MAGDEBURG: Tötungsdelikt z.N. von Karl-Heinrich Gross (Manager Kastelruther Spatzen)

 Mord an Manager der Kastelruther Spatzen




Mordopfer Karl-Heinz Gross

Auch zehn Jahre nach der Tat gibt der Fall den Ermittlern Rätsel auf. Am Abend des 6. März 1998 fand ein Lkw-Fahrer den Manager der «Kastelruther Spatzen», Karl-Heinrich Gross, schwer verletzt auf einem Weg in einem Magdeburger Industriegebiet. 


Die populäre Volksmusikgruppe hatte am Abend zuvor ein Konzert in der Stadt gegeben, Gross war danach allein in der Stadt zurückgeblieben, um die Reparatur eines Tourbusses abzuwarten.
Trotz Notoperation in der städtischen Uniklinik starb der 39-Jährige wenig später. Bis heute sind die Umstände seines Todes nicht geklärt. An einen Unfall als einzige Todesursache glauben die Behörden nach wie vor nicht. Auf der Akte stehe immer noch «Mord», sagt der ermittelnde Staatsanwalt Frank Baumgarten.

An Hinweisen mangelte es nicht im Laufe der Jahre. Nahezu 500 Personen seien bei den Ermittlungen befragt worden, berichtet Baumgarten. Die Unterlagen zu dem Fall füllten mittlerweile zwei Kisten: «Aber es fehlt leider der entscheidende Hinweis, der sonst zur Aufklärung eines solchen Verbrechens führen würde.»

Am Spätnachmittag des 6. März 1998 habe Gross eine Autowerkstatt im Stadtteil Rothensee laut Zeugenaussagen mit unbekanntem Ziel zu Fuß verlassen, erklärt Baumgarten. Knapp anderthalb Stunden später wurde der Familienvater auf der Zufahrtstraße eines etwa zwei Kilometer entfernten Betriebsgeländes gefunden, mit schwersten Verletzungen an Kopf und Oberkörper.

Mangels unmittelbarer Augenzeugen zogen Rechtsmediziner und Sachverständige in mehreren Gutachten Rückschlüsse über die Art der Verletzungen und die gefundenen Spuren. 

Ein Raubmord wurde für unwahrscheinlich erklärt, da das Opfer noch rund 7000 Mark in bar bei sich trug. Als wahrscheinlichste Theorie gilt bis heute, dass Gross zunächst von einem Jeep oder Lkw angefahren wurde. Zur Vertuschung des Unfalls sei das Opfer dann vermutlich mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf geschlagen und zu der Lagerhalle transportiert worden, erklärt Baumgarten. Ein brutales Vorgehen, für das «erhebliche kriminelle Energie» nötig sei. «Solche Szenarien beobachtet man äußerst selten.»

Eine Ermittlungsgruppe mit mehr als 20 Kriminalisten - die Soko «Spatzen» - wurde auf den Fall angesetzt. «Es wurde in alle Richtungen ermittelt», beteuert Baumgarten. 

Die Werkstattmitarbeiter seien ebenso ins Visier der Fahnder geraten wie zwei junge Speditionsmitarbeiter, die als erste am Fundort gewesen seien. Die Verdachtsmomente hätten sich hier jedoch ebenso wenig erhärtet wie bei Ermittlungen im persönlichen Umfeld des Getöteten. 

Selbst ein Magdeburger Fanclub der «Spatzen» sei unter Verdacht geraten, weil ihm Ende 1997 der offizielle Status entzogen worden sei, erzählt der Staatsanwalt. Auch hier hätten die Nachforschungen aber nichts ergeben.

Seit mehreren Jahren ruht das Verfahren. Laut Auskunft der Polizei gibt es derzeit «keine konkreten Ermittlungen». Wenn neue Hinweise eingingen, könnten die Ermittlungen aber jederzeit wieder aufgenommen werden. 

Selbst die Nachstellung des Falls in mehreren Fernsehsendungen brachte in den vergangenen Jahren keine neuen Spuren. Trotzdem bleibt den Fahndern noch ein Fünkchen Hoffnung. 

Der oder die Täter müssten über Ortskenntnisse verfügt haben, ist sich Baumgarten sicher: «Wenn ich den Fundort betrachte, dann kann der Täter nicht weit sein». Zwar beurteile er die Chancen zur Klärung des Falls «eher skeptisch», aber vielleicht melde sich ja doch noch ein Zeuge oder den Täter plage sein Gewissen.

Die «Kastelruther Spatzen» befinden sich derweil wieder auf Tournee durch Deutschland. Für eine Stellungnahme sind die sieben Musiker laut einer Sprecherin nicht zu erreichen. 
Der Bruder des Getöteten, Keyboarder Albin Gross, hatte nach der Tat in einem Interview gesagt, die Musiker hegten keinen Hass auf Ostdeutschland. «Irgendwann» wollten sie hier wieder auf Tour gehen. Mitte Mai ist ein Konzert in Aschersleben geplant. Magdeburg steht nicht auf dem Programm.

Es wurden von der Kastelruther Spatzen 50.000 € Belohnung für Hinweise die zum Täter führen ausgelobt, auch heute ist sie noch aktuell!

Kommentare

  1. Wie es aussieht ist es ein proffesioneller Stasimord. Die Polizei sollte bei den Ermittlungen im Umkreis der Werkstatt auf Angehörige der Staatssicherheit recherschieren, wie der Inhaber oder Meister der Autowerkstatt. Gerade nach der Wende in Deutschland konnten sich nur ausschließlich solche Menschen die der Staatssicherheit angehörig waren selbständig machen in solch großen Dimensionen. Nur Staatssicherheit beauftragte Morde sind so vollzogen worden ohne Spuren zu hinterlassen. Ich möchte keine Belohnung, ich lebe jedoch in der ehemaligen DDR seid 1992 und stelle jeden Tag fest wie stark bis heute noch die ehemalige Staatssicherheit Gewicht im Alltag der Politik trägt. Klingt etwas blöd, aber es ist leider Tatsache. H.F.

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