhaupt nichts von der Theorie, dass Alexander Luchterhandt sich ein neues Leben in Polen oder in der Karibik aufgebaut hat. Alexander Luchterhandt war sowohl materiell als auch persönlich in der Lage, von einem Tag auf den anderen sein bisheriges Leben aufzugeben und in ein anderes Land zu reisen und sich dort zurechtzufinden.
Wenn er dies tatsächlich umsetzen wollte, dann hätte er doch sein Geld mitgenommen und nicht ungefähr 270.000 Euro in seiner Wohnung am Anton-Saefkow-Platz in Berlin-Lichtenberg gelassen. Diese Theorie wäre schön, wenn sie wahr wäre und es Alexander Luchterhandt gut geht, aber diese Theorie scheint mir nicht plausibel zu sein. Sie ist für mich nur ein Märchen.

Nein, ich bin davon überzeugt, dass er nicht mehr lebt. Wer für sein Verschwinden und seinen mutmaßlichen Tod verantwortlich gewesen sein könnte, ist eine ganz andere Sache. Es kommen dafür sicherlich einige Personen in Frage, weil Alexander Luchterhandt in vielen Bereichen aktiv gewesen ist. Für mich sind Aljoscha, sein Komplize Viktor oder auch Bernd S. verdächtig. Sie haben zumindest am meisten mit Alexander Luchterhandt zu tun gehabt und kannten seine finanzielle Situation. Es werden auch immer wieder russische oder ukrainische Kriminelle mit dem Verschwinden von Alexander Luchterhandt in Verbindung gebracht. 

Ich halte es auch für möglich, dass eine Person etwas mit dem Verschwinden von Alexander Luchterhandt zu tun hatte, die bisher noch nicht in Erscheinung getreten ist und die Ermittler noch nicht mit dieser Person gesprochen haben, weil sie einfach keine Kenntnis von der Person haben. 
Wie gesagt, es gibt viele mögliche Verdächtige und Theorien. Für mich steht fest, jemand hat Alexander Luchterhandt irgendwo getötet und hat ihn so gut versteckt, dass er bis heute spurlos verschwunden ist. Anschließend ist man in seine Wohnung gefahren und hat nach den Geldverstecken gesucht, wobei ein Geldversteck mit 70.000 Euro schlichtweg übersehen wurde. 
Vielleicht wurde er von alten Knastbrüdern im Brandenburger Wald verscharrt oder von der Russenmafia in einen Brückenpfeiler einbetoniert. Bernd S. ist inzwischen gestorben. Auch wenn es keine Beweise für ein Kapitalverbrechen gibt, ist ein Mord noch die plausibelste Erklärung für das spurlose Verschwinden von Alexander Luchterhandt.  

Ich glaube auch nicht, an die Sache mit dem Zeugenschutzprogramm, dass ist für mich einfach nicht plausibel. Die Strafverfolgungsbehörden hätten dann sicherlich nicht hohe Steuergelder ausgegeben, um seine Leiche auf dem Grundstück in Berlin-Wannsee zu suchen. Ein Zeugenschutzprogramm läuft ganz anders ab.

Der Fall ist mittlerweile ein Cold Case. Die Strafverfolgungsbehörden werden nur neue Ermittlungen aufnehmen, wenn sich die Beweislage ändert. Wenn man die sterblichen Überreste von Alexander Luchterhandt doch noch finden sollte, dann würde sich die Beweislage ändern und somit würden neue Ermittlungen aufgenommen werden. Ich hoffe, dass der Fall irgendwann doch noch aufgeklärt wird und wir die Wahrheit erfahren werden, was tatsächlich mit Alexander Luchterhandt im Mai 2005 passiert ist. Die Chancen einer Aufklärung sind jedoch sehr gering, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. 

Beschreibung von Alexander Luchterhandt 
  • Alexander Luchterhandt wurde im Jahr 1956 in der ehemaligen DDR geboren. 
  • Er gilt offiziell seit dem 8. Mai 2005 als vermisst. 
  • Angeblich wollte er am Abend des 8. Mai 2005 einen Currywurst-Imbiss in Neukölln besuchen, wo er Stammkunde war. Dort kam er jedoch nicht an. Bis 23.00 Uhr war sein Mobiltelefon zwar noch erreichbar, aber er nahm keine Gespräche an oder drückte sie weg. Ab 23.00 Uhr ist sein Mobiltelefon ausgeschaltet und wurde nie wieder in Betrieb genommen. 
  • Zum Zeitpunkt seines Verschwindens war er 49 Jahre alt und lebte in einer Wohnung in einem Hochhaus am Anton-Saefkow-Platz in Berlin-Lichtenberg. 
  • Er ist von kaukasischer Abstammung. 
  • Er ist 1,85 m groß und war damals zumindest schlank.
  • Alexander Luchterhandt hat längliche blonde Haare und blaugrüne Augen. 
  • Seine Zähne sind lückenhaft.
  • Wenn Alexander Luchterhandt heute noch lebt, wäre er 68 Jahre alt. 
Was ist mit Alexander Luchterhandt passiert?
Foto: Polizei 

Erneute Ermittlungen 

Obwohl die Polizei umfangreiche Ermittlungen durchgeführt hat, konnte der Fall nicht aufgeklärt werden. Irgendwann wurden die Ermittlungen eingestellt, weil die Polizei einfach keine neuen Ermittlungsansätze mehr hatte. Der Fall wurde kalt und wird jetzt als Cold Case bezeichnet. Vor einigen Jahren haben die Strafverfolgungsbehörden die Ermittlungen im Fall Alexander Luchterhandt aufgenommen. Nun ist wieder Bewegung in den zwanzig Jahre alten Vermisstenfall und Cold Case gekommen. Die Strafverfolgungsbehörden haben Anfang Dezember 2024 einen Hinweis von einem alten Bekannten von Alexander Luchterhandt bekommen. Dieser Bekannte hat den Strafverfolgungsbehörden mitgeteilt, dass die Leiche von Alexander Luchterhandt sich auf einem bestimmten Grundstück befinden soll oder in dem Haus in Berlin-Wannsee abgelegt worden sein soll.
Am Morgen des 7. Januar 2025 rückten die Beamten der Mordkommission, der Bereitschaftspolizei, der Schutzpolizei und der Kriminaltechnik an dem besagten Grundstück in Berlin-Wannsee an, um es zu überprüfen. Das besagte Grundstück liegt an der Ecke Alsenstraße/Charlottenstraße in Berlin-Wannsee. Auch Hundeführer der Polizei mit Spürhunden waren ebenfalls vor Ort, um die Ermittler zu unterstützen. Außerdem war ein Team des Bundeskriminalamts [BKA] in die Suchmaßnahmen involviert. Bei den am 7. Januar 2025 durchgeführten Suchmaßnahmen wurden weder etwaige Beweise noch eine Leiche gefunden. Die Berliner Strafverfolgungsbehörden teilten mit, dass sich die Beweislage somit nicht verändert hat. Das Ermittlungsverfahren bleibt somit eingestellt und wird nicht wieder neu aufgenommen. Sobald sich neue Hinweise ergeben, werden diese natürlich überprüft. Sollte sich daraus eine neue Beweislage ergeben, werden die Ermittlungen seitens der Staatsanwaltschaft Berlin wieder aufgenommen. 
Der Fall bleibt vorerst ein Cold Case und der Verbleib von Alexander Luchterhandt ist weiterhin ungeklärt. 

Aktuelle Einstufung des Falls 

Alexander Luchterhandt wurde als vermisste und gefährdete Person eingestuft. Die Strafverfolgungsbehörden vermuten, dass Alexander Luchterhandt Opfer eines Verbrechens geworden sein könnte. Der Fall ist ein Cold Case. Die Ermittler sind weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um neue Ermittlungen anzustoßen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Alexander Luchterhandt am 8. Mai 2005 nach 18.30 Uhr noch einmal gesehen oder gesprochen?
  2. Wer hat Alexander Luchterhandt am 8. Mai 2005 nach 18.30 Uhr möglicherweise in Begleitung gesehen?
  3. Wer weiß, was Alexander Luchterhandt am Abend des 8. Mai 2005 tatsächlich vorhatte und mit wem er sich treffen wollte? Angeblich wollte er einen Currywurst-Imbiss in Neukölln besuchen. Dort kam er jedoch nicht an. Bis 23.00 Uhr war sein Mobiltelefon noch erreichbar, aber er nahm keine Gespräche an oder drückte sie weg. Ab 23.00 Uhr ist sein Mobiltelefon ausgeschaltet und wurde nie wieder in Betrieb genommen. 
  4. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe seines Verschwindens?
  5. Wer weiß, wer oder was für das Verschwinden von Alexander Luchterhandt verantwortlich gewesen sein könnte?
  6. Wer weiß, wann und wer das anthrazitfarbene Mercedes-Benz Coupé mit dem amtlichen Kennzeichen B-NB 828 im Bereich der August-Lindemann-Straße abgestellt hat? Das Fahrzeug stand ordnungsgemäß geparkt auf dem Mittelstreifen der August-Lindemann-Straße nahe dem S-Bahnhof Storkower Straße in Berlin im Bezirk Pankow. Das Fahrzeug wurde dort am 27. Mai 2005 von der Berliner Polizei aufgefunden. 
  7. Wer kannte Alexander Luchterhandt und kann mehr über seine privaten und geschäftlichen Kontakte, sein Umfeld oder seine Gewohnheiten sagen?
  8. Wer hat am Abend des 8. Mai 2005 andere Beobachtungen oder Wahrnehmungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Alexander Luchterhandt in Zusammenhang stehen könnten?
  9. Wer kennt den derzeitigen Aufenthaltsort von Alexander Luchterhandt?
  10. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?
 
Hinweise bitte an die 7. Mordkommission in der Keithstraße 30 in 10787 Berlin-Tiergarten unter der Telefonnummer (030) 4664-911777 oder an jede andere Polizeidienststelle. 

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