VOCKERODE/ELBE: Tötungsdelikt z. N. von Vockerode John Doe (2016)

Der Mord an Vockerode John Doe

Wer kann Vockerode John Doe identifizieren und wer hat ihn getötet?

Im heutigen Beitrag geht es um einen rätselhaften Fall, über den ich das erste Mal im Juli 2016 berichtet habe. Die Polizei hat nun erneut die Ermittlungen in dem Fall aufgenommen, deshalb möchte ich auch im Rahmen meiner Möglichkeiten noch einmal auf den Fall aufmerksam machen. Ich habe den alten Beitrag aktualisiert. Der Fall ereignete sich im Jahr 2016 an der Elbe in der Nähe von Vockerode, Sachsen-Anhalt. Bis heute ist es der Polizei weder gelungen, den toten Mann noch einen Verdächtigen oder Mörder zu identifizieren. Die Polizei bittet Zeugen, die Hinweise zur Aufklärung der Straftat geben können, sich bei der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost zu melden.


Die Identität von Vockerode John Doe ist seit Juli 2016 ungeklärt.
Wer kannte Vockerode John Doe und warum musste er sterben?
Foto: Polizei

Die Entdeckung

In den Mittagsstunden des 5. Juli 2016 machte ein Paddler auf der Elbe in der Nähe von Vockerode einen schrecklichen Fund. Er informierte die Polizei über eine Kiste, in der sich möglicherweise eine Leiche befinden könnte. Beamte der Wasserschutzpolizei fanden in der Kiste tatsächlich eine männliche Leiche und konnten die Vermutung des Paddlers wenig später um 13.20 Uhr bestätigen. Gemeinsam mit den Kräften der Feuerwehr Vockerode und Waldersee konnte das Behältnis samt Leichnam aus dem Wasser der Elbe geborgen werden.

Die Ermittlungen

Sofort wurden Ermittlungen in die Wege geleitet, um zu klären, wer der Mann ist und wie er zu Tode kam. Dazu schauten sich die Beamten die Metallkiste näher an, in der die Leiche des Mannes gefunden wurde. Die Leiche von Vockerode John Doe wurde für Untersuchungen in das Rechtsmedizinische Institut gebracht. [Anm. John Doe, weibliches Pendant: Jane Doe, ist ein englischer Platzhaltername für fiktive oder nicht identifizierte Personen.]

Die Metallkiste

Vockerode John Doe wurde zusammengekauert in einer Metallkiste aufgefunden, wobei der Deckel sich nicht ganz schließen ließ. Die Metallkiste war rund 100 mal 50 Zentimeter groß. Die Kiste ähnelte einer Werkzeugtruhe und trug an der Vorderseite eine markante Aufschrift in schwarzer Farbe. An der Innenseite des Deckels befanden sich zwei Aufkleber, wobei einer die Aufschrift "Original BETRA Qualität" trug. Der zweite Aufkleber zeigte zwei Mainzelmännchen und die Aufschrift "ZDF". Nach dieser groben Voruntersuchung wurde auch die Metallkiste in das Rechtsmedizinische Institut gebracht, um sie forensisch zu untersuchen. Die Polizei fand heraus, dass solche Metallkisten bis 1991 in großer Stückzahl produziert wurden. 

Die Metallkiste in der Vockerode John Doe in der Elbe treibend entdeckt wurde. Auf der Kiste wurden in Schwarz die Worte "Albert Glück" draufgemalt.
Foto: Polizei

Hintere Ansicht der Metallkiste.
Foto: Polizei

Der Aufkleber BETRA auf der Metallkiste.
Foto: Polizei

Ein Mainzelmännchen-Sticker klebte ebenfalls auf der Metallkiste. 
Foto: Polizei

Die Autopsie

Bei der Autopsie wurden am Körper von Vockerode John Doe massive Verletzungen entdeckt, die dafür sprechen, dass Vockerode John Doe Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Es wird davon ausgegangen, dass der Mann bereits mehrere Wochen vor dem Fund ums Leben gekommen ist. Länderübergreifend wurden Vermisstenfälle leider ergebnislos abgeglichen. Es gab keine Übereinstimmung. Bis heute hat niemand den Mann als vermisst gemeldet. Die forensische Untersuchung lieferte wichtige Erkenntnisse über das Aussehen von Vockerode John Doe.

Beschreibung von Vockerode John Doe
  • Vockerode John Doe war zum Zeitpunkt seines Todes etwa 45 bis maximal 60 Jahre alt. 
  • Er war zirka 1,80 Meter groß, hatte eine athletische Figur und war etwa 75 Kilogramm schwer.
  • Vockerode John Doe hatte eine Tätowierung auf dem linken Unterarm. Dort befand sich in schwarzer Farbe der Name "Michaela". Ein Dermatologe schätzte, dass die Tätowierung etwa ein Jahr vor dem Tod gestochen wurde.
  • Er trug einen goldenen Ring am rechten Ringfinger mit der Gravur "Michaela".
Die Tätowierung "Michaela" von Vockerode John Doe.
Foto: Polizei

Der goldene Ring mit der Gravur "Michaela". Den Ring trug Vockerode John Doe bei seiner Entdeckung.
Foto: Polizei

Der Leichenfundort 

Zwischenzeitlich haben kriminaltechnische Untersuchungen ergeben, dass die Kiste, in der sich der Leichnam befand, von der Elbebrücke der Bundesautobahn 9 (s. Karte) in die Elbe gelangt.

Die Täter haben die Metallkiste von der Elbbrücke der Autobahn 9 geworfen. 
Foto: Google Maps 

Diese Elbebrücke befindet sich auf dem Autobahnabschnitt zwischen den Anschlussstellen Coswig und Vockerode. Die BAB 9 verbindet die Städte Berlin und München und wird stark durch Pendler, Touristen, den Güterkraftverkehr und auch von einheimischen Autofahrern frequentiert.

Es ist nach derzeitigem Ermittlungsstand davon auszugehen, dass bislang unbekannte Per­sonen die Kiste mit dem Leichnam bis zum 5. Juli 2016 mit einem Fahrzeug auf die Elbe­brücke transportierten und diese von dort oben direkt in den Fluss warfen.

Die Aufnahme zeigt die Elbbrücke der Autobahn 9 bei Vockerode. 
Foto: Google Maps 

Gutachten und Ergebnisse der Isotopenanalyse

Die Polizei und die Staatsanwaltschaft haben auch eine sogenannte Isotopenanalyse und eine Gesichtsweichteilrekonstruktion in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dieses Gutachten lassen den Schluss zu, dass sich Vockerode John Doe seit mindestens zehn Jahren in Deutschland aufhielt, jedoch ursprünglich nicht aus Mitteleuropa stammte.
Bis etwa zu seinem 35. Lebensjahr soll der Mann in Südosteuropa, also Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Serbien usw. aufgewachsen sein und gelebt haben, bevor er nach Deutschland kam. Hier soll er eher im Landesinneren und nicht an der Küste wohnhaft gewesen sein.

Gesichtsrekonstruktion
Vorderansicht von Vockerode John Doe.
Foto: Polizei



Gesichtsrekonstruktion
Profilansicht von Vockerode John Doe.
Foto: Polizei

Die Ermittlungen

Bisherige Ermittlungen ergaben, dass die bis zum Jahr 1991 in großer Stückzahl produzierte Metallkiste von der Elbbrücke der Autobahn 9 zwischen Coswig und Vockerode samt Leiche in den Fluss geworfen wurde. Bis dorthin muss sie in einem Fahrzeug transportiert worden sein.

Die Elbbrücke der Autobahn 9 zwischen Coswig und Vockerode.
Von hier aus gelangte die Metallkiste mit der Leiche in das Wasser der Elbe.
Foto: Google 

Bisherige Hinweise

Die bisherigen 331 Hinweise brachten noch keinen Erfolg. Auch mehrere Ausstrahlungen bei "Kripo live" und "Aktenzeichen XY...ungelöst" blieben leider ebenfalls erfolglos.



Belohnung
Es wurde für Hinweise eine Belohnung von 2.500 Euro ausgelobt, die zur Identifizierung des Opfers, zur Ergreifung des Täters oder zur Herbeischaffung von Beweismitteln führen.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer kannte Vockerode John Doe und kann ihn identifizieren?
  2. Wer weiß, wo er bis zum Juni 2016 in Deutschland gelebt hat?
  3. Wer kann Angaben zum Lebensumfeld von Vockerode John Doe machen?
  4. Wer hat Vockerode John Doe bis zum Juni 2016 gesehen oder gesprochen?
  5. Wer weiß, wo sich Vockerode John Doe bis zum Juni 2016 aufgehalten hat und mit wem er zusammen unterwegs war?
  6. Wer hat die Tätowierung "Michaela" in schwarzer Schrift gestochen?
  7. Wer kann weitere Angaben zur Tätowierung oder zum goldenen Ring mit der Gravur "Michaela" machen?
  8. Wer kann Angaben zur Metallkiste machen?
  9. Wer hat eine verdächtige Person, verdächtige Personen oder ein verdächtiges Fahrzeug vor dem 5. Juli 2016 an der Elbbrücke der Autobahn 9 zwischen Coswig und Vockerode wahrgenommen?
  10. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Tod von Vockerode John Doe in Zusammenhang stehen könnten?
  11. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter der Rufnummer 034/06000291, per Email unter lfz.pi-de@polizei.sachsen-anhalt.de entgegen. 

Auch jede andere Polizeidienststelle nimmt die Hinweise ebenfalls entgegen.

In eigener Sache 

Ich habe festgestellt, dass noch nicht alle Leser dieses Blogs von meinem Zweitblog wissen. Daher möchte ich erneut darauf aufmerksam machen.

Wenn ihr Lust habt, dann schaut doch auch mal in meinen zweiten Blog rein. Dort beschäftige ich mich mit (un)geklärten Vermissten- und Mordfällen weltweit.
Dort gibt es das monatliche Format "John und Jane Doe des Monats" und das wöchentliche Format "Cold Case der Woche". Außerdem gibt es auch noch zwei unregelmäßige Formate wie zum Beispiel "Missing 411 Cases" und "Vermisste und ermordete indigene Frauen".

Natürlich werden auch noch außerhalb dieser Formate regelmäßig neue Beiträge veröffentlicht. 
Würde mich freuen, wenn ihr mich und meine Arbeit unterstützt.

Liebe Grüße Natalia


Kommentare

  1. Bezüglich der BETRA-Werkzeugkiste: Die im Internet verfügbaren Fotos der Außenansicht der Kiste sind nicht wirklich detailliert und zielführend, aber es sieht wohl so aus, als würde der auf die Kiste geschriebene Name "Albert Glöckl" lauten und nicht "Albert Glück". Eine oberflächliche Recherche zum Namen "Glöckl" scheint in den süddeutschen und auch österreichichen Raum zu führen. Es ist nicht anzunehmen, dass jemand die Kiste mit seinem Namen drauf für die "Entsorgung" einer Leiche benutzt. Demzufolge könnte die Kiste vom Täter übernommen oder erworben worden sein. -- Laut aktueller Recherche kann die Kiste Abmaße von 91cmx52cmx42cm gehabt haben, was für die Größe des Getöteten von ca. 1.80m nicht gerade groß ist. Das Gewicht der Kiste inkl. des Verstorbenen hat ca. 75...80kg gewogen. Das Bewegen der Kiste mit Inhalt aus einem Fahrzeug über das Geländer der Vockeroder Elbbrücke scheint für eine Person schwerlich, für zwei oder mehrere Personen leichter machbar. Es wissen u.U. also mehrere Personen über den Vorgang bescheid. -- Ein Hieven der Kiste aus dem Kofferraum eines tiefer stehenden PKW is beschwerlicher, und auf der Brücke vielleicht auch auffälliger, als das Abladen der Kiste von einem Transporter mit höher stehender Laderampe bzw. Pritsche, was auf gewerbliche, vielleicht auch überregionale, Fahrten des die Kiste transprotierenden Fahrzeugs hindeuten kann.

    Die in diesem Kommentar geäußerten Überlegungen sind nur spekulativ und basieren nicht auf Kenntnissen oder Beweisen.

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