MÜNCHEN: Tötungsdelikt z N. von Michaela Eisch

Wird der Täter endlich gefunden???

26 Jahre nach dem Mord an der damals achtjährigen Michaela Eisch hat die Polizei eine neue Spur. Mit modernen Verfahren konnte eine männliche DNA-Spuren gesichert werden. Jetzt werden 1.750 Männer im erweiterten Umfeld der Maikäfersiedlung in München-Berg am Laim aufgefordert, bei einer freiwilligen DNA-Reihenuntersuchung im Juli eine Speichelprobe abzugeben. Michaela war am 14. Juni 1985 tot in einem Gebüsch am Rande der Isar an der Braunauer Eisenbahnbrücke aufgefunden worden.


Das undatierte Polizeifoto zeigt die kleine Michaela Eisch, die im Mai 1985 in München verschwunden war und deren Leiche einen Monat später gefunden wurde.
Foto: dpa


"Im Mordfall Michaela Eisch, der seit nahezu 26 Jahren die Bevölkerung beschäftigt, erließ das Amtsgericht München auf Antrag der Staatsanwaltschaft München I einen Beschluss zur freiwilligen DNA-Reihenuntersuchung, der vom 8. bis 10.7.2011 vollzogen werden wird. Die betroffenen Personen erhalten in den nächsten Tagen ein entsprechendes Einladungsschreiben.", erklärt Pressesprecher Christoph Reichenbach vom Polizeipräsidium München.

Am 17. Mai.1985 meldete ihre inzwischen verstorbene Mutter die damals 8jährige Michaela Eisch als vermisst. Das Mädchen hatte an diesem Tag gegen 10.30 Uhr die Wohnung der Großeltern verlassen, um erstmalig allein mit der U-Bahn vom Innsbrucker Ring zur Arbeitsstelle der Mutter am Hauptbahnhof zu fahren. Die Mutter wartete jedoch vergeblich auf ihr kleines Mädchen, das sie von der Arbeit abholen wollte.

Trotz umfangreicher polizeilicher Suchmaßnahmen blieb das Mädchen die nächsten vier Wochen spurlos verschwunden. Am 14. Juni 1985 konnte der Leichnam der ermordeten Michaela Eisch in einem Gebüsch bei der Braunauer Eisenbahnbrücke in München aufgefunden werden. Das Mädchen war vergewaltigt und mit ihrer eigenen Unterhose erdrosselt worden.

Dieser ungeklärte Mordfall war immer wieder Gegenstand einer Öffentlichkeitsfahndung der Polizei und wurde auch im Rahmen der Fernsehdokumentation „Ungeklärte Morde“ verfilmt. Trotz der fortlaufenden und umfangreichen Ermittlungen, auch im Rahmen einer Sonderkommission und der Abarbeitung der eingegangenen Hinweise, konnte bisher kein Tatverdächtiger überführt werden.

Mit modernen Verfahren können heute DNA-Spuren ausgewertet werden, die damals noch nicht analysiert werden konnten. Im Zuge dieser spurentechnischen Überarbeitung der damals sichergestellten Asservate konnte eine tatrelevante männliche DNA-Spur herausgearbeitet werden. Diese konnte aber bisher keiner Person zugeordnet werden.

Zwei Zeuginnen hatten am Tattag unabhängig voneinander Michaela Eisch mit einem Mann im Bereich des Tatortes gesehen haben. "Da das Kind und der Mann nach der Beobachtung der Zeuginnen vertraut miteinander umgegangen sind, vermuten wir, dass der vermeintliche Täter aus dem räumlichen Umfeld von Michaela Eisch stammt." so Reichenbach. Stimmt die geschätzte Altersangabe des Täters von damals mit etwa 30 Jahre, müsste er heute zwischen 55 und 60 Jahre alt sein. Nach den Zeugenangaben der beiden Frauen war er etwa 1,85 Meter groß, schlank mit dunkelblonden, dichten Haaren). Gesehen wurde Michaela mit dem Mann damals in der Nähe des Kiosks an der Wittelsbacher Brücke sowie in der Nähe der Braunauer Brücke.


Das bekannte, persönliche Umfeld des Mädchens konnte im Laufe der Ermittlungen der Mordkommission als Spurenverursacher ausgeschieden werden. Auch ergaben sich keine konkreten Ermittlungsansätze aus der früheren Veröffentlichung erstellter Phantombilder. Nachdem zum jetzigen Zeitpunkt alle Ermittlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, ist im Zeitraum vom 8. bis zum 10. Juli 2011 in einer Turnhalle des Polizeianwesens in der Bad-Schachener-Str. 4 in München die mit richterlichem Beschluss vom 23.3.2011 angeordnete DNA-Reihenuntersuchung geplant.

Der Massen-Gentest richtet sich an damals im erweiterten Bereich der sogenannten Maikäfersiedlung in München-Berg am Laim gemeldete männliche Personen. Von diesen damals rund 3.000 Personen sind derzeit im Großraum München noch 1.750 aktuell gemeldet und werden in den nächsten Tagen ein entsprechendes Einladungsschreiben erhalten. Betroffene Männer, die aus München weggezogen sind, werden von den Polizeidienststellen in deren Wohnort kontaktiert.

Bei dieser Untersuchung wird den betroffenen Personen ein Mundhöhlenabstrich (Speichelprobe) entnommen und nach Auswertung mit dem Spurenmaterial verglichen. Die Untersuchung ist freiwillig. Das entnommene Material sowie das gewonnene DNA-Muster werden nach der Auswertung im Landeskriminalamt unverzüglich vernichtet.

Die Staatsanwaltschaft München I sowie die Mordkommission München bitten die betroffenen Personen, durch Ihre freiwillige Teilnahme die Ermittlungen sowie die Aufklärung des Verbrechens zu unterstützen.

Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder Festnahme des Täters führen, ist bereits seit 1985 eine Belohnung in Höhe von jetzt 5.000 Euro ausgesetzt. Die Auszahlung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Hinweise bitte an das Polizeipräsidium München, Kommissariat 11, Telefon 089 / 29 10 - 0, oder an jede andere Polizeidienststelle.

Kommentare

  1. alle gesammelten Infos finden Sie hier

    http://trauerbuchmichaelaeisch.npage.de/

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